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| | * Die Wissenschaft der Wetterforschung, die Meteorologie, war in den [[1880er]]-Jahren noch ziemlich jung. Da wies der österreichische Meteorologe Prof. Dr. Julius von Hann darauf hin, dass zum Fortschritt der meteorologischen Wissenschaft die Erforschung der Vorgänge in den höheren Luftschichten unbedingt notwendig sei. Es gab bis dahin in Österreich nur zwei Gipfelstationen: auf dem [[Schafberg]] (1 782 m ü. A.) und auf dem Obir in [[Kärnten]] (2 044 m ü. A.). Ihre Aufzeichnungen waren mangelhaft und unbefriedigend. | | * Die Wissenschaft der Wetterforschung, die Meteorologie, war in den [[1880er]]-Jahren noch ziemlich jung. Da wies der österreichische Meteorologe Prof. Dr. Julius von Hann darauf hin, dass zum Fortschritt der meteorologischen Wissenschaft die Erforschung der Vorgänge in den höheren Luftschichten unbedingt notwendig sei. Es gab bis dahin in Österreich nur zwei Gipfelstationen: auf dem [[Schafberg]] (1 782 m ü. A.) und auf dem Obir in [[Kärnten]] (2 044 m ü. A.). Ihre Aufzeichnungen waren mangelhaft und unbefriedigend. |
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| − | * Prof. Dr. Julius Hann propagierte daher auf dem Internationalen Meteorologen-Kongress [[1879]] in Rom die Errichtung von Höhenstationen auf exponierten Berggipfeln auf dem [[Alpenhauptkamm|Hauptkamm]] der [[Alpen]]. Ignaz Rojacher, eine markante Persönlichkeit des [[Raurisertal]]es, der sich vom schlichten Zimmermann vermöge seiner Intelligenz und Findigkeit vorerst zum Pächter und später zum Besitzer des stattlichen [[Goldbergbau]]es emporarbeitete, hörte von den Plänen des Wiener Meteorologen und bot schon [[1884]] dem [[Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein|Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein]] die Möglichkeit, bei seinem [[Knappenhaus (Sonnblick)|Knappenhaus]] in einer Höhe von 2 340 Metern eine meteorologische Station zu errichten. Das Meteorologische Institut in Wien zögerte nicht, sich mit Rojacher sofort in Verbindung zu setzen und ihm die notwendigen meteorologischen Instrumente zu überlassen. In ungewöhnlicher Tatkraft und in Überwindung aller Schwierigkeiten besuchte nun Rojacher, aus reinem Idealismus für die Sache, im schneereichen Winter die einzelnen Gipfel und kam schließlich zur Überzeugung, dass der einzige geeignete im Winter nicht vereiste Gipfel der Hohe Sonnblick sei. | + | * Prof. Dr. Julius Hann propagierte daher auf dem Internationalen Meteorologen-Kongress [[1879]] in Rom die Errichtung von Höhenstationen auf exponierten Berggipfeln auf dem [[Alpenhauptkamm|Hauptkamm]] der [[Alpen]]. Ignaz Rojacher, eine markante Persönlichkeit des [[Raurisertal]]es, der sich vom schlichten Zimmermann vermöge seiner Intelligenz und Findigkeit vorerst zum Pächter und später zum Besitzer des stattlichen [[Goldbergbau]]es emporarbeitete, hörte von den Plänen des Wiener Meteorologen und bot schon [[1884]] dem [[Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein|Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein]] die Möglichkeit, bei seinem [[Knappenhaus (Hoher Goldberg)|Knappenhaus]] in einer Höhe von 2 340 Metern eine meteorologische Station zu errichten. Das Meteorologische Institut in Wien zögerte nicht, sich mit Rojacher sofort in Verbindung zu setzen und ihm die notwendigen meteorologischen Instrumente zu überlassen. In ungewöhnlicher Tatkraft und in Überwindung aller Schwierigkeiten besuchte nun Rojacher, aus reinem Idealismus für die Sache, im schneereichen Winter die einzelnen Gipfel und kam schließlich zur Überzeugung, dass der einzige geeignete im Winter nicht vereiste Gipfel der Hohe Sonnblick sei. |
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| | * Im Februar [[1885]] erhielt Prof. Hann einen Brief von Rojacher, in dem dieser seinen Plan zur Errichtung einer meteorologischen Station auf dem Sonnblickgipfel bis in Einzelheiten darlegte. Die Meteorologische Gesellschaft und der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein kamen nun überein, den Plan zu verwirklichen. Die Gesellschaft übernahm den Bau des Fundaments und des steinernen Beobachtungssturmes sowie die Einrichtung mit dem nötigen Instrumentarium und den Bau des Telefons vom Gipfel bis nach Rauris. Der Alpenverein finanzierte den Bau des Holzgebäudes und nun begann eine mutige Tat sondergleichen. Was keiner für möglich hielt, wurde Tatsache. | | * Im Februar [[1885]] erhielt Prof. Hann einen Brief von Rojacher, in dem dieser seinen Plan zur Errichtung einer meteorologischen Station auf dem Sonnblickgipfel bis in Einzelheiten darlegte. Die Meteorologische Gesellschaft und der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein kamen nun überein, den Plan zu verwirklichen. Die Gesellschaft übernahm den Bau des Fundaments und des steinernen Beobachtungssturmes sowie die Einrichtung mit dem nötigen Instrumentarium und den Bau des Telefons vom Gipfel bis nach Rauris. Der Alpenverein finanzierte den Bau des Holzgebäudes und nun begann eine mutige Tat sondergleichen. Was keiner für möglich hielt, wurde Tatsache. |
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| | * Auch der [[1986]] fertig gestellte Neubau des Observatoriums sowie der [[1994]] fertig gestellte Neubau der [[Talstation der Sonnblick-Seilbahn]] konnten durch entsprechende Mittel des Wissenschaftsministeriums verwirklicht werden. | | * Auch der [[1986]] fertig gestellte Neubau des Observatoriums sowie der [[1994]] fertig gestellte Neubau der [[Talstation der Sonnblick-Seilbahn]] konnten durch entsprechende Mittel des Wissenschaftsministeriums verwirklicht werden. |
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| − | * Der Sonnblickverein kann also mit Stolz auf die Geschichte seines Observatoriums zurückblicken, einer weltweit einzigartigen Forschungsstation, von der bedeutende Beiträge zur Meteorologie und Umweltforschung ausgegangen sind. | + | * Der Sonnblickverein kann also mit Stolz auf die Geschichte seines Observatoriums zurückblicken, einer weltweit einzigartigen Forschungsstation, von der bedeutende Beiträge zur Meteorologie und Umweltforschung ausgegangen sind. |
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| | == Das Observatorium im 21. Jahrhundert == | | == Das Observatorium im 21. Jahrhundert == |