Johann IV. von Staupitz: Unterschied zwischen den Versionen
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Staupitz war bereits ein angesehener Theologe und Generalvikar des Augustinerordens, als er [[1520]] als Domprediger nach [[Salzburg]] kam. Er war von [[1502]] bis [[1512]] Professor und erster Dekan der theologischen Fakultät an der Universität in Wittenberg gewesen und hatte dort auch Martin Luther kennengelernt. Dieser war sein Beichtvater gewesen und machte ihn 1512 zu seinem Nachfolger als Professor in Wittenberg. Staupitz blieb Luther lebenslang verbunden und glaubte fest daran, dass die Kluft der Glaubensrichtungen überbrückbar wäre. | Staupitz war bereits ein angesehener Theologe und Generalvikar des Augustinerordens, als er [[1520]] als Domprediger nach [[Salzburg]] kam. Er war von [[1502]] bis [[1512]] Professor und erster Dekan der theologischen Fakultät an der Universität in Wittenberg gewesen und hatte dort auch Martin Luther kennengelernt. Dieser war sein Beichtvater gewesen und machte ihn 1512 zu seinem Nachfolger als Professor in Wittenberg. Staupitz blieb Luther lebenslang verbunden und glaubte fest daran, dass die Kluft der Glaubensrichtungen überbrückbar wäre. | ||
| − | Staupitz' Salzburgbezug entstammte einer Freundschaft mit [[Erzbischof]] [[Leonhard von Keutschach]], die spätestens [[1510]] ihren Anfang nahm. Im Winter [[1511]]/[[1512|12]] hielt sich Staupitz erstmals für längere Zeit in Salzburg auf. Am [[9. April]] 1512 erneuerte er die Verbrüderung des Augustinerordens mit dem [[Stift Nonnberg]]. | + | Staupitz' Salzburgbezug entstammte einer Freundschaft mit [[Erzbischof]] [[Leonhard von Keutschach]], die spätestens [[1510]] ihren Anfang nahm. Im Winter [[1511]]/[[1512|12]] hielt sich Staupitz erstmals für längere Zeit in Salzburg auf. Am [[9. April]] 1512 erneuerte er die Verbrüderung des Augustinerordens mit dem [[Stift Nonnberg]]. Jeweils im Winter der folgenden Jahre predigte er regelmäßig in der Stadtpfarrkirche, der heutigen [[Franziskanerkirche]]. |
Nach seiner Demission als Generalvikar des Augustinerordens 1520 weilte Staupitz vermehrt in Salzburg und wurde Berater des neuen Erzbischofs [[Matthäus Lang]]. Am [[22. April]] [[1522]] trat Staupitz mit Erlaubnis des Papstes in den Benediktinerorden über und wurde bereits am [[2. August]] [[1522]], einen Tag nach seiner Profess, auf Wunsch von Erzbischof Matthäus Lang zum Abt des Klosters gewählt. | Nach seiner Demission als Generalvikar des Augustinerordens 1520 weilte Staupitz vermehrt in Salzburg und wurde Berater des neuen Erzbischofs [[Matthäus Lang]]. Am [[22. April]] [[1522]] trat Staupitz mit Erlaubnis des Papstes in den Benediktinerorden über und wurde bereits am [[2. August]] [[1522]], einen Tag nach seiner Profess, auf Wunsch von Erzbischof Matthäus Lang zum Abt des Klosters gewählt. | ||
Version vom 22. April 2014, 12:33 Uhr
Johann IV. von Staupitz (* um 1468 in Motterwitz bei Leisnig in Sachsen; † 28. Dezember 1524 im Unterinntal in Tirol) war ein Abt von St. Peter.
Staupitz und Salzburg
Staupitz war bereits ein angesehener Theologe und Generalvikar des Augustinerordens, als er 1520 als Domprediger nach Salzburg kam. Er war von 1502 bis 1512 Professor und erster Dekan der theologischen Fakultät an der Universität in Wittenberg gewesen und hatte dort auch Martin Luther kennengelernt. Dieser war sein Beichtvater gewesen und machte ihn 1512 zu seinem Nachfolger als Professor in Wittenberg. Staupitz blieb Luther lebenslang verbunden und glaubte fest daran, dass die Kluft der Glaubensrichtungen überbrückbar wäre.
Staupitz' Salzburgbezug entstammte einer Freundschaft mit Erzbischof Leonhard von Keutschach, die spätestens 1510 ihren Anfang nahm. Im Winter 1511/12 hielt sich Staupitz erstmals für längere Zeit in Salzburg auf. Am 9. April 1512 erneuerte er die Verbrüderung des Augustinerordens mit dem Stift Nonnberg. Jeweils im Winter der folgenden Jahre predigte er regelmäßig in der Stadtpfarrkirche, der heutigen Franziskanerkirche.
Nach seiner Demission als Generalvikar des Augustinerordens 1520 weilte Staupitz vermehrt in Salzburg und wurde Berater des neuen Erzbischofs Matthäus Lang. Am 22. April 1522 trat Staupitz mit Erlaubnis des Papstes in den Benediktinerorden über und wurde bereits am 2. August 1522, einen Tag nach seiner Profess, auf Wunsch von Erzbischof Matthäus Lang zum Abt des Klosters gewählt.
Staupitz' kurze Amtszeit von etwas mehr als zwei Jahren war geprägt vom redlichen Bemühen, seine theologischen Kenntnisse zum Wohle des Ordens einzusetzen. 1522 erhielt er von Erzherzog Ferdinand I. die Bestätigung der Privilegien des Stiftes St. Peter, er vermittelte in Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Salzburg und dem Erzbischof und sorgte dafür, dass die Reformation in Salzburg nicht greifen konnte.
Staupitz verstarb auf einer Reise im Unterinntal; sein Grab befindet sich in der Marienkapelle von St. Peter.
Seine umfangreiche Korrespondenz mit den Gelehrten seiner Zeit wurde 1584 von Abt Martin Hattinger verbannt, weil auch Briefe an Martin Luther darunter waren.
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Johann IV. von Staupitz, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Dopsch, Heinz und Juffinger, Roswitha (Hrsg.): St. Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum. Druckhaus Nonntal, Salzburg 1982
| Vorgänger |
Abt von St. Peter 1522−1524 |
Nachfolger |