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| | Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer]]zeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt. Dieser Verkehrsweg führte über [[Mülln]] nach Westen durch das heutige [[Liefering]] am heutigen [[Schloss Kleßheim]] vorbei nach [[Bayern]] sowie über die [[Salzach]] und durch die [[Steingasse]] nach Süden in [[Innergebirg]]. | | Diese uralte Gasse war bereits zur [[Römer]]zeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt. Dieser Verkehrsweg führte über [[Mülln]] nach Westen durch das heutige [[Liefering]] am heutigen [[Schloss Kleßheim]] vorbei nach [[Bayern]] sowie über die [[Salzach]] und durch die [[Steingasse]] nach Süden in [[Innergebirg]]. |
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| − | Die Ursprünge der römischen Stadt [[Juvavum]] lagen im heutigen [[Kaiviertel]]. Von dort dehnte sie sich über den [[Waagplatz]] und die [[Judengasse]] hin zur Getreidegasse aus. Noch heute lassen sich mitunter in der Getreidegasse bereits in einer Tiefe von 50 Zentimetern Reste der römischen Handwerkersiedlung finden. Nach der Gründung von "Salzburg" (''[[Castrum superius]]'') durch [[Rupert von Worms]] und den [[Baiernherzöge in Salzburg|Baiernherzögen]] finden sich im Jahr [[1104]] erste urkundliche Nennungen von Stadtbewohnern, die Liegenschaften im Bereich der Getreidegasse besaßen. Diese Gründe grenzten damals an den zum [[Benediktinerstift St. Peter]] gehörenden [[Frauengarten]]. Im [[13. Jahrhundert]] war dann die [[Stadtbefestigung der Stadt Salzburg|Stadtbefestigung]] fertiggestellt, die im Nordosten die Gebäude entlang der Getreidegasse zur [[Salzach]] hin schützte. | + | Die Ursprünge der römischen Stadt [[Juvavum]] lagen im heutigen [[Kaiviertel]]. Von dort dehnte sie sich über den [[Waagplatz]] und die [[Judengasse]] hin zur Getreidegasse aus. Noch heute lassen sich mitunter in der Getreidegasse bereits in einer Tiefe von 50 Zentimetern Reste der römischen Handwerkersiedlung finden. Nach der Gründung von "Salzburg" (''[[Castrum superius]]'') durch [[Rupert von Salzburg]] und den [[Baiernherzöge in Salzburg|Baiernherzögen]] finden sich im Jahr [[1104]] erste urkundliche Nennungen von Stadtbewohnern, die Liegenschaften im Bereich der Getreidegasse besaßen. Diese Gründe grenzten damals an den zum [[Benediktinerstift St. Peter]] gehörenden [[Frauengarten]]. Im [[13. Jahrhundert]] war dann die [[Stadtbefestigung der Stadt Salzburg|Stadtbefestigung]] fertiggestellt, die im Nordosten die Gebäude entlang der Getreidegasse zur [[Salzach]] hin schützte. |
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| | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und im [[Niederleg-Hof]] an der Getreidegasse 18–22 (im [[Niederlags-Durchhaus]]) ihre Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im [[Mittelalter]] einmal wöchentlich durch das Aufstauen des [[Almkanal]]s und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde. | | Im [[14. Jahrhundert]] bekam Salzburg das [[Niederlage|Stapelrecht]]. Die durchreisenden Kaufleute boten am [[Waagplatz]] 1 und im [[Niederleg-Hof]] an der Getreidegasse 18–22 (im [[Niederlags-Durchhaus]]) ihre Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im [[Mittelalter]] einmal wöchentlich durch das Aufstauen des [[Almkanal]]s und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde. |
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| − | [[1407]] erwarb die Familie [[Keutzl]] den Keutzlturm Ecke [[Rathausplatz (Stadt Salzburg)|Rathausplatz]]-Getreidegasse-[[Kranzlmarkt]], der seither als [[Rathaus (Stadt Salzburg)|Rathaus]] genutzt wird. Es entstanden mehrere Kaufleute-Häuser, die vor allem im Fernhandeln, dem [[Handel (historisch)|Handel]] mit [[Venedigerwaren]], tätig waren. Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Wandarme, die [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]] zeigen, wenn auch schon gemischt mit modernen Geschäftsschildern internationaler Boutiquen und Geschäftsketten. | + | [[1407]] erwarb die Familie [[Keutzl]] den Keutzlturm Ecke [[Rathausplatz (Stadt Salzburg)|Rathausplatz]]-Getreidegasse-[[Kranzlmarkt]], der seither als [[Rathaus der Stadt Salzburg|Rathaus]] genutzt wird. Es entstanden mehrere Kaufleute-Häuser, die vor allem im Fernhandeln, dem [[Handel (historisch)|Handel]] mit [[Venedigerwaren]], tätig waren. Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Wandarme, die [[Zunftzeichen und Schilder in der Salzburger Altstadt|Zunftzeichen]] zeigen, wenn auch schon gemischt mit modernen Geschäftsschildern internationaler Boutiquen und Geschäftsketten. |
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| | Bis zur ersten Hälfte des [[16. Jahrhundert]]s erhielten die Bürgerhäuser auf der Seite zur Getreidegasse eine einheitliche Bauhöhe. In den Regierungszeiten der [[Fürsterzbischöfe]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] ([[1587]]–[[1611]]/[[1612]]) und [[Paris Graf Lodron]] ([[1619]]–[[1653]]) wurde der Baustil der Stadt von italienischen Bauformen beeinflusst. Das bisher verwendete Ziegelmauerwerk wurde immer mehr von Mischmauerwerk abgelöst. In vielen Gebäuden kann man noch heute Türen, [[marmor]]ne Türstöcke und Fußböden aus dieser Zeit sehen. | | Bis zur ersten Hälfte des [[16. Jahrhundert]]s erhielten die Bürgerhäuser auf der Seite zur Getreidegasse eine einheitliche Bauhöhe. In den Regierungszeiten der [[Fürsterzbischöfe]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]] ([[1587]]–[[1611]]/[[1612]]) und [[Paris Graf Lodron]] ([[1619]]–[[1653]]) wurde der Baustil der Stadt von italienischen Bauformen beeinflusst. Das bisher verwendete Ziegelmauerwerk wurde immer mehr von Mischmauerwerk abgelöst. In vielen Gebäuden kann man noch heute Türen, [[marmor]]ne Türstöcke und Fußböden aus dieser Zeit sehen. |
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| | Die zweite Bauphase betraf den westlichen Bereich der Gasse bis zum [[Bürgerspitalplatz (Stadt Salzburg)|Bürgerspitalplatz]]. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen. Das Ende der Arbeiten war mit [[Salzburger Festspiele 2017|Festspielbeginn 2017]] terminisiert. | | Die zweite Bauphase betraf den westlichen Bereich der Gasse bis zum [[Bürgerspitalplatz (Stadt Salzburg)|Bürgerspitalplatz]]. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen. Das Ende der Arbeiten war mit [[Salzburger Festspiele 2017|Festspielbeginn 2017]] terminisiert. |
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| − | Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmetern verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hatte die [[Salzburg AG]] in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt. 3,2 Millionen Euro waren dafür aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hatte die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Laufmeter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der [[Bürgerspitalgasse]], am [[Alter Markt|Alten Markt]] und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.<ref>Quelle [[salzburg24.at]], [http://www.salzburg24.at/getreidegasse-feiert-ende-der-baustelle/5111226 abgefragt am 26. Oktober 2017]</ref> | + | Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmetern verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hatte die [[Salzburg AG]] in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt. 3,2 Millionen Euro waren dafür aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hatte die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Laufmeter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der [[Bürgerspitalgasse]], am [[Alter Markt|Alten Markt]] und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.<ref>Quelle [[SALZBURG24]], [http://www.salzburg24.at/getreidegasse-feiert-ende-der-baustelle/5111226 abgefragt am 26. Oktober 2017]</ref> |
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| | == Verlauf == | | == Verlauf == |
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| | ===== 2022: Immer mehr leerstehende Geschäftslokale ===== | | ===== 2022: Immer mehr leerstehende Geschäftslokale ===== |
| − | Die [[Coronapandemie]] hatte auch für die vor allem auf internationales Publikum angewiesenen Geschäfte Auswirkungen gehabt. Das Gesundheitsunternehmen BIOGENA zog mit einem Shop in eine Ende [[2021]] geschlossene Bank-Austria-Filiale ein und eröffnet [[2023]] die "BIOGENA Brand Base 01" in der Getreidegasse 1. Und auch in das Ende [[2019]] geschlossene ehemalige [[Denkstein-Haus]] zog nach mehr als zweieinhalb Jahren wieder Leben einziehen: Das Modelabel Hugo Boss eröffnete dort im Herbst [[2022]] - im bis dahin umgebauten und mit einem Lift ausgestatteten zweistöckigen Geschäftslokal - einen ''Flagshipstore''. Für das bestehende Hugo-Boss-Geschäft im [[Rathaus (Stadt Salzburg)|Rathaus]] wurde 2022 ein Nachmieter gesucht, da dort der Modekonzern auszog. Die etwas mehr als 120 Quadratmeter große Geschäftsfläche ist jedoch nur ein Geschäftslokal, das auf neue Mieter wartet. Nur wenige Meter weiter befindet sich ein auf Jeans spezialisiertes Geschäft, für das ebenfalls ein Mieter gesucht wird. Ein weiteres leerstehendes rund 70 Quadratmeter großes Geschäft gab es im Juni 2022 zwischen einem Juwelier und einem Textilhändler in der Getreidegasse. Die Kaltmiete beträgt knapp 5.200 Euro. | + | Die [[Coronapandemie]] hatte auch für die vor allem auf internationales Publikum angewiesenen Geschäfte Auswirkungen gehabt. Das Gesundheitsunternehmen BIOGENA zog mit einem Shop in eine Ende [[2021]] geschlossene Bank-Austria-Filiale ein und eröffnet [[2023]] die "BIOGENA Brand Base 01" in der Getreidegasse 1. Und auch in das Ende [[2019]] geschlossene ehemalige [[Denkstein-Haus]] zog nach mehr als zweieinhalb Jahren wieder Leben einziehen: Das Modelabel Hugo Boss eröffnete dort im Herbst [[2022]] - im bis dahin umgebauten und mit einem Lift ausgestatteten zweistöckigen Geschäftslokal - einen ''Flagshipstore''. Für das bestehende Hugo-Boss-Geschäft im [[Rathaus der Stadt Salzburg|Rathaus]] wurde 2022 ein Nachmieter gesucht, da dort der Modekonzern auszog. Die etwas mehr als 120 Quadratmeter große Geschäftsfläche ist jedoch nur ein Geschäftslokal, das auf neue Mieter wartet. Nur wenige Meter weiter befindet sich ein auf Jeans spezialisiertes Geschäft, für das ebenfalls ein Mieter gesucht wird. Ein weiteres leerstehendes rund 70 Quadratmeter großes Geschäft gab es im Juni 2022 zwischen einem Juwelier und einem Textilhändler in der Getreidegasse. Die Kaltmiete beträgt knapp 5.200 Euro. |
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| | [[Datei:Salzburg Getreidegasse.jpg|thumb|Die Getreidegasse nach dem Höhepunkt der [[Coronapandemie]] Anfang Juni 2020.]] | | [[Datei:Salzburg Getreidegasse.jpg|thumb|Die Getreidegasse nach dem Höhepunkt der [[Coronapandemie]] Anfang Juni 2020.]] |
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| | * McDonalds, Getreidegasse 26 | | * McDonalds, Getreidegasse 26 |
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| − | == Erreichbarkeit == | + | == Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs im Bereich der Getreidegasse== |
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| − | |+ Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs im Bereich der Getreidegasse | + | | |
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| | | {{Haltestelle|Zentrum-Ferdinand-Hanusch-Platz}} || {{Haltestelle|Mönchsbergaufzug}}|| {{Haltestelle|Herbert von Karajan-Platz}} | | | {{Haltestelle|Zentrum-Ferdinand-Hanusch-Platz}} || {{Haltestelle|Mönchsbergaufzug}}|| {{Haltestelle|Herbert von Karajan-Platz}} |