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| | Haagn war der uneheliche Sohn des Lieferinger Lederers und Leimsieders Anton Haagn († [[1887]]) und der Franziska [[Jagendeubel]] (* [[6. Februar]] [[1819]]; † [[31. Oktober]] [[1873]]). Mit der Verehelichung seiner Eltern im Jahre [[1857]] wurde er legitimiert. Seine jüngere Schwester Franziska heiratete Georg Reitsamer, einen bürgerlichen Metzgermeister in der [[Griesgasse]] in Salzburg. Das Geschäft wurde von dieser und ihrer [[1914]] verwitweten Tochter Franziska Petermayer geb. Reitsamer weitergeführt und etwa in den [[1940er]]-Jahren geschlossen. | | Haagn war der uneheliche Sohn des Lieferinger Lederers und Leimsieders Anton Haagn († [[1887]]) und der Franziska [[Jagendeubel]] (* [[6. Februar]] [[1819]]; † [[31. Oktober]] [[1873]]). Mit der Verehelichung seiner Eltern im Jahre [[1857]] wurde er legitimiert. Seine jüngere Schwester Franziska heiratete Georg Reitsamer, einen bürgerlichen Metzgermeister in der [[Griesgasse]] in Salzburg. Das Geschäft wurde von dieser und ihrer [[1914]] verwitweten Tochter Franziska Petermayer geb. Reitsamer weitergeführt und etwa in den [[1940er]]-Jahren geschlossen. |
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| − | Julius Haagn war in erster Ehe verheiratet mit der Kaufmannstochter Anna geb. [[Arrigler]] († [[30. Juni]] [[1895]]), die ihm vier Söhne und drei Töchter schenkte. Nach dem Tod seiner Gattin Anna ehelichte er die Offiziers-Tochter Emilie Hartung (*[[15.Oktober]] [[1861]] [[Agram]] [[+24.November]] [[1938]] [[Salzburg]] ). Das einzige Kind aus diesere zweiten Ehe, Dr.jur.Erwin Haagn,fiel 1945 kinderlos in Berlin. | + | Julius Haagn war in erster Ehe verheiratet mit der Kaufmannstochter Anna geb. [[Arrigler]] († [[30. Juni]] [[1895]]), die ihm vier Söhne und drei Töchter schenkte. Nach dem Tod seiner Gattin Anna ehelichte er die Offizierstochter Emilie Hartung (* [[15. Oktober]] [[1861]] in [[Agram]] (Zagreb, [[Kroatien]]); † [[24. November]] [[1938]] in [[Salzburg]]). Das einzige Kind aus diesere zweiten Ehe, Dr.jur. Erwin Haagn, fiel 1945 kinderlos in Berlin. |
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| | == Leben und Wirken == | | == Leben und Wirken == |
| | Julius Haagn besuchte in Salzburg die [[Realschule Salzburg|Realschule]] und wählte daran anschließend einen kaufmännischen Beruf. Im Jahre [[1870]] erwarb er gemeinsam mit Franz Wagner von seinem späteren Schwiegervater Johann Arrigler die [[Firma Josef Anton Zezi]]. Am [[3. Jänner]] [[1889]] ging die im Drogerie- und Chemikalienhandel tätige Firma in sein Alleineigentum über, ab dem [[1. Jänner]] [[1900]] leitete er den Betrieb mit dem Verkaufsgeschäft in der [[Getreidegasse]] 5 und mehreren dazugehörigen Magazinen gemeinsam mit seinem Sohn [[Hermann Haagn der Ältere|Hermann]] (* [[1873]]; † [[1936]]) und baute ihn zu einem bekannten Handelshaus aus. | | Julius Haagn besuchte in Salzburg die [[Realschule Salzburg|Realschule]] und wählte daran anschließend einen kaufmännischen Beruf. Im Jahre [[1870]] erwarb er gemeinsam mit Franz Wagner von seinem späteren Schwiegervater Johann Arrigler die [[Firma Josef Anton Zezi]]. Am [[3. Jänner]] [[1889]] ging die im Drogerie- und Chemikalienhandel tätige Firma in sein Alleineigentum über, ab dem [[1. Jänner]] [[1900]] leitete er den Betrieb mit dem Verkaufsgeschäft in der [[Getreidegasse]] 5 und mehreren dazugehörigen Magazinen gemeinsam mit seinem Sohn [[Hermann Haagn der Ältere|Hermann]] (* [[1873]]; † [[1936]]) und baute ihn zu einem bekannten Handelshaus aus. |
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| − | An seinem 18. Geburtstag wurde er in den [[Salzburger Turnverein]] aufgenommen und entwickelte sowohl als Aktiver (ab [[1863]] Vorturner) wie auch als Funktionär eine rege Tätigkeit. Ab [[1871]] bekleidete er die Position des Ersten Vereinsobmannes. Nach einer stürmisch verlaufenen Generalversammlung am [[19. Dezember]] [[1887]], die eine deutliches Übergewicht der Antisemiten zeigte, trat er gemeinsam mit weiteren Vertretern der freisinnigen Minderheit aus dem Verein aus und gründete [[1892]] den Männer-Turnverein Salzburg, der sich erst [[1919]] wieder dem Stammverein anschloss. Er empfahl Familienmitgliedern, sich beim Salzburger Turnverein abzumelden und zum 1919 gegründeten Christlich-deutschen Turnverein einzuschreiben, der heute als Turn- und Sportunion weitergeführt wird. | + | An seinem 18. Geburtstag wurde er in den [[Salzburger Turnverein]] aufgenommen und entwickelte sowohl als Aktiver (ab [[1863]] Vorturner) wie auch als Funktionär eine rege Tätigkeit. Ab [[1871]] bekleidete er die Position des Ersten Vereinsobmannes. Nach einer stürmisch verlaufenen Generalversammlung am [[19. Dezember]] [[1887]], die ein deutliches Übergewicht der Antisemiten zeigte, trat er gemeinsam mit weiteren Vertretern der freisinnigen Minderheit aus dem Verein aus und gründete [[1892]] den Männer-Turnverein Salzburg, der sich erst [[1919]] wieder dem Stammverein anschloss. Er empfahl Familienmitgliedern, sich beim Salzburger Turnverein abzumelden und zum 1919 gegründeten Christlich-deutschen Turnverein einzuschreiben, der heute als Turn- und Sportunion weitergeführt wird. |
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| − | Haagn war Gründungsmitglied der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Salzburg]]. Er zeigte sich 47 Jahre lang für den Verband des Feuerlösch- und Rettungswesens tätig und wurde [[1876]] zum [[Landesfeuerwehrkommandant|Obmann]] des [[Salzburger Feuerwehrwesen|Landesfeuerwehrverband]]es gewählt. Als Mitglied des Stadt- (25 Jahre) und des Landesschulrates (sieben Jahre) erwarb er sich bleibende Verdienste um das Schul- und Turnwesen weit über die Stadt Salzburg hinaus. Aus Anlass seines 80. Geburtstages entstand [[1924]] die "Julius-Haagn-Stiftung" zum Zwecke der Unterstützung und Ausbildung von Lehrern und Schülern der gewerblichen Fortbildungsschulen. | + | Haagn war Gründungsmitglied der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Salzburg]]. Er zeigte sich 47 Jahre lang für den Verband des Feuerlösch- und Rettungswesens tätig und wurde [[1876]] zum [[Landesfeuerwehrkommandant|Obmann]] des [[Salzburger Feuerwehrwesen|Landesfeuerwehrverband]]es gewählt. Als Mitglied des Stadt- (25 Jahre) und des Landesschulrates (sieben Jahre) erwarb er sich bleibende Verdienste um das Schul- und Turnwesen weit über die Stadt Salzburg hinaus. Aus Anlass seines 80. Geburtstages entstand [[1924]] die "Julius-Haagn-Stiftung" zum Zwecke der Unterstützung und Ausbildung von Lehrern und Schülern der [[Allgemein-gewerbliche Fortbildungsschule|gewerblichen Fortbildungsschulen]]. |
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| | In der Politik war er als Angehöriger des Deutsch-Liberalen Clubs 18 Jahre im Gemeinderat der Stadt Salzburg, von [[1890]] bis [[1919]] dreißig Jahre als Abgeordneter zum [[Salzburger Landtag]] und 18 Jahre lang als Mitglied des Landesausschusses bzw. Landesrates tätig. Darüber hinaus wirkte er 32 Jahre in der [[Wirtschaftskammer Salzburg|Salzburger Handelskammer]] und 20 Jahre im Ausschuss der [[Salzburger Sparkasse]]. | | In der Politik war er als Angehöriger des Deutsch-Liberalen Clubs 18 Jahre im Gemeinderat der Stadt Salzburg, von [[1890]] bis [[1919]] dreißig Jahre als Abgeordneter zum [[Salzburger Landtag]] und 18 Jahre lang als Mitglied des Landesausschusses bzw. Landesrates tätig. Darüber hinaus wirkte er 32 Jahre in der [[Wirtschaftskammer Salzburg|Salzburger Handelskammer]] und 20 Jahre im Ausschuss der [[Salzburger Sparkasse]]. |