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| | Unter der Leitung des Buchdruckers [[Johann Baptist Mayr]] gelangte das Unternehmen als ''Mayr'sche Buchdruckerei'' zu einer ersten Blüte. [[Fürsterzbischof]] [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg|Max Gandolf]], Stifter der berühmten Bibliothek in der [[Neue Residenz|Neuen Residenz]], verlieh Johann Baptist Mayr [[1668]] das Privileg eines Hof- und akademischen Buchdruckers. Dies war ein Zeichen für die Bedeutung des Buch- und Verlagswesens, das vor allem durch die Gründung der [[Benediktineruniversität]] in Salzburg einen bedeutenden Aufschwung genommen hatte. Mayr durfte als Erster in Salzburg eine Zeitung drucken. | | Unter der Leitung des Buchdruckers [[Johann Baptist Mayr]] gelangte das Unternehmen als ''Mayr'sche Buchdruckerei'' zu einer ersten Blüte. [[Fürsterzbischof]] [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg|Max Gandolf]], Stifter der berühmten Bibliothek in der [[Neue Residenz|Neuen Residenz]], verlieh Johann Baptist Mayr [[1668]] das Privileg eines Hof- und akademischen Buchdruckers. Dies war ein Zeichen für die Bedeutung des Buch- und Verlagswesens, das vor allem durch die Gründung der [[Benediktineruniversität]] in Salzburg einen bedeutenden Aufschwung genommen hatte. Mayr durfte als Erster in Salzburg eine Zeitung drucken. |
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| − | Am [[16. Juli]] [[1669]] wurde die Druckerei in der [[Gstättengasse]] durch einen schweren [[Bergstürze|Bergsturz]] zerstört. Der Fürsterzbischof unterstützte Mayr beim Neubau am ''Gries''. Mayr erbaute [[1671]]/[[1685|85]] ein Gewölbe mit Haus im "Hofholzgarten“ ([[Griesgasse]] 25). [[1682]] erhielt die Druckerei von ihm auch noch eine Presse mit dem erzbischöflichen Wappen. | + | Am [[16. Juli]] [[1669]] wurde die Druckerei in der [[Gstättengasse]] durch einen schweren [[Bergstürze|Bergsturz]] zerstört. Der Fürsterzbischof unterstützte Mayr beim Neubau am ''Gries''. Mayr erbaute [[1671]]/[[1685|85]] ein Gewölbe mit Haus im "Hofholzgarten" ([[Griesgasse]] 25). [[1682]] erhielt die Druckerei von ihm auch noch eine Presse mit dem erzbischöflichen Wappen. |
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| | Nach Johann Baptist Mayrs Tod [[1703]] fiel die Druckerei an seinen Sohn und später dessen Frau. [[1775]] wurde die Enkelin Anna Viktoria Mayr vom Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo]] dazu gezwungen, die Buchdruckerei an das [[Knabenwaisenhaus Mülln|Waisenhaus]] zu verkaufen. Bewertet war die Buchdruckerei-Einrichtung mit 14 263 [[Gulden]], 12 Kreuzer, die Gerechtsame mit 10 000 Gulden. Aufgrund eines Eklats, ausgelöst durch eine kirchenkritische Schrift, verfügte Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo]] den Verkauf weit unter dem Verkehrswert. Die Druckerei kam auf Umwegen an [[Franz Xaver Duyle]]. | | Nach Johann Baptist Mayrs Tod [[1703]] fiel die Druckerei an seinen Sohn und später dessen Frau. [[1775]] wurde die Enkelin Anna Viktoria Mayr vom Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo]] dazu gezwungen, die Buchdruckerei an das [[Knabenwaisenhaus Mülln|Waisenhaus]] zu verkaufen. Bewertet war die Buchdruckerei-Einrichtung mit 14 263 [[Gulden]], 12 Kreuzer, die Gerechtsame mit 10 000 Gulden. Aufgrund eines Eklats, ausgelöst durch eine kirchenkritische Schrift, verfügte Fürsterzbischof [[Hieronymus Graf Colloredo]] den Verkauf weit unter dem Verkehrswert. Die Druckerei kam auf Umwegen an [[Franz Xaver Duyle]]. |
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| | Bis [[1865]] war noch [[Friedrich Keyl]] Pustets Teilhaber, er machte sich aber 1865 selbständig. | | Bis [[1865]] war noch [[Friedrich Keyl]] Pustets Teilhaber, er machte sich aber 1865 selbständig. |
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| − | Anton Pustets Aufmerksamkeit galt zunächst in erster Linie dem Ausbau des bereits in Bayern gepflegten katholischen Gebet- und Betrachtungsbücherverlages, es kam aber auch erzählende Literatur hinzu.<ref> Murray G. Hall: ''Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938''. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Graz 1985. Abschnitt [http://www.verlagsgeschichte.murrayhall.com/index.php?option=com_content&view=article&id=117&Itemid=128 "Verlag Anton Pustet (Salzburg)“,] unter Verweis auf: Festnummer der österreichisch-ungarischen Buchhändler-Correspondenz, Wien 1910, II. Teil, S. 54; Alpenländische Monatshefte (Graz), 12. Jg., Heft 3, Dezember 1934, S. 82-83; Verlagsanzeigen; Berichte und Informationen (Salzburg), 2. Jg., Nr. 49, 4.4.1947, S. 16.</ref> | + | Anton Pustets Aufmerksamkeit galt zunächst in erster Linie dem Ausbau des bereits in Bayern gepflegten katholischen Gebet- und Betrachtungsbücherverlages, es kam aber auch erzählende Literatur hinzu.<ref> Murray G. Hall: ''Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938''. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Graz 1985. Abschnitt [http://www.verlagsgeschichte.murrayhall.com/index.php?option=com_content&view=article&id=117&Itemid=128 "Verlag Anton Pustet (Salzburg)",] unter Verweis auf: Festnummer der österreichisch-ungarischen Buchhändler-Correspondenz, Wien 1910, II. Teil, S. 54; Alpenländische Monatshefte (Graz), 12. Jg., Heft 3, Dezember 1934, S. 82-83; Verlagsanzeigen; Berichte und Informationen (Salzburg), 2. Jg., Nr. 49, 4.4.1947, S. 16.</ref> |
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| | Pustets versierte Tochter, [[Ida Rademann]], leitete nach seinem Tod einen besonders erfolgreichen Abschnitt in der Verlagsgeschichte ein. Mit der russischen Emigrantin [[Alja Rachmanowa]] hatte sie eine wahre Bestsellerautorin in ihrem Programm. Sie übersiedelte die Druckerei aus der Getreidegasse in die [[Sigmund-Haffner-Gasse]] 18. | | Pustets versierte Tochter, [[Ida Rademann]], leitete nach seinem Tod einen besonders erfolgreichen Abschnitt in der Verlagsgeschichte ein. Mit der russischen Emigrantin [[Alja Rachmanowa]] hatte sie eine wahre Bestsellerautorin in ihrem Programm. Sie übersiedelte die Druckerei aus der Getreidegasse in die [[Sigmund-Haffner-Gasse]] 18. |
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| | [[1922]] wurde das Unternehmen vom Grazer ''Styria-Verlag'' erworben.<ref>Matthias Opis: ''Eine unbekannte Größe. Die Unternehmensgeschichte der Styria Medien AG. Bericht über ein laufendes Projekt.'' In: [http://www.buchforschung.at/pdf/MB2006-2.pdf Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-2, S. 84 ff (93).]</ref> | | [[1922]] wurde das Unternehmen vom Grazer ''Styria-Verlag'' erworben.<ref>Matthias Opis: ''Eine unbekannte Größe. Die Unternehmensgeschichte der Styria Medien AG. Bericht über ein laufendes Projekt.'' In: [http://www.buchforschung.at/pdf/MB2006-2.pdf Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-2, S. 84 ff (93).]</ref> |
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| − | Im Jahr [[1930]] übernahm [[Otto Müller]] die Leitung des Verlages und machte diesen binnen kürzester Zeit zu einem erstrangigen Kulturinstitut des deutschsprachigen Raumes. Die bekanntesten und erfolgreichsten Autoren des Verlages waren die schon erwähnte Alja Rachmanowa mit ihrer Tagebuchtrilogie und Egon Cäsar Conte Corti mit seinem Bestseller ''"Elisabeth. Die seltsame Frau“'' (1934).<ref>Opis aaO 94.</ref> | + | Im Jahr [[1930]] übernahm [[Otto Müller]] die Leitung des Verlages und machte diesen binnen kürzester Zeit zu einem erstrangigen Kulturinstitut des deutschsprachigen Raumes. Die bekanntesten und erfolgreichsten Autoren des Verlages waren die schon erwähnte Alja Rachmanowa mit ihrer Tagebuchtrilogie und Egon Cäsar Conte Corti mit seinem Bestseller ''"Elisabeth. Die seltsame Frau"'' (1934).<ref>Opis aaO 94.</ref> |
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| | Zwischen Otto Müller und dem Verlag kam es [[1937]] zu einem Streit, als dessen Folge der [[Otto Müller Verlag]] entstand.<ref>Opis aaO 112.</ref> | | Zwischen Otto Müller und dem Verlag kam es [[1937]] zu einem Streit, als dessen Folge der [[Otto Müller Verlag]] entstand.<ref>Opis aaO 112.</ref> |
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| | Im Jänner [[2002]] stellte die Druckerei Anton Pustet ihren Betrieb ein und ging in der [[Salzburger Druckerei]] auf. | | Im Jänner [[2002]] stellte die Druckerei Anton Pustet ihren Betrieb ein und ging in der [[Salzburger Druckerei]] auf. |
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| − | Heute befindet sich im altehrwürdigen "Pustet-Haus“ mit seinem für die Salzburger Altstadt typischen Innenhof unter anderem ein innovatives universitäres Forschungsinstitut. Das Haus wurde im Jahr [[2004]] beispielhaft renoviert. | + | Heute befindet sich im altehrwürdigen "Pustet-Haus" mit seinem für die Salzburger Altstadt typischen Innenhof unter anderem ein innovatives universitäres Forschungsinstitut. Das Haus wurde im Jahr [[2004]] beispielhaft renoviert. |
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| | Auch in [[Tittmoning]] war der Verlag mit einem Verkaufslokal vertreten.<ref>siehe Bildlink [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Bild:Tittmoning_15.jpg Das Verlagshaus in Tittmoning]</ref> | | Auch in [[Tittmoning]] war der Verlag mit einem Verkaufslokal vertreten.<ref>siehe Bildlink [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Bild:Tittmoning_15.jpg Das Verlagshaus in Tittmoning]</ref> |