Keuchenscharte
== Die Keuchenscharte ist ein Gebirgseinschnitt am Radhausbergmassiv südlich oberhalb von Bad Gastein
Name
Dass "keuchen" tatsächlich mit unserem neuhochdeutschen Wort "keuchen" (hörbar schwer atmen) identisch ist, kann möglich sein, doch wäre es in dieser Bedeutung sehr auffallend. Es gibt ja auch keine Parallelen: keine "Schwitzen-Scharte", keine "Bluten-Scharte" usw. Eine zweite Deutungsmöglichkeit könnte die Zugrundelegung eines heute abgekommenen Wortes "die Keuche" sein. Damit bezeichnete man früher einen Raum zur Anhaltung gerichtlich verurteilter Personen, also im weitesten Sinne: "Gefängnis". Wie und weshalb sollte da oben jemand eingesperrt worden sein? Schwer vorstellbar! Wollte man sich in rein hypothetische Bereiche begeben, ließe sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Berg an einen altsolwenisch-karantanischen Namen, nämlich "Salesenkogel" (Erkärung siehe unter Dr. Fritz Gruber Weg) an "goly" ("kahl", "nackt") denken, etwa als Parallele zum Kahlenberg im Wienerwald. Im Dialekt musste "gol" zu "goi" geworden sein (Vokalisierung des >l<), das dann - gewissermaßen mit Augenzwinkern - um das Jahr 1000 (oder auch viel später?) zu "Koichen" und weiter zu "Keuchen" eingedeutscht (besser: "eingebaiert") wurde. Der längst verstorbene Gemeinde-Waldaufseher Hans Stöckl erzählte oft von den "Feuersang-Koichen", einer baumlos-kahle Örtlichkeit im inneren Anlauftal. Ein sprachlicher Zusammenhang mit der "Keuchen-Scharte" wäre vorstellbar. Heute ist dieser Name aber abgekommen.
Lage
Die Keuchenscharte liegt auf 2 463 m Seehöhe östlich unter der Bergstation der Sportgasteiner Goldnergbahn. Über die Keuchenscharte führt im Winter die anspruchsvolle "Nordabfahrt" ins untere Nassfeldtal und zur Gasteiner Alpenstraße (Möglichkeit zur Rückfahrt nach Sportgastein). Aus geologisch-morphologischer Sicht markiert die Scharte den oberen Endpunkt der sogenannten "Wantschler-Fäule", diese benannt nach einem Gewerken des 16. Jahrhunderts. Sie verläuft nach Nord-Nord-Westiner grabenartigen Einkerbung bis zum Talboden, wo sie im utersten Teil den Namen "Knappenbach-Graben" annimmt. Die Wantschler Fäule schneidet die N-N-O nach S-S-W verlaufenden Erzgänge. Der historische Bergbau spielte sich zum allergrößten Teil nur westlich der Wantschler-fäule ab.