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| | [[Datei:Weinmueller Gerlinde 06.jpg|thumb|"... den spannenden Kontakt zu ihren Lesern" 2011]] | | [[Datei:Weinmueller Gerlinde 06.jpg|thumb|"... den spannenden Kontakt zu ihren Lesern" 2011]] |
| − | [[Datei:Weinmueller Gerlinde 05.jpg|thumb|Schriftstellerin Gerlinde Weinmüller 2011 im Gespräch mit [[Peter Krackowizer]]]] | + | |
| | + | [[Datei:Eine Hand voll Mond.jpg|thumb|Titelbild des Romans "Eine Hand voll Mond"]] |
| | '''Mag.a Gerlinde Weinmüller''' (* [[11. August]] [[1960]] in Salzburg), die Schwester der Sängerin [[Simone Klebel|Simone Klebel-Pergmann]], ist Mittelschulprofessorin und Schriftstellerin. | | '''Mag.a Gerlinde Weinmüller''' (* [[11. August]] [[1960]] in Salzburg), die Schwester der Sängerin [[Simone Klebel|Simone Klebel-Pergmann]], ist Mittelschulprofessorin und Schriftstellerin. |
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| | === „So knapp wie es geht, aber nicht knapper“ === | | === „So knapp wie es geht, aber nicht knapper“ === |
| | [[Bild:Weinmueller_Gerlinde_07.jpg|thumb|„So knapp wie es geht, aber nicht knapper“ 2011]] | | [[Bild:Weinmueller_Gerlinde_07.jpg|thumb|„So knapp wie es geht, aber nicht knapper“ 2011]] |
| | + | [[Datei:Weinmueller Gerlinde 05.jpg|thumb|Schriftstellerin Gerlinde Weinmüller 2011 im Gespräch mit [[Peter Krackowizer]]]] |
| | [[Bild:Weinmueller_Gerlinde_08.jpg|thumb|im "Garten der Kreativität" 2011]] | | [[Bild:Weinmueller_Gerlinde_08.jpg|thumb|im "Garten der Kreativität" 2011]] |
| | Ein Portrait von Gerlinde Weinmüller 2011, geschrieben von [[Peter Krackowizer]] | | Ein Portrait von Gerlinde Weinmüller 2011, geschrieben von [[Peter Krackowizer]] |
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| | Wenn ich mich mit Gerlinde Weinmüller, von Beruf Mittelschulprofessorin in Salzburg, von Berufung Schriftstellerin, unterhalte, füllt sich mein Notizblock immer rasch mit ihren wohl formulierten Zitaten. | | Wenn ich mich mit Gerlinde Weinmüller, von Beruf Mittelschulprofessorin in Salzburg, von Berufung Schriftstellerin, unterhalte, füllt sich mein Notizblock immer rasch mit ihren wohl formulierten Zitaten. |
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| | „Die Entlarvung des Schmetterlings“ hieß Weinmüllers erster Kurzgeschichtenband, der 2003 als zweites Werk von ihr erschienen war. Spannungsgeladene Episoden mit manch verblüffendem Ausgang, manchmal mit fein ausgewählten Worten, deren Zweideutigkeit den Leser zum Phantasieren anregen. Nun soll im Herbst 2011 ihr zweiter Kurzgeschichtenband als sechstes Werk, neben bereits publizierten drei Gedichtbänden und einem Roman, veröffentlicht werden. | | „Die Entlarvung des Schmetterlings“ hieß Weinmüllers erster Kurzgeschichtenband, der 2003 als zweites Werk von ihr erschienen war. Spannungsgeladene Episoden mit manch verblüffendem Ausgang, manchmal mit fein ausgewählten Worten, deren Zweideutigkeit den Leser zum Phantasieren anregen. Nun soll im Herbst 2011 ihr zweiter Kurzgeschichtenband als sechstes Werk, neben bereits publizierten drei Gedichtbänden und einem Roman, veröffentlicht werden. |
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| | Seit zwei Jahren arbeitet sie schon an diesem Kurzgeschichtenband. Ihr Beruf und die Familie bringen sie dabei immer wieder in kreative Nöte, sich die Zeit zu nehmen zu schreiben. Denn wie eine Lawine löst sich manchmal eine Geschichte aus ihrem Kreativitätszentrum im Kopf und will aufgeschrieben werden. Oft strömen mehrere Geschichten gleichzeitig durch ihre Gedanken. So sind rund 50 kurze Geschichten entstanden, Geschichten, die man in wenigen Minuten lesen kann, viele mit einem offenen Ende – der Leser soll sein eigenes Ende der Geschichte finden. | | Seit zwei Jahren arbeitet sie schon an diesem Kurzgeschichtenband. Ihr Beruf und die Familie bringen sie dabei immer wieder in kreative Nöte, sich die Zeit zu nehmen zu schreiben. Denn wie eine Lawine löst sich manchmal eine Geschichte aus ihrem Kreativitätszentrum im Kopf und will aufgeschrieben werden. Oft strömen mehrere Geschichten gleichzeitig durch ihre Gedanken. So sind rund 50 kurze Geschichten entstanden, Geschichten, die man in wenigen Minuten lesen kann, viele mit einem offenen Ende – der Leser soll sein eigenes Ende der Geschichte finden. |
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| | ==== „Männer sind so interessant beim Schreiben, weil ich sie nicht verstehe…“ ==== | | ==== „Männer sind so interessant beim Schreiben, weil ich sie nicht verstehe…“ ==== |
| | Erzählte mir Gerlinde Weinmüller noch vor einigen Jahren, dass nur eigene Emotionen Stoff für ihre literarischen Werke sein können, so berichtigt sie heute ihre Ansicht dahingehend, dass sie ihre Ideen durchaus auch von anderen Menschen erfährt. Da muss ich ihr die provokante Frage stellen, welche Rolle Männer in ihren literarischen Schöpfungen haben. Sie seien Impuls und Motivation zum Schreiben, meint sie dazu. Denn „sie sind so interessant beim Schreiben, weil ich sie nicht verstehe, weil ich sie mir immer wieder übersetzen muss!“ | | Erzählte mir Gerlinde Weinmüller noch vor einigen Jahren, dass nur eigene Emotionen Stoff für ihre literarischen Werke sein können, so berichtigt sie heute ihre Ansicht dahingehend, dass sie ihre Ideen durchaus auch von anderen Menschen erfährt. Da muss ich ihr die provokante Frage stellen, welche Rolle Männer in ihren literarischen Schöpfungen haben. Sie seien Impuls und Motivation zum Schreiben, meint sie dazu. Denn „sie sind so interessant beim Schreiben, weil ich sie nicht verstehe, weil ich sie mir immer wieder übersetzen muss!“ |
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| | Damit hat Gerlinde Weinmüller mich auch schon zu meiner nächsten Frage animiert: Welchen Stellenwert hat ihre schriftstellerische Tätigkeit in ihrem Leben? Die Künstlerin antwortet bewusst überlegt, ihre schriftstellerische Tätigkeit habe einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Leben. Sie sei auch gleichzeitig die Kraft für ihre Kreativität und dieser Kreativität gegenüber hätte sie eine Verantwortung. Sie schreibe nicht in der Absicht, Besteller auf den Markt zu bringen, da sie nicht von ihrer Kunst leben muss. Sie will sich aber ausdrücken. Dies, so meine persönliche Anmerkung dazu, ist ihr in ihren bisherigen Werken ausgesprochen gut gelungen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist ihr Roman „Eine Hand voll Mond“. | | Damit hat Gerlinde Weinmüller mich auch schon zu meiner nächsten Frage animiert: Welchen Stellenwert hat ihre schriftstellerische Tätigkeit in ihrem Leben? Die Künstlerin antwortet bewusst überlegt, ihre schriftstellerische Tätigkeit habe einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Leben. Sie sei auch gleichzeitig die Kraft für ihre Kreativität und dieser Kreativität gegenüber hätte sie eine Verantwortung. Sie schreibe nicht in der Absicht, Besteller auf den Markt zu bringen, da sie nicht von ihrer Kunst leben muss. Sie will sich aber ausdrücken. Dies, so meine persönliche Anmerkung dazu, ist ihr in ihren bisherigen Werken ausgesprochen gut gelungen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist ihr Roman „Eine Hand voll Mond“. |
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| | ==== Müssen ihre Gedichte für jedermann verständlich geschrieben sein? ==== | | ==== Müssen ihre Gedichte für jedermann verständlich geschrieben sein? ==== |
| | Ja, sie müssen für ihre Leser verständlich sein – nur – nicht zu schnell! Gerlinde Weinmüller möchte „immer etwas total 'verdichten' “. Sie sagt, sie könne gar nicht anders schreiben, als sie schreibt. Ihre Gedichte können gar nicht anders sein, als sie sind. Bei ihren Prosa-Werken möchte sie, dass die Erzählung, deren (tieferer) Sinn, beim Leser ankommt. Daher schreibt sie eben ihre neuen Kurzgeschichten „so knapp es geht, aber nicht knapper“. | | Ja, sie müssen für ihre Leser verständlich sein – nur – nicht zu schnell! Gerlinde Weinmüller möchte „immer etwas total 'verdichten' “. Sie sagt, sie könne gar nicht anders schreiben, als sie schreibt. Ihre Gedichte können gar nicht anders sein, als sie sind. Bei ihren Prosa-Werken möchte sie, dass die Erzählung, deren (tieferer) Sinn, beim Leser ankommt. Daher schreibt sie eben ihre neuen Kurzgeschichten „so knapp es geht, aber nicht knapper“. |
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| | ==== Spannende Kontakte mit ihren Lesern ==== | | ==== Spannende Kontakte mit ihren Lesern ==== |
| | Auch Schriftsteller sind Menschen mit Träumen. Hat Gerlinde Weinmüller welche? Ja, sie möchte gerne dem Schreiben noch mehr gerecht werden. Schmunzelnd fügt sie hinzu: „… das hätte etwas mit ‚Nein sagen können‘ zu tun…“, sich also Freiräume schaffen können. Vor allem, um, wie sie es sieht, „den spannenden Kontakt zu ihren Lesern“ noch stärker leben zu können. Denn trotz moderner Medien im Internet und kleinen handlichen Elektronikgeräten boomt das Vorlesen. Erinnern wir uns doch, wie uns als Kinder Geschichten vorgelesen wurden, träumt Weinmüller. Sie sieht das einander Vorlesen „als eine der zärtlichsten Gesten im Leben“. Die Zeit für diese Freiräume muss sie sich aber immer wieder neu organisieren und sieht darin einen momentanen Auf- und Umbruch in ihrem Leben. | | Auch Schriftsteller sind Menschen mit Träumen. Hat Gerlinde Weinmüller welche? Ja, sie möchte gerne dem Schreiben noch mehr gerecht werden. Schmunzelnd fügt sie hinzu: „… das hätte etwas mit ‚Nein sagen können‘ zu tun…“, sich also Freiräume schaffen können. Vor allem, um, wie sie es sieht, „den spannenden Kontakt zu ihren Lesern“ noch stärker leben zu können. Denn trotz moderner Medien im Internet und kleinen handlichen Elektronikgeräten boomt das Vorlesen. Erinnern wir uns doch, wie uns als Kinder Geschichten vorgelesen wurden, träumt Weinmüller. Sie sieht das einander Vorlesen „als eine der zärtlichsten Gesten im Leben“. Die Zeit für diese Freiräume muss sie sich aber immer wieder neu organisieren und sieht darin einen momentanen Auf- und Umbruch in ihrem Leben. |
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| | ==== Die Torheit ihres Lebens ==== | | ==== Die Torheit ihres Lebens ==== |
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| | ==== Gibt es so etwas wie „schlechte“ Dichtung? ==== | | ==== Gibt es so etwas wie „schlechte“ Dichtung? ==== |
| | Dass man über Kunst streiten kann, war mir bei dieser Fragestellung wohl bewusst. Aber auch auf diese verfängliche Frage antwortet mir die Künstlerin mit einer ihr so eigenen, trefflichen Wortwahl: „Mit der ich nichts anfangen kann, was aber nicht heißt, dass sie schlecht ist“. Denn, so ergänzt sie mit einem eigenen Beispiel, sie hätte ein Buch vor 15 Jahren gelesen, nicht verstanden und weggelegt. Vor einiger Zeit holte sie es wieder hervor und sieht heute den Inhalt in einem anderen Licht. Was sie aber in der Dichtkunst wirklich nicht mag, ist Dilettantismus, also Werke, die sich nicht mit der Sprache auseinandersetzen. Für Weinmüller muss ein gutes Buch mindestens ein paar Sätze bieten, die sie unterstreichen möchte. | | Dass man über Kunst streiten kann, war mir bei dieser Fragestellung wohl bewusst. Aber auch auf diese verfängliche Frage antwortet mir die Künstlerin mit einer ihr so eigenen, trefflichen Wortwahl: „Mit der ich nichts anfangen kann, was aber nicht heißt, dass sie schlecht ist“. Denn, so ergänzt sie mit einem eigenen Beispiel, sie hätte ein Buch vor 15 Jahren gelesen, nicht verstanden und weggelegt. Vor einiger Zeit holte sie es wieder hervor und sieht heute den Inhalt in einem anderen Licht. Was sie aber in der Dichtkunst wirklich nicht mag, ist Dilettantismus, also Werke, die sich nicht mit der Sprache auseinandersetzen. Für Weinmüller muss ein gutes Buch mindestens ein paar Sätze bieten, die sie unterstreichen möchte. |
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| | ==== Garten – der Ort, der ihr Kraft gibt ==== | | ==== Garten – der Ort, der ihr Kraft gibt ==== |