Heckentheater: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Heckentheater-2015.jpg|thumb|Das Heckentheater im Salzburger Mirabellgarten]]
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[[Datei:Heckentheater 2024 nach Neugestaltung.jpg|thumb|Das Parterre im Heckentheater nach seiner Neugestaltung nach historischem Vorbild im Mai 2024.]]
 
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Das Salzburger ''' Heckentheater ''' ist das österreichweit einzige erhaltene [[barock]]e Heckentheater und eine der ältesten erhaltenen barocken Freiluftbühnen Europas. Es befindet sich an der Westseite des [[Mirabellgarten]]s in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsufrigen Altstadt]] und schließt hier an das [[Mirabellgarten#Kleines Gartenparterre und Bosquet|Boskett]] an, und entwickelt diesen Gartenraum architektonisch weiter.
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[[Datei:2021_04_05_Heckentheater_Mirabellgarten_Salzburg_01.jpg|thumb|Im Heckentheater 2021 vor seiner Neugestaltung. Links im Hintergrund die [[Villa Eleonore]].]]
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[[Datei:Heckentheater-2015.jpg|thumb|Das Heckentheater 2015.]]
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[[Datei:2021_04_05_Heckentheater_Mirabellgarten_Salzburg_Georg Trakl.jpg|thumb|Beim Eingang hängt eine steinerne Tafel mit dem Gedicht "Naturtheater" von [[Georg Trakl]].]]
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Das Salzburger '''Heckentheater''', auch Theatergarten genannt, in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsufrigen Altstadt]] ist das österreichweit einzige erhaltene [[barock]]e Heckentheater und auch eine der ältesten erhaltenen barocken Freiluftbühnen Europas.  
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== Geografie ==
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Das Heckentheater liegt sich an der Westseite des [[Mirabellgarten]]s auf der [[Lodron|Lodronschen]] [[Befestigung_der_Stadt_Salzburg#Die_dritte_Stadtbefestigung_1620_bis_1648|Wehrmauer (Stadtmauer)]] und hier auf einer nach Nordosten zur Salzach hin ausgerichteten Bastei. Westlich des Heckentheaters befindet sich die (heute an der Basis stark eingeschüttete) Stadtmauer, östlich schließt das [[Mirabellgarten#Kleines Gartenparterre und Bosquet|Boskett]] an. Das Heckentheater entwickelt dabei diesen Gartenraum architektonisch weiter. Nördlich des Heckentheaters befindet sich der historische Zwergelgarten, südlich schließt der Pausen-Freiraum des Großen Saales der Stiftung Mozarteum mit dem Zauberflötenhäuschen an.
  
 
== Beschreibung ==
 
== Beschreibung ==
Das Heckentheater befindet sich auf der [[Lodron|Lodronschen]] Wehrmauer (Stadtmauer) und gliedert sich in das eigentliche ''Heckentheater'' und das an den tiefen perspektivischer Bühnenraum seitlich und nördlich anschließende ''Labyrinth (Irrgarten)''.
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Das Heckentheater und gliedert sich in das eigentliche Heckentheater und das an den tiefen perspektivischer Bühnenraum seitlich und nördlich anschließende Labyrinth (Irrgarten). Es ist mit symmetrischen Wegen aus geometrisch geschnittenen gut drei Meter hohen Hainbuchenhecken ausgestaltet und eingefasst.
  
Das Heckentheater besteht aus einer heute rechteckigen Freifläche. auch "Parterre" genannt für das stehende oder sitzende Publikum, aus einem kleinen Orchestergraben, der von liegenden Löwen flankiert wird sowie einem architektonisch sehr tiefen am nördliche Ende halbrunden Bühnenraum. An diesen Bühnenraum schließt das Labyrinth an, dessen Wege sämtlich geradlinig zum Bühnenraum hinführen, sodass Schauspieler (z.T. auch Musikanten) von links und rechts unvermutet erscheinen können.
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Das Heckentheater besteht aus einer heute rechteckigen Freifläche, ''Parterre'' genannt, für das stehende oder sitzende Publikum, aus einem kleinen Orchestergraben, der von liegenden Löwen flankiert wird sowie einem architektonisch sehr tiefen und am nördliche Ende halbrunden Bühnenraum. An diesen Bühnenraum schließt das Labyrinth an, dessen Wege sämtlich geradlinig zum Bühnenraum hin führen, sodass Schauspieler (z. T. auch Musikanten) von links und rechts erscheinen können.
 
   
 
   
Das Heckentheater wird auch Theatergarten genannt. Es ist mit symmetrischen Wegen aus geometrisch geschnittenen Hainbuchenhecken ausgestaltet und eingefasst.  
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Die natürliche Kulisse wurde in der [[Barock]]zeit für Theateraufführungen oder als Labyrinth genutzt. Im christlichen Zusammenhang ist das Labyrinth Symbol des verschlungenen Weges, auf dem der Mensch trotzdem stets sein Leben bedenken sollte und so Aufruf zur Einkehr. Zudem konnte das Labyrinth wohl auch spielerisch genutzt werden.  
Das Heckentheater wurde etwa um [[1704]] auf der [[Lodron|Lodronsche]] Wehrmauer errichtet. Die natürliche Kulisse wurde in der [[Barock]]zeit für Theateraufführungen oder als Labyrinth für Versteckspiele genutzt.  
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In unregelmäßigen Abständen wird das Heckentheater auch heute für kleine Theateraufführungen, für Brauchtumsveranstaltungen, vor allem aber für Konzerte, wegen der besonderen Freiluft-Akustik (derzeit noch immer ohne transparente mobile Schallsegel) v.a. für Blasmusikdarbietungen genutzt.<ref>[http://www.salzburgervolkskultur.at/termine/aktuelle-termine/details/cal/2017/06/16/event/tx_cal_phpicalendar/Brauchtumsveranstaltungen_im_Heckentheater_des_Mirabellgartens-23/?tx_cal_controller%5Blastview%5D=view-list%7Cpage_id-331&cHash=3ab8abd37f7010194ac8a9f26f787094 Brauchtumsveranstaltungen im Heckentheater]</ref>
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Das Heckentheater ist sehr wahrscheinlich gleich alt sein wie das [[Zwergelgarten|Zwergeltheater]], das - gemäß dem Gesamtkonzept Fischer von Erlachs - direkt nördlich des Heckentheaters unterhalb der Wehrmauer das Schauspiel auf dem Heckentheater mit dem steinernen Zwergeltheater auf seine heitere Art weiterführt. Durch die derzeitige Verlegung der Zwerge auf die [[Wasserbastei]] sind diese architektonischen Bezüge Fischer von Erlachs derzeit nicht mehr gut erlebbar.  
  
Gelegentlich wird das Heckentheater auch heute für kleine Theateraufführungen, Brauchtumsveranstaltungen und für Konzerte (wegen der besonderen Freiluft-Akustik ohne Schallsegel v.a. für Blasmusikkonzerte) verwendet.<ref>[http://www.salzburgervolkskultur.at/termine/aktuelle-termine/details/cal/2017/06/16/event/tx_cal_phpicalendar/Brauchtumsveranstaltungen_im_Heckentheater_des_Mirabellgartens-23/?tx_cal_controller%5Blastview%5D=view-list%7Cpage_id-331&cHash=3ab8abd37f7010194ac8a9f26f787094 Brauchtumsveranstaltungen im Heckentheater]</ref>
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Das Heckentheater und der alte Raum des Zwergelgarten wurde im [[19. Jahrhundert]] durch eine die Wehrmauer querende Treppe verbunden, die erkennen lässt, dass er Gartenraum des Zwergentheaters um historisch gut einen Meter tiefer lag als heute.
  
 
==Geschichte==  
 
==Geschichte==  
Das Heckentheater wurde vermutlich 1691 und den Folgejahren von Fischer von Erlach angelegt und unter Matthias Diesel (um 1720) oder unter Anton Danreiter (um 1730) gestaltlich leicht verändert. Während die Heckentheater wie andere Bühnen meist dem Typ eines Guckkastentheaters folgen, findet sich hier eine sehr eigenständige und dem Wesen nach einzigartige architektonische Anlage, die aber aber auch - ebenso wie das älteste barocke Heckentheater Europas in Herrenhausen-Hannover (erbaut 1787-1783) am - nicht mehr erhaltenen Pariser Tuillerie-Garten orientiert - und dieses weiter entwickelt. Hier findet sich ein dreiteiliger Theateraufbau, der zwischen dem eigentlichen kleinen Zuschauerraum ganz im Süden mit dem mittigen Platz für den Fürsterzbischof ein vielfältig nutzbares Parkett als Mittelteil anschließen lässt. Seitlich besaß der geschwungen angelegte ovale Rand des Parkettes Sitzstufen. In der Regel wurden die Darbietungen in fürsterzbischöflicher Zeit aber stehend verfolgt. Der Orchesterraum dürfte ursprünglich zum Parkett hin nicht abesenkt gewesen sein. Die Musiker saßen vor dem über Stufen erreichbaren erhöhten Bühnenraum. Das Parkett besaß vermutlich eine leichte gleichmäßige Steigung nach Süden hin.    
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Das Heckentheater wurde vermutlich [[1691]] und den Folgejahren von [[Fischer von Erlach]] angelegt und im Jahr [[1719]] von [[Matthias Diesel]] neu ausgestaltet. Während die Heckentheater wie andere Bühnen meist dem Typ eines Guckkastentheaters folgen, findet sich hier eine sehr eigenständige und dem Wesen nach einzigartige architektonische Anlage, die aber aber auch - ebenso wie das älteste barocke Heckentheater Europas in Herrenhausen-Hannover (erbaut 1687–1693) am - nicht mehr erhaltenen Pariser Tuillerie-Garten orientiert - und diesen weiterentwickelt.  
  
== Bildergalerie ==
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In Salzburg findet sich ein dreiteiliger Theateraufbau, der zwischen dem eigentlichen kleinen Zuschauerraum ganz im Süden mit dem mittigen Platz für den [[Fürsterzbischof]] ein vielfältig nutzbares Parkett als Mittelteil anschließen lässt. Seitlich besaß der geschwungen angelegte ovale Rand des Parkettes Stufen, die auch zum Sitzen geeignet waren. In der Regel wurden die Darbietungen in fürsterzbischöflicher Zeit aber stets stehend verfolgt. Der Orchesterraum dürfte ursprünglich zum Parkett, zum Zuschauerraum hin nicht abgesenkt gewesen sein. Die Musiker saßen so frei vor dem über Stufen erreichbaren erhöhten Bühnenraum, damit war die Akustik für die Musiker einst deutlich besser als heute. Das Parkett seinerseits besaß eine vom Orchesterraum aus leichte und gleichmäßige Steigung nach Süden hin.
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Datei:Heckentheater Mirabellgarten Panoramaaufnahme 01.jpg|Heckentheater, Panoramaaufnahme
 
Datei:Heckentheater Mirabellgarten Panoramaaufnahme 02.jpg|Labyrinth, Panoramaaufnahme
 
Datei:Heckentheater.jpg|Parterre im Heckentheater
 
Datei:Heckentheater Mirabellgarten 01.jpg|Orchestergraben mit Löwe im Heckentheater
 
Datei:Heckentheater Mirabellgarten 02.jpg|Labyrinth (Irrgarten)
 
Datei:Heckentheater Mirabellgarten 03.jpg|Blick auf die Bühne
 
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==== Neugestaltung 2024 ====
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Durch die Umgestaltung und die Sanierung [[2024]] wurden die Heckenwände, Wege und Begrenzungen des Zuschauerraums an den historischen Zustand gemäß den Plänen von Jakob Reinitzhuber ([[1771]]) beziehungsweise von Johann Schimoußek ([[1775]]) unter Berücksichtigung der Vorgaben des denkmalpflegerischen Unterschutzstellungsgutachtens angepasst. Das Wesentliche der Umgestaltung ist die Sanierung und Neupositionierung der Heckenwände, die nun den Zuschauerraum nicht mehr rechteckig, sondern gegliedert und abgerundet einfassen. Dazu wurde der bereits veraltete und lückige Bestand durch knapp 250 vorgeschnittene [[Hainbuche]]n (''Carpinus betulus'') mit einer Höhe von ca. 250 cm ausgetauscht und entsprechend den Planvorgaben zu Lage und Höhe exakt gepflanzt. Nach historischem Vorbild wurden den Heckenwänden Rasenböschungen vorgelagert. Die Fläche und Wege des Zuschauerraums wurden als wassergebundene Decke ausgeführt, die Entwässerung sowie Leitungen innerhalb des Heckentheaters wurden saniert. Mit der Umgestaltung und Sanierung des Zuschauerraums erhält des Heckentheaters nun wieder attraktive Heckenpflanzen, stabile Wege und seine einzigartige historische Form. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung und Sanierung betrugen rund 250.000 Euro.
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Das bislang nur über eine Stufenanlage erreichbare Heckentheater soll ab Frühjahr [[2025]] auch barrierefrei über eine Rampe zugänglich sein. Die Detailplanungen zur technischen Umsetzbarkeit sind in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt bereits angelaufen. Der Beginn der baulichen Maßnahmen ist für Herbst 2024 geplant.
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== Quellen ==
 
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* [[Mirabellgarten]]  
 
* [[Mirabellgarten]]  
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* [https://www.stadt-salzburg.at/pdf/studie_zum_heckentheater_-_kurzfassung__landschaft.pdf www.stadt-salzburg.at], pdf, "Das Heckentheater von Schloss Mirabell in Salzburg. Überblick", [[Barbara Bacher]], April 2013
* [https://www.stadt-salzburg.at/pdf/studie_zum_heckentheater_-_kurzfassung__landschaft.pdf www.stadt-salzburg.at], pdf, "''Das Heckentheater von Schloss Mirabell in Salzburg. Überblick''", [[Barbara Bacher]], April 2013  
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* [https://www.stadt-salzburg.at/presseaussendungen/presseaussendungen-2024/eroeffnung-heckentheater-im-mirabellgarten www.stadt-salzburg.at/presseaussendungen], 24. Mai 2024
  
== Fußnoten ==
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== Einzelnachweis ==
 
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[[Kategorie:Altstadt (rechtes Salzachufer)]]
 
[[Kategorie:Altstadt (rechtes Salzachufer)]]
 
[[Kategorie:Theater]]
 
[[Kategorie:Theater]]
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[[Kategorie:Gartenanlage]]
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[[Kategorie:Mirabellgarten]]
 
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Veranstaltungsort]]
 
[[Kategorie:Veranstaltungsort]]
 
[[Kategorie:Veranstaltungsort Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Veranstaltungsort Stadt Salzburg]]
[[Kategorie:Mirabellgarten]]
 

Aktuelle Version vom 24. Mai 2024, 17:16 Uhr

Das Parterre im Heckentheater nach seiner Neugestaltung nach historischem Vorbild im Mai 2024.
Lage des Heckentheater auf Googlemaps
Im Heckentheater 2021 vor seiner Neugestaltung. Links im Hintergrund die Villa Eleonore.
Das Heckentheater 2015.
Beim Eingang hängt eine steinerne Tafel mit dem Gedicht "Naturtheater" von Georg Trakl.

Das Salzburger Heckentheater, auch Theatergarten genannt, in der rechtsufrigen Altstadt ist das österreichweit einzige erhaltene barocke Heckentheater und auch eine der ältesten erhaltenen barocken Freiluftbühnen Europas.

Geografie

Das Heckentheater liegt sich an der Westseite des Mirabellgartens auf der Lodronschen Wehrmauer (Stadtmauer) und hier auf einer nach Nordosten zur Salzach hin ausgerichteten Bastei. Westlich des Heckentheaters befindet sich die (heute an der Basis stark eingeschüttete) Stadtmauer, östlich schließt das Boskett an. Das Heckentheater entwickelt dabei diesen Gartenraum architektonisch weiter. Nördlich des Heckentheaters befindet sich der historische Zwergelgarten, südlich schließt der Pausen-Freiraum des Großen Saales der Stiftung Mozarteum mit dem Zauberflötenhäuschen an.

Beschreibung

Das Heckentheater und gliedert sich in das eigentliche Heckentheater und das an den tiefen perspektivischer Bühnenraum seitlich und nördlich anschließende Labyrinth (Irrgarten). Es ist mit symmetrischen Wegen aus geometrisch geschnittenen gut drei Meter hohen Hainbuchenhecken ausgestaltet und eingefasst.

Das Heckentheater besteht aus einer heute rechteckigen Freifläche, Parterre genannt, für das stehende oder sitzende Publikum, aus einem kleinen Orchestergraben, der von liegenden Löwen flankiert wird sowie einem architektonisch sehr tiefen und am nördliche Ende halbrunden Bühnenraum. An diesen Bühnenraum schließt das Labyrinth an, dessen Wege sämtlich geradlinig zum Bühnenraum hin führen, sodass Schauspieler (z. T. auch Musikanten) von links und rechts erscheinen können.

Die natürliche Kulisse wurde in der Barockzeit für Theateraufführungen oder als Labyrinth genutzt. Im christlichen Zusammenhang ist das Labyrinth Symbol des verschlungenen Weges, auf dem der Mensch trotzdem stets sein Leben bedenken sollte und so Aufruf zur Einkehr. Zudem konnte das Labyrinth wohl auch spielerisch genutzt werden.

In unregelmäßigen Abständen wird das Heckentheater auch heute für kleine Theateraufführungen, für Brauchtumsveranstaltungen, vor allem aber für Konzerte, wegen der besonderen Freiluft-Akustik (derzeit noch immer ohne transparente mobile Schallsegel) v.a. für Blasmusikdarbietungen genutzt.[1]

Das Heckentheater ist sehr wahrscheinlich gleich alt sein wie das Zwergeltheater, das - gemäß dem Gesamtkonzept Fischer von Erlachs - direkt nördlich des Heckentheaters unterhalb der Wehrmauer das Schauspiel auf dem Heckentheater mit dem steinernen Zwergeltheater auf seine heitere Art weiterführt. Durch die derzeitige Verlegung der Zwerge auf die Wasserbastei sind diese architektonischen Bezüge Fischer von Erlachs derzeit nicht mehr gut erlebbar.

Das Heckentheater und der alte Raum des Zwergelgarten wurde im 19. Jahrhundert durch eine die Wehrmauer querende Treppe verbunden, die erkennen lässt, dass er Gartenraum des Zwergentheaters um historisch gut einen Meter tiefer lag als heute.

Geschichte

Das Heckentheater wurde vermutlich 1691 und den Folgejahren von Fischer von Erlach angelegt und im Jahr 1719 von Matthias Diesel neu ausgestaltet. Während die Heckentheater wie andere Bühnen meist dem Typ eines Guckkastentheaters folgen, findet sich hier eine sehr eigenständige und dem Wesen nach einzigartige architektonische Anlage, die aber aber auch - ebenso wie das älteste barocke Heckentheater Europas in Herrenhausen-Hannover (erbaut 1687–1693) am - nicht mehr erhaltenen Pariser Tuillerie-Garten orientiert - und diesen weiterentwickelt.

In Salzburg findet sich ein dreiteiliger Theateraufbau, der zwischen dem eigentlichen kleinen Zuschauerraum ganz im Süden mit dem mittigen Platz für den Fürsterzbischof ein vielfältig nutzbares Parkett als Mittelteil anschließen lässt. Seitlich besaß der geschwungen angelegte ovale Rand des Parkettes Stufen, die auch zum Sitzen geeignet waren. In der Regel wurden die Darbietungen in fürsterzbischöflicher Zeit aber stets stehend verfolgt. Der Orchesterraum dürfte ursprünglich zum Parkett, zum Zuschauerraum hin nicht abgesenkt gewesen sein. Die Musiker saßen so frei vor dem über Stufen erreichbaren erhöhten Bühnenraum, damit war die Akustik für die Musiker einst deutlich besser als heute. Das Parkett seinerseits besaß eine vom Orchesterraum aus leichte und gleichmäßige Steigung nach Süden hin.

Neugestaltung 2024

Durch die Umgestaltung und die Sanierung 2024 wurden die Heckenwände, Wege und Begrenzungen des Zuschauerraums an den historischen Zustand gemäß den Plänen von Jakob Reinitzhuber (1771) beziehungsweise von Johann Schimoußek (1775) unter Berücksichtigung der Vorgaben des denkmalpflegerischen Unterschutzstellungsgutachtens angepasst. Das Wesentliche der Umgestaltung ist die Sanierung und Neupositionierung der Heckenwände, die nun den Zuschauerraum nicht mehr rechteckig, sondern gegliedert und abgerundet einfassen. Dazu wurde der bereits veraltete und lückige Bestand durch knapp 250 vorgeschnittene Hainbuchen (Carpinus betulus) mit einer Höhe von ca. 250 cm ausgetauscht und entsprechend den Planvorgaben zu Lage und Höhe exakt gepflanzt. Nach historischem Vorbild wurden den Heckenwänden Rasenböschungen vorgelagert. Die Fläche und Wege des Zuschauerraums wurden als wassergebundene Decke ausgeführt, die Entwässerung sowie Leitungen innerhalb des Heckentheaters wurden saniert. Mit der Umgestaltung und Sanierung des Zuschauerraums erhält des Heckentheaters nun wieder attraktive Heckenpflanzen, stabile Wege und seine einzigartige historische Form. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung und Sanierung betrugen rund 250.000 Euro.

Das bislang nur über eine Stufenanlage erreichbare Heckentheater soll ab Frühjahr 2025 auch barrierefrei über eine Rampe zugänglich sein. Die Detailplanungen zur technischen Umsetzbarkeit sind in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt bereits angelaufen. Der Beginn der baulichen Maßnahmen ist für Herbst 2024 geplant.

Bilder

 Heckentheater – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweis