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| | ==Bauart== | | ==Bauart== |
| | =====Der Rumpf===== | | =====Der Rumpf===== |
| − | Die Flachboote des [[Zeller See (Pinzgau)|Zeller Sees]] hatten eine andere Form als die Boote auf den umliegenden Alpenseen, wie beispielsweise dem [[Königssee]]. Ähnliche Boote benutzten nur die Fischer auf den Seen um [[Mattsee (See)|Mattsee]] und vergleichbar sind die Flachboote auch mit den Kroisbäckerzillen des Neusiedlersees. Die Boote in [[Zell am See]] waren plättenartig, an beiden Enden wie in der Mitte gleich hoch, fünfeinhalb bis sechs Meter lang, am Boden 90 bis 95 cm breit und in der Mitte des Bootes oben etwa 120 cm breit. Sie verjüngten sich nach hinten zu dem annähernd lotrecht stehenden und etwa 70 cm breiten Steuerbrett und nach vorne bis zum etwa 35 cm breiten Spitz. Die Wände der Boote waren mit handgeschmiedeten Schiffsnägeln den Boden übergreifend an diesem befestigt. Sie bestanden nur aus einem Brett, Laden genannt, während der Boden aus zwei oder drei Brettern mittels Feder und Nut zusammen gefügt war. Diese Bodenbretter wurden in Abständen von etwa einem halben Meter über und unter der Fuge durch schmiedeeiserne Klammern zusammen gehalten. Die unteren und oberen Klammern waren jeweils um ca. 25 cm versetzt montiert. Bei den etwas größeren Booten, die zum Transport von Sand und dergleichen benutzt und Plätten genannt wurden, waren die Seitenwände „aufg`stockt“, d.h. sie bestanden aus zwei aufeinander gestellten, mit Nut und Feder verbundenen Laden. Ihre Länge und Breite war etwas größer als die der Flachboote, die vermutlich ursprünglich ebenfalls als Plätten bezeichnet wurden. Eine bemerkenswerte Besonderheit in der Bauweise der Flachboote auf dem Zeller See ist das Fehlen von hölzernen Rippen zum Zusammenhalten von Boden und Wänden. | + | Die Flachboote des [[Zeller See (Pinzgau)|Zeller Sees]] hatten eine andere Form als die Boote auf den umliegenden Alpenseen, wie beispielsweise dem [[Königssee]]. Ähnliche Boote benutzten nur die Fischer auf den Seen um [[Mattsee (See)|Mattsee]] und vergleichbar sind die Flachboote auch mit den Kroisbäckerzillen des Neusiedlersees. Die Boote in [[Zell am See]] waren plättenartig, an beiden Enden wie in der Mitte gleich hoch, fünfeinhalb bis sechs Meter lang, am Boden 90 bis 95 cm breit und in der Mitte des Bootes oben etwa 120 cm breit. Sie verjüngten sich nach hinten zu dem annähernd lotrecht stehenden und etwa 70 cm breiten Steuerbrett und nach vorne bis zum etwa 35 cm breiten Spitz. Die Wände der Boote waren mit handgeschmiedeten Schiffsnägeln den Boden übergreifend an diesem befestigt. Sie bestanden nur aus einem Brett, Laden genannt, während der Boden aus zwei oder drei Brettern mittels Feder und Nut zusammen gefügt war. Diese Bodenbretter wurden in Abständen von etwa einem halben Meter über und unter der Fuge durch schmiedeeiserne Klammern zusammen gehalten. Die unteren und oberen Klammern waren jeweils um ca. 25 cm versetzt montiert. Bei den etwas größeren Booten, die zum Transport von Sand und dergleichen benutzt und Plätten genannt wurden, waren die Seitenwände „aufg`stockt“, d.h. sie bestanden aus zwei aufeinander gestellten, mit Nut und Feder verbundenen Laden. Ihre Länge und Breite war etwas größer als die der Flachboote, die vermutlich ursprünglich ebenfalls als Plätten bezeichnet wurden. Eine bemerkenswerte Besonderheit in der Bauweise der Flachboote auf dem Zeller See ist das Fehlen von hölzernen Rippen zum Zusammenhalten von Boden und Wänden. |
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| | =====Das Ruder===== | | =====Das Ruder===== |
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| | ==Die Kosten eines Flachbootes== | | ==Die Kosten eines Flachbootes== |
| − | Ernst Neweklowsky gibt die Kosten eines Flachbootes im Jahr [[1958]] größenabhängig mit ÖS 1.200,- bis 1.500,- an. Die Kosten eines Stehruders beziffert er mit samt der Schmiedearbeit auf ÖS 200,-. Er weist auch darauf hin, dass das Anstreichen der Flachboote mit Ölfarbe, was früher nicht üblich war, die Lebensdauer eines solchen Bootes kaum erhöht. | + | Ernst Neweklowsky gibt die Kosten eines Flachbootes im Jahr [[1958]] größenabhängig mit ÖS 1.200,- bis 1.500,- an. Die Kosten eines Stehruders beziffert er mitsamt der Schmiedearbeit auf ÖS 200,-. Er weist auch darauf hin, dass das Anstreichen der Flachboote mit Ölfarbe, was früher nicht üblich war, die Lebensdauer eines solchen Bootes kaum erhöht. |
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| | ==Die Bootsbauer== | | ==Die Bootsbauer== |
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| | ==Gegenwart== | | ==Gegenwart== |
| − | Die Verwendung der Flachboote mit Stehruder auf dem Zeller See gehören zwischenzeitlich der Vergangenheit an, obwohl noch einige Flachboote in Privatbesitz existieren und noch einige wenige Zeller das Stehrudern beherrschen. Darüber hinaus wird im [[Stadt-Museum im Vogt- oder Kastnerturm]] in [[Zell am See]] ein Flachboot ausgestellt und ein weiteres wurde [[1958]] vom [[Salzburger Museum Carolino Augusteum]] für die damals noch bestehende volkskundliche Sammlung erworben. | + | Die Verwendung der Flachboote mit Stehruder auf dem Zeller See gehören zwischenzeitlich der Vergangenheit an, obwohl noch einige Flachboote in Privatbesitz existieren und noch einige wenige Zeller das Stehrudern beherrschen. Darüber hinaus wird im [[Stadt-Museum im Vogt- oder Kastnerturm]] in [[Zell am See]] ein Flachboot ausgestellt und ein weiteres wurde [[1958]] vom [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] für die damals noch bestehende volkskundliche Sammlung erworben. |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| − | * Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, | + | * [[Richard Treuer]], ''Bergheimat Pinzgau'', |
| − | * Ernst Neweklowsky, Die Flachboote des Zellersees, Sonderdruck aus: [[Salzburger Museum Carolino Augusteum]] – Jahresschrift Band 4, 1958, Salzburg, [[1959]] | + | * [[Ernst Neweklowsky]], ''Die Flachboote des Zellersees'', Sonderdruck aus: [[Salzburger Museum Carolino-Augusteum]] – Jahresschrift Band 4, 1958, Salzburg, [[1959]] |
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| | [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |