| | Die Geschichte der Hagenauer haben Historiker in den Freisinger Urkunden an Hand von Leitnamen und nach der Lage von Erbgütern bis ins Jahr 763 zurückverfolgt. Die Abstammung der Herren von Hagenau vermutet man als Seitenlinie aus der Sippe der Huosi, einem mächtigen [[Mittelalter|frühmittelalterlichen]] Adelsgeschlecht aus [[Oberbayern]] (635 im Lex Baiuvariorum erwähnt). 763 wurden ein Abt Reginbert (Reginperht) mit dessen Bruder Irmenfried als Gründer des Klosters Scharnitz urkundlich genannt. In den Freisinger Urkunden tauchten in nachfolgenden Generationen ein Erchenwert, Hartwich, nochmals ein Reginbert, Radolt, wiederum ein Reginbert, bis hin zu Rapoto und Fridericus auf, der 963 mit seinen Kindern erwähnt wurde. | | Die Geschichte der Hagenauer haben Historiker in den Freisinger Urkunden an Hand von Leitnamen und nach der Lage von Erbgütern bis ins Jahr 763 zurückverfolgt. Die Abstammung der Herren von Hagenau vermutet man als Seitenlinie aus der Sippe der Huosi, einem mächtigen [[Mittelalter|frühmittelalterlichen]] Adelsgeschlecht aus [[Oberbayern]] (635 im Lex Baiuvariorum erwähnt). 763 wurden ein Abt Reginbert (Reginperht) mit dessen Bruder Irmenfried als Gründer des Klosters Scharnitz urkundlich genannt. In den Freisinger Urkunden tauchten in nachfolgenden Generationen ein Erchenwert, Hartwich, nochmals ein Reginbert, Radolt, wiederum ein Reginbert, bis hin zu Rapoto und Fridericus auf, der 963 mit seinen Kindern erwähnt wurde. |
| − | Die Herren von Hagenau nannten sich dann nach ihrem Edelsitz und Forst Hagenau bei Schrobenhausen in Bayern, nordwestlich von Freising. | + | Die Herren von Hagenau begannen sich dann nach ihrem Edelsitz und Forst Hagenau zu nennen, der bei Schrobenhausen in Bayern nordwestlich von Freising lag. |
| | [[Datei:Ostarrichi-Urkunde.jpg|thumb|hochkant|Gottschalk von Hagenau, Bischof von Freising, Ostarrichi-Urkunde 996]] Der erste als "Hagenauer" genannte aus diesem Geschlecht war der Freisinger Bischof Gottschalk von Hagenau, der erstmals [[994]] urkundlich aufscheint. Zwischen 1006 und 1036 wurde mehrmals ein Guntpolt (von Hagenau?) in den Freisinger Urkunden erwähnt. Seit der Erblichkeit der Lehen im Jahr 1037 scheinen die Herren von Hagenau einen festen Familiennamen geführt zu haben, um ihre Erbansprüche geltend machen zu können. Als Stammvater der Hagenauer wird jedoch der 1068 in den Freisinger Urkunden genannte Guntpold von Hagenau gesehen. Ende des 11. Jahrhunderts siedelten sich Mitglieder des Geschlechts in [[Oberösterreich]] (Hartwicus von Hagenau 1088) und [[Niederösterreich]] (Reimprecht von Hagenau 1098) an und errichteten dort zwei weitere Sitze. Somit besaßen die in drei Linien (Stämme) verzweigten Hagenauer im [[12. Jahrhundert]] gleichzeitig drei Stammsitze; den ursprünglichen Edelsitz bei Schrobenhausen in Bayern, den Stammsitz bei [[Braunau am Inn]] in Oberösterreich, und den Stammsitz bei Böheimkirchen in Niederösterreich. Die Burg Hagenau in Oberösterreich wurde zusammen mit mehreren Lehen [[1239]] eingezogen und (wahrscheinlich) bereits im selben Jahrhundert erlosch diese Braunauer Linie. Der Stammsitz bei Böheimkirchen in Niederösterreich wurde im Jahr [[1347]] aufgegeben und im [[15. Jahrhundert]] erlosch auch der Böheimkirchner Stamm. Der Edelsitz Hagenau bei Schrobenhausen der bayrischen Linie wurde nach Verwüstungen verlassen und [[1364]] geschliffen, der neue Stammsitz befand sich dann bei Allershausen (nordwestlich von Freising). Allershausen verblieb bis [[1484]] im Familienbesitz und wurde von Stephan Hagenauer zu Allershausen verkauft. Das letzte Gut bei Allershausen in Bayern wurde um 1530 von Stephans Verwandten Georg Hagenauer aufgegeben. Um 1550 ließ sich dessen Sohn Sebastian Hagenauer de Allershausen im [[Erzbistum Salzburg]] bei [[Piding]] nieder. Sein Sohn Georg, Begründer der noch heute blühenden Salzburger Linie (als [[Wien]]er und [[Friaul-Julisch Venetien|Triester]] Zweig), wurde [[1568]] in einer Salzburger Urkunde mit seinem Gut am [[Högl]] genannt. Später waren sie in [[Ainring]] und der Stadt Salzburg beheimatet. | | [[Datei:Ostarrichi-Urkunde.jpg|thumb|hochkant|Gottschalk von Hagenau, Bischof von Freising, Ostarrichi-Urkunde 996]] Der erste als "Hagenauer" genannte aus diesem Geschlecht war der Freisinger Bischof Gottschalk von Hagenau, der erstmals [[994]] urkundlich aufscheint. Zwischen 1006 und 1036 wurde mehrmals ein Guntpolt (von Hagenau?) in den Freisinger Urkunden erwähnt. Seit der Erblichkeit der Lehen im Jahr 1037 scheinen die Herren von Hagenau einen festen Familiennamen geführt zu haben, um ihre Erbansprüche geltend machen zu können. Als Stammvater der Hagenauer wird jedoch der 1068 in den Freisinger Urkunden genannte Guntpold von Hagenau gesehen. Ende des 11. Jahrhunderts siedelten sich Mitglieder des Geschlechts in [[Oberösterreich]] (Hartwicus von Hagenau 1088) und [[Niederösterreich]] (Reimprecht von Hagenau 1098) an und errichteten dort zwei weitere Sitze. Somit besaßen die in drei Linien (Stämme) verzweigten Hagenauer im [[12. Jahrhundert]] gleichzeitig drei Stammsitze; den ursprünglichen Edelsitz bei Schrobenhausen in Bayern, den Stammsitz bei [[Braunau am Inn]] in Oberösterreich, und den Stammsitz bei Böheimkirchen in Niederösterreich. Die Burg Hagenau in Oberösterreich wurde zusammen mit mehreren Lehen [[1239]] eingezogen und (wahrscheinlich) bereits im selben Jahrhundert erlosch diese Braunauer Linie. Der Stammsitz bei Böheimkirchen in Niederösterreich wurde im Jahr [[1347]] aufgegeben und im [[15. Jahrhundert]] erlosch auch der Böheimkirchner Stamm. Der Edelsitz Hagenau bei Schrobenhausen der bayrischen Linie wurde nach Verwüstungen verlassen und [[1364]] geschliffen, der neue Stammsitz befand sich dann bei Allershausen (nordwestlich von Freising). Allershausen verblieb bis [[1484]] im Familienbesitz und wurde von Stephan Hagenauer zu Allershausen verkauft. Das letzte Gut bei Allershausen in Bayern wurde um 1530 von Stephans Verwandten Georg Hagenauer aufgegeben. Um 1550 ließ sich dessen Sohn Sebastian Hagenauer de Allershausen im [[Erzbistum Salzburg]] bei [[Piding]] nieder. Sein Sohn Georg, Begründer der noch heute blühenden Salzburger Linie (als [[Wien]]er und [[Friaul-Julisch Venetien|Triester]] Zweig), wurde [[1568]] in einer Salzburger Urkunde mit seinem Gut am [[Högl]] genannt. Später waren sie in [[Ainring]] und der Stadt Salzburg beheimatet. |