Joseph Fürstaller: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. März 2013, 06:15 Uhr
Joseph Jakob Fürstaller (* 21. Jänner 1730 in Gerling bei Saalfelden, † 14. April 1775 in Bramberg) war Mesner, Lehrer und Geograf.
Leben
Jugend
Von seinem Vater, der Mesner war, lernte er Lesen, Schreiben und Religion. Schon in seiner frühen Jugend bastelte er hölzerne und eiserne Uhrwerke. Er sollte das Tischlerhandwerk erlernen. Da ihm dies nicht zusagte, ging er mit Unterstützung vom Kapruner Pfarrer nach Salzburg ans Gymnasium. Dort bescheinigte man ihm sehr schwachen Geisteslage und mittelmäßigen Fleiß, was den Jugendlichen veranlasste, mit einem Abenteurer nach Neapel und Rom (beide Italien) auszureißen. Nach drei Jahren kehrte er wieder nach Kaprun zurück, wo er die durch den Tod seines Vaters frei gewordene Stelle als Mesner antrat. Seine Sturm- und Drangjahre waren vorüber und er begann ein bürgerliches Leben, das er durch die Heirat mit Gertrud Häusl manifestierte. Aus der Ehe entsprangen acht Kinder.
Der Kartograf
Bald wurde er Lehrer[1] in Kaprun, anschließend in Bramberg. Als Mesner hatte er viel Zeit und wandelte sich vom Buben mit sehr schwacher Geisteslage zu einem interessierten lernenden Autodidakten (Mathematik, Mechanik, Astronomie, Kartografie). Dadurch fiel er auch Fürsterzbischof Schrattenbach auf, der ihn mit der Erstellung geometrischer Karten für alle Pflegegerichte im Erzbistum Salzburg beauftragte.
Der Erdglobus
So entstand ein 34-seitiger Salzburg-Atlas, eine Große Karte des Erzstifts sowie mehrere Mappen der Salzburger Pflegegerichte. Sein Hauptwerk entstand 1766: ein großer Erdglobus, der später in der Kleinen Aula der Universität Salzburg aufgestellt wurde. Für diesen Globus zahlte der Erzbischof 250 Gulden und ein jährliches Gnadengeld.
Laut Vierthaler schenkte Fürsterzbischof Schrattenbach]] den Atlas seinem Weg- und Baukommissär Johann Elias von Geyer und den Globus der Universität. Dieser wurde bald mit Staub und Moder bedeckt, der Atlas nach dem Tode Geyers am 28. April 1791 öffentlich versteigert; Hofrat Joachim Ferdinand von Schidenhofen erstand ihn um 7 fl 80 kr.
Danach verlieren sich die Spuren dieses Werkes während der napoleonischen Kriege. Ebenso gilt Fürstallers „Große Generalkarte des Erzstiftes Salzburg“ seit 1802 aus der Salzburger Geheimen Hofkanzlei als verschollen.
Kurios bei diesem Erdglobus : Fürstaller zeichnete Bramberg gleichrangig mit anderen Weltstädten darauf ein; und er siedelte die Periacei Salisburgenes (Umwohner Salzburgs) im Großen Ozean (südlich der Terra Incognita Borrealis) an.
Sein weiteres Leben
Da sich Fürstaller mehr für die Chartographie als für den Schulunterricht interessierte, übernahm diesen eine Aushilfe. So wurde Fürstaller "der Salzburger Peter Anich"[2] genannt, nach seine berühmten Tiroler Fachkollegen. Doch damit kam er immer tiefer in die Schuldenspirale und starb schließlich am 14. April 1775 in Bramberg völlig verarmt. Die Gläubiger hatten hatten Mitleid mit der Witwe und den noch lebenden sieben Kindern und verzichteten auf ihre Forderungen. In Salzburg erinnert die Fürstallergasse im Stadtteil Parsch an ihn.
Werke
- Atlas Salisburgensis mit 34 Charten
- Erdglobus
- Karten der Pflegegerichte im Erzbistum Salzburg
- Karte des Bistums Chiemsee mit Pfarreinteilung
- Almkarten von Gerlos, Ferleiten und Trattenbach
Fußnoten
- ↑ nach der Quelle
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): "Salzburger Kulturlexikon", Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- ↑ siehe u. a. Peter Anich
Quellen
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): "Salzburger Kulturlexikon", Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Franz Michael Vierthaler: Meine Wanderungen durch Salzburg, Berchtesgaden und Österreich, Zweiter Theil, Wien, 1816; S. 101
- Josef-Michael Schramm: Salzburg im geologischen Kartenbild - historisch und modern. In: 8. Internationales Erbe-Symposium, Geo.Alp - Sonderband Nr. 1 (Innsbruck 2007), S. 111-134 [115]
- Simon Stampfer, von der Zauberscheibe zum Film, Peter Schuster, Christian Strasser, Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 142, ISBN 3-85015-154-2