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Als 1783 Auersperg zum [[Bischof von Passau|Fürstbischof von Passau]] gewählt wurde, folgte Hagenauer ihm nach [[Passau]]. Johann Georg wurde am [[18. Juni]] [[1783]] zum passauischen Hofarchitekten ernannt. Ferner wurde er am [[13. September]] [[1784]], als Nachfolger des Melchior Hefele (* 1716; † 1794), zum höfischen Baudirektor und wirklichen ''Hofkammerrath'' mit Sitz und Stimme in Passau ernannt. In Passau und Umgebung baute er mehrere Schlösser, das Bedeutendste und sein Hauptwerk war das Residenzschloss des Fürsten, Schloss Freudenhain. Im Jahr 1786 wurde "Johann Georg von Hagenauer, wirklicher Hofkammerrath, hochfürstlicher Baudirektor und Architekt in Passau", der Adelsstand vom Fürstbischof Auersperg bestätigt und ihm das Recht zugestanden das Adelsprädikat "von Hagenauer" zu tragen. Im selben Jahr heiratete er die 13 Jahre jüngere Freiin Karoline de La Marre (* 1761; † 1790) im Passauer Dom, mit der er zwei Kinder hatte. Bereits 1790 starb Karoline von Hagenauer, jedoch sollte ihr Sohn Franz de Paula (II.) Ahnherr der späteren Wiener Linie der Hagenauer werden. 1793 verstarb auch Hagenauers Freund und Gönner Auersperg, jedoch verblieb Johann Georg vorerst in Passau. Der neue Passauer Bischof Thomas Johann Nepomuk Graf von Thun und Hohenstein verstarb jedoch bereits nach nur elf Monaten Regierungszeit, und so wurde dessen Nachfolger und Vetter [[Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein]] Hagenauers dritter und letzter Dienstherr in Passau.
 
Als 1783 Auersperg zum [[Bischof von Passau|Fürstbischof von Passau]] gewählt wurde, folgte Hagenauer ihm nach [[Passau]]. Johann Georg wurde am [[18. Juni]] [[1783]] zum passauischen Hofarchitekten ernannt. Ferner wurde er am [[13. September]] [[1784]], als Nachfolger des Melchior Hefele (* 1716; † 1794), zum höfischen Baudirektor und wirklichen ''Hofkammerrath'' mit Sitz und Stimme in Passau ernannt. In Passau und Umgebung baute er mehrere Schlösser, das Bedeutendste und sein Hauptwerk war das Residenzschloss des Fürsten, Schloss Freudenhain. Im Jahr 1786 wurde "Johann Georg von Hagenauer, wirklicher Hofkammerrath, hochfürstlicher Baudirektor und Architekt in Passau", der Adelsstand vom Fürstbischof Auersperg bestätigt und ihm das Recht zugestanden das Adelsprädikat "von Hagenauer" zu tragen. Im selben Jahr heiratete er die 13 Jahre jüngere Freiin Karoline de La Marre (* 1761; † 1790) im Passauer Dom, mit der er zwei Kinder hatte. Bereits 1790 starb Karoline von Hagenauer, jedoch sollte ihr Sohn Franz de Paula (II.) Ahnherr der späteren Wiener Linie der Hagenauer werden. 1793 verstarb auch Hagenauers Freund und Gönner Auersperg, jedoch verblieb Johann Georg vorerst in Passau. Der neue Passauer Bischof Thomas Johann Nepomuk Graf von Thun und Hohenstein verstarb jedoch bereits nach nur elf Monaten Regierungszeit, und so wurde dessen Nachfolger und Vetter [[Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein]] Hagenauers dritter und letzter Dienstherr in Passau.
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Als am [[22. Februar]] [[1803]] das Hochstift Passau aufgelöst wurde, erhielt der fürstbischöfliche Hofarchitekt am [[15. Juli]] [[1805]] den Ruf nach Salzburg als ''Director'' des neuen Kameral-Bauamtes in kurfürstlichem Dienst. Dies war auch möglich, da der Salzburger Erzbischof Hieronymus von Colloredo, mit dem sich der Architekt Hagenauer seinerzeit überworfen hatte, bereits im Jahr 1800 vor den Franzosen nach Wien geflüchtet war. Johann Georg kehrte mit seinem vierzehnjährigen Sohn, dem Halbwaisen Franz de Paula II., nach Salzburg zurück, wo er nun in dem von seinem Bruder [[Matthias Hagenauer|Matthias]] geerbten [[Gurkerhof]] mit seiner Dienerschaft residierte. Im selben Jahr erbte Johann Georg von einer kinderlosen Tante seiner Frau, Therese von Molitor, geborene von Altmannshofen, ein beträchtliches Vermögen. In Salzburg wurde Johann Georg "Amtsnachfolger" seines bereits 1801 verstorbenen Bruders Wolfgang im kurfürstlichen Kameralbauamt. Als kaiserlicher Rat und kurfürstlicher Baudirektor übernahm er nun auch viele Aufträge für seinen Vetter, den Salzburger Abt [[Dominikus Hagenauer|Dominikus von Hagenauer]], in [[Abtenau]] und [[Hallein]]. Am [[14. April]] [[1807]] wurde er in österreichische k.u.k. Dienste übernommen. 1812 wurde er von der bayerischen Regierung in den vorläufigen Ruhestand versetzt und 1819 pensioniert. Laut einer Familienchronik (Chronik Chabert) stand er ab [[14. Mai]] [[1813]] in königlich bairischen Diensten und ab [[26. Mai]] [[1816]] als Baudirektor erneut im k.k. Dienst. Am [[7. August]] [[1819]] "jubilierte" er, ging also endgültig in Pension. Er übernahm danach nur mehr wenige Aufträge, wie zum Beispiel die Planung der Renovierung (neue Fassadengestaltung) des beim Stadtbrand von 1818 stark beschädigten [[Schloss Mirabell|Schlosses Mirabell]]. Er baute auch seinen fünfhundert Jahre alten Gurkerhof in der [[Kaigasse]] 39 unter anderem mit einer klassizistischen Fassade um. Im Jahr 1932 wurde das über 600 Jahre alte historische Gebäude Gurkerhof abgerissen, um die Kaigasse zu verbreitern. Es wurde dem Antrag des Landeshauptmanns Dr. Franz Rehrl stattgegeben.   
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Als am [[22. Februar]] [[1803]] das Hochstift Passau aufgelöst wurde, erhielt der fürstbischöfliche Hofarchitekt am [[15. Juli]] [[1805]] den Ruf nach Salzburg als ''Director'' des neuen Kameral-Bauamtes in kurfürstlichem Dienst. Dies war auch möglich, da der Salzburger Erzbischof Hieronymus von Colloredo, mit dem sich der Architekt Hagenauer seinerzeit überworfen hatte, bereits im Jahr 1800 vor den Franzosen nach Wien geflüchtet war. Johann Georg kehrte mit seinem vierzehnjährigen Sohn, dem Halbwaisen Franz de Paula II., nach Salzburg zurück, wo er nun in dem von seinem Bruder [[Matthias Hagenauer|Matthias]] geerbten [[Gurkerhof]] mit seiner Dienerschaft residierte. Im selben Jahr erbte Johann Georg von einer kinderlosen Tante seiner Frau, Therese von Molitor, geborene von Altmannshofen, ein beträchtliches Vermögen. In Salzburg wurde Johann Georg "Amtsnachfolger" seines bereits 1801 verstorbenen Bruders Wolfgang im kurfürstlichen Kameralbauamt. Als kaiserlicher Rat und kurfürstlicher Baudirektor übernahm er nun auch viele Aufträge für seinen Vetter, den Salzburger Abt [[Dominikus Hagenauer|Dominikus von Hagenauer]], in [[Abtenau]] und [[Hallein]]. Am [[14. April]] [[1807]] wurde er in österreichische k.u.k. Dienste übernommen. 1812 wurde er von der bayerischen Regierung in den vorläufigen Ruhestand versetzt und 1819 pensioniert. Laut einer Familienchronik (Chronik Chabert) stand er ab [[14. Mai]] [[1813]] in königlich bairischen Diensten und ab [[26. Mai]] [[1816]] als Baudirektor erneut im k.k. Dienst. Am [[7. August]] [[1819]] "jubilierte" er, ging also endgültig in Pension. Er übernahm danach nur mehr wenige Aufträge, wie zum Beispiel die Planung der Renovierung (neue Fassadengestaltung) des beim Stadtbrand von 1818 stark beschädigten [[Schloss Mirabell|Schlosses Mirabell]]. Er baute auch seinen fünfhundert Jahre alten Gurkerhof in der [[Kaigasse]] 39 unter anderem mit einer klassizistischen Fassade um. Sein Enkelsohn Franz de Paula von Hagenauer verkaufte am 17. Dezember 1837 den Gurkerhof an Johann und Theresia Pesch. Im Jahr 1932 wurde das über 600 Jahre alte historische Gebäude Gurkerhof allerdings abgerissen, um die Kaigasse zu verbreitern. Es wurde dem Antrag des Landeshauptmanns Dr. Franz Rehrl stattgegeben.   
    
In seinem Ruhestand begann er wieder vermehrt zu Zeichnen und zu Malen, seine erste Anstellung beim Salzburger Erzbischof war ja die eines Zeichners gewesen. Da er seine Werke oft nur mit den Initialen seines Namens JGH (oder JH) signierte, wurden seine Arbeiten in späteren Publikationen fälschlich einem "Ignaz" Hagenauer zugeordnet. Gegen Ende seines langen Lebens wurde Johann Georg zunehmend taub und blind. Er starb mit 87 Jahren als letzter der Hagenauer-Brüder am 6. April 1835 in Salzburg und wurde von seinem in Linz lebenden Sohn Franz de Paula von Hagenauer in der Familiengruft (Nr. LII) am [[Friedhof von St. Peter]] beigesetzt, in der bereits seine Brüder Matthias und Wolfgang ruhten.
 
In seinem Ruhestand begann er wieder vermehrt zu Zeichnen und zu Malen, seine erste Anstellung beim Salzburger Erzbischof war ja die eines Zeichners gewesen. Da er seine Werke oft nur mit den Initialen seines Namens JGH (oder JH) signierte, wurden seine Arbeiten in späteren Publikationen fälschlich einem "Ignaz" Hagenauer zugeordnet. Gegen Ende seines langen Lebens wurde Johann Georg zunehmend taub und blind. Er starb mit 87 Jahren als letzter der Hagenauer-Brüder am 6. April 1835 in Salzburg und wurde von seinem in Linz lebenden Sohn Franz de Paula von Hagenauer in der Familiengruft (Nr. LII) am [[Friedhof von St. Peter]] beigesetzt, in der bereits seine Brüder Matthias und Wolfgang ruhten.