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Von [[2015]] bis [[2019]] fand das [[Begegnungscafé]] für Asylsuchende, Migranten und Deutschsprechende jeden Montagnachmittag im Museum statt. Seit [[2020]] befindet sich im Museum eine [[Kramerey Fronfeste Neumarkt am Wallersee|Kramerey]], die regionale Produkte zum Verkauf anbietet und seit [[26. September]] [[2025]] auch Verkaufsstelle von [[ÖBB]]-Tickets ist.
 
Von [[2015]] bis [[2019]] fand das [[Begegnungscafé]] für Asylsuchende, Migranten und Deutschsprechende jeden Montagnachmittag im Museum statt. Seit [[2020]] befindet sich im Museum eine [[Kramerey Fronfeste Neumarkt am Wallersee|Kramerey]], die regionale Produkte zum Verkauf anbietet und seit [[26. September]] [[2025]] auch Verkaufsstelle von [[ÖBB]]-Tickets ist.
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=== Ausstellungsschwerpunkte ===
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=== "Ladenschlange" ===
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Besonders stolz war Museumsleiterin [[Ingrid Weese-Weydemann]] auf die "Ladenschlange", die über dem Verkaufspult an der Decke angebracht ist. Sie kenne nur ein weiteres Museum in der Nähe, das eine solche Ladenschlange vorweisen könne - und das sei das [[Heimathaus des Rupertiwinkels|Museum]] auf der [[Burg Tittmoning]]. Zwei schmiedeeiserne Schlangen schlängeln sich in Wellen an einer 2,5 Meter langen hölzernen Schiene entlang, wobei die Schlangenköpfe nach außen schauen und sich die Schlangenschwänze in der Mitte treffen und nach unten hin ineinander verschlingen. "Solche Ladenschlangen hat man früher verwendet, um daran Wurst und Selchspeck aufzuhängen - die damit für [[Mäuse]] und andere Tiere unerreichbar waren", schildert Ingrid Weese-Weydemann. Bei Jahn-Markl war die Ladenschlange freilich nicht mit Speck behangen worden. Vielmehr habe sie man dort zweckentfremdet und als Befestigung für die Vorhänge der Umkleidekabinen verwendet, berichtet Gabriele Jenner, die Inhaberin des Jahn-Markl-Geschäfts. Auch ein "Speckkranz" aus ihrem ehemaligen Geschäft ist nun im Museum. Ursprünglich diente er Metzgern zum Aufhängen von Speck. "Wir haben daran aber Hosenträger und anderes drauf gehabt", erklärt Jenner.
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Die Ladeneinrichtungsgegenstände ergänzen in Neumarkt jetzt die bereits bestehende Jahn-Markl-Sammlung. Als die Gerberei im [[Thumegger Bezirk]] in der [[Stadt Salzburg]] aufgelassen wurde, hatte Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann die alten Gerbfässer, eine Entfleischungsmaschine, eine Lederschleifmaschine sowie weitere Kleinigkeiten angekauft. Zusammen mit zahlreichen Dauerleihgaben der Firma Jahn-Markl, die das alte Handwerk der Ledergerberei veranschaulichen, waren diese in der [[Ausstellung "Hautkontakt"]] zu sehen.
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Dass die Jahn-Markl-Sammlung im Museum Fronfeste bestens aufgehoben ist, davon ist Gabriele Jenner überzeugt. Sie habe dem Museum nahezu alles an Einrichtung aus dem ehemaligen Geschäft in der Salzburger Altstadt übergeben. "Nur meinen Meisterbrief, der dort an der Wand hing, habe ich nach Elsbethen mitgenommen", sagt sie. Als 21-Jährige war Gabriele Jenner einst Österreichs jüngste Säcklermeisterin.   
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=== 2020: Das Museum während der Corona-Pandemie ===
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Das Museum musste, wie alle Museen in Österreich, im März [[2020]] wegen der [[Infektionskrankheit Covid-19|Corona-Pandemie]] schließen. Als Alternative bot das Museum einen Video-Film in der Länge von rund 30 Minuten im Internet an. Museumsleiterin Ingrid Weydemann führt darin die Zuschauer durch die Ausstellung. In der Karwoche konnte man selbstgenähte Schutzmasken von Kerstin Asen, Kulturvermittlung "KinderKreativWerkstatt Museum Fronfeste", gegen eine kleine Spende in einer Box vor dem Museum abholen. Weil aktuell nicht genügend Masken für alle vorhanden waren und diese dann selbstverständlich zuerst für Berufe mit Patientenkontakt reserviert sein sollten, hatte Kerstin Asen mit der Eigenproduktion von bunten Masken, ganz in der Tradition des Schwerpunktthemas im Museum, begonnen. Eine weitere Aktion in der Karwoche war "Spiegel und Ostereier von Peter Schnabl". Der langjährige Partner in Sachen Glas und Tischlerei aus [[Mattsee (Ort)|Mattsee]], Peter Schnabl hatte mit seinem Team Spiegel und ebenso Ostereier und Hausformen aus Holzplatten in unterschiedlichen Größen zugeschnitten und dem Museum Fronfeste zur Verfügung gestellt. Sie waren schnell vergriffen. Darüber hinaus rief die Museumsleiterin zum Projekt [[Wird Corona im Museum landen? Ein Projekt des Museums Fronfeste|Wird Corona im Museum landen?]] auf.
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=== 2024: "Out of the box" Kunstobjekt ===
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[[Datei:Fronfeste_Neumarkt_03.jpg|thumb|Ehemalige Ausstellung über die Geschichte der [[Gerberei]] in Neumarkt am Wallersee.]]
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[["Out of the box" Kunstobjekt|"Out of the box"]] nennt sich ein ungewöhnlicher Anbau vor dem Museum Fronfeste, der im Dezember [[2024]] aufgestellt wurde. Wie Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann gegenüber den "[[Flachgauer Nachrichten]]" sagte, sollen damit die ehemaligen Gefängniszellen, die sich noch heute im Gebäude befinden, nach außen wachsen und so sichtbar werden.
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=== 2025: Förderungen gekürzt, Bestand gefährdet ===
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Nachdem im Sommer [[2025]] die langjährige Leiterin des Museums [[Ingrid Weese-Weydemann]] die Leitung an [[Marlene Anglberger]] übergeben hatte, wurde im November 2025 bekannt, dass der Erhalter des Museums, die [[Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee]], die Subventionen halbieren musste. Ende des Jahres erwartet die Museumsleitung ein Minus von 18.000 Euro. Konkret geht es um 20.000 Euro, die das Museum nun zur Verfügung hat. Bisher wurde die Fronfeste mit 40.000 Euro jährlich bedacht. Davon war man auch Ende 2024 noch ausgegangen. "Im Februar wurden die ersten 10.000 Euro gestrichen, im Mai folgten die nächsten 10.000 Euro", so Marlene Anglberger. Ihre Wochenarbeitszeit wurde ohnehin auf 25 Wochenstunden reduziert, das sind zehn Stunden weniger, als ihre Vorgängerin hatte. Durch diese Streichungen sei man praktisch nicht mehr handlungsfähig, könne nicht einmal die Betriebskosten. Um Gelder aufzutreiben, wollen die beiden Museumsverantwortlichen nun verstärkt um Mitglieder, Förderer und Sponsoren werben. Der reguläre Mitgliedsbeitrag beträgt 20 Euro jährlich, der Förderbeitrag 40 Euro. Mitglieder erhalten zudem freien Eintritt in zahlreichen anderen [[Museen im Land Salzburg]], wie im [[Salzburg Museum]] Neue Residenz oder im [[Keltenmuseum]] in [[Hallein]].
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Neumarkts [[Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee|Bürgermeister]] [[David Egger-Kranzinger]] ([[SPÖ]]) verweist auf die Sparzwänge der Stadtgemeinde. "Im Vergleich zu anderen Vereinen war die Förderung für die Fronfeste sehr hoch und wir zahlen auch die gesamte Miete." Die Museumsverantwortlichen seien informiert gewesen, dass es weniger Förderung geben wird.<ref>{{Quelle SW|5. November 2025 [https://www.sn.at/salzburg/chronik/nach-foerderkuerzung-neumarkter-museum-fronfeste-hilferuf-187039024 online]}}</ref>
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== Ausstellungsschwerpunkte ==
 
Als Schwerpunktthemen wurden in den ersten Jahrzehnten das Gerichtswesen und Kriminalgeschichte, die Ausgrabungen der [[Römer]]<nowiki>zeit</nowiki> und das  Leben der [[Römer]], sowie die Lederwerkstatt und Hutmacherei gewählt.
 
Als Schwerpunktthemen wurden in den ersten Jahrzehnten das Gerichtswesen und Kriminalgeschichte, die Ausgrabungen der [[Römer]]<nowiki>zeit</nowiki> und das  Leben der [[Römer]], sowie die Lederwerkstatt und Hutmacherei gewählt.
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Nachdem im Frühjahr [[2023]] [[Jahn-Markl]], Salzburgs ältestes Trachtenmodegeschäft, seinen Standort aus der [[Salzburger Altstadt]] in die [[Flachgau]]er Gemeinde [[Elsbethen]] übersiedelte, erhielt das Museum Fronfeste die alte Ladeneinrichtung. Dort dienen das Jahn-Markl-Verkaufspult, eine Vitrine und ein Wandregal ihrem ursprünglichen Zweck: der Warenpräsentation. "Wir haben in unserem Museum ja auch einen [[Kramerey Fronfeste Neumarkt am Wallersee|Kramerladen]], in dem wir Produkte von regionalen Produzentinnen und Produzenten verkaufen", erklärt die Leiterin des Museums [[Ingrid Weese-Weydemann]]. Auch ein [[barock]]er Spiegel aus dem Jahn-Markl-Geschäft hängt dort nun an der Wand.
 
Nachdem im Frühjahr [[2023]] [[Jahn-Markl]], Salzburgs ältestes Trachtenmodegeschäft, seinen Standort aus der [[Salzburger Altstadt]] in die [[Flachgau]]er Gemeinde [[Elsbethen]] übersiedelte, erhielt das Museum Fronfeste die alte Ladeneinrichtung. Dort dienen das Jahn-Markl-Verkaufspult, eine Vitrine und ein Wandregal ihrem ursprünglichen Zweck: der Warenpräsentation. "Wir haben in unserem Museum ja auch einen [[Kramerey Fronfeste Neumarkt am Wallersee|Kramerladen]], in dem wir Produkte von regionalen Produzentinnen und Produzenten verkaufen", erklärt die Leiterin des Museums [[Ingrid Weese-Weydemann]]. Auch ein [[barock]]er Spiegel aus dem Jahn-Markl-Geschäft hängt dort nun an der Wand.
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[[Datei:Fronfeste_Neumarkt_03.jpg|thumb|Ehemalige Ausstellung über die Geschichte der [[Gerberei]] in Neumarkt am Wallersee.]]
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=== "Ladenschlange" ===
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Besonders stolz war Museumsleiterin [[Ingrid Weese-Weydemann]] auf die "Ladenschlange", die über dem Verkaufspult an der Decke angebracht ist. Sie kenne nur ein weiteres Museum in der Nähe, das eine solche Ladenschlange vorweisen könne - und das sei das [[Heimathaus des Rupertiwinkels|Museum]] auf der [[Burg Tittmoning]]. Zwei schmiedeeiserne Schlangen schlängeln sich in Wellen an einer 2,5 Meter langen hölzernen Schiene entlang, wobei die Schlangenköpfe nach außen schauen und sich die Schlangenschwänze in der Mitte treffen und nach unten hin ineinander verschlingen. "Solche Ladenschlangen hat man früher verwendet, um daran Wurst und Selchspeck aufzuhängen - die damit für [[Mäuse]] und andere Tiere unerreichbar waren", schildert Ingrid Weese-Weydemann. Bei Jahn-Markl war die Ladenschlange freilich nicht mit Speck behangen worden. Vielmehr habe sie man dort zweckentfremdet und als Befestigung für die Vorhänge der Umkleidekabinen verwendet, berichtet Gabriele Jenner, die Inhaberin des Jahn-Markl-Geschäfts. Auch ein "Speckkranz" aus ihrem ehemaligen Geschäft ist nun im Museum. Ursprünglich diente er Metzgern zum Aufhängen von Speck. "Wir haben daran aber Hosenträger und anderes drauf gehabt", erklärt Jenner.
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Die Ladeneinrichtungsgegenstände ergänzen in Neumarkt jetzt die bereits bestehende Jahn-Markl-Sammlung. Als die Gerberei im [[Thumegger Bezirk]] in der [[Stadt Salzburg]] aufgelassen wurde, hatte Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann die alten Gerbfässer, eine Entfleischungsmaschine, eine Lederschleifmaschine sowie weitere Kleinigkeiten angekauft. Zusammen mit zahlreichen Dauerleihgaben der Firma Jahn-Markl, die das alte Handwerk der Ledergerberei veranschaulichen, waren diese in der [[Ausstellung "Hautkontakt"]] zu sehen.
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Dass die Jahn-Markl-Sammlung im Museum Fronfeste bestens aufgehoben ist, davon ist Gabriele Jenner überzeugt. Sie habe dem Museum nahezu alles an Einrichtung aus dem ehemaligen Geschäft in der Salzburger Altstadt übergeben. "Nur meinen Meisterbrief, der dort an der Wand hing, habe ich nach Elsbethen mitgenommen", sagt sie. Als 21-Jährige war Gabriele Jenner einst Österreichs jüngste Säcklermeisterin.   
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=== 2020: Das Museum während der Corona-Pandemie ===
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Das Museum musste, wie alle Museen in Österreich, im März [[2020]] wegen der [[Infektionskrankheit Covid-19|Corona-Pandemie]] schließen. Als Alternative bot das Museum einen Video-Film in der Länge von rund 30 Minuten im Internet an. Museumsleiterin Ingrid Weydemann führt darin die Zuschauer durch die Ausstellung. In der Karwoche konnte man selbstgenähte Schutzmasken von Kerstin Asen, Kulturvermittlung "KinderKreativWerkstatt Museum Fronfeste", gegen eine kleine Spende in einer Box vor dem Museum abholen. Weil aktuell nicht genügend Masken für alle vorhanden waren und diese dann selbstverständlich zuerst für Berufe mit Patientenkontakt reserviert sein sollten, hatte Kerstin Asen mit der Eigenproduktion von bunten Masken, ganz in der Tradition des Schwerpunktthemas im Museum, begonnen. Eine weitere Aktion in der Karwoche war "Spiegel und Ostereier von Peter Schnabl". Der langjährige Partner in Sachen Glas und Tischlerei aus [[Mattsee (Ort)|Mattsee]], Peter Schnabl hatte mit seinem Team Spiegel und ebenso Ostereier und Hausformen aus Holzplatten in unterschiedlichen Größen zugeschnitten und dem Museum Fronfeste zur Verfügung gestellt. Sie waren schnell vergriffen. Darüber hinaus rief die Museumsleiterin zum Projekt [[Wird Corona im Museum landen? Ein Projekt des Museums Fronfeste|Wird Corona im Museum landen?]] auf.
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=== 2024: "Out of the box" Kunstobjekt ===
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[["Out of the box" Kunstobjekt|"Out of the box"]] nennt sich ein ungewöhnlicher Anbau vor dem Museum Fronfeste, der im Dezember [[2024]] aufgestellt wurde. Wie Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann gegenüber den "[[Flachgauer Nachrichten]]" sagte, sollen damit die ehemaligen Gefängniszellen, die sich noch heute im Gebäude befinden, nach außen wachsen und so sichtbar werden.
      
{{#ev:youtube|ZdTio4DjsS4|280|right|Auszeichnung mit dem Museumsschlüssel 2017, 1:32 min}}
 
{{#ev:youtube|ZdTio4DjsS4|280|right|Auszeichnung mit dem Museumsschlüssel 2017, 1:32 min}}