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| − | '''Narycia duplicella''' (''Tinea duplicella'' Goeze, 1783: 163-164) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Psychidae]]. | + | '''Narycia duplicella''' (''Tinea duplicella'' Goeze, 1783: 163-164) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Psychidae]] (Sackträger). |
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| | ==Diagnose== | | ==Diagnose== |
| − | ''N. duplicella'' ist in Salzburg auf Grund von Färbung du Zeichnung unverwechselbar. Kaum unterscheidbar ist allerdings die in Salzburg noch zu erwartende ''Narycia astrella'', welche eine weißliches statt eines schwarzen Gesichts aufweist. | + | ''N. duplicella'' ist in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] auf Grund von Färbung und Zeichnung unverwechselbar. Kaum unterscheidbar ist allerdings die in Salzburg noch zu erwartende ''Narycia astrella'', welche eine weißliches statt eines schwarzen Gesichts aufweist. |
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| | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>== | | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>== |
| − | ''N. duplicella'' wurde im Land Salzburg bisher verbreitet im [[Flachgau]], und zwar in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II (nördliche Kalkalpen) nach Embacher et al. (2024) nachgewiesen. Die Höhenverbreitung scheint allerdings gering zu sein und ist nur von 400 bis 900 m dokumentiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2024). Ein zweifelhafter Sackfund aus den Salzburger Schieferalpen (Zone III, Gschwandtnerberg bei [[Taxenbach]], 1200 m) wurde von Kurz & Puchmayr (2011) publiziert. Lebensraum der Art sind in Salzburg hauptsächlich lichte Buchen- und Buchen-Fichten-Tannen-Mischwälder, aber auch in verschiedensten anderen Waldtypen, sogar in Moorrandwäldern ist die Art anzutreffen. Wichtig scheint die optimale Mischung aus mäßiger Feuchtigkeit einerseits und Helligkeit andererseits zu sein, um ein gutes Wachstum von Baumflechten und Algen, der Hauptnahrung der Raupen, zu ermöglichen. Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] erscheinen in einer Generation pro Jahr von April bis Juni, die Raupen entwickeln sich überwinternd bis Mai. | + | ''N. duplicella'' wurde im Land Salzburg bisher verbreitet im [[Flachgau]], und zwar in den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II ([[Nördliche Kalkalpen]]) nach Embacher et al. (2024) nachgewiesen. Die Höhenverbreitung scheint allerdings gering zu sein und ist nur von 400 bis 900 m dokumentiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2024). Ein zweifelhafter Sackfund aus den Salzburger [[Schieferalpen]] (Zone III, [[Gschwandtnerberg (Taxenbach)|Gschwandtnerberg]] bei [[Taxenbach]], 1200 m) wurde von Kurz & Puchmayr (2011) publiziert. Lebensraum der Art sind in Salzburg hauptsächlich lichte [[Buche]]n- und Buchen-[[Fichte]]n-[[Tanne]]n-Mischwälder, aber auch in verschiedensten anderen [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>typen, sogar in Moorrandwäldern ist die Art anzutreffen. Wichtig scheint die optimale Mischung aus mäßiger Feuchtigkeit einerseits und Helligkeit andererseits zu sein, um ein gutes Wachstum von Baum[[flechte]]n und Algen, der Hauptnahrung der Raupen, zu ermöglichen. Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] erscheinen in einer Generation pro Jahr von April bis Juni, die Raupen entwickeln sich überwinternd bis Mai. |
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| | ==Nachbarfaunen== | | ==Nachbarfaunen== |
| − | Mit Ausnahme von Osttirol und dem Burgenland ist ''N. duplicella'' aus allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen (Huemer 2013). In Oberösterreich ist die Art aus allen drei Landesteilen bekannt (Kusdas & Reichl 1974, GBIF 2024). Haslberger & Segerer (2016) melden die Art ebenfalls aus allen vier Naturräumen von Bayern. | + | Mit Ausnahme von [[Osttirol]] und dem [[Burgenland]] ist ''N. duplicella'' aus allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen (Huemer 2013). In [[Oberösterreich]] ist die Art aus allen drei Landesteilen bekannt (Kusdas & Reichl 1974, GBIF 2024). Haslberger & Segerer (2016) melden die Art ebenfalls aus allen vier Naturräumen [[Bayern]]s. |
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| | ==Biologie und Gefährdung== | | ==Biologie und Gefährdung== |
| − | Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] leben sehr versteckt und zumindest die Weibchen fliegen nur sehr wenig. Sie warten frühmorgens mit vorgestrecktem Hinterleib auf den Anflug der Männchen. Bei Störung laufen sie eher als zu fliegen und versuchen sich in Spalten und dergleichen zu verbergen. Die Raupen leben in ihrem Sack vermutlich die meiste Zeit des Jahres im unteren Bereich der Baumstämme und zwar besonders gern an solchen, die reich mit grünen Algen und weißgrünen Baumflechten bewachsen sind, da diese auch die Nahrung der Tiere darstellen. Trotz der guten Tarnung durch ihren Sack, der außen ebenfalls oft mit Baumflechten verziert ist, werden die Raupen regelmäßig von Parasiten aus der Gruppe der Hautflügler (Hymenoptera) befallen. Wegen der geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraumtyp und der doch einigermaßen weiten Verbreitung betrachten wir ''N. duplicella'' in Salzburg als ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). | + | Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] leben sehr versteckt und zumindest die Weibchen fliegen nur sehr wenig. Sie warten frühmorgens mit vorgestrecktem Hinterleib auf den Anflug der Männchen. Bei Störung laufen sie eher als zu fliegen und versuchen sich in Spalten und dergleichen zu verbergen. Die Raupen leben in ihrem Sack vermutlich die meiste Zeit des Jahres im unteren Bereich der Baumstämme und zwar besonders gern an solchen, die reich mit grünen Algen und weißgrünen Baumflechten bewachsen sind, da diese auch die Nahrung der Tiere darstellen. Trotz der guten Tarnung durch ihren Sack, der außen ebenfalls oft mit Baumflechten verziert ist, werden die Raupen regelmäßig von Parasiten aus der Gruppe der Hautflügler ([[Hymenoptera]]) befallen. Wegen der geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraumtyp und der doch einigermaßen weiten Verbreitung betrachten wir ''N. duplicella'' in Salzburg als ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). |
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| | ==Weiterführende Informationen== | | ==Weiterführende Informationen== |
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| | *Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263. | | *Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263. |
| | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.12.07]. | | *Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.12.07]. |
| − | *Kurz, M. A. & G. Puchmayr 2011. Interessante Schmetterlingsfunde aus den Salzburger Schieferalpen (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. URL: http://www.nkis.info/MitnatGes/ [2011.05.03]. | + | *Kurz, M. A. & [[Gertraud Puchmayr|G. Puchmayr]] 2011. Interessante Schmetterlingsfunde aus den Salzburger Schieferalpen (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. URL: http://www.nkis.info/MitnatGes/ [2011.05.03]. |
| | + | == Einzelnachweis == |
| | + | <references /> |
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| | [[Kategorie:Wissenschaft]] | | [[Kategorie:Wissenschaft]] |