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| | [[Datei:Speicherbecken unterhalb Schmittenhöhe.jpg|thumb|Speicherbecken unterhalb [[Schmittenhöhe]]]] | | [[Datei:Speicherbecken unterhalb Schmittenhöhe.jpg|thumb|Speicherbecken unterhalb [[Schmittenhöhe]]]] |
| | [[Datei:Wildkogel und Salzachtal.jpg|thumb|Skipiste und Speicherteich vor der Bergstation der [[Smaragdbahn]]]] | | [[Datei:Wildkogel und Salzachtal.jpg|thumb|Skipiste und Speicherteich vor der Bergstation der [[Smaragdbahn]]]] |
| − | '''Speicherteiche''' sind künstlich in der Natur angelegte Wasserspeicher für [[Beschneiungsanlage]]n, meist in sensiblem Alpingelände wie in Gipfelnähe. 2011 gab es im [[Bundesland Salzburg]] 112 Speicherteiche. Durchschnittlich große Anlagen fassen 50.000 Kubikmeter Wasser, der derzeit größte Speicherteich ([[Zauchensee]]) hat ein Volumen von 450.000 Kubikmeter. Weitere Anlagen stehen in Planung. | + | '''Speicherteiche''' sind künstlich in der Natur angelegte Wasserspeicher für [[Beschneiungsanlage]]n, meist in sensiblem Alpingelände wie in Gipfelnähe. 2011 gab es im [[Bundesland Salzburg]] 112 Speicherteiche. Durchschnittlich große Anlagen fassen 50 000 Kubikmeter Wasser, der derzeit größte [[Speicherteich Zauchensee]] hat ein Volumen von 450 000 Kubikmeter. Weitere Anlagen stehen in Planung. |
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| − | In Österreich wurde unter der Leitung von Dipl. Ing. Thomas Eistert, Wasserwirtschaft Land Salzburg, ein bundesweit einheitlicher '''Leitfaden für das wasserrechtliche Behördenverfahren von Beschneiungsanlagen''' herausgegeben.
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| | == Allgemeines == | | == Allgemeines == |
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| | In der Regel werden die Teiche während der Sommermonate durch natürlichen Eintrag – sprich Regen und Oberflächenwasser – befüllt. Die ersten Anlagen funktionierten ausschließlich so. Mittlerweile wurden die Systeme geändert, damit im Notfall auch nachgefüllt werden kann. Wenn es zu warm zum Beschneien ist, werden die Leitungen zum Ansaugen von neuem Wasser verwendet, das dann in den Speichern auf Vorrat liegt. | | In der Regel werden die Teiche während der Sommermonate durch natürlichen Eintrag – sprich Regen und Oberflächenwasser – befüllt. Die ersten Anlagen funktionierten ausschließlich so. Mittlerweile wurden die Systeme geändert, damit im Notfall auch nachgefüllt werden kann. Wenn es zu warm zum Beschneien ist, werden die Leitungen zum Ansaugen von neuem Wasser verwendet, das dann in den Speichern auf Vorrat liegt. |
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| − | Die gängige Größe liegt zwischen 70.000 Kubikmeter und 130.000 Kubikmeter Wasser. Die beschneite Pistenfläche in Salzburgs Wintersportorten bewegt sich bei 3500 Hektar. | + | Die gängige Größe liegt zwischen 70 000 Kubikmeter und 130 000 Kubikmeter Wasser. Die beschneite Pistenfläche in Salzburgs Wintersportorten bewegt sich bei 3 500 Hektar. |
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| | Beim Bau der Teiche wird ganz besonders auf die Sicherheit geachtet. Ein Leck in der Dichtungsfolie könnte bewirken, dass der Damm des Teiches bricht und sich eine Mure talwärts über die Skipisten wälzt. | | Beim Bau der Teiche wird ganz besonders auf die Sicherheit geachtet. Ein Leck in der Dichtungsfolie könnte bewirken, dass der Damm des Teiches bricht und sich eine Mure talwärts über die Skipisten wälzt. |
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| | ==Leitfaden Beschneiungsanlagen== | | ==Leitfaden Beschneiungsanlagen== |
| − | In Österreich wurde unter der Leitung von Dipl. Ing. Thomas Eistert, Wasserwirtschaft Land Salzburg, der bundesweit einheitlicher Leitfaden für das wasserrechtliche Behördenverfahren von Beschneiungsanlagen erstellt und am [[12. Mai]] [[2011]] herausgegeben. http://www.salzburg.gv.at/leitfaden_beschneiungsanlagen.htm | + | In Österreich wurde unter der Leitung von Dipl. Ing. Thomas Eistert, Wasserwirtschaft Land Salzburg, der bundesweit einheitlicher Leitfaden für das wasserrechtliche Behördenverfahren von Beschneiungsanlagen erstellt und am [[12. Mai]] [[2011]] herausgegeben<ref>siehe [http://www.salzburg.gv.at/leitfaden_beschneiungsanlagen.htm www.salzburg.gv.at]</ref>. |
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| | Die Unterlagen wurden in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Bundesländern, dem Lebensministerium (Oberste Wasserrechtsbehörde, Staubeckenkommission, Wildbach- und Lawinenverbauung) und mit Unterstützung durch externe Experten ausgearbeitet. Der Fachverband der Seilbahnen und die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten wurden als Interessensvertreter eingebunden. | | Die Unterlagen wurden in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Bundesländern, dem Lebensministerium (Oberste Wasserrechtsbehörde, Staubeckenkommission, Wildbach- und Lawinenverbauung) und mit Unterstützung durch externe Experten ausgearbeitet. Der Fachverband der Seilbahnen und die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten wurden als Interessensvertreter eingebunden. |
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| | == Sie stellen ein erhebliches Gefährdungspotential dar == | | == Sie stellen ein erhebliches Gefährdungspotential dar == |
| − | 90 Prozent der Speicherteiche stellen ein erhebliches Gefährungspotential in den [[Alpen]] dar. Dieses Faktum wurde in einem Seminar für Betriebsleiter der österreichischen Seilbahnen im Frühjahr 2011 in [[Zauchensee]] festgehalten. | + | 90 Prozent der Speicherteiche stellen ein erhebliches Gefährdungspotential in den Alpen dar. Dieses Faktum wurde in einem Seminar für Betriebsleiter der österreichischen Seilbahnen im Frühjahr 2011 in [[Zauchensee]] festgehalten. |
| | * Unterhalb dieser künstlich angelegten Wasserspeicher liegen Pisten, Skilifte und Siedlungen. Wie beim [[Ramingsteiner Dammbruch]] deutlich wurde, könnten bei einem Dammbruch eines Speicherteiches große Flächen vermurt und ausgeschwemmt werden. | | * Unterhalb dieser künstlich angelegten Wasserspeicher liegen Pisten, Skilifte und Siedlungen. Wie beim [[Ramingsteiner Dammbruch]] deutlich wurde, könnten bei einem Dammbruch eines Speicherteiches große Flächen vermurt und ausgeschwemmt werden. |
| | * Gefahr kann durch undichte Zuleitungen, unterirdische Quellen oder Folien entstehen, die durch UV-Strahlung porös wurden; | | * Gefahr kann durch undichte Zuleitungen, unterirdische Quellen oder Folien entstehen, die durch UV-Strahlung porös wurden; |
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| | == Beispiele == | | == Beispiele == |
| − | * Die [[Schmittenhöhebahn AG]] kalkulierte für 2009 vier Millionen Euro an reinen Beschneiungskosten, für den Winter 2009/10: eine Million Euro für 190 Hektar Skiflächen und insgesamt in eineinhalb Jahren 2009-2010 14 Millionen Euro für Beschneiungsanlagen und einen Speicherteich. Am [[13. September]] [[2010]] nahmen Schmittenhöhenbahn-AG-Chef [[Erich Egger]] und der Bürgermeister von [[Zell am See]], [[Hermann Kaufmann]], die Öffnung des Einlasses des neuen Speicherteiches auf der [[Schmittenhöhe]] vor. Dieser Teich, der größte im [[Pinzgau]], fasst 174.000 Kubikmeter Wasser - zum Vergleich der Jahresverbrauch der [[Stadt Salzburg]] 2009: 12 Millionen Kubikmeter (knapp für 69 Jahre der Wasserbedarf). Er hat eine Fläche von vier Hektar. Die Erstbefüllung des Speicherteiches dauert fünf Tage. | + | * Die [[Schmittenhöhebahn AG]] kalkulierte für 2009 vier Millionen Euro an reinen Beschneiungskosten, für den Winter 2009/10: eine Million Euro für 190 Hektar Skiflächen und insgesamt in eineinhalb Jahren 2009-2010 14 Millionen Euro für Beschneiungsanlagen und einen Speicherteich. Am [[13. September]] [[2010]] nahmen Schmittenhöhenbahn-AG-Chef [[Erich Egger]] und der Bürgermeister von [[Zell am See]], [[Hermann Kaufmann]], die Öffnung des Einlasses des neuen Speicherteiches auf der [[Schmittenhöhe]] vor. Dieser Teich, der größte im [[Pinzgau]], fasst 174.000 Kubikmeter Wasser - zum Vergleich der Jahresverbrauch der [[Stadt Salzburg]] 2009: 12 Millionen Kubikmeter (knapp für 69 Jahre der Wasserbedarf). Er hat eine Fläche von vier Hektar. Die Erstbefüllung des Speicherteiches dauerte fünf Tage. |
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| − | * Auf den größten Speicherteich im Bundesland Salzburg kann [[Zauchensee]] zurückgreifen. Er hat eine Kapazität von 400.000 Kubikmeter Wasser. Das entspricht zwei Millionen gefüllter Badewannen. Mit dem Inhalt des Speicherteichs kann eine Million Kubikmeter Schnee produziert und 250 Hektar beschneit werden. | + | * Auf den größten Speicherteich im Bundesland Salzburg kann [[Zauchensee]] zurückgreifen. Er hat eine Kapazität von 400 000 Kubikmeter Wasser. Das entspricht zwei Millionen gefüllter Badewannen. Mit dem Inhalt des Speicherteichs kann eine Million Kubikmeter Schnee produziert und 250 Hektar beschneit werden. |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| − | * Dipl. Ing. Thomas Eistert (Leitung): "Leitfaden für das wasserrechtliche Behördenverfahren von Beschneiungsanlagen: Band 1 und Band 2" http://www.salzburg.gv.at/leitfaden_beschneiungsanlagen.htm | + | * Dipl. Ing. Thomas Eistert "Leitfaden für das wasserrechtliche Behördenverfahren von Beschneiungsanlagen: Band 1 und Band 2" |
| | * Salzburgwiki-Artikel [[Schneekanonen]] | | * Salzburgwiki-Artikel [[Schneekanonen]] |
| | * {{Quelle SN|,20. August 2008, 29. Dezember 2009, 14. September 2010}} | | * {{Quelle SN|,20. August 2008, 29. Dezember 2009, 14. September 2010}} |
| − | * Heinz Bayer, Eine Checkliste für alle Speicherteiche, SN, Lokalteil, 14. Mai 2011, | + | * [[Heinz Bayer]] ''Eine Checkliste für alle Speicherteiche'', [[SN]] Lokalteil, 14. Mai 2011 |
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| | + | == Fußnoten == |
| | + | <references/> |
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| | [[Kategorie:Tourismus]] | | [[Kategorie:Tourismus]] |