Erwärmung im Gebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Auswirkungen des Klima­wandels zeigen sich deutlich im Hochgebirge, wie zuletzt im Sommer 2012 daran, dass das Gipfelkreuz auf dem [[Großvenediger]]   ausge­apert ist. Am   augenscheinlichsten ist das Abschmelzen der [[Gletscher]]. Der Sommerskilauf   exis­tiert auf den österreichischen Gletschern deshalb kaum noch. [[Peter Präauer]],  Geschäftsführer der [[Gletscherbahnen Kaprun AG]] erklärte, dass der Betrieb 2006 im Sommer zum letzten Mal   möglich gewesen war. Derzeit werde nur mehr bis 22. Juli ein einge­schränkter   Betrieb für die Ski­lehrerausbildung und ein paar Skiclubs angeboten. Noch Ende der [[1980er]] Jahre konnte man im August bis zum [[Alpin­center Kitzsteinhorn]] abfahren. Heute ist es dort im   Sommer aper. Wie Präauer weiter ausführte, war es früher normal, dass es im Sommer auf dem   Gletscher geschneit hat. Jetzt regnet es. Der Sommerskilauf ist nicht mehr   attraktiv und die Nach­frage ist auch kaum noch da. Die Gletscherbahnen   konzent­rieren sich im Sommer nun auf andere Gästeschichten wie Mountainbiker   und haben mehr Fahrten als früher.  
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Die Auswirkungen des Klima­wandels zeigen sich deutlich im Hochgebirge, wie zuletzt im Sommer 2012 daran, dass das Gipfelkreuz auf dem [[Großvenediger]] ausge­apert ist. Am augenscheinlichsten ist das Abschmelzen der [[Gletscher]]. Der Sommerskilauf exis­tiert auf den österreichischen Gletschern deshalb kaum noch. Peter Präauer Geschäftsführer der [[Gletscherbahnen Kaprun AG]] erklärte, dass der Betrieb 2006 im Sommer zum letzten Mal möglich gewesen war. Derzeit werde nur mehr bis 22. Juli ein einge­schränkter Betrieb für die Ski­lehrerausbildung und ein paar Skiclubs angeboten. Noch Ende der [[1980er]] Jahre konnte man im August bis zum [[Alpincenter Kitzsteinhorn]] abfahren. Heute ist es dort im Sommer aper. Wie Präauer weiter ausführte, war es früher normal, dass es im Sommer auf dem Gletscher geschneit hat. Jetzt regnet es. Der Sommerskilauf ist nicht mehr attraktiv und die Nach­frage ist auch kaum noch da. Die Gletscherbahnen konzent­rieren sich im Sommer nun auf andere Gästeschichten wie [[Mountainbiking|Mountainbiker]] und haben mehr Fahrten als früher.  
 
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Probleme bereitet   auch das Auftauen des Permafrosts. Ab etwa 2 500 [[m ü. A.]] ist der Boden   immer gefroren. Das Eis hält die Felsen wie ein Kleber   zusammen. Taut das Ganze auf, kommt es zu [[Felsstürze]]n. [[Ge­rald Valentin]],   Landesgeologe und Sachverständiger für alpi­ne Sicherheit: "''Das   gefährdet einzelne Gebäude, die auf Per­mafrost stehen, und exponierte Hütten   und Straßen wie die [[Großglockner Hochalpenstraße|Glocknerstraße]], die [[Felbertauern Straße]] oder die Straße   ins [[Kapruner Tal]]. Wo neben diesen Hütten und Straßen Felswände aufragen, da   muss man aufpas­sen. Allerdings ist es bei uns nicht so schlimm wie in den   Westalpen, wo die Besiedlung viel höher reicht.''"  
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Probleme bereitet auch das Auftauen des Permafrosts. Ab etwa 2 500 [[m ü. A.]] ist der Boden immer gefroren. Das Eis hält die Felsen wie ein Kleber zusammen. Taut das Ganze auf, kommt es zu [[Felsstürze]]n. [[Gerald Valentin]], Landesgeologe und Sachverständiger für alpi­ne Sicherheit: "''Das gefährdet einzelne Gebäude, die auf Per­mafrost stehen, und exponierte Hütten und Straßen wie die [[Großglockner Hochalpenstraße|Glocknerstraße]], die [[Felbertauern Straße]] oder die Straße ins [[Kapruner Tal]]. Wo neben diesen Hütten und Straßen Felswände aufragen, da muss man aufpas­sen. Allerdings ist es bei uns nicht so schlimm wie in den Westalpen, wo die Besiedlung viel höher reicht.''"  
 
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Erste Auswirkungen   zeigten sich auch auf dem [[Hoher Sonnblick|Sonnblick]]. Weil der Gipfel unter dem [[Observatorium Sonnblick|Observa­torium]]   aufzutauen drohte, wur­de er um rund 500.000 Euro bis 2007 mit Beton und   Felsankern gesichert.  
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Erste Auswirkungen zeigten sich auch auf dem [[Hoher Sonnblick|Sonnblick]]. Weil der Gipfel unter dem [[Observatorium Sonnblick|Observa­torium]] aufzutauen drohte, wur­de er um rund 500.000 Euro bis 2007 mit Beton und Felsankern gesichert.  
  
Die einzige Verbin­dung ins [[Obersulzbachtal]] bei   [[Neukirchen am Großvenediger]] musste 2006 aufge­geben werden, weil sich durch das Auftauen des   Permafrosts 150.000 Kubikmeter Felsen und Geröll in Bewegung gesetzt hat­ten.   Um 350.000 Euro wurde die Straße auf die andere Tal­seite verlegt.  
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Die einzige Verbin­dung ins [[Obersulzbachtal]] bei [[Neukirchen am Großvenediger]] musste 2006 aufge­geben werden, weil sich durch das Auftauen des Permafrosts 150.000 Kubikmeter Felsen und Geröll in Bewegung gesetzt hat­ten. Um 350.000 Euro wurde die Straße auf die andere Tal­seite verlegt.  
  
Potenziell   gefährdet ist auch die Gipfelstation auf dem [[Kitzsteinhorn]] in 3 029 m ü. A. Dort beobachten die Glet­scherbahnen und die [[Universität Salzburg]] seit 2008   den Per­mafrost. In in den Fels gebohrten Löchern wird die Temperatur   gemessen, damit man rechtzeitig reagieren kann, wenn sich eine Veränderung   zeigt. In gewissen Bereichen bröckeln Steine ab, jedoch gäbe es bei der Gipfelstation noch keine   Probleme.
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Potenziell gefährdet ist auch die Gipfelstation auf dem [[Kitzsteinhorn]] in 3 029 m ü. A. Dort beobachten die Glet­scherbahnen und die [[Universität Salzburg]] seit 2008 den Per­mafrost. In in den Fels gebohrten Löchern wird die Temperatur gemessen, damit man rechtzeitig reagieren kann, wenn sich eine Veränderung zeigt. In gewissen Bereichen bröckeln Steine ab, jedoch gäbe es bei der Gipfelstation noch keine Probleme.
  
Probleme gibt es   aber im [[Alpinismus]]. Gerald Valentin, der auch Bergführer ist, berichtet, dass gewisse   Wege nicht mehr be­gangen werden können, weil das Eis weg ist und die Steinschlagge­fahr extrem ist. Steinschläge haben   dramatisch zugenom­men. Das bestätigt auch Ge­rald Lehner, Sprecher der   ös­terreichischen   Bergrettung. Viele klassische Eis­kletterrouten   gibt es gar nicht mehr. So bestehe die Nord­westwand des [[Großes Wiesbachhorn|Großen Wies­bachhorns]]   im Gemeindegebiet von [[Fusch an der Großglocknerstraße]] nur mehr aus Geröll. Auch die berühmte   [[Pallavicinirinne]] unterhalb des [[Großglockner (Berg)|Großglockners]] sei zur Hälfte aufgetaut. "''In zehn bis 15 Jahren wird es dort wohl kein   Eis mehr geben''", sagt Lehner.  
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Probleme gibt es aber im [[Alpinismus]]. Gerald Valentin, der auch Bergführer ist, berichtet, dass gewisse Wege nicht mehr be­gangen werden können, weil das Eis weg ist und die Steinschlagge­fahr extrem ist. Steinschläge haben dramatisch zugenom­men. Das bestätigt auch [[Gerald Lehner]], Sprecher der ös­terreichischen Bergrettung. Viele klassische Eis­kletterrouten gibt es gar nicht mehr. So bestehe die Nord­westwand des [[Großes Wiesbachhorn|Großen Wies­bachhorns]] im Gemeindegebiet von [[Fusch an der Großglocknerstraße]] nur mehr aus Geröll. Auch die berühmte [[Pallavicinirinne]] unterhalb des [[Großglockner (Berg)|Großglockners]] sei zur Hälfte aufgetaut. "''In zehn bis 15 Jahren wird es dort wohl kein Eis mehr geben''", sagt Lehner.  
 
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Doch die Zahl der Bergunfälle sei aber nicht gestiegen, sagt   Leh­ner. Vielleicht liegt das ja da­ran, dass nach seinen Beobach­tungen auf   den Hochtouren und Gletschern heute wesent­lich weniger Leute unterwegs sind   als noch vor 20 Jahren.  
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Doch die Zahl der Bergunfälle sei aber nicht gestiegen, sagt Leh­ner. Vielleicht liegt das ja da­ran, dass nach seinen Beobach­tungen auf den Hochtouren und Gletschern heute wesent­lich weniger Leute unterwegs sind als noch vor 20 Jahren.  
 
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Das veränderte Klima stellt auch den [[Österreichischer Alpenverein|Österreichischen Al­penverein]]   vor Probleme. Er be­treut allein in Salzburg rund 3 750 Kilometer Wanderwege   und Steige, und das Geld reicht dafür kaum noch aus. [[Brigitte Slupetzky]],   Salzburger Landes­vorsitzende des Alpenvereins, sagt: "''Wegen der   häufigeren Starkregenereignisse und des Aufbruchs des Permafrosts im   Höhenbereich steigt der Auf­wand. Wenn die Geldnot zu groß wird, müssten wir   Wege sperren, die wir nicht mehr be­treuen können.''"  
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Das veränderte Klima stellt auch den [[Österreichischer Alpenverein|Österreichischen Al­penverein]] vor Probleme. Er be­treut allein in Salzburg rund 3 750 Kilometer Wanderwege und Steige, und das Geld reicht dafür kaum noch aus. [[Brigitte Slupetzky]], Salzburger Landes­vorsitzende des Alpenvereins, sagt: "''Wegen der häufigeren Starkregenereignisse und des Aufbruchs des Permafrosts im Höhenbereich steigt der Auf­wand. Wenn die Geldnot zu groß wird, müssten wir Wege sperren, die wir nicht mehr be­treuen können.''"  
   
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== Daten   & Fakten ==
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== Daten & Fakten ==
     
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Gesichert ist, dass sich die Durch­schnittstemperatur   im gesamten Alpenraum seit 1850 um etwa zwei Grad erhöht hat. Das gilt für   Wien genauso wie für den Groß­glockner. Im globalen Mittel hat sich die   Temperatur nur um ein Grad erhöht. Erwiesen ist auch, dass sich die   Sonnenscheindauer, die etwa seit 1880 gemessen wird, deutlich erhöht hat, vor   al­lem im Gebirge.  
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Gesichert ist, dass sich die Durch­schnittstemperatur im gesamten Alpenraum seit 1850 um etwa zwei Grad erhöht hat. Das gilt für Wien genauso wie für den Groß­glockner. Im globalen Mittel hat sich die Temperatur nur um ein Grad erhöht. Erwiesen ist auch, dass sich die Sonnenscheindauer, die etwa seit 1880 gemessen wird, deutlich erhöht hat, vor al­lem im Gebirge.  
 
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Die   Permafrostforschung steckt in den Alpen noch in den Anfängen. Langfristige   Verglei­che gibt es nicht. Aber es laufen zahlreiche Projekte. So etwa das   von der Universität Salzburg ge­leitete Projekt permalp.at<ref>siehe [http://www.permalp.at www.permalp.at]</ref>.   Weil auftau­ender Permafrost eine erhebliche Gefährdung für   darunterliegende Infrastruktur darstellt, wird unter anderem eine Karte der   Perma­frostverteilung erstellt. Testfelder in den [[Hohen Tauern]] dienen dabei   als Basis für eine österreichweite Simulation. Die Karte soll als Grundlage   für Schutzkonzepte sowie den Betrieb und Bau von Infrastrukturen im   Hochgebirge dienen. Testreihen in der Schweiz und [[Südtirol]] haben gezeigt,   dass tiefgehender Permafrost nicht so schnell reagiert. An Felsflanken und   vor allem unter Gebäuden sieht es aber anders aus.  
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Die Permafrostforschung steckt in den Alpen noch in den Anfängen. Langfristige Verglei­che gibt es nicht. Aber es laufen zahlreiche Projekte. So etwa das von der Universität Salzburg ge­leitete Projekt permalp.at<ref>siehe [http://www.permalp.at www.permalp.at]</ref>. Weil auftau­ender Permafrost eine erhebliche Gefährdung für darunterliegende Infrastruktur darstellt, wird unter anderem eine Karte der Perma­frostverteilung erstellt. Testfelder in den [[Hohen Tauern]] dienen dabei als Basis für eine österreichweite Simulation. Die Karte soll als Grundlage für Schutzkonzepte sowie den Betrieb und Bau von Infrastrukturen im Hochgebirge dienen. Testreihen in der Schweiz und [[Südtirol]] haben gezeigt, dass tiefgehender Permafrost nicht so schnell reagiert. An Felsflanken und vor allem unter Gebäuden sieht es aber anders aus.  
 
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Ob   Starkregen tatsächlich schon zugenommen haben, ist nicht erwiesen. Die   Messstellen können erst seit wenigen Jahren Stundenwerte für den Regen lie­fern.   Früher wurden nur die Tagesmengen erfasst. Aber auch hier laufen Forschungen   an.  
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Ob Starkregen tatsächlich schon zugenommen haben, ist nicht erwiesen. Die Messstellen können erst seit wenigen Jahren Stundenwerte für den Regen lie­fern. Früher wurden nur die Tagesmengen erfasst. Aber auch hier laufen Forschungen an.  
  
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[[Kategorie:Alpinismus]]
 
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
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Aktuelle Version vom 23. Juli 2022, 14:17 Uhr

Dieser Artikel berichtet über die Erwärmung im Gebirge mit Fokus auf die Salzburger Bergwelt.

Stand Sommer 2012

Die Auswirkungen des Klima­wandels zeigen sich deutlich im Hochgebirge, wie zuletzt im Sommer 2012 daran, dass das Gipfelkreuz auf dem Großvenediger ausge­apert ist. Am augenscheinlichsten ist das Abschmelzen der Gletscher. Der Sommerskilauf exis­tiert auf den österreichischen Gletschern deshalb kaum noch. Peter Präauer Geschäftsführer der Gletscherbahnen Kaprun AG erklärte, dass der Betrieb 2006 im Sommer zum letzten Mal möglich gewesen war. Derzeit werde nur mehr bis 22. Juli ein einge­schränkter Betrieb für die Ski­lehrerausbildung und ein paar Skiclubs angeboten. Noch Ende der 1980er Jahre konnte man im August bis zum Alpincenter Kitzsteinhorn abfahren. Heute ist es dort im Sommer aper. Wie Präauer weiter ausführte, war es früher normal, dass es im Sommer auf dem Gletscher geschneit hat. Jetzt regnet es. Der Sommerskilauf ist nicht mehr attraktiv und die Nach­frage ist auch kaum noch da. Die Gletscherbahnen konzent­rieren sich im Sommer nun auf andere Gästeschichten wie Mountainbiker und haben mehr Fahrten als früher.

Probleme bereitet auch das Auftauen des Permafrosts. Ab etwa 2 500 m ü. A. ist der Boden immer gefroren. Das Eis hält die Felsen wie ein Kleber zusammen. Taut das Ganze auf, kommt es zu Felsstürzen. Gerald Valentin, Landesgeologe und Sachverständiger für alpi­ne Sicherheit: "Das gefährdet einzelne Gebäude, die auf Per­mafrost stehen, und exponierte Hütten und Straßen wie die Glocknerstraße, die Felbertauern Straße oder die Straße ins Kapruner Tal. Wo neben diesen Hütten und Straßen Felswände aufragen, da muss man aufpas­sen. Allerdings ist es bei uns nicht so schlimm wie in den Westalpen, wo die Besiedlung viel höher reicht."

Erste Auswirkungen zeigten sich auch auf dem Sonnblick. Weil der Gipfel unter dem Observa­torium aufzutauen drohte, wur­de er um rund 500.000 Euro bis 2007 mit Beton und Felsankern gesichert.

Die einzige Verbin­dung ins Obersulzbachtal bei Neukirchen am Großvenediger musste 2006 aufge­geben werden, weil sich durch das Auftauen des Permafrosts 150.000 Kubikmeter Felsen und Geröll in Bewegung gesetzt hat­ten. Um 350.000 Euro wurde die Straße auf die andere Tal­seite verlegt.

Potenziell gefährdet ist auch die Gipfelstation auf dem Kitzsteinhorn in 3 029 m ü. A. Dort beobachten die Glet­scherbahnen und die Universität Salzburg seit 2008 den Per­mafrost. In in den Fels gebohrten Löchern wird die Temperatur gemessen, damit man rechtzeitig reagieren kann, wenn sich eine Veränderung zeigt. In gewissen Bereichen bröckeln Steine ab, jedoch gäbe es bei der Gipfelstation noch keine Probleme.

Probleme gibt es aber im Alpinismus. Gerald Valentin, der auch Bergführer ist, berichtet, dass gewisse Wege nicht mehr be­gangen werden können, weil das Eis weg ist und die Steinschlagge­fahr extrem ist. Steinschläge haben dramatisch zugenom­men. Das bestätigt auch Gerald Lehner, Sprecher der ös­terreichischen Bergrettung. Viele klassische Eis­kletterrouten gibt es gar nicht mehr. So bestehe die Nord­westwand des Großen Wies­bachhorns im Gemeindegebiet von Fusch an der Großglocknerstraße nur mehr aus Geröll. Auch die berühmte Pallavicinirinne unterhalb des Großglockners sei zur Hälfte aufgetaut. "In zehn bis 15 Jahren wird es dort wohl kein Eis mehr geben", sagt Lehner.

Doch die Zahl der Bergunfälle sei aber nicht gestiegen, sagt Leh­ner. Vielleicht liegt das ja da­ran, dass nach seinen Beobach­tungen auf den Hochtouren und Gletschern heute wesent­lich weniger Leute unterwegs sind als noch vor 20 Jahren.

Das veränderte Klima stellt auch den Österreichischen Al­penverein vor Probleme. Er be­treut allein in Salzburg rund 3 750 Kilometer Wanderwege und Steige, und das Geld reicht dafür kaum noch aus. Brigitte Slupetzky, Salzburger Landes­vorsitzende des Alpenvereins, sagt: "Wegen der häufigeren Starkregenereignisse und des Aufbruchs des Permafrosts im Höhenbereich steigt der Auf­wand. Wenn die Geldnot zu groß wird, müssten wir Wege sperren, die wir nicht mehr be­treuen können."

Daten & Fakten

Gesichert ist, dass sich die Durch­schnittstemperatur im gesamten Alpenraum seit 1850 um etwa zwei Grad erhöht hat. Das gilt für Wien genauso wie für den Groß­glockner. Im globalen Mittel hat sich die Temperatur nur um ein Grad erhöht. Erwiesen ist auch, dass sich die Sonnenscheindauer, die etwa seit 1880 gemessen wird, deutlich erhöht hat, vor al­lem im Gebirge.

Die Permafrostforschung steckt in den Alpen noch in den Anfängen. Langfristige Verglei­che gibt es nicht. Aber es laufen zahlreiche Projekte. So etwa das von der Universität Salzburg ge­leitete Projekt permalp.at[1]. Weil auftau­ender Permafrost eine erhebliche Gefährdung für darunterliegende Infrastruktur darstellt, wird unter anderem eine Karte der Perma­frostverteilung erstellt. Testfelder in den Hohen Tauern dienen dabei als Basis für eine österreichweite Simulation. Die Karte soll als Grundlage für Schutzkonzepte sowie den Betrieb und Bau von Infrastrukturen im Hochgebirge dienen. Testreihen in der Schweiz und Südtirol haben gezeigt, dass tiefgehender Permafrost nicht so schnell reagiert. An Felsflanken und vor allem unter Gebäuden sieht es aber anders aus.

Ob Starkregen tatsächlich schon zugenommen haben, ist nicht erwiesen. Die Messstellen können erst seit wenigen Jahren Stundenwerte für den Regen lie­fern. Früher wurden nur die Tagesmengen erfasst. Aber auch hier laufen Forschungen an.

Quelle

Einzelnachweis