Getreideanbau in den Salzburger Berggebieten

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Gerstenähren
Putzmühle, Museum Bramberg
Gmachlmühle beim Kirchenwirt in Bucheben

In den Salzburger Berggebieten wurde bis in die 1960er-Jahre Getreide angebaut.

Getreidesorten

Es wurden Weizen, Roggen, Hafer und Gerste angebaut. Weizen und Roggen für Mehl und Brot, Hafer und Gerste als Futtergetreide. Der Anbau erfolgte für den Eigenbedarf.

Getreideernte

Die Ähren wurden mit der Sichel geschnitten, zu Garben gebunden und auf Hieflern getrocknet. Mit Ross und Wagen eingeführt, wurde die Ernte bis zum Dreschen auf dem Scheunenboden (Troadkar) gelagert. Gedroschen wurde bis in die 30er-jahre des 20. Jahrhundert mit Dreschflegeln. Dann kamen die ersten Dreschmaschinen, die noch mit einem Zugtier mittels Göppel angetrieben wurden. Später wurden Benzinmotoren angeschlossen, bis schließlich mit elektrischem Strom gedroschen werden konnte. (Lediglich Roggen, dessen Stroh für Bettstrohsäcke verwendet werden sollte, wurde weiterhin mit Dreschflegeln gedroschen, um dessen lange Halme, die man gebündelt als "Schab" bezeichnete, zu erhalten, was beim Dreschen mit der Dreschmaschine nicht möglich war.) Nach dem Dreschen wurde das Getreide in der Putzmühle gereinigt, indem mittels mechanischer Erzeugung eines Luftzuges die Spreu vom vollen Korn getrennt wurde.

Mahlen und Mühlen

In den den Höfen nächstgelegenen und für den Mühlenbau geeigneten Gräben stand eine sog. Gmachlmühle, in der nur das hofeigene Getreide gemahlen werden durfte. An manchen Bächen stand eine bäuerliche Mühle nach der anderen. Manche Mühlen waren im Besitz mehrerer Bauern und wurden gemeinsam genutzt. Während des Mahlvorganges musste ein Knecht oder der Bauer in der Mühle bleiben. Das Mehl wurde in Butten zum Hof getragen, oder wo möglich mit einem Fuhrwerk auf den Hof transportiert. Ungemahlenes Getreide wurde entweder im Troadkasten oder in einer Truhe, das Mehl in Truhen aufbewahrt.

Brot und Mehlspeisen

Brot wurde aus Roggenmehl gebacken. Nach schlechter Ernte musste Gerstenmehl beigemengt werden. Aus Weizenmehl entstanden die bäuerlichen Mehl-Speisen, die Kleie diente als Hühnerfutter. Rollgerste (geschälte Gerste) war eine beliebte Zuspeise zu Geselchtem.

Futtergetreide

Im vollen Korn wurden Gerste und Weizen an die Hühner und Hafer an die Pferde verfüttert. Geschrotete Gerste bekamen früher nur die Schweine.

Quellen

  • Gemeinsam mit Theresia Oblasser verfasster Text für eine Ausstellung bäuerlicher Geräte am Brandstätthof am Taxenbacher Sonnberg.