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| | [[Datei:C Europa im Zweiten Weltkrieg 1941.jpg|thumb|Europa im Zweiten Weltkrieg, Situation 1941, eine Darstellung im Dokumentationszentrum Obersalzberg.]] | | [[Datei:C Europa im Zweiten Weltkrieg 1941.jpg|thumb|Europa im Zweiten Weltkrieg, Situation 1941, eine Darstellung im Dokumentationszentrum Obersalzberg.]] |
| | [[Datei:D Europa im Zweiten Weltkrieg 1942.jpg|thumb|Europa im Zweiten Weltkrieg, Situation 1942, eine Darstellung im Dokumentationszentrum Obersalzberg.]] | | [[Datei:D Europa im Zweiten Weltkrieg 1942.jpg|thumb|Europa im Zweiten Weltkrieg, Situation 1942, eine Darstellung im Dokumentationszentrum Obersalzberg.]] |
| − | Der '''Zweite Weltkrieg''' hinterließ auch in Salzburg seine Spuren. In Stadt und Land Salzburg waren 7 000 Menschen durch den Krieg umgekommen, rechnet man die Zahl der Vermissten hinzu, waren es fast 10 000. Insgesamt starben im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Soldaten und 25 Millionen Zivilpersonen, drei Millionen Menschen blieben für immer vermisst. | + | Der '''Zweite Weltkrieg''' hinterließ auch in Salzburg seine Spuren. In [[Stadt Salzburg|Stadt]] und [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] waren 7 000 Menschen durch den Krieg umgekommen, rechnet man die Zahl der Vermissten hinzu, waren es fast 10 000. Insgesamt starben im Zweiten Weltkrieg 27 Millionen Soldaten und 25 Millionen Zivilpersonen, drei Millionen Menschen blieben für immer vermisst. |
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| | ==Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers== | | ==Viel Jubel beim Einmarsch Hitlers== |
| − | ====1938====
| + | Dass der Einmarsch deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] [[1938]] mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des [[19. Jahrhundert]]s der Liberalismus von einem entschiedenen [[Großdeutsche Volkspartei|Deutschnationalismus]] abgelöst worden, was im Ergebnis der [[Anschluss]]-Volksabstimmung von [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des [[Nationalsozialismus|NS-Regimes]] in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32 % Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem "Berghof" am [[Obersalzberg]] oberhalb von [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] 1938 brachte in Salzburg 157 595 Pro-Stimmen, nur 463 Personen waren gegen den Anschluss an [[Deutschland]]. Im April fand dann die erste der beiden [[Salzburger Bücherverbrennung]], im Dezember die zweite, die [[Thalgauer Bücherverbrennung]], statt. |
| − | Dass der Einmarsch deutscher Truppen in Salzburg am [[12. März]] [[1938]] mit besonderem Jubel begrüßt wurde, hatte mehrere Gründe. Einerseits war schon am Ende des [[19. Jahrhundert]]s der Liberalismus von einem entschiedenen [[Großdeutsche Volkspartei|Deutschnationalismus]] abgelöst worden, was im Ergebnis der [[Anschluss-Volksabstimmung]] von [[1921]] deutlich zum Ausdruck kam. Andererseits hatte die Arbeitsbeschaffungspolitik des [[Nationalsozialismus|NS-Regimes]] in dem Grenzland Salzburg, das zeitweise 32% Arbeitslose zählte, große Hoffnungen geweckt. [[Adolf Hitler|Hitler]] selbst hielt sich häufig in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem "Berghof" am [[Obersalzberg]] oberhalb von [[Berchtesgaden]], auf. Die Volksabstimmung am [[10. April]] 1938 brachte in Salzburg 157 595 Prostimmen, nur 463 Personen waren gegen den "[[Anschluss]]" an Deutschland. Im April fand dann die [[Salzburger Bücherverbrennung]], im Dezember die [[Thalgauer Bücherverbrennung]]. | |
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| | ==Jüdische Geschäfte verwüstet== | | ==Jüdische Geschäfte verwüstet== |
| − | Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau ([[Westautobahn]], [[Tauernautobahn]] bis [[Anif]]/[[Grödig]]), Rüstungsindustrie ([[Grill-Werke]] in [[Hallein]]) und Kraftwerksbau ([[Tauernkraftwerke Kaprun]]) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen: in der so genannten [[Reichskristallnacht]] vom [[10. November|10.]] zum [[11. November]] 1938 wurden [[Juden in Salzburg|jüdische]] Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der [[Synagoge]] zerstört. Kriegsgefangene, die zum Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden. | + | Anfangs schienen sich die großen Hoffnungen der Salzburger Bevölkerung auch zu erfüllen. Autobahnbau ([[Reichsautobahn]], Vorarbeiten zur späteren [[Tauernautobahn]] bis [[Anif]]-[[Grödig]], endete beim heutigen [[Maximarkt Anif]]), Rüstungsindustrie ([[Grill-Werke]] in [[Hallein]]) und Kraftwerksbau ([[Tauernkraftwerke Kaprun]]) sorgten für Vollbeschäftigung. Aber bald zeigten sich auch die negativen Auswirkungen. In der so genannten [[Reichskristallnacht]] vom [[10. November|10.]] zum [[11. November]] 1938 wurden [[Juden in Salzburg|jüdische]] Geschäfte verwüstet und die Einrichtung der [[Synagoge]] zerstört. Kriegsgefangene, die zur [[Zwangsarbeit]] beim Bau von Straßen und Brücken eingesetzt wurden, starben zu Tausenden. |
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| − | Besonders hart traf es die Russen im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]], wie [[St. Johann im Pongau]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg - [[Riedenburg]] (Rosittengründe) ein Lager ([[Zigeunerlager Maxglan]]), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13 000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen [[1938]] und [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige [[Landeshauptmann]] Dr. [[Franz Rehrl]]. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet. | + | Besonders hart traf es die Russen im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]], wie [[St. Johann im Pongau]] in der Zeit des NS-Regimes hieß. Für die Zigeuner gab es in Salzburg-[[Riedenburg]] (Rosittengründe) ein Lager ([[Zigeunerlager Maxglan]]), in dem viele ihr Leben ließen. Insgesamt 13 000 oppositionell gesinnte Personen wurden zwischen 1938 und [[1945]] verhaftet, darunter prominente Politiker wie der langjährige [[Landeshauptmann]] Dr. [[Franz Rehrl]]. [[1942]] wurden acht Eisenbahner, die der Widerstandsbewegung angehörten, hingerichtet. |
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| | ==Blutzeugen des Glaubens== | | ==Blutzeugen des Glaubens== |
| − | : ''siehe auch [[Stolpersteine]]'' | + | : ''siehe auch [[Stolpersteine]] |
| − | Unterlagen des Konsistorialarchivs der [[Erzdiözese Salzburg]] kann man entnehmen, dass allein im Anschlussjahr 1938 in Salzburg 35 Personen verhaftet wurden. Während der Zeit des Nationalsozialismus insgesamt waren es 116. Viele von ihnen überlebten und konnten Zeitzeugnisse über jene sechs Salzburger Priester geben, die in Konzentrationslager umkamen. | + | Unterlagen des [[Archiv der Erzdiözese Salzburg|Konsistorialarchivs]] der [[Erzdiözese Salzburg]] kann man entnehmen, dass allein im Anschlussjahr 1938 in Salzburg 35 Personen verhaftet wurden. Während der Zeit des Nationalsozialismus insgesamt waren es 116. Viele von ihnen überlebten und konnten Zeitzeugnisse über jene sechs Salzburger Priester geben, die in Konzentrationslager umkamen. |
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| − | Neben [[Felix Gredler]], [[Coelestin Förtsch]], [[Romuald Neunhäuserer]] und [[Sebastian Haselsberger]] waren vor allem die Schicksale von [[Heinrich Summereder]] und [[Johann Schroffner (Priester)|Johann Schroffner]] ein Kreuzweg der menschlichen Barbarbei im KZ Buchenwald<ref>[[Salzburger Woche]] ''Blutzeugen des Glaubens'' am 28. Februar 2008</ref> | + | Neben [[Felix Gredler]], [[Coelestin Förtsch]], [[Romuald Neunhäuserer]] und [[Sebastian Haselsberger]] waren vor allem die Schicksale von [[Heinrich Summereder]] und [[Johann Schroffner (Priester)|Johann Schroffner]] ein Kreuzweg der menschlichen Barbarbei im [[KZ Buchenwald]].<ref>[[Salzburger Woche]] ''Blutzeugen des Glaubens'' am 28. Februar 2008</ref> |
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| − | [[Anton Brugger]], ein gebürtiger [[Kaprun]]er, war Reformadventist und wurde wie Franz Jägerstätter wegen Kriegsdienstverweigerung aus religiösen Gründen hingerichtet. | + | [[Anton Brugger]], ein gebürtiger [[Kaprun]]er, war Reformadventist und wurde wie [[Franz Jägerstätter]] wegen Kriegsdienstverweigerung aus religiösen Gründen hingerichtet. |
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| | == Deserteure und andere Opfer == | | == Deserteure und andere Opfer == |
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| | ==Abstürze amerikanischer Bomber im Pinzgau 1944== | | ==Abstürze amerikanischer Bomber im Pinzgau 1944== |
| − | ''Hauptartikel: [[Abstürze amerikanischer Bomber im Pinzgau 1944]]'' | + | ''Hauptartikel [[Abstürze amerikanischer Bomber im Pinzgau 1944]] |
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| − | Am [[16. November]] [[1944]] stürzten bei [[Lofer]] und [[Saalfelden]] zwei amerikanische Bomber ab. Der eine Absturz ereignete sich bereits beim Anflug auf Ziele im Raum München, da die Maschine Motorenprobleme bekommen hatte. Der andere war auf einen Abschuss während des Rückfluges nach Bari (Italien) durch ein Fliegerabwehrgeschütz zurückzuführen. | + | Am [[16. November]] [[1944]] stürzten bei [[Lofer]] und [[Saalfelden]] zwei amerikanische Bomber ab. Der eine Absturz ereignete sich bereits beim Anflug auf Ziele im Raum [[München]], da die Maschine Motorenprobleme bekommen hatte. Der andere war auf einen Abschuss während des Rückfluges nach Bari ([[Italien]]) durch ein Fliegerabwehrgeschütz zurückzuführen. |
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| | ==US-Bomben zerstörten Dom== | | ==US-Bomben zerstörten Dom== |
| | [[Bild:Bombentabelle.jpg|thumb|Übersicht der Bombenangriffe auf die Stadt Salzburg]] | | [[Bild:Bombentabelle.jpg|thumb|Übersicht der Bombenangriffe auf die Stadt Salzburg]] |
| − | : ''Hauptartikel: [[Bomben auf Salzburg]]'' | + | : ''Hauptartikel [[Bomben auf Salzburg]] |
| − | Bei den 15 Bombenangriffen auf die Stadt Salzburg der Amerikaner, die im Oktober [[1944]] einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg der [[Salzburger Dom|Dom]] und 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, [[Gustav Adolf Scheel|Dr. Gustav Adolf Scheel]], und der Kampfkommandant, Oberst [[Hans Lepperdinger]], die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten. | + | Bei den 15 Bombenangriffen auf die Stadt Salzburg der Amerikaner, die im Oktober [[1944]] einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg neben dem [[Salzburger Dom|Dom]] 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, Dr. [[Gustav Adolf Scheel]], und der Kampfkommandant, Oberst [[Hans Lepperdinger]], die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten. |
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| − | Nach dem Kriegsende erhielt Salzburg, das in der amerikanischen Besatzungszone und damit im "goldenen Westen" lag, bald wieder politische und wirtschaftliche Bedeutung. Hier fanden die "Länderkonferenzen" des Jahres [[1945]] statt, auf denen die westlichen Bundesländer von Salzburg aus ihren Beitritt zur Regierung Renner und damit zur Zweiten Republik vollzogen. | + | Nach dem Kriegsende während der [[Nachkriegsheit]], erhielt Salzburg, das in der amerikanischen Besatzungszone und damit im "goldenen Westen" lag, bald wieder politische und wirtschaftliche Bedeutung. Hier fanden die Länderkonferenzen des Jahres [[1945]] statt, auf denen die westlichen Bundesländer von Salzburg aus ihren Beitritt zur Regierung Renner und damit zur Zweiten Republik vollzogen. |
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| − | Zu einem Problem wurden dann nach Ende des Krieges [[Blindgänger]]. Es kam immer wieder zu Explosionen und Unfällen bei Entschärfungen. | + | Zu einem Problem wurden dann nach Ende des Krieges [[Blindgänger]]. Es kam immer wieder zu Explosionen und Unfällen bei Entschärfungen, zuletzt am [[17. Juli]] [[2003]]. Dabei starben zwei Entminungsbeamte, einer wurde schwer verletzt. |
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| | == Zerstörung der Brücken == | | == Zerstörung der Brücken == |
| − | Die in das [[Innergebirg|Gebirge]] zurückweichenden SS-Truppen sprengten gegen Ende des Krieges insgesamt ''sieben'' Brücken: [[Saalachbrücke Salzburg-Freilassing|Saalachbrücke]] in [[Rott]], [[Gartenauer Brücke|Almbrücke]] in [[Gartenau]], [[Niederalm Brücke]] bei [[Anif]], [[Tauglbrücke]] bei [[Vigaun]], [[Salzachbrücke]] und [[Lammerbrücke (Golling)|Lammerbrücke]] in [[Golling]], [[Lammerbrücke (Abtenau)|Lammerbrücke]] in [[Voglau (Abtenau)|Voglau]].<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19460321&seite=3&query=%22br%C3%BCcke%22 ANNO], [[Salzburger Nachrichten]], 21. März 1946, Seite 3</ref> | + | Die in das [[Innergebirg|Gebirge]] zurückweichenden SS-Truppen sprengten gegen Ende des Krieges insgesamt sieben Brücken: die [[Saalachbrücke Salzburg-Freilassing|Saalachbrücke]] in [[Rott]] in Salzburg-[[Liefering]], die [[Gartenauer Brücke|Almbrücke]] in [[Hallein]]-[[Gartenau]], die [[Niederalm Brücke]] auf der Gemeindegrenze [[Niederalm]] in [[Anif]] und [[Taxach]] in Hallein, die [[Tauglbrücke]] auf der Gemeindegrenze [[Vigaun]] und [[Kuchl]], die [[Salzachbrücke]] und [[Lammerbrücke (Golling)|Lammerbrücke]] in [[Golling]] und die [[Lammerbrücke (Abtenau)|Lammerbrücke]] in [[Voglau (Abtenau)|Voglau]] in [[Abtenau]].<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19460321&seite=3&query=%22br%C3%BCcke%22 ANNO], [[Salzburger Nachrichten]], 21. März 1946, Seite 3</ref> |
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| | == Amerikanische Truppen im Anmarsch == | | == Amerikanische Truppen im Anmarsch == |
| − | Am [[3. Mai]] 1945 gibt es erste geheime Parteiengespräche: im [[Café Posthof]] in der [[Kaigasse]] in der [[Altstadt]] von Salzburg beraten sozialistische Vertrauensleute über erste mögliche Maßnahmen nach dem Ende der NS-Herrschaft; in der Villa des Primararztes Josef Wegleitner kommen die Christlich-Sozialen [[Adolf Schemel]] und [[Martin Huber]] sowie der Sozialist [[Anton Neumayr (senior)|Anton Neumayr]] zu einem ersten Gespräch zusammen. | + | Am [[3. Mai]] 1945 gab es erste geheime Parteiengespräche: Im [[Café Posthof]] in der [[Kaigasse]] in der [[Altstadt]] von Salzburg berieten sozialistische Vertrauensleute über erste mögliche Maßnahmen nach dem Ende der NS-Herrschaft; in der Villa des Primararztes Josef Wegleitner kamen die Christlich-Sozialen [[Adolf Schemel]] und [[Martin Huber]] sowie der Sozialist [[Anton Neumayr (senior)|Anton Neumayr]] zu einem ersten Gespräch zusammen. |
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| − | Gauleiter [[Gustav Adolf Scheel]] hatte sich an diesem Tag bereits hinten den [[Pass Lueg]] in die Gemeinde [[Goldegg]] zurückgezogen, ebenso wie die SS vom [[Obersalzberg]]. Diese Truppen wollten unbedingt noch weiterkämpfen, obwohl die amerikanische Panzerspitze bereits über [[Piding]] hinaus in Richtung Salzburg vorgestoßen war. 200 Bomber standen bereit, um Salzburg aus der Luft anzugreifen und in Schutt und Asche zu legen. | + | Gauleiter [[Gustav Adolf Scheel]] hatte sich an diesem Tag bereits hinten den [[Pass Lueg]] in die Gemeinde [[Goldegg]] zurückgezogen, ebenso wie die SS vom [[Obersalzberg]]. Diese Truppen wollten unbedingt noch weiterkämpfen, obwohl die amerikanische Panzerspitze bereits über das [[Bayern|bayerische]] [[Piding]] hinaus in Richtung Salzburg vorgestoßen war. Angeblich standen 200 viermotorige Bomber bereit, um Salzburg aus der Luft anzugreifen und in Schutt und Asche zu legen (was aber in den Bereich der Legenden zu verweisen ist). |
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| − | [[4. Mai]]: Oberst [[Hans Lepperdinger]] überreicht an der [[Saalach]] bei [[Freilassing]] den Amerikanern das Friedensangebot einer kampflosen Übernahme der Stadt - Einmarsch der US-Truppen in Salzburg.<ref>Quelle [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=san&datum=19450607&seite=2&zoom=33 ANNO], erste Ausgabe der [[Salzburger Nachrichten]] am 7. Juni 1945, Seite 2</ref> | + | Kampfkommandant der Stadt Salzburg, Oberst [[Hans Lepperdinger]], verweigerte in den frühen Morgenstunden des [[4. Mai]] die Annahme des Befehls von General Max von Bork zur Verteidigung der Stadt. Er gab um 06 Uhr über Rundfunk seine Entscheidung bekannt, die Stadt den US-Truppen kampflos übergeben zu wollen. Schon um 06:30 Uhr gelingt es Parlamentären, mit den US-Truppen an der [[Saalachbrücke Salzburg-Freilassing]] nach [[Freilassing]] Kontakt aufzunehmen und die kampflose Übergabe der Stadt anzubieten. Ein amerikanischer Offizier kam in die Stadt, um die Richtigkeit des Übergabeangebots zu prüfen. Kurz danach fuhr Oberst Lepperdinger mit einigen Offizieren zur [[Saalach-Eisenbahnbrücke]], wo um 09:30 Uhr die konkreten Übergabeverhandlungen stattfanden. Um 11:30 Uhr überquerte der erste amerikanische Panzer die [[Staatsbrücke]] und amerikanische Truppen der 3. Infanterie-Division und der 106. Kavallerie-Gruppe mit Panzern und Kraftwagen aller Art zogen in die Stadt ein. |
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| − | Kampfkommandant Oberst Hans Lepperdinger verweigert in den frühen Morgenstunden die Annahme des Befehls von General Max von Bork zur Verteidigung der Stadt. Er gibt um 6 Uhr über Rundfunk seine Entscheidung bekannt, die Stadt den US-Truppen kampflos übergeben zu wollen. Schon um 6:30 Uhr gelingt es Parlamentären, mit den US-Truppen an der [[Saalachbrücke Salzburg-Freilassing]] nach [[Freilassing]] Kontakt aufzunehmen und die kampflose Übergabe der Stadt anzubieten.
| + | Um 13:30 Uhr sprach Brigadegeneral Robert N. Young mit Oberst Hans Lepperdinger im [[Hotel Österreichischer Hof]]. Ab 13:45 Uhr wurde durch Lautsprecher ein Ausgehverbot ab 18 Uhr und für den nächsten Tag eine Ausgeherlaubnis von 11 bis 13 Uhr angeordnet. Alle Geschäfte und Gaststätten blieben geschlossen. Die Amerikaner beschlagnahmten für ihre Zwecke sofort Häuser und Wohnungen, die von den Bewohnern innerhalb weniger Stunden geräumt werden mussten. Es gab Klagen der Bevölkerung über die gewaltsame Abnahme von Uhren und Wertgegenständen durch amerikanische Soldaten und andere Übergriffe. |
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| − | Ein amerikanischer Offizier kommt in die Stadt, um die Richtigkeit des Übergabeangebots zu prüfen. Kurz danach fährt Oberst Lepperdinger mit einigen Offizieren Richtung Saalach-Eisenbahnbrücke, wo um 09:30 Uhr die konkreten Übergabeverhandlungen stattfinden. Um 11:30 Uhr überquert der erste amerikanische Panzer die [[Staatsbrücke]] und amerikanische Truppen der 3. Infanterie-Division und der 106. Kavallerie-Gruppe mit Panzern und Kraftwagen aller Art ziehen in die Stadt.
| + | Alle früheren Kriegsgefangenen wurden freigelassen. Unzählige [[Asylwerber in Salzburg|Flüchtlinge]] befanden sich in Salzburg. Soldaten der Wehrmacht wurden in Kasernen und Lagern interniert. Den US-Soldaten warenpersönliche Kontakte zur Zivilbevölkerung verboten (Fraternisierungsverbot). |
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| − | Um 13:30 Uhr spricht Brigadegeneral Robert N. Young mit Oberst Hans Lepperdinger im [[Hotel Österreichischer Hof]]. Ab 13:45 Uhr wird durch Lautsprecher ein Ausgehverbot ab 18 Uhr und für den nächsten Tag eine Ausgeherlaubnis von 11 bis 13 Uhr angeordnet. Alle Geschäfte und Gaststätten bleiben geschlossen. Die Amerikaner beschlagnahmen für ihre Zwecke sofort Häuser und Wohnungen, die von den Bewohnern innerhalb weniger Stunden geräumt werden müssen. Es gibt Klagen der Bevölkerung über die gewaltsame Abnahme von Uhren und Wertgegenständen durch amerikanische Soldaten und andere Übergriffe.
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| − | Alle früheren Kriegsgefangenen werden freigelassen. Unzählige [[Asylwerber in Salzburg|Flüchtlinge]] befinden sich in Salzburg. Soldaten der Wehrmacht werden in Kasernen und Lagern interniert. Den US-Soldaten sind persönliche Kontakte zur Zivilbevölkerung verboten (Fraternisierungsverbot). | |
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| | ==Nach dem Zweiten Weltkrieg== | | ==Nach dem Zweiten Weltkrieg== |
| − | [[5. Mai]]: [[Richard Hildmann]] wird von den US-amerikanischen Besatzern wieder als [[Bürgermeister der Stadt Salzburg]] eingesetzt
| + | :''Hauptartikel [[Nachkriegszeit]] |
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| − | [[10. Mai]]: das ''Gut Taxham'' in der Stadt Salzburg wird von freigelassenen Russen, Polen und Serben geplündert; auch andere landwirtschaftliche Betriebe klagen über Plünderungen, vor allem im Norden der Stadt und der Umgebung, durch frühere, jetzt schwer bewaffnete Insassen des [[Lager Plain|Lagers Plain]], die Polizei ist ohne eigene Bewaffnung machtlos;
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| − | [[11. Mai]]: Gründung der [[SPÖ|SPÖ Salzburg]]: bei der ersten Konferenz der sozialistischen Vertrauenspersonen im Chiemseehof mit fünfzig Anwesenden konstituiert sich eine provisorische Landesparteivertretung, zu dessen Vorsitzenden [[Franz Peyerl]] gewählt wird, zum Landesparteisekretär [[Franz Rauscher]] bestellt;
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| − | [[12. Mai]]: überträgt die US-Militärregierung die Zivilgewalt im gesamten Stadtgebiet von Salzburg an Bürgermeister [[Richard Hildmann]], behält aber das volle Kontroll- und Weisungsrecht; am Abend verkünden Lautsprecher die Ausdehnung der Ausgeherlaubnis auf die Zeit von 6 bis 20 Uhr;
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| − | [[23. Mai]]: [[Adolf Schemel]] übernimmt als [[Landeshauptmann]] die Führung der [[Landesregierung]], die von [[ÖVP]], [[SPÖ]] und [[KPÖ]] gebildet wird.
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| − | Am [[8. Juli]] wird in [[Tirol]] mit der Verlegung der 42. US-Infanterie-Division (auch Rainbow-Division genannt) nach Salzburg begonnen; die Regenbogen-Division unter ihrem Kommandanten Generalmajor [[Harry J. Collins]] soll hier die bisherigen Kampftruppen ablösen; das [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] gehört nun – nach der Einigung der vier Siegermächte in London – definitiv zur amerikanischen Besatzungszone;
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| − | Die [[Salzburger Festspiele 1945]], die auch von den Nationalsozialisten sehr geschätzt worden waren, brachten bald wieder internationales Publikum in die Landeshauptstadt.
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| − | Auch der von den Amerikanern ins Leben gerufenen [[Marshall Plan]] führte zu Neubauten und Firmengründungen in Salzburg.
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| − | ==1955==
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| − | Am [[15. Juli]] wurde mit einer Abschiedsparade im [[Camp Roeder]] und der Auflösung der Kommandostäbe die Besatzungszeit offiziell beendet. Generalleutnant [[William Howard Arnold]] erklärt, die Mission der [[USFA]], die Unabhängigkeit Österreichs zu sichern, sei erfüllt. Empfänge im [[Hotel Sacher|Hotel „Österreichischer Hof“]] und im Offiziersklub im Camp Roeder ergänzen die Feierlichkeiten.
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| | ==Weblinks== | | ==Weblinks== |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| − | * Geschichtlicher Teil im Salzburg Wiki | + | * Stadtchronik 1945 bis 1955 |
| − | * Stadchronik 1945 bis 1955
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| | * Buch [[Dem Salzburger Wilfried Haslauer zu Ehren]] | | * Buch [[Dem Salzburger Wilfried Haslauer zu Ehren]] |
| | + | {{Quelle Befreit und besetzt}} |
| | * Salzburgwiki-Artikel und dortige Quellen | | * Salzburgwiki-Artikel und dortige Quellen |
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