| − | Die [[Salzburger Kirche]] verfügte seit frühester Zeit überall im Land verstreut über Besitzungen. So erwarb bereits [[Rupert von Worms]] kurz nach seiner Ankunft in Salzburg im Jahr [[696]] Güter im Dorf Piding. Zwischen [[713]] und [[715]] wurde die neu gegründete [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] unter anderem mit Gütern in [[Ainring]], Tittmoning und Waging am See ausgestattet. Größere zusammenhängende Gebiete aber besaß die Salzburger Kirche nur im [[Pongau]] und östlich der Stadt Salzburg (von den Erzbischöfen vom [[8. Jahrhundert|8.]] bis zum [[11. Jahrhundert]] erworben). Die [[739]] gegründete Diözese Salzburg wurde [[798]] zum [[Erzbistum Salzburg]] erhoben und war damit zum Mittelpunkt der [[Bayerische Kirchenprovinz|bayerischen Kirchenprovinz]] geworden. Dem [[Erzbistum Salzburg]] unterstanden die [[Salzburger Kirchenprovinz|Suffraganbistümer]] [[Regensburg]], [[Passau]], [[Erzbistum München und Freising|Freising]] und [[Diözese Brixen|Säben (Brixen)]]. Die Erzbischöfe waren bestrebt, ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, was durch den Erwerb von Grafschaften und Hochgerichtsbezirken geschah. Salzburg hatte unter anderem [[1213]] alle Rechte im [[Lungau]] erworben und den [[Pinzgau]], der zuvor ein an den [[Baiernherzöge in Salzburg|Baiernherzog]] vergebenes Lehen war, [[1228]] erhalten. | + | Die [[Salzburger Kirche]] verfügte seit frühester Zeit überall im Land verstreut über Besitzungen. So erwarb bereits [[Rupert von Salzburg]] kurz nach seiner Ankunft in Salzburg im Jahr [[696]] Güter im Dorf Piding. Zwischen [[713]] und [[715]] wurde die neu gegründete [[Benediktinerinnenabtei Nonnberg]] unter anderem mit Gütern in [[Ainring]], Tittmoning und Waging am See ausgestattet. Größere zusammenhängende Gebiete aber besaß die Salzburger Kirche nur im [[Pongau]] und östlich der Stadt Salzburg (von den Erzbischöfen vom [[8. Jahrhundert|8.]] bis zum [[11. Jahrhundert]] erworben). Die [[739]] gegründete Diözese Salzburg wurde [[798]] zum [[Erzbistum Salzburg]] erhoben und war damit zum Mittelpunkt der [[Bayerische Kirchenprovinz|bayerischen Kirchenprovinz]] geworden. Dem [[Erzbistum Salzburg]] unterstanden die [[Salzburger Kirchenprovinz|Suffraganbistümer]] [[Regensburg]], [[Passau]], [[Erzbistum München und Freising|Freising]] und [[Diözese Brixen|Säben (Brixen)]]. Die Erzbischöfe waren bestrebt, ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, was durch den Erwerb von Grafschaften und Hochgerichtsbezirken geschah. Salzburg hatte unter anderem [[1213]] alle Rechte im [[Lungau]] erworben und den [[Pinzgau]], der zuvor ein an den [[Baiernherzöge in Salzburg|Baiernherzog]] vergebenes Lehen war, [[1228]] erhalten. |
| | Nachdem [[1229]] die Grafen von Lebenau ausgestorben waren, konnte sich der Salzburger [[Erzbischof]] [[Eberhard II. von Regensberg]] deren Grafschaft sichern. Mit dem Aussterben der Grafen von Plain im Jahre [[1260]] fiel ihr Herrschaftsgebiet schließlich an die Nachfolger Eberhards. Damit verfügten die Salzburger Erzbischöfe über ein verhältnismäßig großes geschlossenes Herrschaftsgebiet. Mit der weitgehenden Anerkennung der Salzburger Binnengrenzen durch den Baiernherzog im Jahr [[1275]] kam die Ablösung Salzburgs von Bayern einen bedeutenden Schritt voran. Als Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] dann [[1328]] nach dem Vorbild des "Bayrischen Landfriedens" eine eigene [[Salzburger Landesordnung|Landesordnung]] erließ, wurde Salzburg noch mehr zu einem eigenständigen Land innerhalb des [[Reich#Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Der erste Erzbischof, der sich nach dem Waffenstillstand mit Bayern [[1366]] und dem folgenden Frieden [[1370]] endgültig als eigenständiger Fürst sah, war der tüchtige [[Pilgrim II. von Puchheim]], der sich nun auch mit einem repräsentativen und glänzenden Hofstaat umgab. Dabei war der Besitz der [[Saline Hallein]], die nach [[1200]] [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] als Marktführer im [[Salzhandel]] abgelöst hatte, die wichtigste wirtschaftliche Voraussetzung dafür, dass Salzburg sich zum selbständigen Staat im Heiligen Römischen Reich entwickeln konnte. Die ehemaligen Grafschaften Plain und Lebenau, und damit der heutige Rupertiwinkel, waren Teile dieses neuen eigenständigen Landes. Sie gehörten zum salzburgischen "Flachen Land", das auch "Land vor dem Gebirg" oder "[[Außergebirg]]" genannt wurde. Schon einige Jahre zuvor hatte sich die [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] von Bayern lösen können, sie wurde [[1306]] erstmals als "Land" erwähnt. | | Nachdem [[1229]] die Grafen von Lebenau ausgestorben waren, konnte sich der Salzburger [[Erzbischof]] [[Eberhard II. von Regensberg]] deren Grafschaft sichern. Mit dem Aussterben der Grafen von Plain im Jahre [[1260]] fiel ihr Herrschaftsgebiet schließlich an die Nachfolger Eberhards. Damit verfügten die Salzburger Erzbischöfe über ein verhältnismäßig großes geschlossenes Herrschaftsgebiet. Mit der weitgehenden Anerkennung der Salzburger Binnengrenzen durch den Baiernherzog im Jahr [[1275]] kam die Ablösung Salzburgs von Bayern einen bedeutenden Schritt voran. Als Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz]] dann [[1328]] nach dem Vorbild des "Bayrischen Landfriedens" eine eigene [[Salzburger Landesordnung|Landesordnung]] erließ, wurde Salzburg noch mehr zu einem eigenständigen Land innerhalb des [[Reich#Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Der erste Erzbischof, der sich nach dem Waffenstillstand mit Bayern [[1366]] und dem folgenden Frieden [[1370]] endgültig als eigenständiger Fürst sah, war der tüchtige [[Pilgrim II. von Puchheim]], der sich nun auch mit einem repräsentativen und glänzenden Hofstaat umgab. Dabei war der Besitz der [[Saline Hallein]], die nach [[1200]] [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] als Marktführer im [[Salzhandel]] abgelöst hatte, die wichtigste wirtschaftliche Voraussetzung dafür, dass Salzburg sich zum selbständigen Staat im Heiligen Römischen Reich entwickeln konnte. Die ehemaligen Grafschaften Plain und Lebenau, und damit der heutige Rupertiwinkel, waren Teile dieses neuen eigenständigen Landes. Sie gehörten zum salzburgischen "Flachen Land", das auch "Land vor dem Gebirg" oder "[[Außergebirg]]" genannt wurde. Schon einige Jahre zuvor hatte sich die [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] von Bayern lösen können, sie wurde [[1306]] erstmals als "Land" erwähnt. |