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| | Mit der Hauptstadt der damaligen Markgrafschaft Mähren mit rund | | Mit der Hauptstadt der damaligen Markgrafschaft Mähren mit rund |
| | 130 000 Einwohnern, davon 2/3 Deutsche, eingebettet in ein landschaftlich schönes Umfeld, lernte Kaplan einen dynamischen Ort kennen, der an dem gewaltigen Aufschwung der Industrie in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts in hervorragender Weise Anteil genommen hatte. Aus der engen Provinzstadt hatte sich ein Zentrum wirtschaftlichen und geistigen Lebens entwickelt, während die frühere Hauptstadt des Landes, Olmütz, zur kleinen bürgerlichen, teils bäuerlichen Land - und Garnisonsstadt geworden war. In Brünn entstanden Zug um Zug viele Fabriken, wobei die Schafwollindustrie an der Spitze stand. Dann folgte eine Reihe von Maschinenfabriken. Unter diesen genoss die 1861 als Eisengießerei gegründete Stahlhütte Ignaz Storek einen ausgezeichneten Ruf, weit über die Grenzen des Landes hinaus. Ihr sollte später bei der Entwicklung der Kaplanturbine eine entscheidende Rolle zufallen. | | 130 000 Einwohnern, davon 2/3 Deutsche, eingebettet in ein landschaftlich schönes Umfeld, lernte Kaplan einen dynamischen Ort kennen, der an dem gewaltigen Aufschwung der Industrie in den letzten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts in hervorragender Weise Anteil genommen hatte. Aus der engen Provinzstadt hatte sich ein Zentrum wirtschaftlichen und geistigen Lebens entwickelt, während die frühere Hauptstadt des Landes, Olmütz, zur kleinen bürgerlichen, teils bäuerlichen Land - und Garnisonsstadt geworden war. In Brünn entstanden Zug um Zug viele Fabriken, wobei die Schafwollindustrie an der Spitze stand. Dann folgte eine Reihe von Maschinenfabriken. Unter diesen genoss die 1861 als Eisengießerei gegründete Stahlhütte Ignaz Storek einen ausgezeichneten Ruf, weit über die Grenzen des Landes hinaus. Ihr sollte später bei der Entwicklung der Kaplanturbine eine entscheidende Rolle zufallen. |
| − | Brünn bot jedoch auch in künstlerischer Hinsicht viel Interessantes, Sehens- und Hörenswertes. Das 1882 eröffnete, prächtige Stadttheater war die „Startrampe“ für fast alle späteren Größen des internationalen Opernhimmels wie z.B. Maria Jeritza (1887-1982), die eigentlich Maria Jedlitzka hieß und der zu Ehren in Unterach am Attersee, wo Kaplan 1920 seinen Landsitz erwarb, eine Straße benannt wurde. | + | Brünn bot jedoch auch in künstlerischer Hinsicht viel Interessantes, Sehens- und Hörenswertes. Das 1882 eröffnete, prächtige Stadttheater war die „Startrampe“ für fast alle späteren Größen des internationalen Opernhimmels wie z. B. Maria Jeritza (1887-1982), die eigentlich Maria Jedlitzka hieß und der zu Ehren in Unterach am Attersee, wo Kaplan 1920 seinen Landsitz erwarb, eine Straße benannt wurde. |
| | Der junge Techniker Kaplan, fühlte sich in der neuen Umgebung bald überaus wohl. Er wohnte von 1903 bis 1904 in der Herrengasse Nr. 14 (tschechisch Panská), dann von 1905 bis 1909 in der Talgasse 51 (tschechisch Udolni). Nach der Verehelichung 1909 wohnte er bis 1931 in der Erzherzog Rainerstraße (tschechisch Uvoz), zuerst im Haus Nr. 62 und dann ab 1919 im Haus Nr. 52. | | Der junge Techniker Kaplan, fühlte sich in der neuen Umgebung bald überaus wohl. Er wohnte von 1903 bis 1904 in der Herrengasse Nr. 14 (tschechisch Panská), dann von 1905 bis 1909 in der Talgasse 51 (tschechisch Udolni). Nach der Verehelichung 1909 wohnte er bis 1931 in der Erzherzog Rainerstraße (tschechisch Uvoz), zuerst im Haus Nr. 62 und dann ab 1919 im Haus Nr. 52. |
| | In Brünn befasste sich Kaplan gleich mit seinem Lieblingsgebiet, dem Wasserturbinenbau. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und Vorträge machten ihn in der Fachwelt bekannt. Bereits durch die elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt am Main im Jahre 1891 hatte der Wasserturbinenbau einen neuen Impuls erhalten. Hier wurde bekanntlich zum ersten Male durch die Initiative von Oskar von Miller, dem Pionier der Deutschen Wasserkraftwirtschaft, der durch ein Wasserturbinenaggregat erzeugte Strom (das Antriebsaggregat war eine Henschel -Jonval -Turbine mit ca. 300 KW) von Lauffen am Neckar über eine 175 km lange Freileitung mit einer Spannung von rund 15000 Volt nach Frankfurt am Main übertragen. | | In Brünn befasste sich Kaplan gleich mit seinem Lieblingsgebiet, dem Wasserturbinenbau. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und Vorträge machten ihn in der Fachwelt bekannt. Bereits durch die elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt am Main im Jahre 1891 hatte der Wasserturbinenbau einen neuen Impuls erhalten. Hier wurde bekanntlich zum ersten Male durch die Initiative von Oskar von Miller, dem Pionier der Deutschen Wasserkraftwirtschaft, der durch ein Wasserturbinenaggregat erzeugte Strom (das Antriebsaggregat war eine Henschel -Jonval -Turbine mit ca. 300 KW) von Lauffen am Neckar über eine 175 km lange Freileitung mit einer Spannung von rund 15000 Volt nach Frankfurt am Main übertragen. |