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[[Datei:Wenger Moor Heidelbeeren.jpg|thumb|Heidelbeeren im [[Wenger Moor]] im [[Flachgau]].]]
Die '''Heidelbeere''' (''Vaccinium myrtillus L.''), im [[Pinzgau]] mundartlich  ''"Moosbee“'' genannt, ist ein kleiner, 20 bis 30 cm hoch wachsender Halbstrauch, dessen Beeren und Blätter traditionell hohe Wertschätzung genießen.
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Die '''Heidelbeere''' (''Vaccinium myrtillus L.''), im [[Pinzgau]] mundartlich  ''"Moosbee"'' genannt, ist ein kleiner, 20 bis 30 cm hoch wachsender Halbstrauch, dessen Beeren und Blätter traditionell hohe Wertschätzung genießen.
 
==Bezeichnungen==
 
==Bezeichnungen==
 
Heidelbeeren haben wie die [[Preiselbeere]]n im deutschen Sprachraum viele Namen, was auf ihre jahrhundertealte Bedeutung in der Ernährung und in der Volksmedizin hinweist. Man nennt sie '' Äugerln, Bickbeere, blaue Besinge, Blaubeeren, Griffelbeere, Haselbeere, Heibeere, Heidbeere, Heilebeere, Heipelten, Herpel. Krähenaugen, Kranaugn, Kuhbeere, Kuhtecken, Mehlbeere, [[Moosbeere]], Mostbeere, Pickelbeere, Roßbeere, Schwarzbeere, Schnuderbeere, Sentbeere, Waldbeere, Wehelen, Wolbeere, Worbeln'' und ''Zeitbeere''.
 
Heidelbeeren haben wie die [[Preiselbeere]]n im deutschen Sprachraum viele Namen, was auf ihre jahrhundertealte Bedeutung in der Ernährung und in der Volksmedizin hinweist. Man nennt sie '' Äugerln, Bickbeere, blaue Besinge, Blaubeeren, Griffelbeere, Haselbeere, Heibeere, Heidbeere, Heilebeere, Heipelten, Herpel. Krähenaugen, Kranaugn, Kuhbeere, Kuhtecken, Mehlbeere, [[Moosbeere]], Mostbeere, Pickelbeere, Roßbeere, Schwarzbeere, Schnuderbeere, Sentbeere, Waldbeere, Wehelen, Wolbeere, Worbeln'' und ''Zeitbeere''.
    
==Standort==
 
==Standort==
Die Pflanze lebt ''"herdenweise“'' und bevorzugt frische, feuchte und humusreiche Böden in Wäldern und auf Heideland. Auf Kalk reagiert sie mit Sterilität und ist somit als Kalkflüchter zu bezeichnen. Sie ist selbst ein wichtiger Humusbildner, verschlechtert aber den Boden durch Entwicklung von übersäuertem Roh-Humus und  
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Die Pflanze lebt ''"herdenweise"'' und bevorzugt frische, feuchte und humusreiche Böden in Wäldern und auf Heideland. Auf Kalk reagiert sie mit Sterilität und ist somit als Kalkflüchter zu bezeichnen. Sie ist selbst ein wichtiger Humusbildner, verschlechtert aber den Boden durch Entwicklung von übersäuertem Roh-Humus und  
 
Ortssteinbildung.
 
Ortssteinbildung.
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==Heilkräftige Pflanzenteile==
 
==Heilkräftige Pflanzenteile==
Die Heilwirkung von Beeren (''Fructus Myrtilli'') und Blättern (''Folia Myrtilli'') ist offizinell ("amtlich" bestätigt). Für die Anwendung in der Volksmedizin werden selten auch die Wurzeln ausgegraben. Die Blätter müssen unbedingt vor der Fruchtreife (der Beeren) gesammelt werden, da der Heilstoff Myrtillin zum Zeitpunkt der Beerenreife in den Blättern nicht mehr vorhanden ist. Werden Blätter und reife Beeren ''"in einem“'' gesammelt, was der Einfachheit halber häufig vorkommt, ist der Blätter-Teekur der Misserfolg gewiss. Heidelbeerblätter-Tee wird in der Volksmedizin bei Zuckerkrankheit (''Diabetes Mellitus'') angewandt, ist aber wegen der Wirkungslosigkeit durch obiges Verhalten in Misskredit gekommen, was darauf verweist, wie entscheidend der Sammelzeitpunkt sein kann.
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Die Heilwirkung von Beeren (''Fructus Myrtilli'') und Blättern (''Folia Myrtilli'') ist offizinell ("amtlich" bestätigt). Für die Anwendung in der Volksmedizin werden selten auch die Wurzeln ausgegraben. Die Blätter müssen unbedingt vor der Fruchtreife (der Beeren) gesammelt werden, da der Heilstoff Myrtillin zum Zeitpunkt der Beerenreife in den Blättern nicht mehr vorhanden ist. Werden Blätter und reife Beeren ''"in einem"'' gesammelt, was der Einfachheit halber häufig vorkommt, ist der Blätter-Teekur der Misserfolg gewiss. Heidelbeerblätter-Tee wird in der Volksmedizin bei Zuckerkrankheit (''Diabetes Mellitus'') angewandt, ist aber wegen der Wirkungslosigkeit durch obiges Verhalten in Misskredit gekommen, was darauf verweist, wie entscheidend der Sammelzeitpunkt sein kann.
    
Die Beeren sind beinahe ohne Geruch, bzw. duften leicht herb, frisch schmecken sie säuerlich-süß, getrocknet eher herb.  
 
Die Beeren sind beinahe ohne Geruch, bzw. duften leicht herb, frisch schmecken sie säuerlich-süß, getrocknet eher herb.  
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Getrocknete und leicht aufgekochte Beeren sind ein bewährtes Mittel bei Diarrhöen, Hämorrhoidalblutungen und Harnsteinen. Beeren-Absude in konzentrierter Form sind das beste Mittel der Volksmedizin bei Bauchtyphus (Typhus abdominalis), nach der Lehre von Kneipp wirkt der Teeaufguss von Blättern und Beeren gegen Durchfall. Heidelbeerwein wird bei Colitis (Chronischer Dickdarmentzündung) empfohlen und wirkt auch bei allen akuten oder chronischen Magen- und Darmerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Auch daraus entstehende Schwächezustände werden positiv beeinflusst. Heidelbeerwein wirkt durch das Ansaugen und Ableiten von Zersetzungsprodukten und Giftstoffen des Darminhaltes, wobei der Alkoholgehalt darüber hinaus die Weiterentwicklung der krankheitserregenden Bakterien und Keime hemmt, ohne die lebensnotwendige Darmflora negativ zu verändern. Heidelbeerwein wirkt auch zusammenziehend und bewirkt daher – in kleinen Mengen regelmäßig eingenommen – ohne schädliche Nebenwirkungen eine erhöhte Widerstandskraft gegen diverse Magen- und Darmverstimmungen. Der frische oder durch Sterilisation konservierte Saft der Heidelbeeren ist wohlschmeckend mit frisch-herbem Aroma und gleichzeitig ein vielseitiges Heilmittel.  
 
Getrocknete und leicht aufgekochte Beeren sind ein bewährtes Mittel bei Diarrhöen, Hämorrhoidalblutungen und Harnsteinen. Beeren-Absude in konzentrierter Form sind das beste Mittel der Volksmedizin bei Bauchtyphus (Typhus abdominalis), nach der Lehre von Kneipp wirkt der Teeaufguss von Blättern und Beeren gegen Durchfall. Heidelbeerwein wird bei Colitis (Chronischer Dickdarmentzündung) empfohlen und wirkt auch bei allen akuten oder chronischen Magen- und Darmerkrankungen, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Auch daraus entstehende Schwächezustände werden positiv beeinflusst. Heidelbeerwein wirkt durch das Ansaugen und Ableiten von Zersetzungsprodukten und Giftstoffen des Darminhaltes, wobei der Alkoholgehalt darüber hinaus die Weiterentwicklung der krankheitserregenden Bakterien und Keime hemmt, ohne die lebensnotwendige Darmflora negativ zu verändern. Heidelbeerwein wirkt auch zusammenziehend und bewirkt daher – in kleinen Mengen regelmäßig eingenommen – ohne schädliche Nebenwirkungen eine erhöhte Widerstandskraft gegen diverse Magen- und Darmverstimmungen. Der frische oder durch Sterilisation konservierte Saft der Heidelbeeren ist wohlschmeckend mit frisch-herbem Aroma und gleichzeitig ein vielseitiges Heilmittel.  
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Heidelbeersaft wird auch als Spül- und Gurgelmittel eingesetzt und hat heilende Wirkung bei Rachen-, Kehlkopf- und Halskatarrhen. Belässt man einen vollen Schluck dieses Saftes eine Weile im Mund, so wirkt er positiv auf Zahnfleischentzündungen ein, verhindert Mundfäule und ist schmerzstillend. Der Saft wirkt auch bei Leukoplakie der Zunge (kleine, weiße entzündliche Fleckchen auf der Zungenoberfläche) heilend, die gehäuft bei [[Rauchen|Rauchern]] auftritt, und beseitigt den ''"Raucher-Mundgeruch“''. Auch kann der regelmäßige Genuss dieses Saftes bei der Rauchentwöhnung hilfreich sein, da er – sofern es sich bei den Anwendern nicht um Kettenraucher handelt - längerfristig einen gewissen Widerwillen gegen das Rauchen erzeugt.
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Heidelbeersaft wird auch als Spül- und Gurgelmittel eingesetzt und hat heilende Wirkung bei Rachen-, Kehlkopf- und Halskatarrhen. Belässt man einen vollen Schluck dieses Saftes eine Weile im Mund, so wirkt er positiv auf Zahnfleischentzündungen ein, verhindert Mundfäule und ist schmerzstillend. Der Saft wirkt auch bei Leukoplakie der Zunge (kleine, weiße entzündliche Fleckchen auf der Zungenoberfläche) heilend, die gehäuft bei [[Rauchen|Rauchern]] auftritt, und beseitigt den ''"Raucher-Mundgeruch"''. Auch kann der regelmäßige Genuss dieses Saftes bei der Rauchentwöhnung hilfreich sein, da er – sofern es sich bei den Anwendern nicht um Kettenraucher handelt - längerfristig einen gewissen Widerwillen gegen das Rauchen erzeugt.
    
=====Heilwirkung der Blätter=====
 
=====Heilwirkung der Blätter=====
Zum richtigen Zeitpunkt gesammelte Blätter sind ein klinisch erprobtes Heilmittel bei Zuckerkrankheit. Das Myrtillin setzt die Zuckerausscheidungen herab und wird daher auch "pflanzliches Insulin“ genannt. Der Teegenuss darf aber nicht in unkontrollierter Form und ohne regelmäßige ärztliche Überwachung erfolgen.
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Zum richtigen Zeitpunkt gesammelte Blätter sind ein klinisch erprobtes Heilmittel bei Zuckerkrankheit. Das Myrtillin setzt die Zuckerausscheidungen herab und wird daher auch "pflanzliches Insulin" genannt. Der Teegenuss darf aber nicht in unkontrollierter Form und ohne regelmäßige ärztliche Überwachung erfolgen.
 
   
 
   
 
Der Tee wird wie folgt zubereitet: 1 Esslöffel mit gut getrockneten und zerkleinerten Blättern wird mit einer Tasse Wasser, die vorher zum Kochen gebracht wurde (eben gekocht hat) überbrüht. Nach zehn Minuten wird der Tee abgeseiht und schluckweise ungesüßt getrunken.
 
Der Tee wird wie folgt zubereitet: 1 Esslöffel mit gut getrockneten und zerkleinerten Blättern wird mit einer Tasse Wasser, die vorher zum Kochen gebracht wurde (eben gekocht hat) überbrüht. Nach zehn Minuten wird der Tee abgeseiht und schluckweise ungesüßt getrunken.
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==Nachtrag: Sammelmethoden==
 
==Nachtrag: Sammelmethoden==
Heidelbeeren werden von vielen Sammlern ''"geriffelt“'', das heißt sie verwenden eine Art Holzkasten mit aufgesetztem Metallkamm, mit dem sie die Sträucher durchkämmen, wobei die Beeren in den Kasten fallen. Da aber dabei die Pflanzen verletzt werden, ist der Einsatz der ''"Riffel“'' untersagt, woran sich jedoch – wie die Beobachtung im Alltag zeigt – kaum jemand zu halten scheint.
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Heidelbeeren werden von vielen Sammlern ''"geriffelt"'', das heißt sie verwenden eine Art Holzkasten mit aufgesetztem Metallkamm, mit dem sie die Sträucher durchkämmen, wobei die Beeren in den Kasten fallen. Da aber dabei die Pflanzen verletzt werden, ist der Einsatz der ''"Riffel"'' untersagt, woran sich jedoch – wie die Beobachtung im Alltag zeigt – kaum jemand zu halten scheint.
    
==Quellen==
 
==Quellen==