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| | == Entstehung des heute üblichen Namens == | | == Entstehung des heute üblichen Namens == |
| − | Der Name der Zistel leitet sich von den "Zisteln“, das sind große Buckelkörbe zum Warentransport, ab. Das deutsche Lehnwort wiederum hat seine Wurzeln im lateinischen Wort "cistella“ (= "Korb“). | + | Der Name der Zistel leitet sich von den "Zisteln", das sind große Buckelkörbe zum Warentransport, ab. Das deutsche Lehnwort wiederum hat seine Wurzeln im lateinischen Wort "cistella" (= "Korb"). |
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| | Die Namen Zistel'''alm''' und Zistel'''alpe''' entstand jedoch aus rein touristischen Gründen erst um 1850. | | Die Namen Zistel'''alm''' und Zistel'''alpe''' entstand jedoch aus rein touristischen Gründen erst um 1850. |
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| | Das vormalige Gut auf der Zistel lässt sich über Jahrhunderte nachweisen. Die touristische Nutzung des Gaisbergs setzte gegen Ende des [[19. Jahrhundert]]s ein. Die Geschichte des Hotels Restaurant Zistelalm geht auf den Bau einer Unterkunftshütte im Jahr [[1855]] zurück. | | Das vormalige Gut auf der Zistel lässt sich über Jahrhunderte nachweisen. Die touristische Nutzung des Gaisbergs setzte gegen Ende des [[19. Jahrhundert]]s ein. Die Geschichte des Hotels Restaurant Zistelalm geht auf den Bau einer Unterkunftshütte im Jahr [[1855]] zurück. |
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| − | Erstmals urkundlich erwähnt wurde die sogenannte Zistel [[1276]] als "''in der Cistel''“. Eine weitere Nennung findet sich für das Jahr [[1348]] in einer Urkunde des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstifts St. Peter]], das damals Güter "''auf dem Cistlar''“ in seinem Eigentum hatte. Das ehemalige, im [[Urbaramt]] Fager gelegene, alte Zistel-Gut lässt sich bis ins Jahr [[1579]] nachweisen. | + | Erstmals urkundlich erwähnt wurde die sogenannte Zistel [[1276]] als "''in der Cistel''". Eine weitere Nennung findet sich für das Jahr [[1348]] in einer Urkunde des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstifts St. Peter]], das damals Güter "''auf dem Cistlar''" in seinem Eigentum hatte. Das ehemalige, im [[Urbaramt]] Fager gelegene, alte Zistel-Gut lässt sich bis ins Jahr [[1579]] nachweisen. |
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| − | [[1706]] ordnete der Salzburger [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] die Umwandlung einer Waldparzelle im "Hof-Kuchl-Wald-Gaisberg“ in eine Weidefläche an. [[1722]] bewilligte Fürsterzbischof [[Franz Anton Fürst Harrach]] den Neubau des Zistel-Gutes, der [[1735]] beendet wurde. Um [[1737]] wurden hier Büffel gezüchtet, die in der Stadt Salzburg in einem Büffelstall an der [[Linzer Gasse]] untergebracht wurden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19351012&query=%22Ochsenstallkaserne%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 12. Oktober 1935, Seite 5, ein Beitrag von Dr. [[Franz Martin]];</ref> Aus diesem Stall entstand später die [[Ochsenstallkaserne]]. | + | [[1706]] ordnete der Salzburger [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] die Umwandlung einer Waldparzelle im "Hof-Kuchl-Wald-Gaisberg" in eine Weidefläche an. [[1722]] bewilligte Fürsterzbischof [[Franz Anton Fürst Harrach]] den Neubau des Zistel-Gutes, der [[1735]] beendet wurde. Um [[1737]] wurden hier Büffel gezüchtet, die in der Stadt Salzburg in einem Büffelstall an der [[Linzer Gasse]] untergebracht wurden.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19351012&query=%22Ochsenstallkaserne%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], [[Salzburger Volksblatt]], Ausgabe vom 12. Oktober 1935, Seite 5, ein Beitrag von Dr. [[Franz Martin]];</ref> Aus diesem Stall entstand später die [[Ochsenstallkaserne]]. |
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| − | Der [[Domherr]] von Salzburg und [[Passau]], [[Friedrich Graf Spaur]], beschrieb den Gaisberg [[1813]] "''mit 4 012 Fuß Höhe''“, "''eine die Mühe des Aufstiegs lohnende Rundsicht''“ und erwähnte auch die unter der runden Kuppe des Gaisbergs auf 1 001 Meter Seehöhe gelegene Haus der 'Zistler Bauern'. | + | Der [[Domherr]] von Salzburg und [[Passau]], [[Friedrich Graf Spaur]], beschrieb den Gaisberg [[1813]] "''mit 4 012 Fuß Höhe''", "''eine die Mühe des Aufstiegs lohnende Rundsicht''" und erwähnte auch die unter der runden Kuppe des Gaisbergs auf 1 001 Meter Seehöhe gelegene Haus der 'Zistler Bauern'. |
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| | Für die Jahre von [[1830]] bis [[1836]] lässt sich mit Ferdinand Büchel aus Neuhaus der erste Eigentümer der Liegenschaft namentlich nachweisen. Ihm folgten die Ehepaare Georg und Therese Zierer sowie Georg und Rosina Gmachl. Letztere übergaben [[1848]] an Peter Paul Gmachl. [[1851]] erwarb Johann Blümel die Zistelalm und ließ von [[1855]] bis [[1857]] ein neues Unterkunftshaus erbauen. Bis Ende des [[19. Jahrhundert]]s war die Versorgung der Alm nur mit den bereits genannten Buckelkörben möglich. Eine Erleichterung für die Buttenträger brachte die [[1885]] eröffnete [[Gaisbergbahn|Zahnradbahn]]. | | Für die Jahre von [[1830]] bis [[1836]] lässt sich mit Ferdinand Büchel aus Neuhaus der erste Eigentümer der Liegenschaft namentlich nachweisen. Ihm folgten die Ehepaare Georg und Therese Zierer sowie Georg und Rosina Gmachl. Letztere übergaben [[1848]] an Peter Paul Gmachl. [[1851]] erwarb Johann Blümel die Zistelalm und ließ von [[1855]] bis [[1857]] ein neues Unterkunftshaus erbauen. Bis Ende des [[19. Jahrhundert]]s war die Versorgung der Alm nur mit den bereits genannten Buckelkörben möglich. Eine Erleichterung für die Buttenträger brachte die [[1885]] eröffnete [[Gaisbergbahn|Zahnradbahn]]. |
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| | :: ''"Der [[Adolf Hitler|Führer]] hat zur Abgabe der Skier aufgerufen! Die Front braucht sie dringend. (...) Es gibt diesen Winter keine Skiveranstaltungen und es gibt kein Skivergnügen. (...) Wer seine Skier noch nicht den Soldaten gegeben hat, tut das jetzt, und zwar ohne jede Ausnahme und sofort."''<ref>[[Salzburger Volksblatt]], 5. Jänner 1942, Seite 5: ''[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19420105&seite=5&zoom=33 Ein neuerlicher Aufruf des Reichssportführers]''</ref> | | :: ''"Der [[Adolf Hitler|Führer]] hat zur Abgabe der Skier aufgerufen! Die Front braucht sie dringend. (...) Es gibt diesen Winter keine Skiveranstaltungen und es gibt kein Skivergnügen. (...) Wer seine Skier noch nicht den Soldaten gegeben hat, tut das jetzt, und zwar ohne jede Ausnahme und sofort."''<ref>[[Salzburger Volksblatt]], 5. Jänner 1942, Seite 5: ''[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19420105&seite=5&zoom=33 Ein neuerlicher Aufruf des Reichssportführers]''</ref> |
| | * Am [[28. Dezember]] [[1951]] nahm der neue Schlepplift auf der "Zistelalm" mit 300 Meter Länge und einer Stundenkapazität von 200 Personen seinen Betrieb auf. Außerdem erhielt der neue ''Hintner-Schilift'' am [[Mitteregg]] die Betriebsgenehmigung. Weil drei Tage später eine Stütze knickt, muss der Liftbetrieb vorübergehend eingestellt werden. | | * Am [[28. Dezember]] [[1951]] nahm der neue Schlepplift auf der "Zistelalm" mit 300 Meter Länge und einer Stundenkapazität von 200 Personen seinen Betrieb auf. Außerdem erhielt der neue ''Hintner-Schilift'' am [[Mitteregg]] die Betriebsgenehmigung. Weil drei Tage später eine Stütze knickt, muss der Liftbetrieb vorübergehend eingestellt werden. |
| − | * Beim Abfahrtslauf des [[Polizei SV Salzburg|Polizei SV]] am [[21. Jänner]] [[1953]] von der "Zistelalm" prallte die Vorjahressiegerin, Gertrude Schröder, kurz nach der "Bauernwiese“ gegen einen Baum und erlag kurz darauf ihren Verletzungen. | + | * Beim Abfahrtslauf des [[Polizei SV Salzburg|Polizei SV]] am [[21. Jänner]] [[1953]] von der "Zistelalm" prallte die Vorjahressiegerin, Gertrude Schröder, kurz nach der "Bauernwiese" gegen einen Baum und erlag kurz darauf ihren Verletzungen. |
| | * Bei den [[Gaisbergrennen]] befand sich der Platzsprecher auf der "Zistelalm" und erhielt alle Informationen via Feldtelefone - natürlich nicht ganz zeitgleich zu den Geschehnissen, aber immerhin konnten die Zuschauer entlang der Strecke informiert werden. Auch fanden in den [[1960er]] Jahren mehrmals [[Motocross am Gaisberg|Motocross]]-Veranstaltungen hier statt. | | * Bei den [[Gaisbergrennen]] befand sich der Platzsprecher auf der "Zistelalm" und erhielt alle Informationen via Feldtelefone - natürlich nicht ganz zeitgleich zu den Geschehnissen, aber immerhin konnten die Zuschauer entlang der Strecke informiert werden. Auch fanden in den [[1960er]] Jahren mehrmals [[Motocross am Gaisberg|Motocross]]-Veranstaltungen hier statt. |
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