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| | ==== Winter 2014/2015 ==== | | ==== Winter 2014/2015 ==== |
| − | Die "Salzburger“ Waldrappe ließen sich vom milden vorweihnachtlichen Teil des Winters 2014/2015 dazu verleiten, nördlich der Alpen zu verweilen, weil sie bis zum Wetterumschwung nach [[Weihnachten]] genug zum Fressen vorfanden und die Temperaturen mild blieben. Dann war es allerdings zu spät, um mit den eigenen Flügeln den Süden zu erreichen. Es gelang, um die Waldrappe zu retten, 17 Vögel einzufangen und diese in Bozen ([[Südtirol]]) auszusetzen, von wo sie selbständig, allerdings stets von ihren Betreuerinnen begleitet und beobachtet, weiter in ihr Überwinterungsgebiet in der Toskana fliegen konnten. Zum Zeitpunkt des Einfangens hatten die Waldrappe zwar bereits rund 20 % ihres Körpergewichts verloren, wiesen aber zum Glück keine Erfrierungen auf. | + | Die "Salzburger" Waldrappe ließen sich vom milden vorweihnachtlichen Teil des Winters 2014/2015 dazu verleiten, nördlich der Alpen zu verweilen, weil sie bis zum Wetterumschwung nach [[Weihnachten]] genug zum Fressen vorfanden und die Temperaturen mild blieben. Dann war es allerdings zu spät, um mit den eigenen Flügeln den Süden zu erreichen. Es gelang, um die Waldrappe zu retten, 17 Vögel einzufangen und diese in Bozen ([[Südtirol]]) auszusetzen, von wo sie selbständig, allerdings stets von ihren Betreuerinnen begleitet und beobachtet, weiter in ihr Überwinterungsgebiet in der Toskana fliegen konnten. Zum Zeitpunkt des Einfangens hatten die Waldrappe zwar bereits rund 20 % ihres Körpergewichts verloren, wiesen aber zum Glück keine Erfrierungen auf. |
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| | Die größte Gefahr stellt nun die illegale Vogeljagd in Italien dar. Alle nach Italien gebrachten Vögel sind mit GPS-Trackern ausgestattet, die eine entsprechende Überwachung erlauben. Das Waldrapp-Team folgt den Vögeln und informiert unterwegs an den Zwischenstopps Jäger, Behörden und Mitglieder von Interessensgruppen vor Ort, um die Vögel zu schützen. Leider wurden immer wieder auch Vögel aus den Aufzuchtstationen in Bayern und [[Österreich]] illegal abgeschossen. | | Die größte Gefahr stellt nun die illegale Vogeljagd in Italien dar. Alle nach Italien gebrachten Vögel sind mit GPS-Trackern ausgestattet, die eine entsprechende Überwachung erlauben. Das Waldrapp-Team folgt den Vögeln und informiert unterwegs an den Zwischenstopps Jäger, Behörden und Mitglieder von Interessensgruppen vor Ort, um die Vögel zu schützen. Leider wurden immer wieder auch Vögel aus den Aufzuchtstationen in Bayern und [[Österreich]] illegal abgeschossen. |
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| | ==== Sommer 2022 ==== | | ==== Sommer 2022 ==== |
| − | Am [[2. Juni]] [[2022]] besuchte die weltbekannte Verhaltensforscherin und Artenschützerin [[Jane Goodall]] die Waldrappkolonie am [[Georgenberg (Kuchl)|Georgenberg]] in [[Kuchl]] im Rahmen von Dreharbeiten. "Es ist für uns als Land eine Auszeichnung, dass das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt für den bedrohten Zugvogel nun Teil einer internationalen Kinoproduktion mit Jane Goodall wird“, so Naturschutz[[landesrätin]] [[Daniela Gutschi]]. | + | Am [[2. Juni]] [[2022]] besuchte die weltbekannte Verhaltensforscherin und Artenschützerin [[Jane Goodall]] die Waldrappkolonie am [[Georgenberg (Kuchl)|Georgenberg]] in [[Kuchl]] im Rahmen von Dreharbeiten. "Es ist für uns als Land eine Auszeichnung, dass das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt für den bedrohten Zugvogel nun Teil einer internationalen Kinoproduktion mit Jane Goodall wird", so Naturschutz[[landesrätin]] [[Daniela Gutschi]]. |
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| | ==== November 2022: Abschuss zweier Salzburger Zucht-Waldrappe über Italien ==== | | ==== November 2022: Abschuss zweier Salzburger Zucht-Waldrappe über Italien ==== |
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| | ==== Im November 2022 erlebt Waldrapp-Projekt seine dunkelsten Tage: 27 tote Vögel ==== | | ==== Im November 2022 erlebt Waldrapp-Projekt seine dunkelsten Tage: 27 tote Vögel ==== |
| − | Im Facebook berichtet das Waldrapp-Team am [[13. Dezember]] [[2022]]:<blockquote>"Es ist der dunkelste Tag in der Geschichte unseres Projekts. In der Nacht vom [[21. November|21.]] auf den [[22. November]] verloren wir durch die Ausläufer von Zyklon "Denise“ 27 Waldrappe. Ein Teil der Waldrappgruppe wurde mitten in der Nacht von ihrem Schlafplatz [in der Südtokana] gerissen und verteilte sich über das gesamte Schutzgebiet und darüber hinaus. Am Folgetag konnten bei 27 Waldrappen anhand der Senderdaten nur mehr der Tod festgestellt werden. Wir begannen sofort mit der Suche, konnten jedoch nur an wenige Positionen Körper sichern, die wir an das Forensik Institut in Grosseto brachten. Die Forensik bestätigte als Todesursache Traumata die sich infolge von Kollisionen ergaben. Bei den restlichen Positionen konnten wir aufgrund von Prädation bisher nur Federreste und die Sender finden. Die Suchteams sind aber immer noch im Einsatz und geben ihr Bestes. Es ist ein sehr trauriges und unbegreifliches Ereignis, insbesondere auch für die beiden Ziehmütter Helena und Lisa, die in dieser Nacht 12 ihrer ehemaligen Schützlinge verloren. Wir hoffen sehr, dass sich so etwas nicht wiederholt. Allerdings deuten Prognosen auf eine zukünftige Zunahme solcher extremen Wetterphänomene aufgrund des Klimawandels hin.“ </blockquote> | + | Im Facebook berichtet das Waldrapp-Team am [[13. Dezember]] [[2022]]:<blockquote>"Es ist der dunkelste Tag in der Geschichte unseres Projekts. In der Nacht vom [[21. November|21.]] auf den [[22. November]] verloren wir durch die Ausläufer von Zyklon "Denise" 27 Waldrappe. Ein Teil der Waldrappgruppe wurde mitten in der Nacht von ihrem Schlafplatz [in der Südtokana] gerissen und verteilte sich über das gesamte Schutzgebiet und darüber hinaus. Am Folgetag konnten bei 27 Waldrappen anhand der Senderdaten nur mehr der Tod festgestellt werden. Wir begannen sofort mit der Suche, konnten jedoch nur an wenige Positionen Körper sichern, die wir an das Forensik Institut in Grosseto brachten. Die Forensik bestätigte als Todesursache Traumata die sich infolge von Kollisionen ergaben. Bei den restlichen Positionen konnten wir aufgrund von Prädation bisher nur Federreste und die Sender finden. Die Suchteams sind aber immer noch im Einsatz und geben ihr Bestes. Es ist ein sehr trauriges und unbegreifliches Ereignis, insbesondere auch für die beiden Ziehmütter Helena und Lisa, die in dieser Nacht 12 ihrer ehemaligen Schützlinge verloren. Wir hoffen sehr, dass sich so etwas nicht wiederholt. Allerdings deuten Prognosen auf eine zukünftige Zunahme solcher extremen Wetterphänomene aufgrund des Klimawandels hin." </blockquote> |
| | Die Kolonie besteht nun nur noch aus 51 Vögeln. Insgesamt − mit allen weiteren Kolonien − gibt es noch 195 Waldrappe.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/kuchler-waldrappe-fanden-in-der-toskana-im-wirbelsturm-den-tod-131152327 www.sn.at], 13. Dezember 2022</ref> | | Die Kolonie besteht nun nur noch aus 51 Vögeln. Insgesamt − mit allen weiteren Kolonien − gibt es noch 195 Waldrappe.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/kuchler-waldrappe-fanden-in-der-toskana-im-wirbelsturm-den-tod-131152327 www.sn.at], 13. Dezember 2022</ref> |
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