| | Klar gegen diese Ansicht stellte sich Bernhard Klettner: „''Wir sollten froh sein, dass es Männer gegeben hat, die sich gewehrt haben gegen dieses System.''“ Schuld am Leid der Goldegger sei der Nazi-Terror, nicht die Deserteure. Und: „''Wir reden da heute über Morde, die passiert sind. Für diese Leute gibt es zum Teil keinen Grabstein. Wer von euch will ohne Grabstein beerdigt sein? Da können die Angehörigen nicht trauern''“, gab Klettner zu bedenken. „''Die Krankenkasse hat uns eine ordentliche Aufgabe gestellt. Es sind immer noch wir gefragt.''“<ref>{{Quelle SN|4. Juni 2014}}</ref> | | Klar gegen diese Ansicht stellte sich Bernhard Klettner: „''Wir sollten froh sein, dass es Männer gegeben hat, die sich gewehrt haben gegen dieses System.''“ Schuld am Leid der Goldegger sei der Nazi-Terror, nicht die Deserteure. Und: „''Wir reden da heute über Morde, die passiert sind. Für diese Leute gibt es zum Teil keinen Grabstein. Wer von euch will ohne Grabstein beerdigt sein? Da können die Angehörigen nicht trauern''“, gab Klettner zu bedenken. „''Die Krankenkasse hat uns eine ordentliche Aufgabe gestellt. Es sind immer noch wir gefragt.''“<ref>{{Quelle SN|4. Juni 2014}}</ref> |
| − | Der von Anton Thuswaldner gestaltete Gedenkstein wurde - wie oben erwähnt - am Freitag, dem [[8. August]] auf dem Areal der [[Salzburger Gebietskrankenkasse]] in Goldegg verlegt. Schon eine Woche vorher, nämlich am [[3. August]] [[2014]], überraschte die katholische Pfarrgemeinschaft mit der Anbringung zweier Gedenktafeln, deren Text der Goldegger Pfarrer Alois Dürlinger verfasst hat, im Bereich des Friedhofs. Der Beginn des auf den beiden Tafeln verfassten Textes lautet: ''Das Unrechts- und Gewaltregime des [[Nationalsozialismus]] hat am 2. Juli 1944 auf der Suche nach Wehrmachts-Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern mit über 1 000 Mann der Waffen-SS und der Gestapo Goldegg gestürmt. 14 Menschen kamen ums Leben, mehr als 40 wurden verhaftet und gefoltert."'' Im Gegensatz zum Gedenkstein, der am 8. August verlegt wurde, beinhalten die Tafeln wenig überraschend keine Namen. | + | Der von Anton Thuswaldner gestaltete Gedenkstein wurde - wie oben erwähnt - am Freitag, dem [[8. August]] auf dem Areal der [[Salzburger Gebietskrankenkasse]] in Goldegg verlegt. Schon eine Woche vorher, nämlich am [[3. August]] [[2014]], überraschte die katholische Pfarrgemeinschaft mit der Anbringung zweier Gedenktafeln, deren Text der Goldegger Pfarrer Alois Dürlinger verfasst hat, im Bereich des Friedhofs. Der Beginn des auf den beiden Tafeln verfassten Textes lautet: ''Das Unrechts- und Gewaltregime des [[Nationalsozialismus]] hat am 2. Juli 1944 auf der Suche nach Wehrmachts-Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern mit über 1 000 Mann der Waffen-SS und der Gestapo Goldegg gestürmt. 14 Menschen kamen ums Leben, mehr als 40 wurden verhaftet und gefoltert."'' Im Gegensatz zum Gedenkstein, der am 8. August verlegt wurde, beinhalten die Tafeln - wenig überraschend - keine Namen. |
| | Am [[8. August]] [[2014]] wurde der von Anton Thuswaldner honorarfrei entworfene und von Brigitte Höfert gestiftete Gedenkstein, eine Platte aus Serpentinit, auf der an alle Opfer namentlich erinnert und auch der KZ-Überlebenden gedacht wird, unter Anwesenheit des Künstlers, von Familienangehörigen der Opfer und von zahlreichen Gästen aus Goldegg und vielen anderen Orten feierlich enthüllt. Einleitend sprach der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse Andreas Huss als Gastgeber und der Politikwissenschafter Walter Manoschek, der sich in den letzten 15 Jahren intensiv mit der Geschichte der österreichischen Deserteure auseinander gesetzt hat, als Wissenschaftler. Manoschek sagte unter anderem, dass es notwendig ist, klare Zeichen zu setzen und dazu gehöre es auch, die Namen der Opfer zu nennen. Er räumte auch mit einem in Goldegg seit Jahrzehnten kolportierten Mythos, dass nämlich dem ganzen Ort die Deportation in die Ukraine gedroht habe, insofern auf, als er darauf hinwies, dass damals - Anfang Juli 1944 - die Ukraine längst von den Truppen der Sowjetunion besetzt und eine solche Drohung, wenn sie denn gemacht worden war und nicht erst in den späteren Jahren erfunden wurde, daher rein aus der Luft gegriffen war. Es folgten berührende Ansprachen von betroffenen Familienangehörigen der ersten und zweiten Generation und Grußnoten wie u.a. vom Komponisten [[Friedrich Cerha]], selbst ein Wehrmachtsdeserteur. Zuletzt wurde das Epitaph enthüllt und von den Angehörigen mit Rosen geschmückt. Der Gedenkstein in Goldegg ist das erste Denkmal in Österreich, das Wehrmachtsdeserteuren und deren Helfern gewidmet ist. | | Am [[8. August]] [[2014]] wurde der von Anton Thuswaldner honorarfrei entworfene und von Brigitte Höfert gestiftete Gedenkstein, eine Platte aus Serpentinit, auf der an alle Opfer namentlich erinnert und auch der KZ-Überlebenden gedacht wird, unter Anwesenheit des Künstlers, von Familienangehörigen der Opfer und von zahlreichen Gästen aus Goldegg und vielen anderen Orten feierlich enthüllt. Einleitend sprach der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse Andreas Huss als Gastgeber und der Politikwissenschafter Walter Manoschek, der sich in den letzten 15 Jahren intensiv mit der Geschichte der österreichischen Deserteure auseinander gesetzt hat, als Wissenschaftler. Manoschek sagte unter anderem, dass es notwendig ist, klare Zeichen zu setzen und dazu gehöre es auch, die Namen der Opfer zu nennen. Er räumte auch mit einem in Goldegg seit Jahrzehnten kolportierten Mythos, dass nämlich dem ganzen Ort die Deportation in die Ukraine gedroht habe, insofern auf, als er darauf hinwies, dass damals - Anfang Juli 1944 - die Ukraine längst von den Truppen der Sowjetunion besetzt und eine solche Drohung, wenn sie denn gemacht worden war und nicht erst in den späteren Jahren erfunden wurde, daher rein aus der Luft gegriffen war. Es folgten berührende Ansprachen von betroffenen Familienangehörigen der ersten und zweiten Generation und Grußnoten wie u.a. vom Komponisten [[Friedrich Cerha]], selbst ein Wehrmachtsdeserteur. Zuletzt wurde das Epitaph enthüllt und von den Angehörigen mit Rosen geschmückt. Der Gedenkstein in Goldegg ist das erste Denkmal in Österreich, das Wehrmachtsdeserteuren und deren Helfern gewidmet ist. |