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| | Auf manchen Gemeinschaftsalmen bestand ein genossenschaftlicher Sennerei-, bzw. Käsereibetrieb, jedoch sind diese wegen der kurzfristigen Lagerfähigkeit des Käses und wegen der in den Dreißigerjahren auftretenden Wirtschaftskrise wieder eingestellt worden. | | Auf manchen Gemeinschaftsalmen bestand ein genossenschaftlicher Sennerei-, bzw. Käsereibetrieb, jedoch sind diese wegen der kurzfristigen Lagerfähigkeit des Käses und wegen der in den Dreißigerjahren auftretenden Wirtschaftskrise wieder eingestellt worden. |
| | ==Almpersonal== | | ==Almpersonal== |
| − | In den großen Sennereibetreiben war und ist meist männliches Personal beschäftigt und daher arbeiten im Tauern- und im Grauwackenbgebiet vorwiegend Senner. Im Oberpinzgau sind teils sogar die Bauern selbst auf der Alm und die Bäuerin führt den Heimhof im Tal mit Hilfe des Gesindes allein. In der Grauwackenzone ist je nach Größe des Betriebes ein Senner oder eine Sennerin tätig. Verallgemeinernd ist zu sagen, dass in Betrieben, in denen bis zu zwölf und höchstens bis zu 15 Kühe gealpt werden, Sennerinnen tätig sind. Sind mehr Kühe zu versorgen, leistet diese Arbeit meist ein Senner. In der Kalkzone ist in den Klein- und Mittelbetrieben in der Regel eine junge Sennerin anzutreffen. Es kann sich um die Tochter des Bauern handeln oder um eine jüngere Magd. Die Gemeinschaftsalmen, auf denen sich eine größere Anzahl von Kasern befindet, sind für diese Betriebsführung geeignet. ''„Ein meist älterer Mann ist darüber hinaus als gemeinsamer Schwender tätig und zugleich der Helfer, falls im Viehstand eine männliche Hilfe notwendig ist.“'' | + | In den großen Sennereibetrieben war und ist meist männliches Personal beschäftigt und daher arbeiten im Tauern- und im Grauwackenbgebiet vorwiegend Senner. Im Oberpinzgau sind teils sogar die Bauern selbst auf der Alm und die Bäuerin führt den Heimhof im Tal mit Hilfe des Gesindes allein. In der Grauwackenzone ist je nach Größe des Betriebes ein Senner oder eine Sennerin tätig. Verallgemeinernd ist zu sagen, dass in Betrieben, in denen bis zu zwölf und höchstens bis zu 15 Kühe gealpt werden, Sennerinnen tätig sind. Sind mehr Kühe zu versorgen, leistet diese Arbeit meist ein Senner. In der Kalkzone ist in den Klein- und Mittelbetrieben in der Regel eine junge Sennerin anzutreffen. Es kann sich um die Tochter des Bauern handeln oder um eine jüngere Magd. Die Gemeinschaftsalmen, auf denen sich eine größere Anzahl von Kasern befindet, sind für diese Betriebsführung geeignet. ''„Ein meist älterer Mann ist darüber hinaus als gemeinsamer Schwender tätig und zugleich der Helfer, falls im Viehstand eine männliche Hilfe notwendig ist.“'' |
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| | Im Tauerngebiet ist der Senner für das Melken, die Milchverarbeitung und die Herstellung der Mahlzeiten, die Käserei und alle übrigen Arbeiten in der Hütte verantwortlich. Der Kühhüter leitet den Weidegang der Kühe in den oft absturzgefährlichen Almgebieten. Der Galtviehhüter, oft auch ''„Karer“'' genannt, betreut das Jungvieh und die Pferde im Hochkar und führt die Tiere bis zur Felsgrenze heran. Der Ziegenhüter oder ''Goaßer'' treibt das ''„Krackachvieh“'', das sind die Ziegen und die Kitze bis hinauf an die Grenzen der Almregion und betreut oft nebenbei auch die Schafe im ''„Schafbirg“''. Er muss flink sein und benötigt Gewandtheit, Furchtlosigkeit und Wetterfestigkeit. Der Kühhüter und der Goaßer haben dem Senner beim Melken der Kühe zu helfen. Der Schwender hält die Almwege und die Triebsteige instand, schwendet die auf Weideflächen anwachsenden Erlen, Latschen (Luttach genannt), Preiselbeersträucher, Almrosen und sonstigen Unkräuter. Weiters gräbt er die Düngerverteilungs- und Wassergräben und klaubt die von Lawinen und Wildbächen angeschwemmten Steine von den Weiden. Er reinigt die Viehtränken, hält die Wasserzuleitungen instand und behebt Schäden an den Zäunen. Aber schon um das Jahr 1935 ist festzustellen, dass die Anzahl dieser Arbeitskräfte abnimmt und daher Verunkrautung und Verwachsung von Almflächen zunehmen. | | Im Tauerngebiet ist der Senner für das Melken, die Milchverarbeitung und die Herstellung der Mahlzeiten, die Käserei und alle übrigen Arbeiten in der Hütte verantwortlich. Der Kühhüter leitet den Weidegang der Kühe in den oft absturzgefährlichen Almgebieten. Der Galtviehhüter, oft auch ''„Karer“'' genannt, betreut das Jungvieh und die Pferde im Hochkar und führt die Tiere bis zur Felsgrenze heran. Der Ziegenhüter oder ''Goaßer'' treibt das ''„Krackachvieh“'', das sind die Ziegen und die Kitze bis hinauf an die Grenzen der Almregion und betreut oft nebenbei auch die Schafe im ''„Schafbirg“''. Er muss flink sein und benötigt Gewandtheit, Furchtlosigkeit und Wetterfestigkeit. Der Kühhüter und der Goaßer haben dem Senner beim Melken der Kühe zu helfen. Der Schwender hält die Almwege und die Triebsteige instand, schwendet die auf Weideflächen anwachsenden Erlen, Latschen (Luttach genannt), Preiselbeersträucher, Almrosen und sonstigen Unkräuter. Weiters gräbt er die Düngerverteilungs- und Wassergräben und klaubt die von Lawinen und Wildbächen angeschwemmten Steine von den Weiden. Er reinigt die Viehtränken, hält die Wasserzuleitungen instand und behebt Schäden an den Zäunen. Aber schon um das Jahr 1935 ist festzustellen, dass die Anzahl dieser Arbeitskräfte abnimmt und daher Verunkrautung und Verwachsung von Almflächen zunehmen. |
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| | Die Almleute leben ein von der Umwelt abgeschiedenes Leben und sind sie noch dazu auf einer abgelegenen Alm tätig, so treffen sie nur bei einem Gang in das Tal auf andere Menschen. Ihre Arbeitszeit und Arbeitsleistung ist enorm, der Arbeitstag beginnt nicht selten um drei oder halb vier Uhr in der Früh und endet erst bei Einbruch der Nacht, der in den Sommermonaten erst gegen 21 Uhr 30 erfolgt. | | Die Almleute leben ein von der Umwelt abgeschiedenes Leben und sind sie noch dazu auf einer abgelegenen Alm tätig, so treffen sie nur bei einem Gang in das Tal auf andere Menschen. Ihre Arbeitszeit und Arbeitsleistung ist enorm, der Arbeitstag beginnt nicht selten um drei oder halb vier Uhr in der Früh und endet erst bei Einbruch der Nacht, der in den Sommermonaten erst gegen 21 Uhr 30 erfolgt. |
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| | ==Ende des Almsommers== | | ==Ende des Almsommers== |
| | Wo die Almen nicht allzu weit von den Heimhöfen entfernt liegen und während des Sommers kein Unglück geschehen ist, gestaltet sich der [[Almabtrieb]] festlich. Vorher sind die Almgebäude zu reinigen, die Almprodukte zu verpacken und die schönsten Kühe und Kalbinnen zu schmücken. Mit Kränzen und mit oft alten hofeigenen Halsglocken, die in verschiedenen Tonlagen klingen, behängt, macht sich das Vieh, begleitet von den Almleuten, auf den Heimweg. | | Wo die Almen nicht allzu weit von den Heimhöfen entfernt liegen und während des Sommers kein Unglück geschehen ist, gestaltet sich der [[Almabtrieb]] festlich. Vorher sind die Almgebäude zu reinigen, die Almprodukte zu verpacken und die schönsten Kühe und Kalbinnen zu schmücken. Mit Kränzen und mit oft alten hofeigenen Halsglocken, die in verschiedenen Tonlagen klingen, behängt, macht sich das Vieh, begleitet von den Almleuten, auf den Heimweg. |