Theodor Thanner: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Thanner besuchte das [[Akademisches Gymnasium|Akademische Gymnasium]] in Salzburg und studierte dann an der [[Rechtswissenschaftliche Fakultät an der Universität Salzburg|Rechtswissenschaftlichen Fakultät]] der [[Universität Salzburg]]. Nach nur sieben Semestern Promotion zum Dr. | + | Thanner besuchte das [[Akademisches Gymnasium|Akademische Gymnasium]] in Salzburg und studierte dann an der [[Rechtswissenschaftliche Fakultät an der Universität Salzburg|Rechtswissenschaftlichen Fakultät]] der [[Universität Salzburg]]. Nach nur sieben Semestern Promotion zum Dr. iur. im Jahr [[1982]]. |
| − | Erste Stationen in seiner Berufskarriere waren der Landesdienst, das Büro von [[Landeshauptmann]] [[Hans Katschthaler]], später das Verteidigungs- und Innenministerium. In Letzterem war er von [[2000]] bis [[2005]] erst Kabinettchef des | + | Erste Stationen in seiner Berufskarriere waren der Landesdienst, das Büro von [[Landeshauptmann]] [[Hans Katschthaler]], später das Verteidigungs- und Innenministerium. In Letzterem war er von [[2000]] bis [[2005]] erst Kabinettchef des Innenministers, dann Leiter der Präsidial- sowie der Rechtssektion. |
Als Autor hat Thanner bisher elf juristische Fachbücher veröffentlicht. | Als Autor hat Thanner bisher elf juristische Fachbücher veröffentlicht. | ||
| − | ==Vorgestellt== | + | == Vorgestellt == |
Alles wird teurer und keiner tut was dagegen? Das stimmt nicht ganz. Während die Bundesregierung bei Inflationsraten mit mehr als drei Prozent auf Aktionismus setzt, stellt eine junge Behörde Preistreibern die Rute ins Fenster. | Alles wird teurer und keiner tut was dagegen? Das stimmt nicht ganz. Während die Bundesregierung bei Inflationsraten mit mehr als drei Prozent auf Aktionismus setzt, stellt eine junge Behörde Preistreibern die Rute ins Fenster. | ||
| − | Die "Bundeswettbewerbsbehörde" (BWB) gibt es seit [[1. Juli]] [[2002]]. Erster Chef war der Wiener Jurist Walter Barfuß. Zweiter "Generaldirektor für Wettbewerb" ist seit [[Juli]] [[2007]] der Salzburger Theodor Thanner. In der aktuellen Teuerungsdebatte rückt die Behörde nach einer Hausdurchsuchung beim Salzburger Beschlägehersteller [[Maco]] und einem ersten Gerichtserfolg gegen ein Wiener "Liftkartell" (75 Mill. Euro Strafe) | + | Die "Bundeswettbewerbsbehörde" (BWB) gibt es seit [[1. Juli]] [[2002]]. Erster Chef war der Wiener Jurist Walter Barfuß. Zweiter "Generaldirektor für Wettbewerb" ist seit [[Juli]] [[2007]] der Salzburger Theodor Thanner. In der aktuellen Teuerungsdebatte rückt die Behörde nach einer Hausdurchsuchung beim Salzburger Beschlägehersteller [[Maco]] und einem ersten Gerichtserfolg gegen ein Wiener "Liftkartell" (75 Mill. Euro Strafe) zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres in die Schlagzeilen. |
| − | "Ich freue mich, wenn wir bekannter werden", sagt Theodor Thanner, der mit seiner Behörde auch eine gewisse prophylaktische Wirkung | + | ''"Ich freue mich, wenn wir bekannter werden"'', sagt Theodor Thanner, der mit seiner Behörde auch eine gewisse prophylaktische Wirkung erzielen möchte. |
| − | Nötig sei die BWB auf jeden Fall. "Würde der freie Wettbewerb funktionieren, dann gäbe es in Österreich kein Aufzugskartell und in der EU keinen Fall 'Microsoft'", sagt Thanner. | + | Nötig sei die BWB auf jeden Fall. ''"Würde der freie Wettbewerb funktionieren, dann gäbe es in Österreich kein Aufzugskartell und in der EU keinen Fall 'Microsoft'"'', sagt Thanner. |
| − | So sieht sich der Wettbewerbshüter auch als Verbraucherschützer: "Ich bin selbst Konsument. Als solcher verstehe ich etwa meine Stromrechnung nicht. Transparenz wäre aber eine Voraussetzung, dass man den Anbieter wechseln kann. Jetzt bin ich noch in einer Phase, in der ich an die Energieversorger appelliere, die Rechnungen transparent und kundenfreundlich zu gestalten", bekräftigt Thanner. | + | So sieht sich der Wettbewerbshüter auch als Verbraucherschützer: ''"Ich bin selbst Konsument. Als solcher verstehe ich etwa meine Stromrechnung nicht. Transparenz wäre aber eine Voraussetzung, dass man den Anbieter wechseln kann. Jetzt bin ich noch in einer Phase, in der ich an die Energieversorger appelliere, die Rechnungen transparent und kundenfreundlich zu gestalten"'', bekräftigt Thanner. |
| − | Poltern und auf den Tisch hauen ist die Sache Thanners nicht. Seinen Stil beschreibt er selbst als "behutsam, aber konsequent". Dass es dem Salzburger aber ernst ist mit der Bekämpfung von Wettbewerbsverhinderern, daran besteht kein Zweifel. Derzeit wird die gut zwei Dutzend Mitarbeiter umfassende Behörde gerade ausgebaut – | + | Poltern und auf den Tisch hauen ist die Sache Thanners nicht. Seinen Stil beschreibt er selbst als ''"behutsam, aber konsequent"''. Dass es dem Salzburger aber ernst ist mit der Bekämpfung von Wettbewerbsverhinderern, daran besteht kein Zweifel. Derzeit wird die gut zwei Dutzend Mitarbeiter umfassende Behörde gerade ausgebaut – unter anderem will Thanner eigene Ermittler einsetzten. |
Seit seinem Studium in Rekordzeit hat sich Thanner ein eng geknüpftes Netzwerk im Verwaltungsapparat aufgebaut. Ein Grund ist eine eher untypisch verlaufende Karriere als Jurist mit vielen Stationen – unter anderem im Landesdienst, im Büro von Ex-Landeshauptmann Hans Katschthaler, als Referent im Verteidigungsministerium oder eben im Innenministerium. | Seit seinem Studium in Rekordzeit hat sich Thanner ein eng geknüpftes Netzwerk im Verwaltungsapparat aufgebaut. Ein Grund ist eine eher untypisch verlaufende Karriere als Jurist mit vielen Stationen – unter anderem im Landesdienst, im Büro von Ex-Landeshauptmann Hans Katschthaler, als Referent im Verteidigungsministerium oder eben im Innenministerium. | ||
| − | Von seinen Erfahrungen profitiert er auch in seinem "Freizeitjob". Der umtriebige Salzburger ist Rechtsschutzbeauftragter im Innenministerium. Als solcher kann er bei polizeilichen Eingriffen in Grundrechte einschreiten. Außerdem überprüft er die Rechtmäßigkeit von Videoüberwachungen – etwa am Salzburger [[Rudolfskai]]. "Mir", sagt Thanner, "kann nach fünf Jahren Tätigkeit im Innenministerium niemand Märchen erzählen." | + | Von seinen Erfahrungen profitiert er auch in seinem ''"Freizeitjob"''. Der umtriebige Salzburger ist Rechtsschutzbeauftragter im Innenministerium. Als solcher kann er bei polizeilichen Eingriffen in Grundrechte einschreiten. Außerdem überprüft er die Rechtmäßigkeit von Videoüberwachungen – etwa am Salzburger [[Rudolfskai]]. ''"Mir"'', sagt Thanner, ''"kann nach fünf Jahren Tätigkeit im Innenministerium niemand Märchen erzählen."'' |
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| − | *''Ein Großteil der Betriebe hält sich an die Regel, dass man keine Preise vereinbart. Aber einige nicht. Deshalb gibt es uns.'' | + | * ''Ein Großteil der Betriebe hält sich an die Regel, dass man keine Preise vereinbart. Aber einige nicht. Deshalb gibt es uns.'' |
| − | *''Die Wettbewerbsbehörde ist eine spannende Herausforderung. Ich möchte beste Arbeit leisten. Die muss manchmal wehtun – das ist wie beim Zahnarzt.'' | + | * ''Die Wettbewerbsbehörde ist eine spannende Herausforderung. Ich möchte beste Arbeit leisten. Die muss manchmal wehtun – das ist wie beim Zahnarzt.'' |
| − | *''Am Wochenende fahre ich meistens heim | + | * ''Am Wochenende fahre ich meistens heim – ich bin begeisterter Altstadtbewohner. Mein Herz gehört Salzburg.'' |
| − | ==Quelle== | + | == Quelle == |
| − | * Salzburger Nachrichten | + | * [[Salzburger Nachrichten]] |
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Version vom 29. Mai 2022, 16:13 Uhr
Dr. iur. Theodor Thanner (* 9. Februar 1960 in der Stadt Salzburg) ist Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde.
Leben
Thanner besuchte das Akademische Gymnasium in Salzburg und studierte dann an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Nach nur sieben Semestern Promotion zum Dr. iur. im Jahr 1982.
Erste Stationen in seiner Berufskarriere waren der Landesdienst, das Büro von Landeshauptmann Hans Katschthaler, später das Verteidigungs- und Innenministerium. In Letzterem war er von 2000 bis 2005 erst Kabinettchef des Innenministers, dann Leiter der Präsidial- sowie der Rechtssektion.
Als Autor hat Thanner bisher elf juristische Fachbücher veröffentlicht.
Vorgestellt
Alles wird teurer und keiner tut was dagegen? Das stimmt nicht ganz. Während die Bundesregierung bei Inflationsraten mit mehr als drei Prozent auf Aktionismus setzt, stellt eine junge Behörde Preistreibern die Rute ins Fenster.
Die "Bundeswettbewerbsbehörde" (BWB) gibt es seit 1. Juli 2002. Erster Chef war der Wiener Jurist Walter Barfuß. Zweiter "Generaldirektor für Wettbewerb" ist seit Juli 2007 der Salzburger Theodor Thanner. In der aktuellen Teuerungsdebatte rückt die Behörde nach einer Hausdurchsuchung beim Salzburger Beschlägehersteller Maco und einem ersten Gerichtserfolg gegen ein Wiener "Liftkartell" (75 Mill. Euro Strafe) zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres in die Schlagzeilen.
"Ich freue mich, wenn wir bekannter werden", sagt Theodor Thanner, der mit seiner Behörde auch eine gewisse prophylaktische Wirkung erzielen möchte.
Nötig sei die BWB auf jeden Fall. "Würde der freie Wettbewerb funktionieren, dann gäbe es in Österreich kein Aufzugskartell und in der EU keinen Fall 'Microsoft'", sagt Thanner.
So sieht sich der Wettbewerbshüter auch als Verbraucherschützer: "Ich bin selbst Konsument. Als solcher verstehe ich etwa meine Stromrechnung nicht. Transparenz wäre aber eine Voraussetzung, dass man den Anbieter wechseln kann. Jetzt bin ich noch in einer Phase, in der ich an die Energieversorger appelliere, die Rechnungen transparent und kundenfreundlich zu gestalten", bekräftigt Thanner.
Poltern und auf den Tisch hauen ist die Sache Thanners nicht. Seinen Stil beschreibt er selbst als "behutsam, aber konsequent". Dass es dem Salzburger aber ernst ist mit der Bekämpfung von Wettbewerbsverhinderern, daran besteht kein Zweifel. Derzeit wird die gut zwei Dutzend Mitarbeiter umfassende Behörde gerade ausgebaut – unter anderem will Thanner eigene Ermittler einsetzten.
Seit seinem Studium in Rekordzeit hat sich Thanner ein eng geknüpftes Netzwerk im Verwaltungsapparat aufgebaut. Ein Grund ist eine eher untypisch verlaufende Karriere als Jurist mit vielen Stationen – unter anderem im Landesdienst, im Büro von Ex-Landeshauptmann Hans Katschthaler, als Referent im Verteidigungsministerium oder eben im Innenministerium.
Von seinen Erfahrungen profitiert er auch in seinem "Freizeitjob". Der umtriebige Salzburger ist Rechtsschutzbeauftragter im Innenministerium. Als solcher kann er bei polizeilichen Eingriffen in Grundrechte einschreiten. Außerdem überprüft er die Rechtmäßigkeit von Videoüberwachungen – etwa am Salzburger Rudolfskai. "Mir", sagt Thanner, "kann nach fünf Jahren Tätigkeit im Innenministerium niemand Märchen erzählen."
O-Ton
- Ein Großteil der Betriebe hält sich an die Regel, dass man keine Preise vereinbart. Aber einige nicht. Deshalb gibt es uns.
- Die Wettbewerbsbehörde ist eine spannende Herausforderung. Ich möchte beste Arbeit leisten. Die muss manchmal wehtun – das ist wie beim Zahnarzt.
- Am Wochenende fahre ich meistens heim – ich bin begeisterter Altstadtbewohner. Mein Herz gehört Salzburg.