| Zeile 5: |
Zeile 5: |
| | [[Datei:Freilassing mit Salzburghofen.JPG|thumb|Freilassing mit dem Stadtteil Salzburghofen, östliche Ansicht vom Voggenberg.]] | | [[Datei:Freilassing mit Salzburghofen.JPG|thumb|Freilassing mit dem Stadtteil Salzburghofen, östliche Ansicht vom Voggenberg.]] |
| | [[Datei:Filialkirche Maria Himmelfahrt in Salzburghofen. Erstmals erwähnt 1337. Ehemaliger katholischer Pfarrhof Salzburghofen, schlossartiger barocker Walmdachbau mit Turmzimmer, 1745.JPG|thumb|Filialkirche Maria Himmelfahrt, erstmals erwähnt 1337.]] | | [[Datei:Filialkirche Maria Himmelfahrt in Salzburghofen. Erstmals erwähnt 1337. Ehemaliger katholischer Pfarrhof Salzburghofen, schlossartiger barocker Walmdachbau mit Turmzimmer, 1745.JPG|thumb|Filialkirche Maria Himmelfahrt, erstmals erwähnt 1337.]] |
| − | '''Salzburghofen''' ist der ältere Name Name von [[Freilassing]], der heutige gleichnamige Stadtteil war die Keimzelle dieser heutigen Stadt. Bis [[1816]] gehörte dieser Ort zum [[Fürsterzbistum Salzburg]]. | + | '''Salzburghofen''' ist der ältere Name Name von [[Freilassing]], der heutige gleichnamige Stadtteil war die Keimzelle dieser heutigen Stadt. Bis [[1803]] gehörte dieser Ort zum [[Fürsterzbistum Salzburg]] und bis [[1816]] im Verband mit dem Land Salzburg zur jeweiligen Verwaltung während der napoleonischen Kriege. |
| | | | |
| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| Zeile 14: |
Zeile 14: |
| | Wohl während der Regierungszeit von Hugberts Nachfolger Herzog [[Odilo]] († [[748]]) - verlegte man den Herzogssitz in die Stadt. Der Herzogshof (''curtis publico'') lag wahrscheinlich im Bereich des [[Waagplatz]]es und der [[Michaelskirche]]. Wenige Monate vor seinem Sturz [[788]] stellte Herzog [[Tassilo III.]] dort eine Urkunde aus. Diese [[Pfalz]] wurde dann von [[Karl dem Großen]] übernommen. Das [[885]] erstmals erwähnte Salzburghofen war damit vom Herzogshof zum Königshof und schließlich zum Kaiserhof geworden. König Ludwig IV. das Kind vermachte im Jahre [[908]] den "Salzburchof" samt Ländereien, Mauten, Personal und Leibeigenen der [[Salzburger Kirche]]. Die Entstehung der Pfarrei wird für das [[11. Jahrhundert]] angenommen. Vom [[13. Jahrhundert|13.]] bis ins [[17. Jahrhundert]] war Salzburghofen eine [[Hofmark]], die einen eigenen Niedergerichtsbezirk bildete. Im Jahr [[1819]] machte man das Kirchdorf Salzburghofen zu einer politischen Gemeinde mit eigenem Bürgermeister. | | Wohl während der Regierungszeit von Hugberts Nachfolger Herzog [[Odilo]] († [[748]]) - verlegte man den Herzogssitz in die Stadt. Der Herzogshof (''curtis publico'') lag wahrscheinlich im Bereich des [[Waagplatz]]es und der [[Michaelskirche]]. Wenige Monate vor seinem Sturz [[788]] stellte Herzog [[Tassilo III.]] dort eine Urkunde aus. Diese [[Pfalz]] wurde dann von [[Karl dem Großen]] übernommen. Das [[885]] erstmals erwähnte Salzburghofen war damit vom Herzogshof zum Königshof und schließlich zum Kaiserhof geworden. König Ludwig IV. das Kind vermachte im Jahre [[908]] den "Salzburchof" samt Ländereien, Mauten, Personal und Leibeigenen der [[Salzburger Kirche]]. Die Entstehung der Pfarrei wird für das [[11. Jahrhundert]] angenommen. Vom [[13. Jahrhundert|13.]] bis ins [[17. Jahrhundert]] war Salzburghofen eine [[Hofmark]], die einen eigenen Niedergerichtsbezirk bildete. Im Jahr [[1819]] machte man das Kirchdorf Salzburghofen zu einer politischen Gemeinde mit eigenem Bürgermeister. |
| | | | |
| − | Freilassing dagegen bestand bis ins [[19. Jahrhundert]] hinein aus acht Bauernhöfen mit vier Zuhäusern. Der Name taucht als "frilaz" zwischen [[1125]] und [[1147]] erstmals urkundlich auf, wird im [[14. Jahrhundert]] zu "vreylazzen" und kurz vor [[1600]] zu Freylassing. Als "frilaz" bezeichnete bereits die "Lex Baiuvariorum", das um [[740]] niedergeschriebene bayerische Stammesrecht, freigelassene Personen. Die ersten Einwohner des Weilers waren also wohl in eine höhere Rechtsstellung aufgestiegene, ehemalige Leibeigene gewesen. Der Salzburghofener Ortsteil wurde 1816 als Grenzort zum Sitz eines Oberzollamts und erlebte in den darauffolgenden Jahren einen enormen Aufstieg. Spätestens seit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke München–Salzburg–Wien (1860) war Freilassing als Grenzbahnhof und Verkehrsknotenpunkt auf dem besten Weg, die Wirtschaftsmetropole des [[Rupertiwinkel]]s zu werden. Mit der Benennung der Salzburghofener Bahnstation als "Bahnhof Freilassing" war der Niedergang des Gemeindenamens Salzburghofen bereits vorgezeichnet. | + | Während Salzburghofen um 1850 um den Mirtlwirt und die Kirche aus gut dreißig bäuerlichen Wohnhäusern bestand, bestand der Ortsteil Freilassing dagegen bis ins [[19. Jahrhundert]] hinein aus acht Bauernhöfen mit vier Zuhäusern. Der Name taucht als "frilaz" zwischen [[1125]] und [[1147]] erstmals urkundlich auf, wird im [[14. Jahrhundert]] zu "vreylazzen" und kurz vor [[1600]] zu Freylassing. Als "frilaz" bezeichnete bereits die "Lex Baiuvariorum", das um [[740]] niedergeschriebene bayerische Stammesrecht, freigelassene Personen. Die ersten Einwohner des Weilers waren also wohl in eine höhere Rechtsstellung aufgestiegene, ehemalige Leibeigene gewesen. Der Salzburghofener Ortsteil wurde 1816 als Grenzort zum Sitz eines Oberzollamts und erlebte in den darauffolgenden Jahren einen enormen Aufstieg. Spätestens seit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke München–Salzburg–Wien (1860) war Freilassing als Grenzbahnhof und Verkehrsknotenpunkt auf dem besten Weg, die Wirtschaftsmetropole des [[Rupertiwinkel]]s zu werden. Mit der Benennung der Salzburghofener Bahnstation als "Bahnhof Freilassing" war der Niedergang des Gemeindenamens Salzburghofen bereits vorgezeichnet. |
| | | | |
| − | Nach dem [[Ersten Weltkrieg]] wollte man den Namen "Freilassing-Salzburghofen" annehmen, welcher aber vom Innenministerium nicht genehmigt wurde. Vor hundert Jahren – am [[8. Jänner]] [[1923]] – wurde die Gemeinde Salzburghofen schließlich in Freilassing umbenannt, da der ehemalige Weiler das Kirchdorf an Einwohnern und wirtschaftlicher Bedeutung längst überholt hatte. Das allein jedoch kann kein überzeugender Grund für die Umbenennung gewesen sein, mit der man einen ehrwürdigen Ortsnamen mit Verbindung zu den Agilolfingern und zu Karl dem Großen zugunsten eines historisch unbedeutenden Namens aufgegeben hat. Außerdem liegt der Mittelpunkt Salzburghofens im Bereich um den ehemaligen Mirtlwirt keine 700 Meter vom Salzburger Platz, dem Zentrum Freilassings, entfernt. Die Entfernung zum Bahnhof beträgt per Luftlinie gut tausend Meter. Auch räumlich brachte der neue Gemeindename also keine Vorteile. Mit der Umbenennung der Gemeinde 1923 wollte man vermutlich – wie schon beim Bahnhof - Verwechslungen mit der Nachbarstadt vermeiden und der Gefahr vorbeugen, für einen Vorort oder [[Stadtteil von Salzburg]] gehalten zu werden. Verwechslungen waren auch andernorts öfter der Grund für geplante oder tatsächlich durchgeführte Namensänderungen: Der Namenszusatz "Bad" beim Kurort Kissingen sollte unter anderem eine Verwechslung mit der Stadt Kitzingen ausschließen. In den [[1970er]]-Jahren wollte die Gemeinde [[Marzoll]] die Namen der Ortsteile Schwarzbach, Weißbach und Türk abschaffen. Als Begründung hierfür führte man die angeblich häufige Verwechslung der Orte Weißbach bei Marzoll mit Weißbach an der [[Deutsche Alpenstraße|Alpenstraße]] an. | + | Nach dem [[Ersten Weltkrieg]] wollte man den Namen "Freilassing-Salzburghofen" annehmen, welcher aber vom Innenministerium nicht genehmigt wurde. Vor hundert Jahren – am [[8. Jänner]] [[1923]] – wurde die Gemeinde Salzburghofen schließlich in Freilassing umbenannt, da der nahe Bezug der Gemeinde zur Stadt Salzburg damals nicht ganz erwünscht war. Der uralte Kern von Salzburghofen war auch nicht mehr der wirtschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Das neu entstandene Kirchdorf war an an Einwohnern und wirtschaftlicher Bedeutung maßgeblich geworden. Das allein jedoch kann kein überzeugender Grund für die Umbenennung gewesen sein, mit der man einen ehrwürdigen Ortsnamen mit Verbindung zu den Agilolfingern und zu Karl dem Großen zugunsten eines historisch unbedeutenden Namens aufgegeben hat. Außerdem liegt der Mittelpunkt Salzburghofens im Bereich um den ehemaligen Mirtlwirt keine 700 Meter vom Salzburger Platz, dem Zentrum Freilassings, entfernt. Die Entfernung zum Bahnhof beträgt per Luftlinie gut tausend Meter. Auch räumlich brachte der neue Gemeindename keine Vorteile. Mit der Umbenennung der Gemeinde 1923 wollte man vielleicht auch – wie schon beim Bahnhof - Verwechslungen mit der Nachbarstadt vermeiden und der Gefahr vorbeugen, für einen Vorort oder für einen [[Stadtteil von Salzburg]] gehalten zu werden. Verwechslungen waren auch andernorts öfter der Grund für geplante oder tatsächlich durchgeführte Namensänderungen: Der Namenszusatz "Bad" beim Kurort Kissingen sollte unter anderem eine Verwechslung mit der Stadt Kitzingen ausschließen. In den [[1970er]]-Jahren wollte die Gemeinde [[Marzoll]] die Namen der Ortsteile Schwarzbach, Weißbach und Türk abschaffen. Als Begründung hierfür führte man die angeblich häufige Verwechslung der Orte Weißbach bei Marzoll mit Weißbach an der [[Deutsche Alpenstraße|deutschen Alpenstraße]] an. |
| | | | |
| | === Geschichten um die Namensherleitung === | | === Geschichten um die Namensherleitung === |
| Zeile 38: |
Zeile 38: |
| | ==Bilder == | | ==Bilder == |
| | {{Bildkat}} | | {{Bildkat}} |
| | + | == Weblink == |
| | + | * Lage auf [https://www.openstreetmap.org/?mlat=47.8496&mlon=12.9861#map=14/47.8496/12.9861 www.openstreetmap.org] |
| | + | |
| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| | * [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2023_04.pdf Aus Salzburghofen wurde Freilassing] ([[Andreas Hirsch]]) | | * [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2023_04.pdf Aus Salzburghofen wurde Freilassing] ([[Andreas Hirsch]]) |