Mathias Bayrhammer: Unterschied zwischen den Versionen

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Er kam als drittes Kind und zweiter Sohn von Maria, geborene Ibetsperger, und Andreas Bayrhammer am ''Jakl-Bauern-Gut zu Fischtaging'' zur Welt. In der damaligen [[Brauerei Seekirchen]] fing er mit zehn Jahren als Kellnerjunge an. Um [[1783]] ging er nach Salzburg, wo er beim [[Hotel Hofwirt|Gasthaus Hofwirt]] seinem Alter (14 Jahre) entsprechend zunächst als ''Piccolo''<ref>''Piccolo'' war die frühere vornehme Bezeichnung für einen jungen Hausburschen im Hotel, der allerlei Dienste zu erledigen hatte: Post und Zeitungen holen, Telegramme aufgeben, Blumen besorgen und andere Wünsche der Gäste erledigen</ref> begann und schließlich Hausknecht wurde. Nach einigen Jahren im Hofwirt nahm er eine Stellung im [[Moserbräu]]<ref>in der [[Judengasse]], [[Rudolfskai]] 10, Quelle: ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref> an und danach um etwa 1800 im [[Gasthaus zur Rose]]<ref>in der [[Linzer Gasse]] 22, Quelle: ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref>.
 
Er kam als drittes Kind und zweiter Sohn von Maria, geborene Ibetsperger, und Andreas Bayrhammer am ''Jakl-Bauern-Gut zu Fischtaging'' zur Welt. In der damaligen [[Brauerei Seekirchen]] fing er mit zehn Jahren als Kellnerjunge an. Um [[1783]] ging er nach Salzburg, wo er beim [[Hotel Hofwirt|Gasthaus Hofwirt]] seinem Alter (14 Jahre) entsprechend zunächst als ''Piccolo''<ref>''Piccolo'' war die frühere vornehme Bezeichnung für einen jungen Hausburschen im Hotel, der allerlei Dienste zu erledigen hatte: Post und Zeitungen holen, Telegramme aufgeben, Blumen besorgen und andere Wünsche der Gäste erledigen</ref> begann und schließlich Hausknecht wurde. Nach einigen Jahren im Hofwirt nahm er eine Stellung im [[Moserbräu]]<ref>in der [[Judengasse]], [[Rudolfskai]] 10, Quelle: ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref> an und danach um etwa 1800 im [[Gasthaus zur Rose]]<ref>in der [[Linzer Gasse]] 22, Quelle: ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref>.
  
Bereits in diesen Jahr begann er seinen immensen Reichtum anzulegen, von dem man bis heute noch nicht genau weiß, wie er ihn verdiente. Ein Bericht des Polizeidirektors [[Hieronymus von Kleinmayrn]] gibt zumindest Anhaltspunkte, dass er sein Geld mit dem Handel von [[Wein]] und [[Bier]] verdiente. Allerdings dürfte er hier ziemlich an der Grenze des legalen gearbeitet haben, denn er handelte mit ''Bancozetteln''<ref>die durch die napoleonischen Kriege wirtschaftlich gebeutelte Monarchie druckte solche Bancozetteln anstelle von Geld. Bayrhamer machte sich die Währungsunterschiede zu Nutze, obwohl sie im [[Erzbistum Salzburg]] nicht als staatlich anerkanntes Zahlungsmittel galt. Bayrhamer kaufte also diese Scheine und verkaufte sie in Salzburg wieder gegen Münzgeld. Dadurch erzielte er einen zweifachen Gewinn: 1. durch einen höheren Preis, den er in Salzburg für den Wein verlangte, 2. durch den besseren Kurs des Münzgeldes. Das Münzgeld wechselte er wieder in Papiergeld, das er wieder an Kaufleute weitergab, die mit der Monarchie Handel unterhielten. In Salzburg gehörten u. a. [[Johann Baptist Rauchenbichler]] und [[Lorenz Hagenauer]] mit sinem Spezerei- und Materialwarenhandel zu seinen Kunden</ref> aus dem k.k. Österreich, die er mit Rabatt einkaufte und wieder an Fuhrleute und Händler weiter verkaufte. Dem Bericht aus November 1803 kann man entnehmen, dass sein Reichtum mit ungefähr 14.000.-- [[Gulden]] geschätzt wurde. Und dies, obwohl ihm auf der [[Dult]] ein Betrag von 8000 Gulden gestohlen wurde. Mit diesem Betrag konnte man zu jener Zeit eineinhalb bis zwei einfachere Wohnhäuser in der Stadt Salzburg erwerben. Aufgrund weiteren Angaben aus dem Jahr 1803 kann man annehmen, dass seine Barmittel wesentlich höher waren.
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Bereits in diesen Jahr begann er seinen immensen Reichtum anzulegen, von dem man bis heute noch nicht genau weiß, wie er ihn verdiente. Ein Bericht des Polizeidirektors [[Hieronymus von Kleinmayrn]] gibt zumindest Anhaltspunkte, dass er sein Geld mit dem Handel von [[Wein]] und [[Bier]] verdiente. Allerdings dürfte er hier ziemlich an der Grenze des Legalen gearbeitet haben, denn er handelte mit ''Bancozetteln''<ref>die durch die napoleonischen Kriege wirtschaftlich gebeutelte Monarchie druckte solche Bancozetteln anstelle von Geld. Bayrhamer machte sich die Währungsunterschiede zu Nutze, obwohl sie im [[Erzbistum Salzburg]] nicht als staatlich anerkanntes Zahlungsmittel galt. Bayrhamer kaufte also diese Scheine und verkaufte sie in Salzburg wieder gegen Münzgeld. Dadurch erzielte er einen zweifachen Gewinn: 1. durch einen höheren Preis, den er in Salzburg für den Wein verlangte, 2. durch den besseren Kurs des Münzgeldes. Das Münzgeld wechselte er wieder in Papiergeld, das er wieder an Kaufleute weitergab, die mit der Monarchie Handel unterhielten. In Salzburg gehörten u. a. [[Johann Baptist Rauchenbichler]] und [[Lorenz Hagenauer]] mit sinem Spezerei- und Materialwarenhandel zu seinen Kunden</ref> aus dem k.k. Österreich, die er mit Rabatt einkaufte und wieder an Fuhrleute und Händler weiter verkaufte. Dem Bericht aus November 1803 kann man entnehmen, dass sein Reichtum mit ungefähr 14.000.-- [[Gulden]] geschätzt wurde. Und dies, obwohl ihm auf der [[Dult]] ein Betrag von 8000 Gulden gestohlen wurde. Mit diesem Betrag konnte man zu jener Zeit eineinhalb bis zwei einfachere Wohnhäuser in der Stadt Salzburg erwerben. Aufgrund weiteren Angaben aus dem Jahr 1803 kann man annehmen, dass seine Barmittel wesentlich höher waren.
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Für die Abwicklung seiner Geschäfte hatte er mittlerweile im ''Gasthaus zur Rose'' zwei Zimmer angemietet, in dem er immer noch offiziell als ''Hausknecht'' angestellt war. Er kann aber sein Geld nicht ausschließlich vom Wechselgeschäft und dem Handel verdient haben. Womit genau, ist aber bisher im Dunklen geblieben. Er war aber nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wie Polizeidirektor Kleinmayr in seinem Bericht betont hatte. Erst aus seinem Testament konnte man entnehmen, dass er um 1800 rund 73.000 Gulden in Landesobligationen<ref>die Haftung dieser sehr beliebten Investionsart übernahmen die Landesherren, die [[Salzburger Landstände|Landstände]], das [[Domkapitel]] hatte eine Kontrollfunktion. Der Zinssatz lag zwischen drei und vier Prozent und der Ertrag wurde in regelmäßigen Abständen ausbezahlt. Quelle ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref> investiert hatte.
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Bayrhammer schien also einen risikolosen Weg der Geldvermehrung eingeschlagen zu haben. Gegen Ende des [[18. Jahrhundert]]s spürte das Erzbistum bereits wirtschaftliche  Folgen der politischen Veränderungen in Europa und war froh, zusätzliches  Geld durch Landesobligationen zu bekommen. Noch einen weiteren Vorteil konnte Bayrhammer nutzen. Während der [[Kurfürstentum Salzburg|Kurfürstenzeit]] Salzburgs lockerte Kurfürst [[Ferdinand III.]] die Zugangsbestimmungen zum Markt. Wurde bisher eine [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gerechtsame]] (Gewerbeberechtigung) nur durch Vererbung weiter gegeben, so konnte man nun ohne Privilegien oder teures Geld einfach zu einer Gewerbeberechtigung kommen. Bayrhammer erwarb am [[19. August]] [[1804]] eine ''Spezereyhandelskonzession''. Damit konnte er Zucker, Kaffee, Tee, Kakao, Vanille, kandierte Früchte, Gewürze, Schokolade, Käse, verschiedene Öle, Fisch, Wein und Liköre verkaufen. Aber überwiegend blieb er beim bisherigen Weinverkauf, vor allem in Dorfwirtshäusern.
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Gegen Ende 1804 oder Anfang [[1805]] erwarb er dann ein Haus in der Linzer Gasse, damals Nr. 418, heute 28. Dieses bewohnte er dann bis zu seinem Tod. 
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Er ging auch eine kinderlos gebliebene Ehe ein, am [[9. Juni]] [[1806]] heiratete er als 37Jähriger die um 10 Jahre jüngere ''Emerenz des Johannes Pfansagler Fuhrmann von der Haupthandlung und der Maria Karlinn eheliche Tochter''<ref>Quelle ''Salzburg Archiv'' Band 20, dortiger Hinweis auf Quelle Traubuch von der [[Stadtpfarrkirche St. Andrä]], Seite 269</ref>, die bereits [[1824]] starb.
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Als typisch für die städtische Oberschicht war der Besitz eines Guts vor den Stadttoren. Dies legte sich Bayrhammer [[1811]] zu: den ''Steinhauserhof'' in [[Schallmoos]], später [[Bayrhammerhof]] genannt. Seinem umfangreichen Testament konnte später entnommen werden, dass er spätestens Mitte der [[1820er]] Jahre nehmen seiner ''Spezereyhandelskonzession'' auch als Kreditgeber tätig geworden war. Seine Kundenschicht waren Bauern aus dem [[Flachgau|Flach-]] und [[Tennengau]], denen er gegen die üblichen vier bis fünf Prozent Kreditzinsen Geld verlieh. So fand man eine Liste von 166 [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Grundholden]] bei seinem Tod, sowie eine Liste über zahlreiche Grunstücken in ehemaligen [[Pflegegericht]]en Salzburg, [[Thalgau]], Seekirchen, [[Mattsee]], [[Zell am See]],  [[Saalfelden]] und [[Mittersill]]. Dabei dürften auch etliche Grundstücke von zahlungsunfähigen Kreditnehmern (Bauern) gewesen sein.
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Es beginnt ein wenig bekannter Abschnitt seines Lebens, der erst wieder durch sein im 75. Lebensjahr im Februar des Jahres [[1844]] verfasste [[Testament Bayrhammer]] erhellt wird. Insgesamt geht es darin um 111.800 Gulden, die er in die [[Bayrhammersche Stiftung]] einbringt und für das [[Bürgerspital]] und das [[Bruderhaus]] bestimmt waren.
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Neben großen Ehrungen durch die Stadt Salzburg erhielt Bayrhammer für seine großzügige Spende noch zu Lebzeiten am [[15. März]] [[1845]], seinem Todesjahr, von Kaiser Ferdinand I. die ''Goldene Zivil-Ehrenmedaille mit Kette'' verliehen<ref>ursprünglich hatte Kaiser Ferdinand I. diese Medaille für ''verdiente Individuen ohne Unterschied des Geschlechts, deren Stand oder Verdienste nicht zur Ertheilung eines Ordens geeignet sind'' eingeführt. Drei verschiedene Größen konnten verliehen werden. Quelle ''Salzburg Archiv'' Band 20</ref>. Anlässlich der Verleihung trafen sich im festlich geschmückten Saal des [[Salzburger Rathaus]]es um 11 Uhr Kardinal Fürsterzbischof [[Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg]] und der [[Landeshauptmann|Kreishauptmann]] [[Carl Graf Chorinsky]] ein. Empfangen wurden alle Ehrengäste von  [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Alois Lergetporer]]. Bayrhammer nutzte die Feier zu einer weiteren Spendenzusage von 4.500 Gulden für Salzburger Schulen.
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Sieben Monate nach diesem Ehrentag starb Bayrhammer an Altersschwäche am 11. Oktober 1845. Die Beerdigung in seiner Familiegruft am [[Sebastiansfriedhof]] am 13. Oktober statt. Gemäß seinen testamentarischen Bestimmungen erfolgte am [[15. Oktober]] nach dem üblichen Traueramt die Verteilung von Geld an Arme. Salzburger Zeitungen schrieben von 6.000 anwesenden Armen, die insgesamt 2.500 Gulden erhielten, eine eher unrealistische Größenordnung<ref>Quelle ''Salzburg Archiv'' Band 20, darin Fußnote 60: ''Beilage zur k.k. priv. Salzburger Zeitung Nr. 214, 29. Oktober 1845''</ref>.
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==Erlebnisse==
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1805 wurde er dann von einer Nachtpatrouille im ''Gasthaus zur Rose'' beim verbotenen Hazardspiel erwischt und musste dafür einen Gulden Strafe zahlen. Nebenbei wurde das gesamte vorgefunden Spielgeld eingezogen. Daraus schließen Historiker, dass Bayrhammer einen gewissen Hang zur Spielleidenschaft gehabt haben muss, was ihm in Seekirchen den Beinamen ''Geldhiesl'' einbrachte.
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Am [[29. Dezember]] [[1827]] wurde er in seinem Haus von drei Räubern überfallen, wie er vom ''Gasthaus zur Rose'' heimkam. Dank seiner Wirtschafterin und den Hausleuten wurden die Eindringlinge vertrieben und später auch gefasst und verurteilt.
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Ein Jahr später wurden fünf Gulden Strafgeld an die Armenkasse fällig. Eine Frau mit dem Namen ''Maria Wagner'' hatte sich seit [[1823]] ohne behördliche Bewilligung in seinem Haus aufgehalten.
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==Namensschreibweise==
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Die Autorin der Quelle, Mag. Dr. [[Sabine Veits-Falk]], hat sich auf die hier verwendete Schreibweise festgelegt, da es verschiedene Schreibweisen des Namens gibt. So verwendete [[Franz Martin|Dr. Franz Martin]] im [[Salzburger Straßennamenbuch]] die Schreibweise ''Bayerhamer''. Gegen Erklärungsversuche der Schreibweise mit einem "m" (auf altbayerische Siedlungen im Raum Seekirchen zurückgehend) nahm die Autorin die Schreibweise vom Grabstein Bayrhammers - Bayrhamer mit einem Verdopplungsstrich über dem "m"<ref>Quelle ''Salzburg Archiv'' Band 20, Seite 204, Fußnote 1</ref>.
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==siehe auch==
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* [[Testament Bayrhammer]]
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* [[Bayrhammersche Stiftung]]
  
 
==Quellen und Fußnoten==
 
==Quellen und Fußnoten==

Version vom 18. Oktober 2009, 19:22 Uhr

Mathias Bayrhammer (* 5. Februar 1769 in Seekirchen, † 11. Oktober 1845 in Salzburg) war einer der größten Wohltäter in der Geschichte von Salzburg.

Leben

Er kam als drittes Kind und zweiter Sohn von Maria, geborene Ibetsperger, und Andreas Bayrhammer am Jakl-Bauern-Gut zu Fischtaging zur Welt. In der damaligen Brauerei Seekirchen fing er mit zehn Jahren als Kellnerjunge an. Um 1783 ging er nach Salzburg, wo er beim Gasthaus Hofwirt seinem Alter (14 Jahre) entsprechend zunächst als Piccolo[1] begann und schließlich Hausknecht wurde. Nach einigen Jahren im Hofwirt nahm er eine Stellung im Moserbräu[2] an und danach um etwa 1800 im Gasthaus zur Rose[3].

Bereits in diesen Jahr begann er seinen immensen Reichtum anzulegen, von dem man bis heute noch nicht genau weiß, wie er ihn verdiente. Ein Bericht des Polizeidirektors Hieronymus von Kleinmayrn gibt zumindest Anhaltspunkte, dass er sein Geld mit dem Handel von Wein und Bier verdiente. Allerdings dürfte er hier ziemlich an der Grenze des Legalen gearbeitet haben, denn er handelte mit Bancozetteln[4] aus dem k.k. Österreich, die er mit Rabatt einkaufte und wieder an Fuhrleute und Händler weiter verkaufte. Dem Bericht aus November 1803 kann man entnehmen, dass sein Reichtum mit ungefähr 14.000.-- Gulden geschätzt wurde. Und dies, obwohl ihm auf der Dult ein Betrag von 8000 Gulden gestohlen wurde. Mit diesem Betrag konnte man zu jener Zeit eineinhalb bis zwei einfachere Wohnhäuser in der Stadt Salzburg erwerben. Aufgrund weiteren Angaben aus dem Jahr 1803 kann man annehmen, dass seine Barmittel wesentlich höher waren.

Für die Abwicklung seiner Geschäfte hatte er mittlerweile im Gasthaus zur Rose zwei Zimmer angemietet, in dem er immer noch offiziell als Hausknecht angestellt war. Er kann aber sein Geld nicht ausschließlich vom Wechselgeschäft und dem Handel verdient haben. Womit genau, ist aber bisher im Dunklen geblieben. Er war aber nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wie Polizeidirektor Kleinmayr in seinem Bericht betont hatte. Erst aus seinem Testament konnte man entnehmen, dass er um 1800 rund 73.000 Gulden in Landesobligationen[5] investiert hatte.

Bayrhammer schien also einen risikolosen Weg der Geldvermehrung eingeschlagen zu haben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts spürte das Erzbistum bereits wirtschaftliche Folgen der politischen Veränderungen in Europa und war froh, zusätzliches Geld durch Landesobligationen zu bekommen. Noch einen weiteren Vorteil konnte Bayrhammer nutzen. Während der Kurfürstenzeit Salzburgs lockerte Kurfürst Ferdinand III. die Zugangsbestimmungen zum Markt. Wurde bisher eine Gerechtsame (Gewerbeberechtigung) nur durch Vererbung weiter gegeben, so konnte man nun ohne Privilegien oder teures Geld einfach zu einer Gewerbeberechtigung kommen. Bayrhammer erwarb am 19. August 1804 eine Spezereyhandelskonzession. Damit konnte er Zucker, Kaffee, Tee, Kakao, Vanille, kandierte Früchte, Gewürze, Schokolade, Käse, verschiedene Öle, Fisch, Wein und Liköre verkaufen. Aber überwiegend blieb er beim bisherigen Weinverkauf, vor allem in Dorfwirtshäusern.

Gegen Ende 1804 oder Anfang 1805 erwarb er dann ein Haus in der Linzer Gasse, damals Nr. 418, heute 28. Dieses bewohnte er dann bis zu seinem Tod.

Er ging auch eine kinderlos gebliebene Ehe ein, am 9. Juni 1806 heiratete er als 37Jähriger die um 10 Jahre jüngere Emerenz des Johannes Pfansagler Fuhrmann von der Haupthandlung und der Maria Karlinn eheliche Tochter[6], die bereits 1824 starb.

Als typisch für die städtische Oberschicht war der Besitz eines Guts vor den Stadttoren. Dies legte sich Bayrhammer 1811 zu: den Steinhauserhof in Schallmoos, später Bayrhammerhof genannt. Seinem umfangreichen Testament konnte später entnommen werden, dass er spätestens Mitte der 1820er Jahre nehmen seiner Spezereyhandelskonzession auch als Kreditgeber tätig geworden war. Seine Kundenschicht waren Bauern aus dem Flach- und Tennengau, denen er gegen die üblichen vier bis fünf Prozent Kreditzinsen Geld verlieh. So fand man eine Liste von 166 Grundholden bei seinem Tod, sowie eine Liste über zahlreiche Grunstücken in ehemaligen Pflegegerichten Salzburg, Thalgau, Seekirchen, Mattsee, Zell am See, Saalfelden und Mittersill. Dabei dürften auch etliche Grundstücke von zahlungsunfähigen Kreditnehmern (Bauern) gewesen sein.

Es beginnt ein wenig bekannter Abschnitt seines Lebens, der erst wieder durch sein im 75. Lebensjahr im Februar des Jahres 1844 verfasste Testament Bayrhammer erhellt wird. Insgesamt geht es darin um 111.800 Gulden, die er in die Bayrhammersche Stiftung einbringt und für das Bürgerspital und das Bruderhaus bestimmt waren.

Neben großen Ehrungen durch die Stadt Salzburg erhielt Bayrhammer für seine großzügige Spende noch zu Lebzeiten am 15. März 1845, seinem Todesjahr, von Kaiser Ferdinand I. die Goldene Zivil-Ehrenmedaille mit Kette verliehen[7]. Anlässlich der Verleihung trafen sich im festlich geschmückten Saal des Salzburger Rathauses um 11 Uhr Kardinal Fürsterzbischof Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg und der Kreishauptmann Carl Graf Chorinsky ein. Empfangen wurden alle Ehrengäste von Bürgermeister Alois Lergetporer. Bayrhammer nutzte die Feier zu einer weiteren Spendenzusage von 4.500 Gulden für Salzburger Schulen.

Sieben Monate nach diesem Ehrentag starb Bayrhammer an Altersschwäche am 11. Oktober 1845. Die Beerdigung in seiner Familiegruft am Sebastiansfriedhof am 13. Oktober statt. Gemäß seinen testamentarischen Bestimmungen erfolgte am 15. Oktober nach dem üblichen Traueramt die Verteilung von Geld an Arme. Salzburger Zeitungen schrieben von 6.000 anwesenden Armen, die insgesamt 2.500 Gulden erhielten, eine eher unrealistische Größenordnung[8].

Erlebnisse

1805 wurde er dann von einer Nachtpatrouille im Gasthaus zur Rose beim verbotenen Hazardspiel erwischt und musste dafür einen Gulden Strafe zahlen. Nebenbei wurde das gesamte vorgefunden Spielgeld eingezogen. Daraus schließen Historiker, dass Bayrhammer einen gewissen Hang zur Spielleidenschaft gehabt haben muss, was ihm in Seekirchen den Beinamen Geldhiesl einbrachte.

Am 29. Dezember 1827 wurde er in seinem Haus von drei Räubern überfallen, wie er vom Gasthaus zur Rose heimkam. Dank seiner Wirtschafterin und den Hausleuten wurden die Eindringlinge vertrieben und später auch gefasst und verurteilt.

Ein Jahr später wurden fünf Gulden Strafgeld an die Armenkasse fällig. Eine Frau mit dem Namen Maria Wagner hatte sich seit 1823 ohne behördliche Bewilligung in seinem Haus aufgehalten.

Namensschreibweise

Die Autorin der Quelle, Mag. Dr. Sabine Veits-Falk, hat sich auf die hier verwendete Schreibweise festgelegt, da es verschiedene Schreibweisen des Namens gibt. So verwendete Dr. Franz Martin im Salzburger Straßennamenbuch die Schreibweise Bayerhamer. Gegen Erklärungsversuche der Schreibweise mit einem "m" (auf altbayerische Siedlungen im Raum Seekirchen zurückgehend) nahm die Autorin die Schreibweise vom Grabstein Bayrhammers - Bayrhamer mit einem Verdopplungsstrich über dem "m"[9].

siehe auch

Quellen und Fußnoten

  1. Piccolo war die frühere vornehme Bezeichnung für einen jungen Hausburschen im Hotel, der allerlei Dienste zu erledigen hatte: Post und Zeitungen holen, Telegramme aufgeben, Blumen besorgen und andere Wünsche der Gäste erledigen
  2. in der Judengasse, Rudolfskai 10, Quelle: Salzburg Archiv Band 20
  3. in der Linzer Gasse 22, Quelle: Salzburg Archiv Band 20
  4. die durch die napoleonischen Kriege wirtschaftlich gebeutelte Monarchie druckte solche Bancozetteln anstelle von Geld. Bayrhamer machte sich die Währungsunterschiede zu Nutze, obwohl sie im Erzbistum Salzburg nicht als staatlich anerkanntes Zahlungsmittel galt. Bayrhamer kaufte also diese Scheine und verkaufte sie in Salzburg wieder gegen Münzgeld. Dadurch erzielte er einen zweifachen Gewinn: 1. durch einen höheren Preis, den er in Salzburg für den Wein verlangte, 2. durch den besseren Kurs des Münzgeldes. Das Münzgeld wechselte er wieder in Papiergeld, das er wieder an Kaufleute weitergab, die mit der Monarchie Handel unterhielten. In Salzburg gehörten u. a. Johann Baptist Rauchenbichler und Lorenz Hagenauer mit sinem Spezerei- und Materialwarenhandel zu seinen Kunden
  5. die Haftung dieser sehr beliebten Investionsart übernahmen die Landesherren, die Landstände, das Domkapitel hatte eine Kontrollfunktion. Der Zinssatz lag zwischen drei und vier Prozent und der Ertrag wurde in regelmäßigen Abständen ausbezahlt. Quelle Salzburg Archiv Band 20
  6. Quelle Salzburg Archiv Band 20, dortiger Hinweis auf Quelle Traubuch von der Stadtpfarrkirche St. Andrä, Seite 269
  7. ursprünglich hatte Kaiser Ferdinand I. diese Medaille für verdiente Individuen ohne Unterschied des Geschlechts, deren Stand oder Verdienste nicht zur Ertheilung eines Ordens geeignet sind eingeführt. Drei verschiedene Größen konnten verliehen werden. Quelle Salzburg Archiv Band 20
  8. Quelle Salzburg Archiv Band 20, darin Fußnote 60: Beilage zur k.k. priv. Salzburger Zeitung Nr. 214, 29. Oktober 1845
  9. Quelle Salzburg Archiv Band 20, Seite 204, Fußnote 1