Josef Thorak: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Josef Thorak''' (* [[7. Februar]] [[1889]] in [[Salzburg]]; † [[25. Februar|25.]] oder [[26. Februar]] [[1952]] auf Schloss [[Hartmannsberg]] am [[Chiemsee]], [[Bayern]]) war Bildhauer und neben Arno Breker der populärster Bildhauer der nationalsozialistischen Ära.
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'''Josef Thorak''' (* [[7. Februar]] [[1889]] in Wien]; † [[25. Februar|25.]] oder [[26. Februar]] [[1952]] auf Schloss Hartmannsberg am [[Chiemsee]], [[Bayern]]) war ein österreichischer Bildhauer (und einer der populärsten Bildhauer der nationalsozialistischen Ära).
  
 
==Leben==
 
==Leben==
Der aus Salzburg gebürtige Bildhauer Josef Thorak ist im Alter von 63 Jahren auf Schloss Hartmannsberg bei Endorf am Chiemsee gestorben. Bis [[1914]] studierte er an der Wiener Kunstakademie und beendete sein Studium in Berlin. Thoraks Hang zur Monumentalplastik brachte ihm ab den [[1930er]] Jahren eine Reihe von Staatsaufträgen ein, vor allem in der Türkei. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ließ er sich von seiner jüdischen Frau scheiden. Die Entnazifizierung überstand er unbeschadet.
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Josef Thorak war der Sohn eines aus Ostpreußen gebürtigen Töpfers und einer Salzburger Buchbinderin.  
  
Josef Thorak verfolgte seine Karriere im Nationalsozialismus, war mit Albert Speer und Martin Bormann befreundet und arbeitete mit der SS im KZ Dachau zusammen, wie neue Forschungsergebnisse der Salzburger Historikerin Susanne Rolinek belegen.
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Gleich nach der Geburt zog seine Mutter mit ihm von Wien wieder in ihre Heimatstadt Salzburg. Er wurde zur Erziehung in ein Salzburger Kloster gegeben, früh Waise und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Heimen.
  
Die Stadt Salzburg ehrte den Bildhauer Hitlers nach 1945, organisierte 1950 eine Ausstellung, stellte seine monumentalen Skulpturen im [[Mirabellgarten]] auf, wo sie heute noch zu "bewundern" sind. Am [[15. Juli]] [[1950]] begann im [[Zwergelgarten]] in Salzburg eine Ausstellung seiner Großplastiken, die dieser vornehmlich zwischen [[1937]] und [[1945]] geschaffen hatte.
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Er ging auf Wanderschaft und erlernte in Bulgarien das Töpferhandwerk.
  
Er wurde am [[29. Februar]] im Beisein führender Politiker von Stadt und Land sowie Vertretern der Künstlerschaft auf dem [[Petersfriedhof]] beigesetzt. Ihm wurde in Salzburg-[[Aigen]] die [[Josef-Thorak-Straße]] gewidmet.
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Nach der Keramiklehre wurde er an der Wiener Kunstakademie aufgenommen, an der er bis [[1914]] studierte; 1913 erhielt er eine Goldmedaille für seine künstlerische Arbeit. Er beendete sein Studium in Berlin.
  
====Berater für die SS im KZ Dachau====
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1917 heiratete er. Seit 1920 lebte er mit seiner Frau Herta und den Söhnen Siegfried und Klaus in Bad Saarow bei Berlin. Nun konnte er sich bereits ein eigenes Haus mit Atelier leisten. 1926 ließ er sich scheiden.
Thorak trat der [[NSDAP]] bei, um weiterhin der Gunst Hitlers und Speers sicher zu sein. [[1943]] kaufte der Bildhauer das "arisierte" [[Schloss Prielau]] im [[Pinzgau]] und schenkte Salzburg als Dank dafür die Skulpturen "Fischer von Erlach" und "Paracelsus".
 
 
====Arisiertes" Schloss Prielau bei Zell am See====
 
Für Prielau ließ er sich vom NS-Kunsträuber Kajetan Mühlmann gotische Türen und Skulpturen aus Frankreich und den Niederlanden herbeischaffen. [[1944]] nahm Thorak an der Ausstellung "Deutsche Künstler und die SS" in Salzburg teil, bei der er auch seine Hitler-Büste präsentierte.
 
  
Er war bis zuletzt vom "Endsieg" Hitlerdeutschlands überzeugt. "Eines der dunkelsten Kapitel seines Lebens war die Funktion als künstlerischer Berater der SS-eigenen Porzellanmanufaktur Allach auf dem Gelände des KZ Dachau, wo er persönlich die KZ-Häftlinge bei ihrer Arbeit in der Fabrik inspizierte", sagt Historikerin Rolinek anhand von neu ausgewerteten Dokumenten.
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In den 1920er Jahren machte er sich vor allem durch Plastiken in Wachs einen Namen, so dass er bereits 1928 mit dem Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste ausgezeichnet wurde. Nun war er so bekannt, dass ein Film über ihn gedreht wurde und der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode ein Buch über ihn verfasste.
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[[Datei:Hilda Thorak geb. Lubowski, Passbild.jpg|thumb|150px|Hilda Thorak geb. Lubowski, die zweite Ehefrau]]
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Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Josef Thorak 1929 die Berlinerin Hilda Lubowski (* 16. Mai 1897 Bad Wilfersdorf<ref>Laut Reisepass</ref>). Diese war Jüdin, sodass dem Bildhauer, nachdem die Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht ergriffen hatten, zunächst sämtliche Aufträge entzogen wurden.
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Sogleich, im Jahr 1933, ließ sich Josef Thorak von Hilda scheiden. Eine Zeit lang lebte sie noch in seinem Haus, ehe sie sich zur Emigration gezwungen sah. Die Möglichkeit, eine persönliche „Sondergenehmigung“ Hitlers (Erlaubnis, weiterhin mit der jüdischen Frau zusammen zu leben), versuchte Thorak nicht zu nutzen. Seine Frau und der gemeinsame Sohn Peter emigrierten nach England und gelten als verschollen.
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Thorak stieg dank seiner den Nationalsozialisten zusagenden künstlerischen Handschrift und seinem Hang zur Monumentalplastik zu einem am meisten beschäftigten und geförderten Künstler des NS-Reiches auf. 1937 wurde er zum Professor an der Kunstakademie München ernannt.
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Zu seinen für nationalsozialistische Auftraggeber geschaffenen Arbeiten gehören mehrere Darstellungen von Adolf Hitler, eine Skulptur „Siegesgöttin“ für das Nürnberger Reichsparteitagsgelände sowie die Figur „Mutter und Kind“ für das Lebensbornheim in Steinhöring.
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Aber auch die Türkei erteilte ihm eine Reihe von Staatsaufträgen. So schuf er 1934 das türkische nationale Befreiungsdenkmal in Eskişehir und in Ankara das Kemal-Atatürk-Denkmal (mit sich aufbäumendem Ross)<ref>[http://tr.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%96zel%3AAra&search=Thorak Vgl. „Joseph Thorak“ auf der türkischen Wikipedia.]</ref> .
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==Das Atelier in Baldham==
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Adolf Hitler beschloss, Josef Thorak ein repräsentatives Staatsatelier zur Verfügung zu stellen. Deshalb beauftragte er 1938 den seinen Architekten Albert Speer, im [[Bayern|oberbayrischen]] Baldham ein Ateliergebäude für Thorak zu errichten. Da die Ausmaße von Thoraks Plastiken – mit bis zu 17 Metern Höhe – gewaltig waren, musste das Atelier sehr großzügig bemessen sein. Auch war es sehr komfortabel ausgestattet. Die Kosten betrugen nicht weniger als rund 500.000 Reichsmark.
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==Thorak und der Nationalsozialismus==
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Josef Thorak wird in Bezug auf den Nationalsozialismus vorwiegend als Karrierist betrachtet. Er trat der [[NSDAP]] bei, um der Gunst Hitlers und Albert Speers (Hitlers Architekt) sicher zu sein, war mit Speer und mit Hitlers persönlichem Sekretär Martin Bormann befreundet und ließ sich, wie erwähnt, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten von seiner jüdischen Frau scheiden.
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[[1943]] kaufte er das „arisierte“ [[Schloss Prielau]] im [[Pinzgau]] und schenkte Salzburg als Dank dafür die Skulpturen „Fischer von Erlach“ und „Paracelsus“. Für Prielau ließ er sich vom NS-Kunsträuber Kajetan Mühlmann gotische Türen und Skulpturen aus Frankreich und den Niederlanden herbeischaffen.
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[[1944]] nahm Thorak an der Ausstellung „Deutsche Künstler und die SS“ in Salzburg teil, bei der er auch seine Hitler-Büste präsentierte.
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„Eines der dunkelsten Kapitel seines Lebens war die Funktion als künstlerischer Berater der SS-eigenen  
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Porzellanmanufaktur Allach auf dem Gelände des KZ Dachau, wo er persönlich die KZ-Häftlinge bei ihrer Arbeit in der Fabrik inspizierte“, sagte die Salzburger Historikerin [[Susanne Rolinek]] als Ergebnis ihrer Forschungen.
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Josef Thorak war bis zuletzt vom „Endsieg“ Hitlerdeutschlands überzeugt.
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Thorak wegen seiner Nähe zum nationalsozialistischen Regime vor der Spruchkammer München angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe seinen Werken die nationalsozialistische Ideologie verbreitet und von der Gunst der Machthaber auch wirtschaftlich sehr profitiert. Er wurde jedoch in beiden Instanzen freigesprochen.
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[[Datei:Thorak,_Pietà.jpg|thumb|300px|Josef Thorak: Pietà, Petersfriedhof]]
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[[Datei:Thorak-Gruft_Reliefs.jpg|thumb|200px|Josef Thorak: Kreuz aus Reliefplatten mit Szenen aus der Passionsgeschichte, Petersfriedhof]]
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==Die Thorak-Grabstätte auf dem Petersfriedhof==
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Für das Grab seiner Mutter Mathilde Thorak (1853-1948) schuf Josef Thorak auf dem [[Petersfriedhof]] das Skulpturenensemble Pieta. Die Darstellung führt die Kreuzabnahme, die Beweinung und die Grablegung Christi in gleicher Weise vor Augen. Die Jungfrau Maria hält ihren Sohn auf dem Schoß. Links kniet Maria Magdalena dargestellt, rechts der Jünger Johannes – in dessen jugendlich-kraftvoll-männlicher Gestalt sich der Bildhauer selbst zu verewigen getrachtet hat.
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Die Steinfiguren hatte Thorak bereits im Jahr [[1945]] geschaffen und auf das Grab gestellt. Er selbst hat die Grabstätte und deren Ausstattung bestimmt, in der seine sterblichen Überreste einmal neben seiner geliebten Mutter ruhen sollten.
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Von Thoraks Ehefrauen – Witwe Erna Erna Thorak starb im Juni 2004 im Alter von 90 Jahren in Bayern –  ist keine in dieser Gruft bestattet.
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==Lebensende==
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Josef Thorak starb im Alter von 63 Jahren auf Schloss Hartmannsberg bei Endorf am [[Chiemsee]]. Er wurde am [[29. Februar]] im Beisein führender Politiker von Stadt und Land sowie von Vertretern der Künstlerschaft auf dem Salzburger Petersfriedhof beigesetzt.
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==Würdigungen und Ehrungen==
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Die Stadt Salzburg ehrte den Bildhauer Hitlers nach 1945, organisierte 1950 eine Ausstellung und stellte von ihm geschaffene monumentale Skulpturen im [[Mirabellgarten]] auf, wo sie heute noch stehen.
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Am [[15. Juli]] [[1950]] begann im [[Zwergelgarten]] in Salzburg eine Ausstellung seiner Großplastiken, die er vornehmlich zwischen [[1937]] und [[1945]] geschaffen hatte.
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Ihm wurde in Salzburg-[[Aigen]] die [[Josef-Thorak-Straße]] gewidmet.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* ORF-Salzburg, 17. September 2008
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* Hauptquellen:
* Eintrag im deutschen Wikipedia
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**[http://webspace.st-michaelsbund.de/dioezesanarchiv/Broschuere.pdf  ''7.1 Entnazifizierung? Der Fall des NS-Bildhauers Josef Thorak, '' in: '' Die letzten und die ersten Tage. Amerikaner und Bayern begegnen sich – Fremdsicht und Eigenwahrnehmung am Ende des Zweiten Weltkriegs im Landkreis Ebersberg. Ein Geschichtsbuch von Schülern für Schüler''] herausgegeben von Silvia Wimmer unter Mitarbeit von Sabine Berger, Eva Breitenbach-Grill, Claudia Friemberger, Ferdinand Kramer, Dora Ostendorf, Bettina Scherbaum. Robert Bosch Stiftung, Vaterstätten/Ottobeuren 2008.</ref>
 
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** [http://www.cultd.eu/thorak/_txt/ZeugenundZucht.htm ''Über Zeugen und Zucht. Ein Gespräch mit Andreas L. Hofbauer anlässlich eines Vortrages, gehalten am 17. Juni 2009 im Kunstpavillon München''.]
[[Kategorie:Person|Thorak, Josef]]
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* Zur Pietà:
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:[http://www.meaus.com/94-pieta-von-thorak.htm  ''pieta-von-thorak'', in: Prometheus 94/2004 (Museum of European Art, New York) © 2004 West Art.]
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* Weitere, insbesondere zum Abschnitt „Thorak und der Nationalsozialismus“:
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** ORF-Salzburg, 17. September 2008
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** [http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Thorak Eintrag in der deutschen Wikipedia]
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* Einzelnachweise:
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:<references/>
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[[Kategorie:Person|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Person (Geschichte)|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Person (Geschichte)|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Künstler|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Künstler|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Bildhauer|Thorak, Josef]]
 
[[Kategorie:Bildhauer|Thorak, Josef]]
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne|Thorak, Josef]]
 

Version vom 9. April 2010, 02:21 Uhr

Josef Thorak (* 7. Februar 1889 in Wien]; † 25. oder 26. Februar 1952 auf Schloss Hartmannsberg am Chiemsee, Bayern) war ein österreichischer Bildhauer (und einer der populärsten Bildhauer der nationalsozialistischen Ära).

Leben

Josef Thorak war der Sohn eines aus Ostpreußen gebürtigen Töpfers und einer Salzburger Buchbinderin.

Gleich nach der Geburt zog seine Mutter mit ihm von Wien wieder in ihre Heimatstadt Salzburg. Er wurde zur Erziehung in ein Salzburger Kloster gegeben, früh Waise und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Heimen.

Er ging auf Wanderschaft und erlernte in Bulgarien das Töpferhandwerk.

Nach der Keramiklehre wurde er an der Wiener Kunstakademie aufgenommen, an der er bis 1914 studierte; 1913 erhielt er eine Goldmedaille für seine künstlerische Arbeit. Er beendete sein Studium in Berlin.

1917 heiratete er. Seit 1920 lebte er mit seiner Frau Herta und den Söhnen Siegfried und Klaus in Bad Saarow bei Berlin. Nun konnte er sich bereits ein eigenes Haus mit Atelier leisten. 1926 ließ er sich scheiden.

In den 1920er Jahren machte er sich vor allem durch Plastiken in Wachs einen Namen, so dass er bereits 1928 mit dem Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste ausgezeichnet wurde. Nun war er so bekannt, dass ein Film über ihn gedreht wurde und der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode ein Buch über ihn verfasste.

Hilda Thorak geb. Lubowski, die zweite Ehefrau

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Josef Thorak 1929 die Berlinerin Hilda Lubowski (* 16. Mai 1897 Bad Wilfersdorf[1]). Diese war Jüdin, sodass dem Bildhauer, nachdem die Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht ergriffen hatten, zunächst sämtliche Aufträge entzogen wurden.

Sogleich, im Jahr 1933, ließ sich Josef Thorak von Hilda scheiden. Eine Zeit lang lebte sie noch in seinem Haus, ehe sie sich zur Emigration gezwungen sah. Die Möglichkeit, eine persönliche „Sondergenehmigung“ Hitlers (Erlaubnis, weiterhin mit der jüdischen Frau zusammen zu leben), versuchte Thorak nicht zu nutzen. Seine Frau und der gemeinsame Sohn Peter emigrierten nach England und gelten als verschollen.

Thorak stieg dank seiner den Nationalsozialisten zusagenden künstlerischen Handschrift und seinem Hang zur Monumentalplastik zu einem am meisten beschäftigten und geförderten Künstler des NS-Reiches auf. 1937 wurde er zum Professor an der Kunstakademie München ernannt.

Zu seinen für nationalsozialistische Auftraggeber geschaffenen Arbeiten gehören mehrere Darstellungen von Adolf Hitler, eine Skulptur „Siegesgöttin“ für das Nürnberger Reichsparteitagsgelände sowie die Figur „Mutter und Kind“ für das Lebensbornheim in Steinhöring.

Aber auch die Türkei erteilte ihm eine Reihe von Staatsaufträgen. So schuf er 1934 das türkische nationale Befreiungsdenkmal in Eskişehir und in Ankara das Kemal-Atatürk-Denkmal (mit sich aufbäumendem Ross)[2] .

Das Atelier in Baldham

Adolf Hitler beschloss, Josef Thorak ein repräsentatives Staatsatelier zur Verfügung zu stellen. Deshalb beauftragte er 1938 den seinen Architekten Albert Speer, im oberbayrischen Baldham ein Ateliergebäude für Thorak zu errichten. Da die Ausmaße von Thoraks Plastiken – mit bis zu 17 Metern Höhe – gewaltig waren, musste das Atelier sehr großzügig bemessen sein. Auch war es sehr komfortabel ausgestattet. Die Kosten betrugen nicht weniger als rund 500.000 Reichsmark.

Thorak und der Nationalsozialismus

Josef Thorak wird in Bezug auf den Nationalsozialismus vorwiegend als Karrierist betrachtet. Er trat der NSDAP bei, um der Gunst Hitlers und Albert Speers (Hitlers Architekt) sicher zu sein, war mit Speer und mit Hitlers persönlichem Sekretär Martin Bormann befreundet und ließ sich, wie erwähnt, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten von seiner jüdischen Frau scheiden.

1943 kaufte er das „arisierte“ Schloss Prielau im Pinzgau und schenkte Salzburg als Dank dafür die Skulpturen „Fischer von Erlach“ und „Paracelsus“. Für Prielau ließ er sich vom NS-Kunsträuber Kajetan Mühlmann gotische Türen und Skulpturen aus Frankreich und den Niederlanden herbeischaffen.

1944 nahm Thorak an der Ausstellung „Deutsche Künstler und die SS“ in Salzburg teil, bei der er auch seine Hitler-Büste präsentierte.

„Eines der dunkelsten Kapitel seines Lebens war die Funktion als künstlerischer Berater der SS-eigenen

Porzellanmanufaktur Allach auf dem Gelände des KZ Dachau, wo er persönlich die KZ-Häftlinge bei ihrer Arbeit in der Fabrik inspizierte“, sagte die Salzburger Historikerin Susanne Rolinek als Ergebnis ihrer Forschungen.

Josef Thorak war bis zuletzt vom „Endsieg“ Hitlerdeutschlands überzeugt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Thorak wegen seiner Nähe zum nationalsozialistischen Regime vor der Spruchkammer München angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe seinen Werken die nationalsozialistische Ideologie verbreitet und von der Gunst der Machthaber auch wirtschaftlich sehr profitiert. Er wurde jedoch in beiden Instanzen freigesprochen.

Josef Thorak: Pietà, Petersfriedhof
Josef Thorak: Kreuz aus Reliefplatten mit Szenen aus der Passionsgeschichte, Petersfriedhof

Die Thorak-Grabstätte auf dem Petersfriedhof

Für das Grab seiner Mutter Mathilde Thorak (1853-1948) schuf Josef Thorak auf dem Petersfriedhof das Skulpturenensemble Pieta. Die Darstellung führt die Kreuzabnahme, die Beweinung und die Grablegung Christi in gleicher Weise vor Augen. Die Jungfrau Maria hält ihren Sohn auf dem Schoß. Links kniet Maria Magdalena dargestellt, rechts der Jünger Johannes – in dessen jugendlich-kraftvoll-männlicher Gestalt sich der Bildhauer selbst zu verewigen getrachtet hat.

Die Steinfiguren hatte Thorak bereits im Jahr 1945 geschaffen und auf das Grab gestellt. Er selbst hat die Grabstätte und deren Ausstattung bestimmt, in der seine sterblichen Überreste einmal neben seiner geliebten Mutter ruhen sollten.

Von Thoraks Ehefrauen – Witwe Erna Erna Thorak starb im Juni 2004 im Alter von 90 Jahren in Bayern – ist keine in dieser Gruft bestattet.

Lebensende

Josef Thorak starb im Alter von 63 Jahren auf Schloss Hartmannsberg bei Endorf am Chiemsee. Er wurde am 29. Februar im Beisein führender Politiker von Stadt und Land sowie von Vertretern der Künstlerschaft auf dem Salzburger Petersfriedhof beigesetzt.

Würdigungen und Ehrungen

Die Stadt Salzburg ehrte den Bildhauer Hitlers nach 1945, organisierte 1950 eine Ausstellung und stellte von ihm geschaffene monumentale Skulpturen im Mirabellgarten auf, wo sie heute noch stehen.

Am 15. Juli 1950 begann im Zwergelgarten in Salzburg eine Ausstellung seiner Großplastiken, die er vornehmlich zwischen 1937 und 1945 geschaffen hatte.

Ihm wurde in Salzburg-Aigen die Josef-Thorak-Straße gewidmet.

Quellen

pieta-von-thorak, in: Prometheus 94/2004 (Museum of European Art, New York) © 2004 West Art.
  1. Laut Reisepass
  2. Vgl. „Joseph Thorak“ auf der türkischen Wikipedia.