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==SN-Artikel am 14.8.2013 über Auguste Caroline Lammer==
 
==SN-Artikel am 14.8.2013 über Auguste Caroline Lammer==
'''Ein britischer Unternehmer Brite zahlt Zell am See  als Wiedergutmachung für einen Konkurs in den 30er-Jahren den Großteil der Kirchturmsanierung.'''
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'''Ein britischer Unternehmer zahlt Zell am See  als Wiedergutmachung für einen Konkurs in den 30er-Jahren den Großteil der Kirchturmsanierung.'''
    
Anton Kaindl Zell am See (SN). Der Turm der Pfarrkirche Zell am See ist fertig restauriert. Am morgigen Feiertag wird er um 10.30 Uhr eingeweiht. Danach gibt es auf dem angrenzenden Stadtplatz einen Festakt, bei dem Bürgermeister Hermann Kaufmann das silberne Ehrenzeichen der Stadt an den englischen Unternehmer Peter Lammer verleihen wird.
 
Anton Kaindl Zell am See (SN). Der Turm der Pfarrkirche Zell am See ist fertig restauriert. Am morgigen Feiertag wird er um 10.30 Uhr eingeweiht. Danach gibt es auf dem angrenzenden Stadtplatz einen Festakt, bei dem Bürgermeister Hermann Kaufmann das silberne Ehrenzeichen der Stadt an den englischen Unternehmer Peter Lammer verleihen wird.
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Peter Lammers Vorfahren stammen aus Zell am See. Er ist Mitgründer und Vorstandsmitglied des auf Virensoftware spezialisierten Unternehmens Sophos mit 1600 Mitarbeitern. Die Überraschung in der Pinzgauer Bezirkshauptstadt war groß, als Lammer im Februar 2012 nach Zell am See kam und Kontakt zu Bürgermeister Hermann Kaufmann und dem Obmann des Pfarrkirchenrats, Werner Grünwald, aufnahm. Hermann Kaufmann: „Er hat sich vorgestellt und gesagt, dass er in Zell etwas für die Kirche tun will. Die Sanierung des Kirchturms ist seit Langem angestanden und er hat sich spontan bereit erklärt, einen namhaften Betrag dafür zu spenden.“ Sonst wäre die vollständige Sanierung derzeit nicht möglich gewesen. Lammer hat einen Großteil übernommen. Angeblich soll es sich bei der Spende um einen sechsstelligen Betrag handeln. Den Rest haben die Erzdiözese, das Land und das Bundesdenkmalamt bezahlt.
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Peter Lammers Vorfahren stammen aus Zell am See. Er ist Mitgründer und Vorstandsmitglied des auf Virensoftware spezialisierten Unternehmens Sophos mit 1600 Mitarbeitern. Die Überraschung in der Pinzgauer Bezirkshauptstadt war groß, als Lammer im Februar 2012 nach Zell am See kam und Kontakt zu Bürgermeister [[Hermann Kaufmann]] und dem Obmann des Pfarrkirchenrats, Werner Grünwald, aufnahm. Hermann Kaufmann: „Er hat sich vorgestellt und gesagt, dass er in Zell etwas für die Kirche tun will. Die Sanierung des Kirchturms ist seit Langem angestanden und er hat sich spontan bereit erklärt, einen namhaften Betrag dafür zu spenden.“ Sonst wäre die vollständige Sanierung derzeit nicht möglich gewesen. Lammer hat einen Großteil übernommen. Angeblich soll es sich bei der Spende um einen sechsstelligen Betrag handeln. Den Rest haben die Erzdiözese, das Land und das Bundesdenkmalamt bezahlt.
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Lammer wollte mit der Spende eine Art Wiedergutmachung leisten. Und zwar für die finanziellen Schäden, die viele Zeller durch den Konkurs der Bank seiner Großmutter Auguste Lammer im Jahr 1935 erlitten hatten.
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Lammer wollte mit der Spende eine Art Wiedergutmachung leisten. Und zwar für die finanziellen Schäden, die viele Zeller durch den Konkurs der Bank seiner Großmutter [[Auguste Caroline Lammer]] im Jahr [[1935]] erlitten hatten.
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Auguste Lammer war eine schillernde Persönlichkeit. Der Historiker [[Martin Gschwandtner]] aus Hof hat ein Buch über sie geschrieben: „'''Auguste Caroline Lammer (1885–1937). Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs.'' Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit.“''' Gschwandtner sagt, das Buch sei 2003 zunächst als Diplomarbeit erschienen. „Peter Lammer ist über das Internet auf die Arbeit aufmerksam geworden und hat mich angerufen. 2005 hat er mich besucht und mir noch einiges erzählt. Ich habe dann weitere Forschungen betrieben und 2010 erschien das Buch in zweiter Auflage. Heuer hat mich Lammer wieder angerufen und gesagt, dass er Zell am See einen großen Betrag stiftet, damit sie den Turm sanieren können.“
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Auguste Lammer war eine schillernde Persönlichkeit. Der Historiker [[Martin Gschwandtner]] aus [[Hof]] hat ein Buch über sie geschrieben: „'''Auguste Caroline Lammer (1885–1937). Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit.“''' Gschwandtner sagt, das Buch sei 2003 zunächst als Diplomarbeit erschienen. „Peter Lammer ist über das Internet auf die Arbeit aufmerksam geworden und hat mich angerufen. [[2005]] hat er mich besucht und mir noch einiges erzählt. Ich habe dann weitere Forschungen betrieben und [[2010]] erschien das Buch in zweiter Auflage. Heuer hat mich Lammer wieder angerufen und gesagt, dass er Zell am See einen großen Betrag stiftet, damit sie den Turm sanieren können.“
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Laut den Forschungen von Gschwandtner wurde Auguste Lammer als Tochter einer Eisenbahnerfamilie in Wien geboren und wuchs nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in Braunau auf. Dort absolvierte sie 1900 bis 1906 eine Banklehre. 1909 heiratete sie Max Lammer. Wenig später verschlug es die Familie nach Zell am See, weil Max Lammer dort Bahnvorstand wurde. Auguste Lammer gründete 1910 in Zell am See ein Reisebüro und eine Wechselstube. Während des Ersten Weltkriegs ruhte das Geschäft. Nach der Scheidung im Jahr 1918 gründete Auguste Lammer am 15. Juli 1920 das Bankhaus A. Lammer & Co.
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Laut den Forschungen von Gschwandtner wurde Auguste Lammer als Tochter einer Eisenbahnerfamilie in Wien geboren und wuchs nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in Braunau auf. Dort absolvierte sie [[1900]] bis [[1906]] eine Banklehre. [[1909]] heiratete sie Max Lammer. Wenig später verschlug es die Familie nach Zell am See, weil Max Lammer dort Bahnvorstand wurde. Auguste Lammer gründete [[1910}} in Zell am See ein Reisebüro und eine Wechselstube. Während des Ersten Weltkriegs ruhte das Geschäft. Nach der Scheidung im Jahr 1918 gründete Auguste Lammer am [[15. Juli]] [[1920]] das Bankhaus A. Lammer & Co.
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„Sie hatte zuerst mit ihrer Bank schöne Erfolge und war eine angesehene Frau“, sagt Martin Gschwandtner. „Auguste Lammer hatte Kontakt zu hochstehenden Persönlichkeiten, unter anderem zum Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl. Sie beteiligte sich am Bau der Großglockner Hochalpenstraße und der Schmittenhöhebahn.“
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„Sie hatte zuerst mit ihrer Bank schöne Erfolge und war eine angesehene Frau“, sagt Martin Gschwandtner. „Auguste Lammer hatte Kontakt zu hochstehenden Persönlichkeiten, unter anderem zum Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl. Sie beteiligte sich am Bau der [[Großglockner Hochalpenstraße]] und der [[Schmittenhöhebahn]].“
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Den Abstieg der schillernden Bankfrau leitete die Bekanntschaft mit dem Münchener Kunsthändler Hugo von Grundherr zu Altenthann und Weyerhaus ein. Gschwandtner: „Grundherr war der Eigentümer des Schlosses Mittersill und stürzte sich immer mehr in Schulden, die Lammer durch die Übernahme von Pfändern wie der Schlossbibliothek und eines Gemäldes von Leonardo da Vinci abdeckte. Als eine Bank die Versteigerung des Schlosses erwirkte, kaufte es Lammer und geriet dadurch in noch größere finanzielle Probleme, die durch die 1000-Mark-Sperre eskalierten.“
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Den Abstieg der schillernden Bankfrau leitete die Bekanntschaft mit dem Münchener Kunsthändler Hugo von Grundherr zu Altenthann und Weyerhaus ein. Gschwandtner: „Grundherr war der Eigentümer des Schlosses Mittersill und stürzte sich immer mehr in Schulden, die Lammer durch die Übernahme von Pfändern wie der Schlossbibliothek und eines Gemäldes von Leonardo da Vinci abdeckte. Als eine Bank die Versteigerung des Schlosses erwirkte, kaufte es Lammer und geriet dadurch in noch größere finanzielle Probleme, die durch die [[1000-Mark-Sperre]] eskalierten.“
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1935 kam es zum Konkurs der Bank. Viele Zeller verloren ihr Geld. Auch Georg Ritter von Trapp büßte durch den Konkurs fast sein gesamtes Vermögen ein. „Frau Lammer wollte den Schaden gutmachen“, sagt der Salzburger Historiker. „Aber das Leonardo-Bild war in der schwierigen Zeit damals nicht verkäuflich.“ Die Bankfrau wurde wegen Betrugs und Untreue vor Gericht gestellt. „Der Lammer-Prozess hat damals wegen der Bekanntheit der Frau für großes Aufsehen gesorgt“, sagt Martin Gschwandtner. Auguste Lammer erhielt drei Jahre Zuchthaus. In der Frauenstrafanstalt Wiener Neudorf erkrankte sie an der Lunge und starb Anfang 1937 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.
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[[1935]] kam es zum Konkurs der Bank. Viele Zeller verloren ihr Geld. Auch [[Georg Ritter von Trapp]] büßte durch den Konkurs fast sein gesamtes Vermögen ein. „Frau Lammer wollte den Schaden gutmachen“, sagt der Salzburger Historiker. „Aber das Leonardo-Bild war in der schwierigen Zeit damals nicht verkäuflich.“ Die Bankfrau wurde wegen Betrugs und Untreue vor Gericht gestellt. „Der Lammer-Prozess hat damals wegen der Bekanntheit der Frau für großes Aufsehen gesorgt“, sagt Martin Gschwandtner. Auguste Lammer erhielt drei Jahre Zuchthaus. In der Frauenstrafanstalt Wiener Neudorf erkrankte sie an der Lunge und starb Anfang 1937 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.
    
Augustes Sohn Alfred Lammer ging 1934 nach London und kehrte als Gegner des Nationalsozialismus nach dem „Anschluss“ nicht mehr zurück. Er diente während des Zweiten Weltkriegs in der Royal Air Force und brachte es später als Fotograf in England zu großem Ansehen. Eines seiner Kinder ist der Softwareunternehmer Peter Lammer.
 
Augustes Sohn Alfred Lammer ging 1934 nach London und kehrte als Gegner des Nationalsozialismus nach dem „Anschluss“ nicht mehr zurück. Er diente während des Zweiten Weltkriegs in der Royal Air Force und brachte es später als Fotograf in England zu großem Ansehen. Eines seiner Kinder ist der Softwareunternehmer Peter Lammer.