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Version vom 26. Juni 2019, 12:10 Uhr
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Der Residenzplatz in der Altstadt von Salzburg ist ein repräsentativer (Haupt-) Platz für die zwei prunkvollen fürsterzbischöflichen Residenzen. Der Residenzplatz ist auch der Standplatz der Salzburger Fiaker.
Beschreibung
Der rechteckige Platz, dessen größte Länge in West-Ost-Richtung etwa 110 Meter und dessen größte Breite in Nord-Süd-Richtung etwa 90 Meter beträgt, umfasst eine Fläche von etwa 9 900 Quadratmetern[1]. Architektonisch ist er als dreiseitig funktionales Bindeglied zwischen den beiden fürstlichen Residenzen und der bischöflichen Domkirche konzipiert.
Geschichte
Der Residenzplatz wurde durch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau geschaffen. Etwa um 1590 ließ er eine Zeile von Bürgerhäusern am Aschhof, ein kleinerer Platz - der etwa 1 500 m² umfasste - abtragen, sowie den Domfriedhof, der nördlich des Doms gelegen war, aufgelassen. Als Ersatz für den Domfriedhof wurde der Sebastiansfriedhof neben der St.-Sebastians-Kirche anlegt. So entstand der Platz vor der alten und der neuen Residenz, der damals Hauptplatz genannt wurde.
Am Aschhof entlang und gegen die Bürgerhäuser zu, zog sich rund um den Domfriedhof damals eine feste Mauer, die Burgmauer, welche die Grenze zwischen der Fürstenstadt und der Bürgerstadt darstellte. Wolf Dietrich versetzte auch diese Mauer 1593 in Richtung Dom zurück.
Alte Ansichten
Der Hauptplatz (Residenzplatz)
Johanna Sibylle Küsell, etwa 1690
Residenzbrunnen
- Hauptartikel: Residenzbrunnen
Der Residenzbrunnen ist ein monumentaler Brunnen, der zwischen 1656 und 1661 im Auftrag von Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein geschaffen und wohl von Tommaso di Garona ausgeführt wurde. Das untere Brunnenbecken auf allseitigen stufenartigen Sockeln ist vierseitig symmetrisch und besitzt eine ausgebogene und geknickte barocke Formgebung. Ein mittiger Felsen darauf ist von vier wasserspeienden Meerrossen umgeben. Der Felsen trägt vier nackte athletische Männer mit einer weiteren flachen Wasserschale, in denen drei Delphine wiederum ein flaches Wasserbecken halten. Dieses oberste Becken trägt einen Triton, der aus einer Tritonschnecke Wasser senkrecht in die Luft stößt.
Bauten um den Platz
Begrenzt wird der Platz:
- im Westen von der Alten Residenz
- im Osten von der Neuen Residenz (in der sich das Salzburger Heimatwerk, das Salzburg Museum und das Panorama Museum befinden) mit dem kunstvollen Salzburger Glockenspiel
- im Süden vom Dom
- im Norden von einer geschlossenen Fassade von Bürgerhäusern, die im Kern auf mittelalterliche Bauten zurückgehen, unterbrochen von der Goldgasse
- im Norden in Richtung Mozartplatz von der Filialkirche zum hl. Michael, der ältesten Pfarrkirche von Salzburg
Chronogramm
Am Haus Residenzplatz Nr. 4 / Ecke Goldgasse Nr.18 befindet sich eine Inschrift samt Chronogramm
- Lateinische Inschrift : "IaCobI ErnestI PrInCIpIs IVVaIensIs IVussV renoVata DoMVs" , MD CC VVVVV VV IIIII IIIII
- Übersetzung: "Jakob Ernst Fürst(-Erzbischof) von Salzburg gab den Befehl, dass dieses Haus in Stand zu setzen ist", 1745.
- Lateinische Inschrift : "Vt qVippe LappsVra IVVaretVr erreXIt IaCob LapIDeM", M D C LL X VVVVVV IIIII
- Übersetzung: "Da (das Haus) tatsächlich baufällig war, war es eine Freude, (gleich dem) Jakob einen Stein zu errichten" , 1745.
- ein Wortspiel, bezugnehmend auf die Bibel, 1. Buch Mose (Genesis) - Kapitel 31 - Vers 45 [2]
Pflasterung
Der ursprüngliche Belag des Platzes bestand aus kleinen, rund geformten Flusssteinen aus der Salzach. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Flusssteine mit Sand verdeckt und um den Platz wurden die Straßen asphaltiert.
2006 tauchten wieder Überlegungen auf, den Platz in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen, da unter einer Schicht Sand sich dieser alte Belag noch befindet, jedoch restauriert und den modernen Gegebenheiten angepasst gehörte. 2008 wurde der Architektenentwurf von Andreas Knittel und Max Rieder der Öffentlichkeit in Form eines Probebelags präsentiert. Dieses Teilstück der Pflasterung rief eine neuerliche Debatte hervor, die nach der Gemeinderatswahl am 1. März 2009 zur Einstellung der Neupflasterung führte. Daraufhin wurde vom Bundesdenkmalamt im Zuge der Restaurierung des Residenzbrunnens ein etwa vier Meter breiter Gürtel um den Residenzbrunnen mit der ursprünglichen Flusssteine-Pflasterung versehen. Dafür wurden rund 1,2 Mill. Euro ausgegeben. [3]
2012 gab es einen weiteren Versuch, einen geeigneten Belag für den Platz zu finden. Am 11. Juli 2012 wurden zwei Probeflächen mit je 24 Quadratmetern mit einem neuen Belag zu Testzwecken belegt. Der Quarzsand der Leube-Tochterfirma soll mit einem biologischen Bindemittel (Stabilizer) dafür sorgen, dass es im Sommer weniger staubt. Nach dem Rupertikirtag im Herbst wollten Baustadträtin Claudia Schmidt und Michael Handl, Leiter des Straßen- und Brückenamts, entscheiden, ob sich die Mixtur bewährt hat.
Neugestaltung kostete 4,6 Millionen Euro
2018 war es dann aber so weit. Ab April wurden zuerst notwendige Vorbereitungsarbeiten durchgeführt: Kanäle für die Oberflächenentwässerung, neun zentrale Elektroversorgungsstationen, Wasserleitungen, ein zweieinhalb Meter tiefer Abwasser-Entsorgungsschacht samt Pumpwerk für diverse Veranstaltungen sowie andere wichtige Vorrichtungen. Danach wurde bis Mitte Juli die asphaltierten Straßen im Randbereich abgetragen und durch etwa 5 000 Quadratmeter Granit-Pflaster aus dem Böhmerwald ersetzt.
Für das Projekt zur Neugestaltung verantwortlich waren Architekt Erich Wagner und Architekt Eduard Widmann. Die Straßenbauarbeiten führte Firma Porr aus und die Pflasterung Firma Eder, Pinzgauer Pflasterbau. Insgesamt wurden 6 666 Steine eingepasst. Ein Stein wiegt etwa 320 Kilo. Das ergibt ein Gesamtgewicht von 2 133 Tonnen, die mit 80 Sattelschlepperladungen heran transportiert wurden.
Aus demselben Steinbruch, woher das Pflaster stammt, kam auch der Schotter, mit dem im Frühjahr 2019 der große Platz aufgefrischt wurde. Unangetastet blieb dabei der Ring aus Bachsteinen rund um den Residenzbrunnen, der seit 2017 dem Land gehört. Wie überall in der Altstadt ist auch hier mit Funden aus dem römischen Salzburg und aus dem Mittelalter zu rechnen. Archäologen begleiteten deshalb den Bau. [4] [5]
Auf der Suche nach einem umweltverträglichen Bindemittel wurde die Stadt in Linz fündig. Ein aus gemahlenen Samenschalen hergestelltes Bindemittel wurde mit dem gewünschten Granitbruch vermischt. Eine Vier-Zentimeter-Schicht aus kleinkörnigem Material im Untergrund macht den Platz fest. Darüber liegen ein bis zwei Zentimeter loser Granitsplitt mit einer Korngröße von maximal elf Millimeter.[6]
Veranstaltungen
Um den Residenzbrunnen, der sich in der Mitte des Residenzplatzes befindet, findet auch jährlich der eindrucksvolle Fackeltanz anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele statt. Weiters bildet der Platz auch Kulisse für den Rupertikirtag sowie für Teile Salzburger Christkindlmarkts. In der Nachkriegszeit bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es in der Adventzeit einen großen Christbaum-Markt rund um den Residenzbrunnen. Auch einige Open-air Konzerte fanden auf dem Residenzplatz statt. Beim Salzburger Businesslauf liegen Start und Ziel am Residenzplatz.
Ereignisse
Bücherverbrennung
Am 30. April 1938, nach dem Anschluss an Nazi - Deutschland, fand auf dem Residenzplatz einer der beiden Bücherverbrennungen auf dem Gebiet des heutigen Österreich statt. Sie wurde vom SS-Mann, Lehrer und Schriftsteller Karl Springenschmid inszeniert. Insgesamt wurden 1 200 Bücher von jüdischen Schriftstellern sowie Werke von Autoren und Politikern des Ständestaates von der Hitlerjugend verbrannt.
Die zweite Bücherverbrennung wird als Thalgauer Bücherverbrennung bezeichnet und fand am 21. Dezember 1938 statt.
Seit dem 25. November 2011 erinnert eine Gedenktafel an der Filialkirche zum hl. Michael, sowie seit dem 2. Mai 2018 das Mahnmal zur Bücherverbrennung 1938 daran.
Kontra.com
Kontra.com war eine künstlerische Veranstaltung in der Stadt Salzburg im Mozart-Gedenkjahr 2006, die für große Aufregung sorgte. Ein Objekt der Aufregung war ein Hubschrauber, der am Residenzplatz auf den Kopf gestellt, gezeigt wurde.
Bildergalerie
Residenzplatz mit Residenzbrunnen, Filialkirche zum hl. Michael, Glockenspiel
die Neue Residenz mit dem Salzburg Museum vor der Renovierung des Residenzbrunnens
Residenzplatz bei der Anton-Wallner-Gedenkfeier 2016, Bild von Franz Neumayr
Panoramabilder
- Residenzplatz Panorama 20170108.jpg
Residenzplatz: Ansicht: Nord nach Süd
- Residenzplatz Panorama 20170108-02.jpg
Residenzplatz: Ansicht: West nach Ost
- Residenzplatz Panorama 20170119.jpg
Residenzplatz: Ansicht: Ost nach West
Gedenktafeln, Schilder
Gedenktafel für Johann Michael Rottmayr am Residenzplatz Nr. 2
Gedenktafel zur Erinnerung an die Salzburger Bücherverbrennung an der Filialkirche zum hl. Michael am Residenzplatz
weitere Bilder
Residenzplatz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Video
Auf den Wiedergabe-Knopf drücken, um ein kurzes Video über den Residenzbrunnen abzuspielen. <video>http://www.salzburg.com/nwas/interaktiv/videos/salzburgwiki_residenzbrunnen.wmv%7Cdownload</video>
Quellen
- Beitrag Altstadt von Salzburg
- "Salzburger Nachrichten", 12. Juli 2012
Einzelnachweise
- ↑ Quelle www.openstreetmap.org Länge ca. 112 Meter, Breite ca. 88 m
- ↑ bibel-verse.de
- ↑ siehe auch Neugestaltung Residenzplatz
- ↑ www.salzburg24.at
- ↑ Salzburger Nachrichten, 5. Juli 2018
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 29. Mai 2019