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| − | [[Bild:Kircheschlossaigen.JPG|thumb|250px]] | + | [[Datei:Aigen_Schloss_Salzburg_07_Juli_2019_2.jpg|thumb|Schloss Aigen im Sommer 2019.]] |
| − | [[Bild:Aigen_Ansicht.jpg|thumb|250px|Schloss Aigen und die [[Aigner Kirche]] am Fuße des [[Gaisberg]]s]] | + | [[Datei:Aigen_Schloss_Salzburg_07_Juli_2019_4.jpg|thumb|Schloss Aigen im Sommer 2018, Blick in den Garten.]] |
| − | '''Schloss Aigen''' ist ein ehemaliger Adelssitz im Süden der Stadt [[Salzburg]] und Namensgeber für den Stadtteil [[Aigen]]. | + | [[Datei:1979_Aigen_Kirche_Schloss.jpg|thumb|Aufnahme 1979.]] |
| | + | [[Datei:Aigen_Schloss_Salzburg_07_Juli_2019_1.jpg|thumb|Schlosseinfahrt.]] |
| | + | '''Schloss Aigen''' ist ein [[Denkmalgeschützte Objekte im Salzburger Stadtteil Aigen|denkmalgeschützter]] ehemaliger Adelssitz im Süden der Stadt Salzburg und Namensgeber für den Stadtteil [[Aigen]]. |
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| | ==Allgemeines== | | ==Allgemeines== |
| − | Es befindet sich in einer landschaftlich reizvollen Lage an den Abhängen des [[Gaisberg]]s. Das Anwesen steht seit [[1921]] im Besitz der [[Grafen Revertera]] und ist heute weitgehend unbewohnt. Eine Besichtigung des renovierungsbedürftigen Schlosses ist nur von außen möglich. Ein Nebengebäude beherbergt das Haubenlokal "[[Gasthof Schloss Aigen]]". Hinter dem Schlossgebäude breitet sich ein weiträumiger [[Naturpark Aigen|Naturpark]] mit Wasserfällen und Aussichtskanzeln aus, der vielen Salzburgern als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel dient. | + | Es befindet sich in einer landschaftlich reizvollen Lage an den Abhängen des [[Gaisberg (Berg)|Gaisberg]]s. Das Anwesen steht seit [[1921]] im Besitz der [[Grafen Revertera]] und ist heute unbewohnt. Eine Besichtigung des renovierungsbedürftigen Schlosses ist nur von außen möglich. Ein Nebengebäude beherbergt das Haubenlokal "[[Gasthof Schloss Aigen]]". Hinter dem Schlossgebäude breitet sich ein weiträumiger [[Aigner Park]] mit Wasserfällen und Aussichtskanzeln aus, der vielen Salzburgern als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel dient. Neben dem Gasthof befindet sich der Aufgang zur [[Waldbühne Aigen]] und zum Freundschaftshügel, dem älten Teil des Aigner Parkes. |
| − | In der Nähe des Haubenlokales befindet sich der Aufgang zur [[Waldbühne Aigen]].
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| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| − | Das Schloss ging aus einem herrschaftlichen Gutshof hervor und wurde erstmals [[1402]] als „freies Eigen“ im Besitz des [[Salzburger Domkapitel|Domkapitels]] erwähnt. Die Herkunft des Namens könnte sich aber auch vom keltischen Wort "aighe" für "Hügel" ableiten.<sup>([[#1|1]])</sup>
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| − | [[Bild:Aigen_Schloss.jpg|thumb|250px|Schloss Aigen]]
| + | Das Schloss ging aus einem herrschaftlichen Gutshof hervor und wurde erstmals [[1402]] als "freies Eigen" im Besitz des [[Salzburger Domkapitel|Domkapitels]] erwähnt. |
| − | [[Datei:Ausblick von der Waldbühne zum Schloss Aigen und zum Untersberg.jpg|thumb|Ausblick von der Waldbühne zum Schloss Aigen und zum Untersberg]]
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| − | Das dazugehörige Wildbad wurde erstmals im [[16. Jahrhundert]] erwähnt und war aufgrund seines Heilwassers bis ins frühe [[17. Jahrhundert]] ebenso bekannt wie das [[Bad Gastein|Wildbad Gastein]].
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| − | Nach mehreren Besitzwechseln erwarb [[1614]] [[Levin von Mortaigne]] den Gutshof und wandelte ihn in einen adeligen Landsitz um.
| + | Das dazugehörige Wildbad wurde erstmals im [[16. Jahrhundert]] erwähnt und war aufgrund seines Heilwassers bis ins frühe [[17. Jahrhundert]] ebenso bekannt wie das [[Wildbad Gastein]]. |
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| − | Nach dem Tod von Johann Dietrich von Mortaigne fiel Aigen [[1647]] an die Freiherren von [[Prankh]]. Diese verkauften den Ansitz [[1673]] an Johann Josef [[Kuenburg (Adelsgeschlecht)|Grafen Kuenburg]]. [[1727]] ging Schloss Aigen mit dem dazugehörigen Wildbad in den Besitz des kuenburg´schen Sekretärs [[Franz Josef Waldherr]] über. Dieser ließ den ersten Schlosspark anlegen, der, von dem nachfolgenden Eigentümer [[Basil von Amann]] mit zahlreichen Denkmälern, Grotten und anderen Parkbauten ausgestattet, zu einem Treffpunkt für den [[Illuminati|Illuminatenorden]] wurde. Der Salzburger [[Domherr]] [[Anton Willibald Graf von Waldburg-Wolfegg]] ließ dann den Park [[1780]] in einen ''Englischen Garten'' umgestalten. | + | Nach mehreren Besitzwechseln erwarb [[1614]] [[Levin von Mortaigne]] den Gutshof und führte ihn als adeligen Landsitz weiter. |
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| − | Hieronymus Graf [[Lodron]], [[Salzburger Erbämter|Erblandmarschall von Salzburg]], sowie dessen Besitznachfolger, [[Domherr]] [[Ernst Fürst Schwarzenberg]], sorgten für die weitere Verschönerung des Gartens und den Ausbau des Wildbades. Im [[19. Jahrhundert]] war das Schloss mit seiner prachtvollen Gartenanlage weit über die Grenzen Salzburgs bekannt. Der bayerische König [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] soll dem Garten einst sogar ein selbstverfasstes Gedicht gewidmet haben.
| + | Nach dem Tod von Johann Dietrich von Mortaigne fiel Aigen [[1647]] an die Freiherren von [[Prankh]]. Diese verkauften den Ansitz [[1673]] an Johann Josef [[Kuenburg (Adelsgeschlecht)|Grafen Kuenburg]]. [[1727]] ging Schloss Aigen mit dem dazugehörigen Wildbad in den Besitz des kuenburg´schen Sekretärs [[Franz Josef Waldherr]] über. Dieser ließ den ersten Schlosspark anlegen, der, von dem nachfolgenden Eigentümer [[Basil von Amann]] mit zahlreichen Denkmälern, Grotten und anderen Parkbauten ausgestattet, zu einem Treffpunkt für den [[Illuminati|Illuminatenorden]] wurde. Der Salzburger [[Domherr]] [[Anton Willibald Graf von Waldburg-Wolfegg]], dem damals Teile des Aigner Parkes gehörten, ließ dann ihn [[1780]] in einen ''Englischen Garten'' umgestalten. |
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| − | Seit [[1921]] befindet sich das Schloss im Besitz der oberösterreichischen [[Grafen Revertera]]. [[1939]] diente das Schloss dem Reichsarbeitsdienst, bevor es ab [[1941]] als Schulungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes genutzt wurde. Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] waren bis [[1948]] die [[Halleiner Schulschwestern]] in dem Anwesen untergebracht. [[Franz Karl Revertera|Franz Karl Graf Revertera-Salandra]] übernahm [[1961]] den Besitz, den heute sein Sohn [[Landolf Graf Revertera]] führt. | + | Hieronymus Graf [[Lodron]], [[Salzburger Erbämter|Erblandmarschall von Salzburg]], sowie dessen Besitznachfolger, [[Domherr]] [[Ernst Fürst Schwarzenberg]], sorgten für die weitere Verschönerung des Gartens und den Ausbau des Wildbades. Im [[19. Jahrhundert]] war das Schloss mit seiner prachtvollen Gartenanlage weit über die Grenzen Salzburgs bekannt. Der bayerische König [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] hat dem Garten einst sogar in einem selbstverfassten Gedicht besungen. |
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| | + | Seit [[1921]] befindet sich im Erbweg das Schloss im Besitz der oberösterreichischen [[Grafen Revertera]]. [[1939]] diente das Schloss dem Reichsarbeitsdienst, bevor es ab [[1941]] als Schulungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes genutzt wurde. Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] waren bis [[1948]] die [[Halleiner Schulschwestern]] in dem Anwesen untergebracht. [[Franz Karl Revertera|Franz Karl Graf Revertera-Salandra]] übernahm [[1961]] den Besitz, den heute sein Sohn [[Landolf Graf Revertera]] führt. |
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| | ==Beschreibung== | | ==Beschreibung== |
| − | [[Datei:Schlosszufahrt, Pfeiler mit Steinurne.jpg|thumb|Schlosszufahrt, Pfeiler mit Steinurne]] | + | Die Zufahrt zum Schlossplatz flankieren zwei gemauerte Pfeiler, auf denen klassizistische Steinurnen aus dem späten [[18. Jahrhundert]] stehen. Das Schloss selbst ist ein rechteckiger, dreistöckiger Ziegelbau mit einer, mit Lisenen eingefassten Biedermeier-Fassade und einem hohen Walmdach. Der Westfront ist ein vierstöckiger Turm angebaut. Umschlossen wird das Schloss trapezförmig von drei niedrigen, vom Grafen Lodron als Wirtschaftsgebäude angelegten Wohnbauten. |
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| − | Die Zufahrt zum Schlossplatz flankieren zwei gemauerte Pfeiler, auf denen klassizistische Steinurnen aus dem [[18. Jahrhundert]] stehen. Das Schloss selbst ist ein rechteckiger, dreistöckiger Ziegelbau mit einer, mit Lisenen eingefassten Biedermeier-Fassade und einem hohen Walmdach. Der Westfront im Hof ist ein vierstöckiger Turm angebaut. Umschlossen wird das Schloss trapezförmig von drei niedrigen, einst als Wirtschaftsgebäude angelegten Wohnbauten.
| + | Am nördlichen Rundbogentor findet sich seit [[1921]] das marmorne Allianzwappen der [[Revertera]] und der [[Schwarzenberg, Fürsten|Schwarzenberg]]. Am nördlichen Wirtschaftsgebäude sind seit weit über 100 Jahren vier Marmorplatten mit Totenköpfen mit je vier Fledermausflügeln aus dem späten [[17. Jahrhundert]] eingemauert, die zuvor die Krypta des Domes schmückten. Südlich des Hauptgebäudes wurde [[1920]] ein Anbau errichtet, in dessen ovaler Halle die im 17. Jahrhundert aus Carrara-Marmor angefertigte Büste des Kardinals Ippolito Aldobrandini, des späteren Papstes Clemens VIII. steht. Die Fassade ehemaligen Wirtschaftsgebäude gegenüber des Ansitzes stammen aus der zweiten Hälfte des [[18. Jahrhundert]]s, die Gebäude selbst sind im Kern z.T. deutlich älter. In ihnen befindet sich auch der [[Gasthof Schloss Aigen]]. Die einstige prachtvolle Parkanlage mitsamt dem Heilbad ist nur in Teilen erhalten. |
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| − | Am nördlichen Rundbogentor findet sich seit [[1921]] das marmorne Wappen der [[Revertera]] und der [[Schwarzenberg, Fürsten|Schwarzenberg]]. Am nördlichen Wirtschaftsgebäude sind vier Marmorplatten mit Totenköpfen mit je vier Fledermausflügeln aus dem [[17. Jahrhundert]] eingemauert. Südlich des Hauptgebäudes wurde [[1920]] ein Anbau errichtet, in dessen ovaler Halle die im 17. Jahrhundert aus Carrara-Marmor angefertigte Büste des Kardinals Ippolito Aldobrandini, des späteren Papstes Clemens VIII. steht. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude gegenüber des Ansitzes stammen aus der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s. In ihnen befindet sich der [[Gasthof Schloss Aigen]]. Die einstige prachtvolle Parkanlage mitsamt dem Wildbad ist nicht mehr erhalten.
| + | == Bilder == |
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| − | ==Literatur== | + | ==Quellen== |
| | * ''Die Habsburger in Salzburg'', Gabriele Praschl-Bichler, Stocker-Verlag 1999, ISBN 370200842X | | * ''Die Habsburger in Salzburg'', Gabriele Praschl-Bichler, Stocker-Verlag 1999, ISBN 370200842X |
| | * ''Salzburg - Anmut und Macht'', [[Karl Heinz Ritschel]], Neuauflage von 1974, Müller (Otto), Salzburg 2005, ISBN 370131098X | | * ''Salzburg - Anmut und Macht'', [[Karl Heinz Ritschel]], Neuauflage von 1974, Müller (Otto), Salzburg 2005, ISBN 370131098X |
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| | * [http://www.schloss-aigen.at/ Gasthof Schloss Aigen] | | * [http://www.schloss-aigen.at/ Gasthof Schloss Aigen] |
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| − | ==Fußnoten==
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| − | <div id="1"><sup>1</sup>Heimatkunde Stadt Salzburg, zusammengestellt von einer Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von [[Josef Hübl]]. [[Salzburger Druckerei]]. Salzburg 1965.
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| − | [[Kategorie:Salzburg|Aigen, Schloss]] | + | {{Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg}} |
| − | [[Kategorie:Stadt Salzburg|Aigen, Schloss]] | + | |
| − | [[Kategorie:Aigen|Aigen, Schloss]] | + | {{SORTIERUNG: Aigen, Schloss}} |
| − | [[Kategorie:Architektur|Aigen, Schloss]] | + | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] |
| − | [[Kategorie:Schloss|Aigen, Schloss]] | + | [[Kategorie:Aigen|Schloss]] |
| − | [[Kategorie:historische Gebäude|Aigen, Schloss]] | + | [[Kategorie:Architektur]] |
| | + | [[Kategorie:Denkmalschutz]] |
| | + | [[Kategorie:Denkmalschutz (Stadt Salzburg)]] |
| | + | [[Kategorie:Gebäude]] |
| | + | [[Kategorie:Gebäude Stadt Salzburg]] |
| | + | [[Kategorie:historisches Gebäude]] |
| | + | [[Kategorie:Schloss]] |