| Zeile 7: |
Zeile 7: |
| | Der längsgestreckte Zeller See wird auf seinen Längsseiten von hohen Bergen − der [[Schmittenhöhe]] im Westen und dem [[Hundstein]] im Osten − eingerahmt. Die Berge gehören zu den [[Salzburger Schieferalpen]]. An seinen Breitseiten entwässert er im Süden in die [[Salzach]] und wird im Norden von einer Wasserscheide begrenzt, die verhindert, dass die [[Saalach]] aus dem [[Glemmtal]] in den Zeller See entwässert. Stattdessen fließt sie nach Norden über den [[Unterpinzgau]] und das [[Kleines Deutsches Eck|Deutsche Eck]] in Richtung [[Stadt Salzburg]]. | | Der längsgestreckte Zeller See wird auf seinen Längsseiten von hohen Bergen − der [[Schmittenhöhe]] im Westen und dem [[Hundstein]] im Osten − eingerahmt. Die Berge gehören zu den [[Salzburger Schieferalpen]]. An seinen Breitseiten entwässert er im Süden in die [[Salzach]] und wird im Norden von einer Wasserscheide begrenzt, die verhindert, dass die [[Saalach]] aus dem [[Glemmtal]] in den Zeller See entwässert. Stattdessen fließt sie nach Norden über den [[Unterpinzgau]] und das [[Kleines Deutsches Eck|Deutsche Eck]] in Richtung [[Stadt Salzburg]]. |
| | | | |
| − | Am Ende der letzten Eiszeit reichte der Zeller See noch bis [[Saalfelden]] und im Süden weit ins [[Salzachtal]] hinein. Sein Seespiegel war zu dieser Zeit wohl noch um 50 Meter höher. Erst vor rund 10.000 Jahren erreichte er seine derzeitige Höhe. | + | Am Ende der letzten Eiszeit reichte der Zeller See noch bis [[Saalfelden]] und im Süden weit ins [[Salzachtal]] hinein. Sein Seespiegel war zu dieser Zeit wohl noch um 50 Meter höher. Erst vor rund 10 000 Jahren erreichte er seine derzeitige Höhe. |
| | | | |
| | ==Daten== | | ==Daten== |
| − | Der See bedeckt eine Oberfläche von 4,7 km² und hat ein Volumen von 174.000.000 m³ bei einer maximalen Tiefe von 70 Metern. Sein Spiegel liegt auf der mittleren Höhe von 750 [[m ü. A.]]. Er unterliegt nur kleinen Schwankungen, da der Abfluss in die [[Salzach]] aufgrund des geringen Gefälles bei [[Hochwasser]] der Salzach als Zufluss fungiert. Der Wasserstandsunterschied zwischen Sommer und Winter beträgt um einen Meter. Ein völliges Zufrieren im Winter verhindern die etwa 100 Grundquellen, über denen so sogenannte ''Brunnenlöcher'' durch das ständige Aufsteigen von Luftblasen die Eisdecke offen halten. Die mittlere Wassertemperatur im Sommer beträgt 18°C. | + | Der See bedeckt eine Oberfläche von 4,7 km² und hat ein Volumen von 174 000 000 m³ bei einer maximalen Tiefe von 70 Metern. Sein Spiegel liegt auf der mittleren Höhe von 750 [[m ü. A.]]. Er unterliegt nur kleinen Schwankungen, da der Abfluss in die [[Salzach]] aufgrund des geringen Gefälles bei [[Hochwasser]] der Salzach als Zufluss fungiert. Der Wasserstandsunterschied zwischen Sommer und Winter beträgt um einen Meter. Ein völliges Zufrieren im Winter verhindern die etwa 100 Grundquellen, über denen so sogenannte ''Brunnenlöcher'' durch das ständige Aufsteigen von Luftblasen die Eisdecke offen halten. Die mittlere Wassertemperatur im Sommer beträgt 18°C. |
| | | | |
| − | [[Eberhard Fugger]] hat die "Lebensdauer" dieses Sees mit mit 23.000 Jahren unter Zugrundlegung der Schotterzufuhr zu seinen Lebzeiten berechnet. | + | [[Eberhard Fugger]] hat die "Lebensdauer" dieses Sees mit mit 23 000 Jahren unter Zugrundlegung der Schotterzufuhr zu seinen Lebzeiten berechnet. |
| | | | |
| | [[Datei:Nordufer Zeller See.jpg|thumb|Nordufer Zeller See]] | | [[Datei:Nordufer Zeller See.jpg|thumb|Nordufer Zeller See]] |
| Zeile 43: |
Zeile 43: |
| | | | |
| | ==Die Eisdecke des Zeller See== | | ==Die Eisdecke des Zeller See== |
| − | Der Zeller See friert in fast allen Wintern zu und kann meist auch für die Begehung frei gegeben werden, wenn Qualität und Stärke des Eises es erlauben. In früheren Zeiten, als Wege und Straßen Richtung Thumersbach vom Salzachtal einerseits und von Zell am See andererseits notorisch schlecht waren, war die Eisbildeng auf dem See eine ersehnte Erleichterung. Die Eisdecke wurde nach Lahnsteiner früher um den 10. Jänner herum tragfähig und erreicht im Höchstfall eine Stärke von 50 cm. Sie hält in durchschnittlichen Wintern bis ca. Ende März. Die Eisdecke des Sees bildete einen kurzen und angenehmen Weg von und nach Thumersbach, der entweder zu Fuß aber auch mit Fuhrwerken genutzt wurde. Seit dem weiter unten beschriebenen Unfall im Rahmen eines Sportbewerbes darf die Eisdecke, sobald sie behördlicherseits freigegeben ist, auch heute noch zu Fuß, mit den Langlaufschiern oder mit den Schlittschuhen genutzt werden, aber das Befahren mit Motorrädern oder PKWs für Verkehrs- oder Sportzwecke ist nicht mehr möglich. | + | Der Zeller See friert in fast allen Wintern zu und kann meist auch für die Begehung frei gegeben werden, wenn Qualität und Stärke des Eises es erlauben. In früheren Zeiten, als Wege und Straßen Richtung Thumersbach vom Salzachtal einerseits und von Zell am See andererseits notorisch schlecht waren, war die Eisbildeng auf dem See eine ersehnte Erleichterung. Die Eisdecke wurde nach Lahnsteiner früher um den 10. Jänner herum tragfähig und erreicht im Höchstfall eine Stärke von 50 cm. Sie hält in durchschnittlichen Wintern bis ca. Ende März. Die Eisdecke des Sees bildete einen kurzen und angenehmen Weg von und nach Thumersbach, der entweder zu Fuß aber auch mit Fuhrwerken genutzt wurde. Seit dem weiter unten beschriebenen Unfall im Rahmen eines Sportbewerbes darf die Eisdecke, sobald sie behördlicherseits freigegeben ist, auch heute noch zu Fuß, mit den Langlaufschiern oder mit den Schlittschuhen genutzt werden, aber das Befahren mit Motorrädern oder Pkw für Verkehrs- oder Sportzwecke ist nicht mehr möglich. |
| | + | |
| | =====Die Verwertung des Eises===== | | =====Die Verwertung des Eises===== |
| | Als es noch keine elektrisch betriebenen Kühlräume und Kühlschränke gab, behalf man sich mit Eis aus Seen, Teichen oder Flüssen. Die Eisgewinnung erfolgte in Handarbeit mittels spezieller Sägen. Es wurden ganze Blöcke heraus geschnitten und zu den sog. Eiskellern transportiert, in denen das dort deponierte Eis über die warme Jahreszeit Bier und Lebensmittel kühlte. Die Eisgewinnung war schwer und gefährlich und galt als Männerarbeit. Es ist aber bekannt, dass mancherorts auch Frauen armer Familien Eis gesägt und gehackt haben. | | Als es noch keine elektrisch betriebenen Kühlräume und Kühlschränke gab, behalf man sich mit Eis aus Seen, Teichen oder Flüssen. Die Eisgewinnung erfolgte in Handarbeit mittels spezieller Sägen. Es wurden ganze Blöcke heraus geschnitten und zu den sog. Eiskellern transportiert, in denen das dort deponierte Eis über die warme Jahreszeit Bier und Lebensmittel kühlte. Die Eisgewinnung war schwer und gefährlich und galt als Männerarbeit. Es ist aber bekannt, dass mancherorts auch Frauen armer Familien Eis gesägt und gehackt haben. |
| Zeile 49: |
Zeile 50: |
| | =====Die Brunn- und Walllöcher in der Eisdecke des Zeller Sees===== | | =====Die Brunn- und Walllöcher in der Eisdecke des Zeller Sees===== |
| | Eine Besonderheit in der Eisdecke des Zeller Sees sind die meist runden eisfreien oder dünneisigen Stellen, die sog. Brunnlöcher. Sie befinden sich in Ufernähe, die sog. Walllöcher aber auch im Bereich der Seemitte. Die Brunnlöcher bilden sich durch aufsteigende Grundquellen. Die zu beobachtenden Luftblasen beinhalten Methangas, das bei Fäulnis organischer Stoffe entsteht. Infolge von Temperatur und Bewegung hemmen oder verhindern sie die Eisbildung. Die aufsteigenden Gase sind entflammbar. Die Walllöcher entstehen ebenfalls durch chemisch-biologische Prozesse. Die Löcher in der Eisdecke sind meist 25 bis 30 cm groß, manche haben aber einen Durchmesser von bis zu zwei Meter. Diese dünneren oder eisfreien Stellen in der Eisdecke des Zeller Sees waren von je her Ursache für Unfälle. | | Eine Besonderheit in der Eisdecke des Zeller Sees sind die meist runden eisfreien oder dünneisigen Stellen, die sog. Brunnlöcher. Sie befinden sich in Ufernähe, die sog. Walllöcher aber auch im Bereich der Seemitte. Die Brunnlöcher bilden sich durch aufsteigende Grundquellen. Die zu beobachtenden Luftblasen beinhalten Methangas, das bei Fäulnis organischer Stoffe entsteht. Infolge von Temperatur und Bewegung hemmen oder verhindern sie die Eisbildung. Die aufsteigenden Gase sind entflammbar. Die Walllöcher entstehen ebenfalls durch chemisch-biologische Prozesse. Die Löcher in der Eisdecke sind meist 25 bis 30 cm groß, manche haben aber einen Durchmesser von bis zu zwei Meter. Diese dünneren oder eisfreien Stellen in der Eisdecke des Zeller Sees waren von je her Ursache für Unfälle. |
| | + | |
| | =====Das „Kooperatorloch“===== | | =====Das „Kooperatorloch“===== |
| | In der Weihnachtszeit des Jahres [[1905]] fuhr der Kooperator Jakob Hirzinger mit einem Beinschlitten von der Schule Thumersbach in rasantem Tempo Richtung Zell am See. Plötzlich brach er mit seinem Schlitten durch das Eis. Infolge der Geschwindigkeit bewegten sich Ross und Schlitten samt Fahrer unter der geschlossenen Eisdecke in Fahrtrichtung weiter. Der Kooperator glaubte sein letztes Stündlein habe geschlagen. Da aber die Unterseite der Eisdecke gerippt war, arbeitete er sich in seiner Todesangst mit seinen Händen an diesen Unebenheiten zurück zur Einbruchsstelle und konnte von herbeieilenden Helfern gerettet werden. | | In der Weihnachtszeit des Jahres [[1905]] fuhr der Kooperator Jakob Hirzinger mit einem Beinschlitten von der Schule Thumersbach in rasantem Tempo Richtung Zell am See. Plötzlich brach er mit seinem Schlitten durch das Eis. Infolge der Geschwindigkeit bewegten sich Ross und Schlitten samt Fahrer unter der geschlossenen Eisdecke in Fahrtrichtung weiter. Der Kooperator glaubte sein letztes Stündlein habe geschlagen. Da aber die Unterseite der Eisdecke gerippt war, arbeitete er sich in seiner Todesangst mit seinen Händen an diesen Unebenheiten zurück zur Einbruchsstelle und konnte von herbeieilenden Helfern gerettet werden. |