Änderungen

93 Bytes hinzugefügt ,  19:57, 22. Jan. 2022
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:  
[[Datei:Hagenauerplatz Altstadt Salzburg 2020.jpg|thumb|Rechts das helle Gebäude ist das Gollhoferhaus, an der Wand eine Gedenktafel an [[Sigismund von Neukomm]].]]
 
[[Datei:Hagenauerplatz Altstadt Salzburg 2020.jpg|thumb|Rechts das helle Gebäude ist das Gollhoferhaus, an der Wand eine Gedenktafel an [[Sigismund von Neukomm]].]]
 
[[Datei:Gedenktafel_Sigismund_von_Neukomm.jpg|thumb|Die Gedenktafel für Sigismund von Neukomm.]]
 
[[Datei:Gedenktafel_Sigismund_von_Neukomm.jpg|thumb|Die Gedenktafel für Sigismund von Neukomm.]]
Das '''Gollhoferhaus''', auch ''Sailler'sches Wirtshaus'' oder ''Zu den drei Allieerten'', ist ein [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|denkmalgeschütztes]] Gebäude an der Ecke [[Getreidegasse]] und [[Hagenauerplatz]] in der [[Salzburger Altstadt]].
+
Das '''Gollhoferhaus''', auch ''Sailler'sches Wirtshaus'' oder ''Zu den drei Alliierten'', ist ein [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|denkmalgeschütztes]] Gebäude an der Ecke [[Getreidegasse]] und [[Hagenauerplatz]] in der [[Salzburger Altstadt]].
 
 
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Zeile 9: Zeile 9:  
* [[1424]] der Fernhändler Chunrat Taufkind, dessen Vorfahre [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürger­meister]] und Stadtrichter in Salzburg war.
 
* [[1424]] der Fernhändler Chunrat Taufkind, dessen Vorfahre [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürger­meister]] und Stadtrichter in Salzburg war.
 
* Im 16. Jahrhundert Mitglieder der Familie [[Fröschlmoser]], wie etwa [[Vir­gil Fröschlmoser|Vir­gil]], dem große Grubenanteile im [[Gasteinertal|Ga­steiner]] und [[Raurisertal|Rauris]]er Gebiet gehörten und der mehrmals Bürgermeister der Stadt war. Virgil Fröschlmoser war nicht nur Besitzer des Hauses, son­dern er wohnte auch hier.  
 
* Im 16. Jahrhundert Mitglieder der Familie [[Fröschlmoser]], wie etwa [[Vir­gil Fröschlmoser|Vir­gil]], dem große Grubenanteile im [[Gasteinertal|Ga­steiner]] und [[Raurisertal|Rauris]]er Gebiet gehörten und der mehrmals Bürgermeister der Stadt war. Virgil Fröschlmoser war nicht nur Besitzer des Hauses, son­dern er wohnte auch hier.  
* Nach Christoph und Sebastian Fröschlmoser kam das Haus an die Familie [[Althamer]], deren Mitglieder ebenfalls in der Stadtverwaltung tä­tig waren. Danach wurde das Haus durch [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]] "eingezogen" - was wohl nur heißen kann, dass die Altha­mers den lutherischen Glauben angenommen hatten und deshalb aus­wandern mussten.
+
* Nach Christoph und Sebastian Fröschlmoser kam das Haus an die Familie [[Althamer]], deren Mitglieder ebenfalls in der Stadtverwaltung tä­tig waren. Danach wurde das Haus durch [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]] "eingezogen" - was wohl nur heißen kann, dass die Altha­mers den [[Evangelische Kirche (Gemeinschaft)#Geschichte|lutherischen Glauben]] angenommen hatten und deshalb aus­wandern mussten.
    
Sebastian Althammer hatte [[1562]] eine sogenannte ''fliegende Stiege'' im Hinterhaus errichten lassen. Dabei handelte es sich um eine freitragende 47-stufige Treppe, die damals eine Seltenheit darstellte.
 
Sebastian Althammer hatte [[1562]] eine sogenannte ''fliegende Stiege'' im Hinterhaus errichten lassen. Dabei handelte es sich um eine freitragende 47-stufige Treppe, die damals eine Seltenheit darstellte.
Zeile 15: Zeile 15:  
Anschließend war das Haus über 250 Jahre eine Gaststätte, die anfangs nach dem Familiennamen "Sailerwirt" genannt wurde.  Franz Johann Sailer hatte [[1625]] das Haus von Therese Egger erworben und darin eine Gaststätte eingerichtet. Seine Tochter heiratete den Gastgeb Hans Haratinger, der ''auf die Hälfte gesetzt'' wurde. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] [[1634]] erhielt dieser einen Wappenbrief von einem kaiserlichen Pfalzgrafen von Würz­burg, der während der Schwedenzeit 20 Monate im Exil im Gasthaus zu­ gebracht hatte.
 
Anschließend war das Haus über 250 Jahre eine Gaststätte, die anfangs nach dem Familiennamen "Sailerwirt" genannt wurde.  Franz Johann Sailer hatte [[1625]] das Haus von Therese Egger erworben und darin eine Gaststätte eingerichtet. Seine Tochter heiratete den Gastgeb Hans Haratinger, der ''auf die Hälfte gesetzt'' wurde. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] [[1634]] erhielt dieser einen Wappenbrief von einem kaiserlichen Pfalzgrafen von Würz­burg, der während der Schwedenzeit 20 Monate im Exil im Gasthaus zu­ gebracht hatte.
   −
Von den Kindern des Sohnes Ge­org Haratinger erbte das Getreide­gassenhaus die Tochter Clara, die zuerst mit Ludwig Hochpichler und dann mit Andrä Bayrhuber verheira­tet war. Unter Georg Haratinger junior kommt der Wirtshausname "Zum Goldenen Ain­horn" auf. [[1758]] oder[[1772]] erwarb Anton Oechsler das Haus (''Oexlerisches Weinwirtshaus''), verkaufte es aber bereits im Jahr [[1778]] wieder an den Weinwirt im Milchgassl (heute [[Brodgasse]] 4), Josef Eschenbacher. Oechsler hatte dem "hochgelehrten hf. Konsistorialrat Johann Michael Bönike, als gündigst verordneter In­spektor der deutschen Schulen" diverse Schulzimmer im ersten Stock in Bestand gegeben, und der neue Besitzer Eschenbacher drängte auf baldige Räumung der Schulzimmer. Diese übersiedelten in das Haus über dem [[Ritzerbogen]] ([[Sigmund-Haffner-Gasse]] 10), das im Eigentum der hf. Waisenhaus-Stiftung und -druckerei stand. Wenige Jahre spä­ter wurde das Gebäude von den Öchslers zurückerworben.
+
Von den Kindern des Sohnes Ge­org Haratinger erbte das Getreide­gassenhaus die Tochter Clara, die zuerst mit Ludwig Hochpichler und dann mit Andrä Bayrhuber verheira­tet war. Unter Georg Haratinger junior kam der Wirtshausname "Zum Goldenen Ain­horn" auf. [[1758]] oder[[1772]] erwarb Anton Oechsler das Haus (''Oexlerisches Weinwirtshaus''), verkaufte es aber bereits im Jahr [[1778]] wieder an den Weinwirt im Milchgassl (heute [[Brodgasse]] 4), Josef Eschenbacher. Oechsler hatte dem "hochgelehrten hf. Konsistorialrat [[Johann Michael Bönicke|Johann Michael Bönike], als gündigst verordneter In­spektor der deutschen Schulen" diverse Schulzimmer im ersten Stock in Bestand gegeben, und der neue Besitzer Eschenbacher drängte auf baldige Räumung der Schulzimmer. Diese übersiedelten in das Haus über dem [[Ritzerbogen]] ([[Sigmund-Haffner-Gasse]] 10), das im Eigentum der hf. Waisenhaus-Stiftung und ‑druckerei stand. Wenige Jahre spä­ter wurde das Gebäude von den Öchslers zurückerworben.
    
Am [[10. Juli]] [[1778]]  kam der Komponist, Pianist und Dirigent [[Sigismund von Neukomm]] in diesem Gebäude zur Welt. Sein Vater [[David Neukomm]] war Schulmeister und unterrichtete in diesem Gebäude [[1779]] bis [[1780]] in der dort untergebrachten ''Trivialschule''.
 
Am [[10. Juli]] [[1778]]  kam der Komponist, Pianist und Dirigent [[Sigismund von Neukomm]] in diesem Gebäude zur Welt. Sein Vater [[David Neukomm]] war Schulmeister und unterrichtete in diesem Gebäude [[1779]] bis [[1780]] in der dort untergebrachten ''Trivialschule''.
   −
Weitere Besitzer waren Franz Xaver Mangin, [[1829]] Julius Nelböck, dem bereits das [[Park Hotel Nelböck]] gehörte - es hieß nun Gasthaus ''Zu den drei Allierten'' - und [[1858]] wurde das Haus vom späteren Besitzer des "[[Grand Hôtel de l'Europe|Hotel Europa]]", Louis Jung, erworben.  Jung ließ das Haus modernisieren und vkeruaf [[1864]] oder [[1865]] den salzachseitigen Teil des Gebäudes an Maria und Anton Daghofer. Den Teil an der Getreidegasse verkaufte Jung die Räumlichkei­ten des Gasthofes an der Getreidegasse an den Schnitt­warenhändler Carl Schattenfroh, womit der dritte Teil der Hausge­schichte beginnt. Von den neuen Be­sitzern wurden Tuch, Schafwolle, Baumwoll- und Leinenwaren sowie zu­gehörige Artikel angeboten.  
+
Weitere Besitzer waren [[Franz Xaver Mangin]], [[1829]] [[Julius Nelböck]], dem bereits das [[Park Hotel Nelböck]] gehörte - es hieß nun Gasthaus ''Zu den drei Alliierten'' - und [[1858]] wurde das Haus vom späteren Besitzer des "[[Grand Hôtel de l'Europe|Hotel Europa]]", Louis Jung, erworben.  Jung ließ das Haus modernisieren und verkaufte [[1864]] oder [[1865]] den salzachseitigen Teil des Gebäudes an Maria und Anton Daghofer. Den Teil an der Getreidegasse verkaufte Jung die Räumlichkei­ten des Gasthofes an der Getreidegasse an den Schnitt­warenhändler Carl Schattenfroh, womit der dritte Teil der Hausge­schichte beginnt. Von den neuen Be­sitzern wurden Tuch, Schafwolle, Baumwoll- und Leinenwaren sowie zu­gehörige Artikel angeboten.  
   −
[[1888]] verkauften die Erben von Schattenfroh das Haus an Wilhelm Hirsch, dieser [[1890]] an Maria und Franz Narnleitner. Von diesen erwarbenmit dem Kauf vom [[1. Juli]] [[1918]] [[Franz Gollhofer|Franz]], [[Viktor Gollhofer|Viktor]] und Johanna Gollhofer den getreidegassenseitigen Teil. Johanna Gollhofer verkaufte dann ihren Anteil an [[Hermann Gollhofer]], der bereits eine Kürschner-Werkstätte an der [[Goldgasse (Stadt Salzburg)|Goldgasse]] betrieb.
+
[[1888]] verkauften die Erben von Schattenfroh das Haus an Wilhelm Hirsch, dieser [[1890]] an Maria und Franz Narnleitner. Von diesen erwarben mit dem Kauf vom [[1. Juli]] [[1918]] [[Franz Gollhofer|Franz]], [[Viktor Gollhofer|Viktor]] und Johanna Gollhofer den getreidegassenseitigen Teil. Johanna Gollhofer verkaufte dann ihren Anteil an [[Hermann Gollhofer]], der bereits eine Kürschner-Werkstätte an der [[Goldgasse (Stadt Salzburg)|Goldgasse]] betrieb.
    
Auf der Seite des Hagenauerplat­zes war ab Anfang des [[20. Jahrhundert]]s ein [[Kaffeehaus in der Stadt Salzburg|Kaffeehaus]] eingezogen, das nach dem österreichisch-ungarischen Feldmarschall "[[Café Hötzendorf – Café Stranzky|Cafe Hötzen­dorf]]", später nach dem neuen Besitzer "Cafe Stranzky" genannt wurde. Das Café wurde [[1923]] geschlossen und Adolf Gans zog in die Räumlichkeiten mit seinem Bettfedern-Geschäft ein.
 
Auf der Seite des Hagenauerplat­zes war ab Anfang des [[20. Jahrhundert]]s ein [[Kaffeehaus in der Stadt Salzburg|Kaffeehaus]] eingezogen, das nach dem österreichisch-ungarischen Feldmarschall "[[Café Hötzendorf – Café Stranzky|Cafe Hötzen­dorf]]", später nach dem neuen Besitzer "Cafe Stranzky" genannt wurde. Das Café wurde [[1923]] geschlossen und Adolf Gans zog in die Räumlichkeiten mit seinem Bettfedern-Geschäft ein.