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| | [[Datei:Kirche B.jpg|thumb|Hochaltar nach der Renovierung 2014]] | | [[Datei:Kirche B.jpg|thumb|Hochaltar nach der Renovierung 2014]] |
| | [[Datei:Maria Plain Patroziniumsfest.jpg|thumb|Patroziniumsfest (Prangtag) in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain (Sonntag nach [[Fronleichnam]]]] | | [[Datei:Maria Plain Patroziniumsfest.jpg|thumb|Patroziniumsfest (Prangtag) in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain (Sonntag nach [[Fronleichnam]]]] |
| − | Die '''Wallfahrtsbasilika Maria Plain''' befindet sich in [[Maria Plain]] am [[Plainberg]] in der [[Flachgau]]er Gemeinde [[Bergheim]], das [[Patrozinium]] wird zu ''Mariæ Himmelfahrt'', am [[15. August]] begangen. | + | Die '''Wallfahrtsbasilika Maria Plain''' befindet sich in [[Maria Plain]] am [[Plainberg]] in der [[Flachgau]]er Gemeinde [[Bergheim]], das [[Patrozinium]] wird zu ''[[Mariä Himmelfahrt|Mariæ Himmelfahrt]]'', am [[15. August]] begangen. |
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| | == Einleitung == | | == Einleitung == |
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| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| − | Die Basilika wurde für das Gnadenbild „Maria Trost", das von einem unbekannten Maler geschaffen wurde, erbaut. Der [[Sagen und Legenden|Legende]] nach war es während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nach der Brandschatzung des Ortes Regen in [[Bayern|Niederbayern]] [[1633]] fast unversehrt inmitten des Brandes erhalten geblieben. Die Frau des Pflegers von Fürsteneck, Argula von [[Grimming]], erwarb das Bild für die Schlosskapelle der Burg. Ihr Sohn [[Rudolf von Grimming]] brachte es [[1650]] in den salzburgischen Heimatsitz des [[Schloss in Müllegg|Schlosses in Müllegg]] (heute [[St. Johanns-Spital]] in Salzburg). Nachdem das Marienbild nach Salzburg gebracht worden war, ordnete [[Fürsterzbischof]] [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] [[1652]] die Errichtung einer hölzernen Kapelle an, der so genannten [[Ursprungskapelle]]. (Der Legende nach verbot der Pfarrer von Bergheim, Johann Millauer, das Gnadenbild in der Kapelle auszustellen, weil dieses nur in einer Kirche ausgestellt werden dürfe. Der Widerspruch eines Landpfarrers gegen eine fürsterzbsischöfliche Anordnung scheint aber unglaubwürdig). | + | Die Basilika wurde für das Gnadenbild „Maria Trost", das von einem unbekannten Maler geschaffen wurde, erbaut. Der [[Sagen und Legenden|Legende]] nach war es während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nach der Brandschatzung des Ortes Regen in [[Bayern|Niederbayern]] [[1633]] fast unversehrt inmitten des Brandes erhalten geblieben. Die Frau des Pflegers von Fürsteneck, Argula von [[Grimming]], erwarb das Bild für die Schlosskapelle der Burg. Ihr Sohn [[Rudolf von Grimming|Rudolf]] [[Grimming|von Grimming]] brachte es [[1650]] in den salzburgischen Heimatsitz des [[Schloss in Müllegg|Schlosses in Müllegg]] (heute [[St. Johanns-Spital]] in Salzburg). Nachdem das Marienbild nach Salzburg gebracht worden war, ordnete [[Fürsterzbischof]] [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] [[1652]] die Errichtung einer hölzernen Kapelle an, der so genannten [[Ursprungskapelle]]. (Der Legende nach verbot der [[Pfarrer von Bergheim]], [[Johann Müllauer|Johann Millauer]], das Gnadenbild in der Kapelle auszustellen, weil dieses nur in einer Kirche ausgestellt werden dürfe. Der Widerspruch eines Landpfarrers gegen eine fürsterzbischöfliche Anordnung scheint aber unglaubwürdig). |
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| | [[1653]] gab Rudolf von Grimming eine Kopie beim Maler [[Johann Franz Pereth]] für die Ursprungskapelle in Auftrag, denn er hatte bereits im Jänner desselben Jahres das Originalbild wieder nach Müllegg zurückbringen lassen, von wo es nach Grimmings Übersiedlung [[1658]] nach Nesselwang in Schwaben, Deutschland, gelangte. | | [[1653]] gab Rudolf von Grimming eine Kopie beim Maler [[Johann Franz Pereth]] für die Ursprungskapelle in Auftrag, denn er hatte bereits im Jänner desselben Jahres das Originalbild wieder nach Müllegg zurückbringen lassen, von wo es nach Grimmings Übersiedlung [[1658]] nach Nesselwang in Schwaben, Deutschland, gelangte. |
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| − | [[1668]] gab es bereits eine Krämerei und einen Brotladen in unmittelbarer Nähe der Ursprungskapelle. Die Zahl der Wallfahrer nahm aber so zu, dass von [[1671]] bis [[1673]] die heutige Kirche nach Plänen des [[Giovanni Antonio Daria]] errichtet wurde. Sie wurde [[1674]] von Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] am [[12. August]] [[1674 ]] unter großer Anteilnahme von Pilgern aus nah und fern geweiht. Der Hochaltar mit dem Bild Mariae Himmelfahrt und der Deifaltigekti (Oberbild) wurde von [[Frans de Neve]] gestaltet, die "Salzburger" Heiligen (Rupert, Virgil, Vital, Maximilian). Der Hochaltar selbst stammt vom Salzburger Bildhauer [[Jakob Gerold]]. | + | [[1668]] gab es bereits eine Krämerei und einen Brotladen in unmittelbarer Nähe der Ursprungskapelle. Die Zahl der Wallfahrer nahm aber so zu, dass von [[1671]] bis [[1673]] die heutige Kirche nach Plänen des [[Giovanni Antonio Daria]] errichtet wurde. Sie wurde [[1674]] von Fürsterzbischof [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] am [[12. August]] [[1674 ]] unter großer Anteilnahme von Pilgern aus nah und fern geweiht. Der Hochaltar mit dem Bild Mariae Himmelfahrt und der Dreifaltigkeit (Oberbild) wurde von [[Frans de Neve]] gestaltet, die "Salzburger" Heiligen (Rupert, Virgil, Vital, Maximilian). Der Hochaltar selbst stammt vom Salzburger Bildhauer [[Jakob Gerold]]. |
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| − | Die Wallfahrtsseelsorge wurde den [[Benediktinerorden|Benediktinern]], die in der [[Salzburg|Stadt]] die [[Universität Salzburg]] unterhielten, anvertraut. | + | Die Wallfahrtsseelsorge wurde den [[Benediktinerorden|Benediktinern]], die in der [[Salzburg|Stadt]] die [[Benediktineruniversität Salzburg|Universität Salzburg]] unterhielten, anvertraut. |
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| | [[1676]] kehrt jedoch das Originalbild nach einigen Irrfahrten wieder nach Maria Plain zurück und wurde in der mittlerweile errichteten Basilika aufgestellt. Die Kopie wurde dann in die Ursprungskapelle aufgestellt. Die [[Bruderschaft Maria Trost|Bruderschaft „Maria Trost"]] entstand dann [[1681]] und von [[1686]] bis [[1692]] legte man den Kalvarienberg mit den Kapellen an. [[1705]] stiftete ein Salzburger Bürger 15 steinerne Bildstöcke entlang des alten Wallfahrtsweges (beginnend bei [[Rainerstraße]]/[[Elisabethstraße]] in der Stadt Salzburg). | | [[1676]] kehrt jedoch das Originalbild nach einigen Irrfahrten wieder nach Maria Plain zurück und wurde in der mittlerweile errichteten Basilika aufgestellt. Die Kopie wurde dann in die Ursprungskapelle aufgestellt. Die [[Bruderschaft Maria Trost|Bruderschaft „Maria Trost"]] entstand dann [[1681]] und von [[1686]] bis [[1692]] legte man den Kalvarienberg mit den Kapellen an. [[1705]] stiftete ein Salzburger Bürger 15 steinerne Bildstöcke entlang des alten Wallfahrtsweges (beginnend bei [[Rainerstraße]]/[[Elisabethstraße]] in der Stadt Salzburg). |
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| | Die ursprüngliche Disposition von 1682 ist nicht überliefert. Sie hatte laut [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]], der sie [[1836]] hätte reparieren sollen aber den Auftrag nicht erhielt,<ref>[[Roman Schmeißner]]: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 251.</ref> 8 Register. Sie dürfte folgende Stimmen aufgewiesen haben: Principal 8', Viola 8', Copl 8', Octav 4', Flöte 4', Quinte 3', Superoctav 2', Mixtur 1½' (zweifach). Das Manual hatte einen Umfang von C–c’’’ mit kurzer großer Oktav (45 Tasten und Töne), das Pedal von C–gis ebenso (16 Tasten, auf Taste g klingt gis). | | Die ursprüngliche Disposition von 1682 ist nicht überliefert. Sie hatte laut [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]], der sie [[1836]] hätte reparieren sollen aber den Auftrag nicht erhielt,<ref>[[Roman Schmeißner]]: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 251.</ref> 8 Register. Sie dürfte folgende Stimmen aufgewiesen haben: Principal 8', Viola 8', Copl 8', Octav 4', Flöte 4', Quinte 3', Superoctav 2', Mixtur 1½' (zweifach). Das Manual hatte einen Umfang von C–c’’’ mit kurzer großer Oktav (45 Tasten und Töne), das Pedal von C–gis ebenso (16 Tasten, auf Taste g klingt gis). |
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| − | [[1749]] bezahlte der Abt von Weingarten, Dominikus II. Schnitzer (1745–1784), Veränderungen am Gehäuse, um mehr Licht durch das Süd-Fenster ins Kircheninnere dringen zu lassen. Dabei wurde das Zifferblatt mitsamt dem Oberteil des Gehäuses entfernt. Das römisch bezifferte Blatt wurde höher wieder angebracht und,schwebt' seither an der Decke der Kirche. [[1850]] gestaltete der Salzburger Orgelbauer [[Ludwig Mooser]] die Orgel um: Er versah das Gehäuse wieder mit einer Abdeckung, baute neue Pedalwindladen für ein eigenständiges 18-Töne-Pedal ein, erweiterte den Umfang der Klaviatur und veränderte die Disposition. Aus einer Reisebeschreibung Theodor Manns, die 1885 veröffentlicht wurde,<ref>Theodor Mann: ''Aus meiner Reisemappe. (Fortsetzung) ''. In: ''Urania''. Musik-Zeitschrift für Orgelbau und Orgelspiel insbesondere, sowie für musikalische Theorie, kirchliche, instruktive Gesang- und Clavier-Musik, hg. von Alexander Wilhelm Gottschalg, Bd. 42, Nr. 4 (Erfurt 1885), S. 52f. Zitiert nach: [[Roman Schmeißner]]: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 253f.</ref> hatte die Orgel nach dem Umbau durch Mooser 11 Register. Manual (54 Tasten C–f3): Principal 8', Viola 8', Gedackt 8', Flöte 4', Octave 4', Dolce 4', Octave 2', Quinte 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′, Mixtur (zweifach). Pedal (18 Tasten und Töne, C–f): Subbaß 16', Octavbaß 8'; Pedalkoppel. | + | [[1749]] bezahlte der Abt von Weingarten, Dominikus II. Schnitzer (1745–1784), Veränderungen am Gehäuse, um mehr Licht durch das Süd-Fenster ins Kircheninnere dringen zu lassen. Dabei wurde das Zifferblatt mitsamt dem Oberteil des Gehäuses entfernt. Das römisch bezifferte Blatt wurde höher wieder angebracht und "schwebt" seither an der Decke der Kirche. [[1850]] gestaltete der Salzburger Orgelbauer [[Ludwig Mooser]] die Orgel um: Er versah das Gehäuse wieder mit einer Abdeckung, baute neue Pedalwindladen für ein eigenständiges 18-Töne-Pedal ein, erweiterte den Umfang der Klaviatur und veränderte die Disposition. Aus einer Reisebeschreibung Theodor Manns, die 1885 veröffentlicht wurde,<ref>Theodor Mann: ''Aus meiner Reisemappe. (Fortsetzung) ''. In: ''Urania''. Musik-Zeitschrift für Orgelbau und Orgelspiel insbesondere, sowie für musikalische Theorie, kirchliche, instruktive Gesang- und Clavier-Musik, hg. von Alexander Wilhelm Gottschalg, Bd. 42, Nr. 4 (Erfurt 1885), S. 52f. Zitiert nach: [[Roman Schmeißner]]: ''Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen'', S. 253f.</ref> hatte die Orgel nach dem Umbau durch Mooser 11 Register. Manual (54 Tasten C–f3): Principal 8', Viola 8', Gedackt 8', Flöte 4', Octave 4', Dolce 4', Octave 2', Quinte 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′, Mixtur (zweifach). Pedal (18 Tasten und Töne, C–f): Subbaß 16', Octavbaß 8'; Pedalkoppel. |
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| | [[1939]] wurde diese Orgel von der Firma ''[[Max Dreher|Dreher & Flamm]]'' total verändert. Sie erhielt eine elektropneumatische Traktur, zwei elektrische Spieltische und ein hinter dem Hochaltar aufgestelltes Fernwerk. Die Disposition stammte von [[Joseph Messner]] und umfasste 22 Register, gestiftet hatte das Instrument der Erzabt des Klosters St. Peter (1931–1956), [[Jakob Reimer]]. Am 12. Juli [[1940]] untersuchten [[Joseph Messner]] und Vinzenz Goller die Orgel und schrieben ein hymnisch abgefasstes Gutachten.<ref>Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg, Kirchenmusikreferat: ''Gutachten''. Salzburg, 13. Juli 1940.</ref> Die Störanfälligkeit und die mindere klangliche Qualität des Instruments führten allerdings in der Folge zu den Überlegungen, nach einem gediegeneren Instrument Ausschau zu halten. 1995 entwickelte der luxemburgische Orgelbauer Georg Westenfelder ein Konzept zur Rekonstruktion der Egedacher-Orgel. | | [[1939]] wurde diese Orgel von der Firma ''[[Max Dreher|Dreher & Flamm]]'' total verändert. Sie erhielt eine elektropneumatische Traktur, zwei elektrische Spieltische und ein hinter dem Hochaltar aufgestelltes Fernwerk. Die Disposition stammte von [[Joseph Messner]] und umfasste 22 Register, gestiftet hatte das Instrument der Erzabt des Klosters St. Peter (1931–1956), [[Jakob Reimer]]. Am 12. Juli [[1940]] untersuchten [[Joseph Messner]] und Vinzenz Goller die Orgel und schrieben ein hymnisch abgefasstes Gutachten.<ref>Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg, Kirchenmusikreferat: ''Gutachten''. Salzburg, 13. Juli 1940.</ref> Die Störanfälligkeit und die mindere klangliche Qualität des Instruments führten allerdings in der Folge zu den Überlegungen, nach einem gediegeneren Instrument Ausschau zu halten. 1995 entwickelte der luxemburgische Orgelbauer Georg Westenfelder ein Konzept zur Rekonstruktion der Egedacher-Orgel. |
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| | *[[1732]]: Das Originalbild kommt zurück auf den Plainberg, wird in die Kirche übertragen und | | *[[1732]]: Das Originalbild kommt zurück auf den Plainberg, wird in die Kirche übertragen und |
| | *[[1751]]: durch Fürsterzbischof [[Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein]] gekrönt | | *[[1751]]: durch Fürsterzbischof [[Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein]] gekrönt |
| − | *[[1824]]: wird Maria Plain an das [[Erzabtei St. Peter|Erzstift St. Peter]] übertragen | + | *[[1824]]: wird Maria Plain an das [[Erzabtei St. Peter|Stift St. Peter]] übertragen |
| | *[[1952]]: wird Maria Plain am [[13. Juli]] zur "''Basilica minor''" erhoben, Pontifikalamt mit [[Erzbischof]] [[Andreas Rohracher]] gefeiert | | *[[1952]]: wird Maria Plain am [[13. Juli]] zur "''Basilica minor''" erhoben, Pontifikalamt mit [[Erzbischof]] [[Andreas Rohracher]] gefeiert |
| | *[[1959]]: wird ein neues Geläute geschaffen (a, cis, e, g, a, h) | | *[[1959]]: wird ein neues Geläute geschaffen (a, cis, e, g, a, h) |