Adolph Johannes Fischer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(→‎Weblinks: Update + Reihung)
(→‎Bekannteste bildnerische Werke: Alexander, nicht Alois Schönburg-Hartenstein)
Zeile 64: Zeile 64:
 
* "Empfang Kaiser Franz Josephs I. durch Kinder in Bad Ischl" (Geschenk des Salzkammergutes zum 60jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers), Aquarell, 1908.
 
* "Empfang Kaiser Franz Josephs I. durch Kinder in Bad Ischl" (Geschenk des Salzkammergutes zum 60jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers), Aquarell, 1908.
 
* "Eisernes Edelweiß", propagandistischer Wehrschild, 1915.
 
* "Eisernes Edelweiß", propagandistischer Wehrschild, 1915.
* Alois Schönburg-Hartenstein, Porträt.
+
* Alexander Schönburg-Hartenstein (Das Porträt befindet sich im österreichischen Parlament (Inv.-Nr. 111-025)).
 
* Karl Goldmark, Porträt, Lithographie.
 
* Karl Goldmark, Porträt, Lithographie.
 
* [[James Joyce]], Porträt, Lithographie.
 
* [[James Joyce]], Porträt, Lithographie.

Version vom 15. Juni 2010, 18:30 Uhr

Adolph Johannes Fischer (* 7. Juli 1885 in Gmunden, Oberösterreich; † 22. November 1936 in Salzburg) war Mittelschullehrer, akademischer Maler, Schriftsteller und Kunstsammler.

In diesem Haus (Haydnstraße 5) hat Adolph Johannes Fischer in Salzburg gelebt.

Leben und Werk

Künstlerisches Elternhaus

Adolph Johannes Fischer wurde 1885 in eine angesehene oberösterreichische Künstlerfamilie geboren. Schon sein Großvater Michael Fischer (* 1826, Aurolzmünster; † 1887, Linz) war akademischer Graveur. Er gravierte Metallplatten und Edelsteine und war unter anderem mit Franz Stelzhamer und Adalbert Stifter befreundet. Der Vater Adolf Fischer (* 18. Mai 1856, Linz; † 23. Februar 1908, Linz) war akademischer Maler und Illustrator, der neben zahlreichen Aquarelllandschaften, Handzeichnungen, Ehrenurkunden und landschaftlichen Illustrationen auch Illustrationen zu den Kinder- und Hausmärchen der "Brüder Grimm" gezeichnet hat.

Dass auch die 1917 verstorbene Mutter, Juliana Radl-Weiß, künstlerisch tätig war, gibt ein Band von Fischers Jugendgedichten durch die folgende Widmung zu verstehen: "Dem Andenken meiner Mutter, der Künstlerin Juliana Fischer gewidmet."

Künstlerische Ausbildung

Adolph Johannes Fischer hat die Wiener Kunstgewerbeschule und anschließend die allgemeine Maler- und Meisterschule der Akademie der bildenden Künste in Wien besucht.

Lehr- und Künstlertätigkeit

Vor dem Ersten Weltkrieg hat er im Gmundener Gymnasium Zeichnen unterrichtet und daneben für das österreichische Kaiserhaus und dessen Umfeld gemalt. Daher verwundert es kaum, dass der 30jährige Fischer während des Ersten Weltkrieges unter anderem für die oberösterreichische Stadt Enns einen propagandistischen Wehrschild ("Eisernes Edelweiß") geschaffen hat, der am 21. November 1915 durch ein Landesschützen-Regiment erstbenagelt wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg ist Fischer nach Salzburg übersiedelt, wo er am Bundesgymnasium Zeichnen unterrichtet hat.

Begegnung mit James Joyce

Geschriebenes Porträt im "Salzburger Volksblatt"

Im Sommer 1928 hat er den in Salzburg urlaubenden irischen Schriftsteller James Joyce kennen gelernt, den er unter anderem für das „Salzburger Volksblatt" porträtiert hat. Das geschriebene Porträt hat James Joyce so gefreut, dass er "Prof. Fischer" eigens die aktuelle Ausgabe der Avantgarde-Zeitschrift "Transition" mit dem jüngsten Kapitel seines "Work in Progress" zusenden ließ.

Gezeichnetes Porträt im "Salzburg Museum"

Ein weiteres Ergebnis dieser Begegnung ist eine Lithographie, die Adolph Johannes Fischer von James Joyce angefertigt hat und die sich im Salzburg Museum befindet, dem sie von Rigobert Funke, dem frühere Museumsdirektor, in den 1950er Jahren geschenkt wurde (Auch Fischers Ziehsohn Fritz Willy Fischer hat eine Lithographie von Joyce angefertigt, deren Verbleib bislang allerdings ungeklärt ist).

Fluviana-Fotografien

Schwemmgut-Fotografien, die Fischer 1928 bei einem gemeinsamen Ausflug in Raitenhaslach angefertigt hat, wurden von Joyce 1929 unter dem Titel "Fluviana" und dem Urhebervermerk "Photo Fischer, Salzburg" in der Avantgarde-Zeitschrift "Transition" veröffentlicht. Fischers Fluviana-Fotografien sind der Grund, dass Joyce seit langem immer wieder als Konzeptkünstler in der Tradition Marcel Duchamps fehlinterpretiert wird.

Kunstsammler und Schriftsteller

Ab 1928 hat sich Fischer nach seiner sehr früh erfolgten Pensionierung der Schriftstellerei und dem Kunstsammeln gewidmet. Seine mit kostbaren gotischen Plastiken, Bildern und wertvollen Kunstgegenständen angefüllte Wohnung wurde von der Festspielprominenz als Sehenswürdigkeit wahrgenommen. Als bekannteste Besucherin der Wohnung, die laut Zeitungsberichten „einem Museum oder einer Galerie“ glich, gilt Marlene Dietrich: „Sein Glanzstück, um dessentwillen Kenner aus Welt sich im seinem Atelier, die seine Wohnung auch war, einfanden, ist eine herrliche gotische Madonna, die Schöne Madonna genannt; wenn er die edle Schönheit dieser Statue vollends zeigen wollte, verdunkelte er den Raum und ließ das herrliche Madonnenprofil im sanften Kerzenschein bewundern.“

Im April 1931 hat sich Fischer entschlossen, seine "bekannte Gotiksammlung" zu veräussern, weshalb er dem damaligen "Österreich Museum für Kunst und Industrie" (heute "Museum für Angewandte Kunst") in Wien ein maschinschriftliches Verzeichnis der einzelnen Exponate zugeschickt hat, das auch eine Fotografie seiner "Schönen Madonna" enthält.

Die Michael Pacher zugeschriebene "Schöne Madonna" wurde im November 1937 im Rahmen der 450. Kunstauktion des Wiener Dorotheums gemeinsam mit anderen Skulpturen als die "Skulpturenbestände des Prof. Adolf J. Fischer" versteigert: "Das Dorotheum bringt in seiner 450. Kunstauktion diese Woche Freitag und Samstag die weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte Skulturensammlung des verstorbenen Professors Adolf J. Fischer, Salzburg [...] zur Versteigerung. [...] Aus dem Nachlass Professor Fischers, dessen Sammlung zu den oft und gern besuchten Salzburger Sehenswürdigkeiten gehörte,verdient vor allem die schöne Madonna der Sammlung, als ein Hauptstück österreichisch-deutscher Plastik von Michael Pacher, allergrößte Beachtung."

Wirkung

Stolz erwähnt das "Vorwort" zu Fischers 1932 erschienenem Abenteurer-Roman "Zwei Männer spielen um die Welt", das Fischers Leben und Werk skizziert, dass sich einige seiner Bilder unter anderem im österreichischen Parlament, in der Wiener Hofburg, im Linzer Museum sowie in der Kaiservilla in Bad Ischl befinden.

Literarische Werke

  • San Loretto (Reim-Novelle, 1901).
  • Nitokris (Drama, 1907).
  • Die versunkene Stadt. Lieder eines Toten (1923).
  • Satan. Gedichte (1923).
  • Ich suche Mirjam (Roman, 1924),
  • Übersetzung von "Das hohe Lied" (1924).
  • Die Dame mit dem Brokatmuff (Novelle).
  • Zwei Männer spielen um die Welt (Abenteurer-Roman, 1932).
  • „Das letzte Märchen“. Aus der Oper „Tausend und eine Nacht“ (1933/34).

Bekannteste bildnerische Werke

  • "Empfang Kaiser Franz Josephs I. durch Kinder in Bad Ischl" (Geschenk des Salzkammergutes zum 60jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers), Aquarell, 1908.
  • "Eisernes Edelweiß", propagandistischer Wehrschild, 1915.
  • Alexander Schönburg-Hartenstein (Das Porträt befindet sich im österreichischen Parlament (Inv.-Nr. 111-025)).
  • Karl Goldmark, Porträt, Lithographie.
  • James Joyce, Porträt, Lithographie.
  • Fluviana. In: Eugene Jolas: Transition 16/17. Adolph Johannes Fischer: Fluviana, p.296-297. (1929).

Weblinks

Quellen

  • Adolph Johannes Fischer: Gotiksammlung Adolph Johannes Fischer. Salzburg 1931. 6 Bl. [2 Abb]. 4° [Hektographiert].
  • Reinhold Glaser: Vorwort. In: Adolph Johannes Fischer: Zwei Männer spielen um die Welt (1932). S.3-6.
  • Nikolaus Schaffer: Adolph Johannes Fischer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Band 40 (2004).
  • Andreas Weigel: James Joyces Aufenthalte in Österreich. Innsbruck (1928), Salzburg (1928) und Feldkirch (1915, 1932). In: Michael Ritter (Hrsg.): praesent 2006. Das österreichische Literaturjahrbuch. Das literarische Geschehen in Österreich von Juli 2004 bis Juni 2005. S.93-105. Wien: präsens 2005.