| Zeile 2: |
Zeile 2: |
| | | | |
| | == Leben == | | == Leben == |
| − | [[Lehrerbildungsanstalt Salzburg]], Wandervogel, Kriegsmatura (Auszeichnung), als Kaiserschütze in [[Südtirol]] an der Dolomitenfront, 1917 Leutnant, Gefangenschaft bis 1919. | + | Karl Cyrill Springenschmid war das dritte Kind des Tiroler Beamten Adolf Springenschmid und seiner Frau Maria, geborene Wanner. In seiner Jugend war er Wandervogel, besuchte [[1912]] bis [[1915]] die [[Lehrerbildungsanstalt Salzburg]], wo er sich mit [[Karl Heinrich Waggerl]] befreundete und die Kriegsmatura mit Auszeichnung ablegte. Seit März [[1915]] war er als Kaiserschütze in [[Südtirol]] an der Dolomitenfront, wurde [[1917]] zum Leutnant der Reserve und blieb nach dem [[Erster Weltkrieg|Krieg]] bis 1919 in Gefangenschaft. |
| | | | |
| − | Springenschmid war von [[1923]] bis [[1925]] Lehrer in [[Volksschule Wagrain|Wagrain]] (Pongau), anschließend an der [[Bürgerschule Salzburg]]; [[1925]] erschien sein Schul-Lesebuch „Schinagl“ (bis 1938 Pflichtlektüre an allen Volksschulen des Landes Salzburg). Es folgten weitere der Blut-und-Boden-Ideologie nahestehende Bücher über Volkskultur, Brauchtum und das Leben der [[Bergbauer]]n, sowie Laienspiele, Schwänke und Kurzgeschichten.
| + | [[1921]] legte er die Lehramtsprüfung für Bürgerschulen ab und unterrichtete zunächst als Aushilfslehrer in [[Volksschule Gnigl|Gnigl]] und an zahlreichen anderen Schulen. Von [[1923]] bis [[1925]] war er Lehrer in [[Volksschule Wagrain|Wagrain]] (Pongau), anschließend an der [[Bürgerschule Salzburg]]. |
| | | | |
| − | Am [[16. November]] [[1932]] trat Springenschmid in die [[NSDAP]], Ortsgruppe [[Aigen]]/Salzburg ein und wurde am [[1. Oktober]] [[1932]] Mitglied im illegalen [[NS]]-Lehrerbund. [[1935]] wurde er deshalb aus dem Schuldienst entlassen. In Sachbüchern, Romanen und heiteren Berg- und Skigeschichten engagierte er sich für seine [[Tirol]]er Heimat und Volkskultur. [[1936]] wird Springenschmid durch Faschisten in Meran, [[Südtirol]], verhaftet. Nach dem Anschluss [[1938]] Mitglied der [[Salzburger Landesregierung]] und war als [[Landesrat]] zuständig für Schulen und Kulturpolitik. Als Leiter des NS-Lehrerbundes war Springenschmid der Hauptverantwortliche für die [[Salzburger Bücherverbrennung]] und sprach in seiner Rede von der Notwendigkeit der Vernichtung alles Klerikalen und Jüdischen. Schon zuvor hatte er mehrfach zu einer „gründliche[n] Säuberung“ der Bibliotheken aufgerufen, da nach der politischen „Machtergreifung“ auch auf „kulturellem und geistigen Gebiete die Ausrichtung im Sinne der Bewegung des Führers erfolgen müsse“. Ab dem [[1. Jänner]] [[1938]] war Sprigenschmid [[SS]]-Mitglied (Nr. 295.474) und ab dem [[30. Jänner]] [[1943]] SS-Hauptsturmführer.
| + | [[1925]] erschien sein Schul-Lesebuch „Schinagl“ (bis 1938 Pflichtlektüre an allen Volksschulen des Landes Salzburg). Es folgten weitere der Blut-und-Boden-Ideologie nahestehende Bücher über Volkskultur, Brauchtum und das Leben der [[Bergbauer]]n, sowie Laienspiele, Schwänke und Kurzgeschichten. |
| | | | |
| − | Sein NS-Stück ''[Lamprechtshausner Weihespiel]]'' über die bürgerkriegsähnlichen Zustände 1934 im nördlichen [[Flachgau]] wurde 1938 und 1939 auf einer eigens errichteten „Naturbühne“ in der Nähe von [[Lamprechtshausen]] zwei Mal aufgeführt. Ziel war es, die alljährliche Aufführung des [[Jedermann]]s von [[Hugo von Hofmannsthal]] zu ersetzen. Die Uraufführung fiel mit der Feier zur sogenannten „Heimkehr der Ostmark“ zusammen.
| + | Am [[16. November]] [[1932]] trat Springenschmid in die [[NSDAP]], Ortsgruppe [[Aigen]]/Salzburg ein und wurde am [[1. Oktober]] [[1932]] Mitglied im illegalen [[NS]]-Lehrerbund. [[1935]] wurde er deshalb aus dem Schuldienst entlassen. In Sachbüchern, Romanen und heiteren Berg- und Skigeschichten engagierte er sich für seine [[Tirol]]er Heimat und Volkskultur. [[1936]] wird Springenschmid durch Faschisten in Meran, [[Südtirol]], verhaftet. Nach dem Anschluss [[1938]] Mitglied der [[Salzburger Landesregierung]] und war als [[Landesrat]] zuständig für Schulen und Kulturpolitik. Als Leiter des NS-Lehrerbundes war Springenschmid der Hauptverantwortliche für die [[Salzburger Bücherverbrennung]] und sprach in seiner Rede von der Notwendigkeit der Vernichtung alles Klerikalen und Jüdischen. Schon zuvor hatte er mehrfach zu einer „gründliche[n] Säuberung“ der Bibliotheken aufgerufen, da nach der politischen „Machtergreifung“ auch auf „kulturellem und geistigen Gebiete die Ausrichtung im Sinne der Bewegung des Führers erfolgen müsse“. Ab dem [[1. Jänner]] [[1938]] war Springenschmid [[SS]]-Mitglied (Nr. 295.474) und ab dem [[30. Jänner]] [[1943]] SS-Hauptsturmführer. |
| | | | |
| − | Ab 1939 rückte Springenschmidt wieder als Leutnant, später Hauptmann bei den Gebirgsjägern ein. Es folgten Einsätze in [[Norwegen]], Finnland und am Balkan. Zahlreiche Eingaben von ihm gegen die Südtirolpolitik mit Aussiedlung der deutschsprachigen Tiroler blieben erfolglos. Nach Kriegsende lebte Springenschmidt zunächst überwiegend in Südtirol und arbeitete u. a. für Luis Trenker (Roman ''Heimat in Gottes Hand''). Von der Salzburger Polizei wurde er zunächst als Kriegsverbrecher gesucht und entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht, wozu er den Namen Karl Bauer annahm und sich falsche Papiere verschaffte. 1951 lagen dem zuständigen Gericht jedoch keine Hinweise auf Kriegsverbrechen vor. Aufhebung des Berufsverbotes durch Bundespräsident Theodor Körner durch Entschließung vom [[17. Juli]] [[1953]]. Springenschmid kehrte als freier Schriftsteller nach [[Elsbethen]] zurück. Neben 23 meist völkisch gesinnten Romanen mit häufig historischem Hintergrund stammen aus seiner Feder 16 Sachbücher wie „Schicksal Südtirol“, 41 Bände mit Erzählungen und ungezählte Kurzgeschichten, wobei die Berg- und Schigeschichten und volkskundliche Themen seiner Heimat und vom Krieg geprägte menschliche Schicksale im Vordergrund standen. | + | Sein NS-Stück ''[[Lamprechtshausner Weihespiel]]'' über die bürgerkriegsähnlichen Zustände 1934 im nördlichen [[Flachgau]] wurde 1938 und 1939 auf einer eigens errichteten „Naturbühne“ in der Nähe von [[Lamprechtshausen]] zwei Mal aufgeführt. Ziel war es, die alljährliche Aufführung des [[Jedermann]]s von [[Hugo von Hofmannsthal]] zu ersetzen. Die Uraufführung fiel mit der Feier zur sogenannten „Heimkehr der Ostmark“ zusammen. |
| | + | |
| | + | Ab 1939 rückte Springenschmid wieder als Leutnant, später Hauptmann bei den Gebirgsjägern ein. Es folgten Einsätze in [[Norwegen]], Finnland und am Balkan. Zahlreiche Eingaben von ihm gegen die Südtirolpolitik mit Aussiedlung der deutschsprachigen Tiroler blieben erfolglos. Nach Kriegsende lebte Springenschmid zunächst überwiegend in Südtirol und arbeitete u. a. für Luis Trenker (Roman ''Heimat in Gottes Hand''). Von der Salzburger Polizei wurde er zunächst als Kriegsverbrecher gesucht und entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht, wozu er den Namen Karl Bauer annahm und sich falsche Papiere verschaffte. 1951 lagen dem zuständigen Gericht jedoch keine Hinweise auf Kriegsverbrechen vor. Aufhebung des Berufsverbotes durch Bundespräsident Theodor Körner durch Entschließung vom [[17. Juli]] [[1953]]. Springenschmid kehrte als freier Schriftsteller nach [[Elsbethen]] zurück. Neben 23 meist völkisch gesinnten Romanen mit häufig historischem Hintergrund stammen aus seiner Feder 16 Sachbücher wie ''„Schicksal Südtirol“'', 41 Bände mit Erzählungen und ungezählte Kurzgeschichten, wobei die Berg- und Schigeschichten und volkskundliche Themen seiner Heimat und vom Krieg geprägte menschliche Schicksale im Vordergrund standen. |
| | | | |
| | Autobiografische Romane über Erlebnisse an der Dolomitenfront (''Costabella'', ''Berg meiner Jugend''), seine Inhaftierung durch die Faschisten (''Meraner Traubenkur'') und Wanderjahre in der Nachkriegszeit (''Waldgänger''). Seine heiteren Geschichten von Erlebnissen in den Bergen motivierten viele junge Menschen zum Bergsteigen und Skifahren. 1946 stand das Gesamtwerk Springenschmids auf der österreichischen „Liste der gesperrten Autoren und Bücher“ und mit insgesamt 16 Einzeltiteln auf der Berliner „Liste der auszusondernden Literatur“, da sie inhaltlich Bestandteil der NS-Propaganda waren. | | Autobiografische Romane über Erlebnisse an der Dolomitenfront (''Costabella'', ''Berg meiner Jugend''), seine Inhaftierung durch die Faschisten (''Meraner Traubenkur'') und Wanderjahre in der Nachkriegszeit (''Waldgänger''). Seine heiteren Geschichten von Erlebnissen in den Bergen motivierten viele junge Menschen zum Bergsteigen und Skifahren. 1946 stand das Gesamtwerk Springenschmids auf der österreichischen „Liste der gesperrten Autoren und Bücher“ und mit insgesamt 16 Einzeltiteln auf der Berliner „Liste der auszusondernden Literatur“, da sie inhaltlich Bestandteil der NS-Propaganda waren. |
| | | | |
| | Politisch betätigte sich Springenschmid nach 1945 nicht mehr. | | Politisch betätigte sich Springenschmid nach 1945 nicht mehr. |
| | + | |
| | + | Seit [[1923]] war er in erster Ehe mit [[Hermine von Radinger]] verheiratet, seit [[26. Dezember]] [[1939]] in zweiter Ehe mit [[Hermine Hartl]]. |
| | | | |
| | == Auszeichnungen == | | == Auszeichnungen == |