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| | Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater [[Peter Singer]], der Erfinder des [[Pansymphonikon]]s. | | Einer der bekanntesten Ordensangehörigen war Pater [[Peter Singer]], der Erfinder des [[Pansymphonikon]]s. |
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| − | === Gestapo === | + | === Zur Zeit des Nationalsozialismus: Gestapo === |
| − | Zur Zeit der Herrschaft der [[Nationalsozialisten]] wurde das Kloster von diesen enteignet und diente nun als Sitz der [[Gestapo]]. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der [[Handelsakademie Salzburg]], [[Herbert Glaser]], in einem Interview mit den [[SN]] im Jahr 2011 als 87-Jähriger an das Verhör, dem er am [[27. August]] [[1940]] als damals 16-Jähriger unterzogen wurde. Der Salzburger Historiker [[Ernst Hanisch]] weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu den Artikel "[[Nationalsozialismus Überleben und Tod]]"). | + | Zur Zeit der Herrschaft der [[Nationalsozialisten]] wurde das Kloster am [[15. Oktober]] [[1938]] als erstes Kloster im Großdeutschen Reich aufgehoben<ref name="SN1975"></ref> und von diesen enteignet. Es diente nun als Sitz der [[Gestapo]]. In seinen Mauern fanden Folterungen statt, woran heute eine Tafel beim Eingang zur Pforte erinnert. So erinnerte sich der langjährige Direktor der [[Handelsakademie Salzburg]], [[Herbert Glaser]], in einem Interview mit den [[SN]] im Jahr 2011 als 87-Jähriger an das Verhör, dem er am [[27. August]] [[1940]] als damals 16-Jähriger unterzogen wurde. Der Salzburger Historiker [[Ernst Hanisch]] weiß von Verhören im Keller, bei denen es für Gefangene auch Ohrfeigen und Prügel gab. Getötet wurde allerdings hier nicht, das geschah später in Konzentrationslagern, in die die Gefangenen überstellt wurden (siehe dazu den Artikel "[[Nationalsozialismus Überleben und Tod]]"). |
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| − | === Salzburger Fenstersturz === | + | Der [[Landeshauptmann]] und Gauleiter hatte am [[12. Oktober]] die Staatspolizeistelle Salzburg ersucht, unverzüglich das Gebäude der Franziskaner in Besitz zu nehmen. Der Leiter der Staatspolizeistelle hatte dann am [[13. Oktober]] protokollarisch dem Franziskanerorden in Salzburg mitgeteilt, dass das dritte Stockwerk bis zum [[17. Oktober]] um 18 Uhr und das zweite Stockwerk bis zum [[18. Oktober]] um 18 Uhr zu räumen seien.<ref name="SN1975"></ref> |
| − | Der 81-jährige (2011) Franziskaner-Pater Clemens Prieth [[OFM]] (* [[31. Jänner]] [[1930]] am Zammerberg; † [[24. Februar]] [[2019]] in der [[Stadt Salzburg]])<ref>{{Quelle SN|27. Februar 2019}}</ref> war zwar kein Zeitzeuge, aber ältere Mitbrüdern berichteten ihm von den damaligen Greueln. Guardian Pater [[Alexander Puchberger]], Vorsteher des Franziskanerklosters (2011), berichtete vom ''Salzburger Fenstersturz''. Am [[18. Oktober]] [[1938]] übernahmen die Nazis das Kloster und zwangen die Brüder, das dritte Stockwerk noch am selben Tag bis 18 Uhr zu räumen. Dies war jedoch unmöglich zu schaffen, und so griffen die Patres zu einer Notwehraktion. Herbert Glaser, der Augenzeuge des folgenden ''Salzburger Fenstersturzes'' war, erinnert sich, wie die Patres alte Möbel in den Hof hinunter geworfen hatten. Passanten beschwerten sich daraufhin, dass ''Volksvermögen vernichtet werde''. 16 Mitbrüder wurden in Folge zu Gefängnisstrafen verurteilt. | + | |
| | + | ; Salzburger Fenstersturz |
| | + | Der 81-jährige (2011) Franziskaner-Pater Clemens Prieth [[OFM]] (* [[31. Jänner]] [[1930]] am Zammerberg; † [[24. Februar]] [[2019]] in der [[Stadt Salzburg]])<ref>{{Quelle SN|27. Februar 2019}}</ref> war zwar kein Zeitzeuge, aber ältere Mitbrüdern berichteten ihm von den damaligen Greueln. Guardian Pater [[Alexander Puchberger]], Vorsteher des Franziskanerklosters (2011), berichtete vom "Salzburger Fenstersturz". Die oben geschilderten Daten der Zwangsräumung waren unmöglich zu schaffen, und so griffen die Patres zu einer Notwehraktion. Herbert Glaser, der Augenzeuge des folgenden "Salzburger Fenstersturzes" war, erinnert sich, wie die Patres alte Möbel in den Hof hinunter geworfen hatten. Passanten beschwerten sich daraufhin, dass "Volksvermögen vernichtet werde". 16 Mitbrüder wurden am [[14. Oktober]] verhaftet<ref name="SN1975"></ref> und in Folge zu Gefängnisstrafen verurteilt. |
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| | + | Zurück blieb an diesem [[14. Oktober]] 1938 ein österreichisches Polizeiaufgebot, die den Auftrag hatten, die zurückgebliebenen "staatsgefährlichen Franziskaner" zu bewachen. Diese Polizisten waren noch alte österreichische Polizisten, die widerwilligem diesem Befehl folgten. Nachdem sich die Klosterpforte abends für die letzte Nacht der noch verbliebenen Patres und eben den österreichischen Bewachern schloss, wurden die Polizisten, die schon lange nichts mehr gegessen und getrunken hatten, von den Franziskanern mit Speis und Trank reichlich versorgt, wofür sich diese sehr herzlich bedankten.<ref name="SN1975"></ref> |
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| | + | Am [[15. Oktober]] erschien [[Weihbischof]] [[Johannes Filzer]] gegen 08 Uhr früh und teilte den Patres mit, dass sie bis 12 Uhr mittags das Kloster vollständig zu räumen hätten.<ref name="SN1975"></ref> |
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| | === Nach dem Zweiten Weltkrieg === | | === Nach dem Zweiten Weltkrieg === |
| − | Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] war in einem Teil des Klosters zunächst der Salzburger Radiosender [[Radio Rot-Weiß-Rot|Rot-Weiß-Rot]] (ab Juni 1945) untergebracht, aus dem später das [[ORF Landesstudio Salzburg|ORF-Programm]] ''Radio Salzburg'' wurde. ORF-Redakteur [[Gerald Lehner]] schreibt in seinem Buch "[[Im Schatten der Mozartkugel]]" über die ersten Worte, die am [[6. Juni]] [[1945]] in den Salzburger Radios zu empfangen waren: "''Hier ist der österreichische Sender Rot-Weiß-Rot! Er möge die Österreicher wieder zu einem gut unterrichteten Volk machen''", sprach US-General [[Walter M. Robertson|Walter M. Robertson<!--Walter Melville Robertson-->]].
| + | Am [[11. Jänner]] [[1946]] erhielten die im Salzburger Stadtgebiet verstreut wohnenden Franziskaner die Mitteilung, dass die Amerikaner bis zum [[15. Jänner]] einen Teil des ersten Stockwerks räumen werden und die Franziskaner wieder dort einziehen können. Am [[8. September]] [[1947]] erhielten sie den gesamten dritten Stock wieder zurück. Die Räume waren jedoch vollständig leer geräumt worden. Im Juni [[1948]] bekamen sie weitere Räume im Parterre zurück. Am [[1. Oktober]] [[1952]] übergab die amerikanische Geheimpolizei weitere Räumlichkeiten, am [[15. Oktober]] den Küchentrakt und den ersten Stock des Krankentrakts. Am [[20. Oktober]] folgten die Amerikaner die Schlüssel der drei Autogaragen aus, die von den Nazis in die ehemalige Holzremise eingebaut worden waren.<ref name="SN1975"></ref> |
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| − | So erhielten im Jahr 1945 die Franziskaner einen Teil ihres Klosters zurück. Aber erst [[1973]] konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Der ORF Salzburg war in das neue Gebäude in [[Nonntal]] übersiedelt.
| + | Aber erst [[1972]] konnten die Brüder das Kloster wieder ganz in Besitz nehmen. Denn nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] war in einem Teil des Klosters zunächst der Salzburger Radiosender [[Radio Rot-Weiß-Rot|Rot-Weiß-Rot]] (ab Juni 1945) untergebracht. Er befand sich im gesamten zweiten Stock, im großen Saal des Refektoriums und in einer Reihe von Parterreräumen.<ref name="SN1975">[https://www.sn.at/archivsn?img=Ahqyh%2Ft3fNxINh5Ardttq9ZlhAfCO6mXrTSmxfDj3jOfao%2B5pPei6cWbixhbT7opkDjjjAGMxZVo1G0Bi24NKAbPx2A0zE7sBaFZ9Jt1KxuB8tJlOWLa11J%2B2RoTaPuj&id1=19750201_25&q=%2522Radio%2520Rot-Wei%25C3%259F-Rot%2522#slide25 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 1. Februar 1975, Seite 25</ref>. |
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| | + | ORF-Redakteur [[Gerald Lehner]] schreibt in seinem Buch "[[Im Schatten der Mozartkugel]]" über die ersten Worte, die am [[6. Juni]] [[1945]] in den Salzburger Radios zu empfangen waren: "Hier ist der österreichische Sender Rot-Weiß-Rot! Er möge die Österreicher wieder zu einem gut unterrichteten Volk machen", sprach US-General [[Walter M. Robertson|Walter M. Robertson<!--Walter Melville Robertson-->]]. |
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| | + | Nachdem der Sender am [[7. März]] [[1954]] seine Sendetätigkeit einstellte, zog das [[ORF Landesstudio Salzburg|ORF-Programm]] "[[Radio Salzburg]]" in die Räume ein. 1972 übersiedelte der ORF Salzburg in das neue [[ORF Landesstudio Salzburg]] in [[Nonntal]] übersiedelt. |
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| | + | [[1953]] wurde die Zustimmung zur Wiedererrichtung der Gartenmauer des Klosters erteilt, die die Nazi 1938/1939 widerrechtlich niedergerissen hatte.<ref name="SN1975"></ref> Im Parterre wurde ein Musiksaal eingerichtet, der auch das Museum für [[Peter Singer]] beherbergte. Dabei wurde ein nachmittelalterlicher Ziehbrunnen freigelegt. Das Refektorium konnte endlich nach 35jähriger Fremdnutzung wieder als Speisesaal für die Patres hergerichtet werden. Und sämtliche Zellen der Mitbrüder wurden erneuert. |
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| | === Im 21. Jahrhundert === | | === Im 21. Jahrhundert === |
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| | == Die Anlage == | | == Die Anlage == |
| | Die Anlage grenzt im Norden an die [[Franziskanergasse]], im Südosten an die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]], im Süden an das [[Collegium Benedictinum|Kolleg St. Benedikt]], im Südwesten an den [[Toscanini-Hof]] und im Westen an den [[Max-Reinhardt-Platz]]. Zum Kloster gehört auch der [[Klostergarten der Franziskaner]], in dem seit eigenen Jahren ''Gartentage'' stattfinden, an denen man den Garten besuchen kann. | | Die Anlage grenzt im Norden an die [[Franziskanergasse]], im Südosten an die [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]], im Süden an das [[Collegium Benedictinum|Kolleg St. Benedikt]], im Südwesten an den [[Toscanini-Hof]] und im Westen an den [[Max-Reinhardt-Platz]]. Zum Kloster gehört auch der [[Klostergarten der Franziskaner]], in dem seit eigenen Jahren ''Gartentage'' stattfinden, an denen man den Garten besuchen kann. |
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| | + | Die heute dreistöckige, vierseitige Klostergebäude mit dem Kreuzgarten und angebauten Krankentrakt (Infermerie) stammt aus den Jahren [[1686]] bis [[1689]]. Über dem ehemaligen Klosterportal befindet sich ein Relief aus [[Marmor]], das Franz von Assisi darstellt, mit dem Wappen von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und oberhalb der Figur die Wappen der Fürsterzbischöfe [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]].<ref name="SN1975"></ref> |
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| | == Siehe auch == | | == Siehe auch == |