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Dieser Alpenübergang wurde dann von [[Samer]]n auf dem Weg nach Italien benutzt. Die stärkste Begehung fand zwischen Juni und Oktober statt. Im Winter war meist gesperrt, wurde aber zumindest zeitweise, je nach Wetter- und Schneelage auch im Winter begangen. An der Nordseite des Felber Tauern befanden sich vier Tauernhäuser: das [[Tauernhaus Spital]], das [[Tauernhaus Schößwend]], das [[Tauernhaus Reut]] und das [[Tauernhaus Rain]]. Die Tauernwirte der [[Tauernhäuser]] markierten den Weg mit Schneestangen. Samer und Weber zogen dann stets in Gruppen über den [[Tauern]], da man sich so im Spuren im tiefen Schnee abwechseln konnte. Trotzdem verkünden zahlreiche Kreuze und Marterln von Todesfällen durch Steinschlag, Lawinen oder auch Erschöpfungstod. | Dieser Alpenübergang wurde dann von [[Samer]]n auf dem Weg nach Italien benutzt. Die stärkste Begehung fand zwischen Juni und Oktober statt. Im Winter war meist gesperrt, wurde aber zumindest zeitweise, je nach Wetter- und Schneelage auch im Winter begangen. An der Nordseite des Felber Tauern befanden sich vier Tauernhäuser: das [[Tauernhaus Spital]], das [[Tauernhaus Schößwend]], das [[Tauernhaus Reut]] und das [[Tauernhaus Rain]]. Die Tauernwirte der [[Tauernhäuser]] markierten den Weg mit Schneestangen. Samer und Weber zogen dann stets in Gruppen über den [[Tauern]], da man sich so im Spuren im tiefen Schnee abwechseln konnte. Trotzdem verkünden zahlreiche Kreuze und Marterln von Todesfällen durch Steinschlag, Lawinen oder auch Erschöpfungstod. | ||
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An einem bestimmten Tag im Jahr trafen sich in [[Windisch Matrei]] alle Übergiener, so nannte man im [[Pinzgau]] die Osttiroler [[Weberei|Weber]], um gemeinsam den Felber Tauern zu überqueren. Nach einer Heiligen Messe und einem Abschiedstrunk ging es zunächst bis zum Matreier Tauernhaus zur Übernachtung. Meist wurde dort noch recht ausgelassen gefeiert, was auch mehrere Tage dauern konnte und man gerne so auf's Übergienen vergaß. | An einem bestimmten Tag im Jahr trafen sich in [[Windisch Matrei]] alle Übergiener, so nannte man im [[Pinzgau]] die Osttiroler [[Weberei|Weber]], um gemeinsam den Felber Tauern zu überqueren. Nach einer Heiligen Messe und einem Abschiedstrunk ging es zunächst bis zum Matreier Tauernhaus zur Übernachtung. Meist wurde dort noch recht ausgelassen gefeiert, was auch mehrere Tage dauern konnte und man gerne so auf's Übergienen vergaß. | ||
In Mittersill angekommen wurden sie im Mittersiller Bräu bewirtet. Vor dort ging dann jeder seiner Wege zu seinem Bauern oder auch auf das Geratewohl los. | In Mittersill angekommen wurden sie im Mittersiller Bräu bewirtet. Vor dort ging dann jeder seiner Wege zu seinem Bauern oder auch auf das Geratewohl los. | ||
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| + | === Als Alternative zur Glocknerstraße geplant === | ||
| + | Im Zuge der Planung der [[Großglockner Hochalpenstraße]] war auch [[Alpenstraßenprojekte|Alpenstraßenprojekt]] über den Felber Tauern nach Osttirol im Gespräch. Das Vorhaben wurde jedoch zu Gunsten der Glocknerstraße nicht weiter verfolgt. | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* [http://www.matreier-tauernhaus.at/Saumhandel.pdf Der Saumhandel über den Felber Tauern] | * [http://www.matreier-tauernhaus.at/Saumhandel.pdf Der Saumhandel über den Felber Tauern] | ||
| + | * Lage auf [http://www.austrianmap.at/amap/index.php?setTo=1%7E331352%7E364279%7E341727%7E360342%7E%40336456%7C362303%7E0%7ELAM_ETRS89%7E1307%7E496 AMap] | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
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| − | + | * ''[[Simon Stampfer]], von der Zauberscheibe zum Film'', Peter Schuster, Christian Strasser, Schriftenreihe des [[Landespressebüro]]s, Nr. 142, ISBN 3-85015-154-2 | |
| − | * Das Rauriser Tauernhaus, HG Nationalparkfonds 1991 | + | * ''Das Rauriser Tauernhaus'', HG Nationalparkfonds, 1991 |
* Karten | * Karten | ||
| + | * [[Die Großglockner-Hochalpenstraße vor ihrer Vollendung]], Seite 24 und 25 | ||
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Version vom 14. Dezember 2017, 13:02 Uhr
Der Felber Tauern ist ein uralter Alpenübergang in den Hohen Tauern im Bereich des Alpenhauptkammes der Zentralalpen zwischen Mittersill im Pinzgau und Matrei in Osttirol.
Allgemeines
Die Scheitelhöhe liegt in 2 481 m ü. A. Von Mittersill aus erreicht man ihn durch das Felbertal vorbei am Tauernhaus Spital und am Hintersee zu Fuß, auf Osttiroler Seite führt der Weg ins Tauerntal hinunter zum Matreier Tauernhaus (1 511 m ü. A.). Es ist der kürzeste Weg zwischen dem Bundesland Salzburg und Osttirol.
Östlich des Felber Tauerns verläuft im Berg der Felbertauerntunnel.
Geschichte
Die geringe Passhöhe wurde schon von den Römern erkannt und als Alpenübergang genutzt. Damals war er der am stärksten benutzte Übergang, wenn auch noch ohne gebautem Weg, sondern lediglich als Saumpfad begehbar.
Dieser Alpenübergang wurde dann von Samern auf dem Weg nach Italien benutzt. Die stärkste Begehung fand zwischen Juni und Oktober statt. Im Winter war meist gesperrt, wurde aber zumindest zeitweise, je nach Wetter- und Schneelage auch im Winter begangen. An der Nordseite des Felber Tauern befanden sich vier Tauernhäuser: das Tauernhaus Spital, das Tauernhaus Schößwend, das Tauernhaus Reut und das Tauernhaus Rain. Die Tauernwirte der Tauernhäuser markierten den Weg mit Schneestangen. Samer und Weber zogen dann stets in Gruppen über den Tauern, da man sich so im Spuren im tiefen Schnee abwechseln konnte. Trotzdem verkünden zahlreiche Kreuze und Marterln von Todesfällen durch Steinschlag, Lawinen oder auch Erschöpfungstod.
Die Wichtigkeit als Transitroute in den Süden zog auch schon bald Siedler in das nördlich des Übergangs gelegene Felbertal. Erste größere Rodungen wurden im 11. bis 13. Jahrhundert vorgenommen.
Osttiroler Übergiener
An einem bestimmten Tag im Jahr trafen sich in Windisch Matrei alle Übergiener, so nannte man im Pinzgau die Osttiroler Weber, um gemeinsam den Felber Tauern zu überqueren. Nach einer Heiligen Messe und einem Abschiedstrunk ging es zunächst bis zum Matreier Tauernhaus zur Übernachtung. Meist wurde dort noch recht ausgelassen gefeiert, was auch mehrere Tage dauern konnte und man gerne so auf's Übergienen vergaß.
In Mittersill angekommen wurden sie im Mittersiller Bräu bewirtet. Vor dort ging dann jeder seiner Wege zu seinem Bauern oder auch auf das Geratewohl los.
Als Alternative zur Glocknerstraße geplant
Im Zuge der Planung der Großglockner Hochalpenstraße war auch Alpenstraßenprojekt über den Felber Tauern nach Osttirol im Gespräch. Das Vorhaben wurde jedoch zu Gunsten der Glocknerstraße nicht weiter verfolgt.
Weblinks
Quellen
- Seefeldner, Erich: Salzburg und seine Landschaften, eine geographische Landeskunde, Verlag "Das Bergland-Buch", Salzburg, 1961
- Simon Stampfer, von der Zauberscheibe zum Film, Peter Schuster, Christian Strasser, Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 142, ISBN 3-85015-154-2
- Das Rauriser Tauernhaus, HG Nationalparkfonds, 1991
- Karten
- Die Großglockner-Hochalpenstraße vor ihrer Vollendung, Seite 24 und 25
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.