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Vor der Haltung von Bienenvölkern wurden von nomadisierenden Jägern und Sammlern Honigwaben von Wildbienen gesucht und geplündert. Seit der Sesshaftigkeit und der Urbarmachung des Landes haben Menschen auch gelernt Bienenvölker anzulocken, einzufangen und in dafür gefertigten Behältnissen zu halten. Die Tätigkeit von Imkern und Imkerinnen hat somit eine lange Tradition und gehört zu unseren Kulturtechniken. | Vor der Haltung von Bienenvölkern wurden von nomadisierenden Jägern und Sammlern Honigwaben von Wildbienen gesucht und geplündert. Seit der Sesshaftigkeit und der Urbarmachung des Landes haben Menschen auch gelernt Bienenvölker anzulocken, einzufangen und in dafür gefertigten Behältnissen zu halten. Die Tätigkeit von Imkern und Imkerinnen hat somit eine lange Tradition und gehört zu unseren Kulturtechniken. | ||
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| + | Die ältesten heute bekannten Darstellungen der Honigernte sind Felsmalereien in Spanien. Sie wurden um 7000 v. Chr. angefertigt. | ||
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| + | Zunächst entnahmen die Menschen Honig aus den natürlichen Behausungen der Bienen, wie z. B. aus hohlen Bäumen. Später stellte der Mensch selbst Bienenwohnungen, sog. Beuten, her. Die älteste bekannte Beute ist die sog. Klotzbeute, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht und an günstigen Standorten aufgestellt wurde. Diese Art der Bienenbewirtschaftung nannte man Zeidelwerk, die Imker wurden demnach früher Zeidler genannt. | ||
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| + | Ab dem Mittelalter verwendete man als Behältnisse für Bienenstöcke geflochtene Körbe. Von den Begriffen Immen für Bienen und kar für Korb leitet sich der Begriff Imkerei ab. Neben den Klotzbeute und Korbbeuten entwickelten die Bienenhalter ein System aus Kästen, woraus die Stockimkerei entstand. | ||
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==Imkerei in Salzburg== | ==Imkerei in Salzburg== | ||
Version vom 31. Mai 2010, 18:51 Uhr
Imkereien beschäftigen sich mit der Bienenzucht und der Produktion von Honig und damit verbundenen Produkten.
Allgemeines
Vor der Haltung von Bienenvölkern wurden von nomadisierenden Jägern und Sammlern Honigwaben von Wildbienen gesucht und geplündert. Seit der Sesshaftigkeit und der Urbarmachung des Landes haben Menschen auch gelernt Bienenvölker anzulocken, einzufangen und in dafür gefertigten Behältnissen zu halten. Die Tätigkeit von Imkern und Imkerinnen hat somit eine lange Tradition und gehört zu unseren Kulturtechniken.
Von der Honigernte bei den Wildbienen zur Imkerei
Die ältesten heute bekannten Darstellungen der Honigernte sind Felsmalereien in Spanien. Sie wurden um 7000 v. Chr. angefertigt.
Zunächst entnahmen die Menschen Honig aus den natürlichen Behausungen der Bienen, wie z. B. aus hohlen Bäumen. Später stellte der Mensch selbst Bienenwohnungen, sog. Beuten, her. Die älteste bekannte Beute ist die sog. Klotzbeute, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht und an günstigen Standorten aufgestellt wurde. Diese Art der Bienenbewirtschaftung nannte man Zeidelwerk, die Imker wurden demnach früher Zeidler genannt.
Ab dem Mittelalter verwendete man als Behältnisse für Bienenstöcke geflochtene Körbe. Von den Begriffen Immen für Bienen und kar für Korb leitet sich der Begriff Imkerei ab. Neben den Klotzbeute und Korbbeuten entwickelten die Bienenhalter ein System aus Kästen, woraus die Stockimkerei entstand.
Imkerei in Salzburg
Im Salzburger Land gilt die Imkerei meist als Hobby, seltener als Zuerwerb. Sie ist über den Landesverein für Imkerei und Bienenzucht organisiert und zählt derzeit etwa 2000 Mitglieder, die ca. 21.000 Bienenvölker bewirtschaften, wobei im Schnitt pro Imker acht bis zwölf Völker gehalten werden. Die Honigerträge werden mit ca. 15 kg Honig pro Volk und Jahr als sehr mäßig bezeichnet. Da es keine Monokulturen wie Raps- oder Sonnenblumenfelder gibt, ist der Ertrag geringer aber der Honig dafür geschmackvoller. Durch die große Breite an Pollen der Frühjahrsblüher entsteht bei guter Arbeit des Imkers ein qualitativ hochwertiger Blütenhonig. Durch Fichte und Tanne wird ein sehr guter Waldhonig gewonnen, dem in manchen Jahren die Himbeer- oder die Brombeerblüte einen besonderen Geschmack verleiht.
Exkurs: „Bioprojekt Maja“
Ein zunehmendes Problem für die Bienen ist die frühzeitige und wiederholte Mahd der Wiesen und die dafür notwendigen mehrfachen „Gülleduschen“. Das Heu wird bei dieser Bewirtschaftungsweise nicht mehr nach alter Tradition hergestellt, wodurch Blumen und Gräser nicht mehr zum Blühen kommen und als Bienennahrung ausfallen. Um die bereits von der Varoamilbe und dem Einsatz von Giften in der Landwirtschaft geschwächten Bienenpopulationen zu stärken, wurde im Frühjahr 2010 das Bioprojekt „Wir greifen Maja und ihren wilden Schwestern unter die Flügel“, geschaffen. In der Bioheuregion Trumer Seeland, Salzburger Seenland, Mattigtal und Mondseeland, soll dieses Projekt durch die Förderung von Streuobstwiesen und die von alters her überlieferte Heuwirtschaft dem gängigen Trend gegensteuern und wieder natürlichere Bedingungen schaffen.
Bienenvölker und Bienenzucht
Dass die Bienenvölker hochorganisiert sind und komplizierte Verständigungsmechanismen beherrschen, ist mittlerweile zum Allgemeinwissen geworden. Dass sie für Land- und Gartenbau als Bestäuber unersetzlich sind, ist mindestens seit der Verbreitung der Varoamilbe in unser Bewusstsein gedrungen. Obwohl die Bienen trotz ihrer Haltung durch Menschen Wildtiere geblieben sind, wäre ihr Überleben ohne Pflege durch die Imker seit dem Auftreten der Varoamilbe vermutlich gefährdet. Im Bundesland Salzburg versucht man dieser Milbe mit biologischen Bekämpfungsmitteln beizukommen. Das Land Salzburg unterstützt und fördert die Jungköniginnenaufzucht, die durch erfahrene Züchter erfolgt.
Honig und andere Produkte
Produkte aus Bienenzucht und Imkerei sind schon seit der Antike bekannt. Honig ist das älteste Süßungsmittel, hat aber anders als der Zucker auch noch viele andere positive Wirkstoffe. „Die Bezeichnung Honig darf nur verwendet werden für Erzeugnisse von der Apis Melifera - der honigmachenden Biene. Ernährungsbewusste betrachten echten heimischen Bienenhonig nicht als Genussmittel, sondern als wichtigen Bestandteil unseres Speiseplanes. Trauben- und Fruchtzucker, Propolis, Blütenpollen und Vitamine zählen zu den wertvollsten Inhaltsstoffen. Die von den Bienen erzeugten "Inhibine" besitzen eine keimtötende Wirkung. Darüber hinaus ist Honig gut verdaulich, unterstützt die Blutbildung und kräftigt den Organismus.“ Neben Honig sind Propolis, Honigmet, Honig-Lebkuchen, Körperpflegemittel, Naturkosmetik und natürlich auch Bienenwachskerzen bekannte und beliebte Produkte.
Museumsschau
Das neu gestaltete Museum Wilhelmgut in Bramberg im Oberpinzgau präsentiert seit 29. Mai 2010 eine Spezialschau über die Geschichte der Imkerei. Unter anderem wird eine Sammlung an Bienenkörben für die sog. Korbimkerei gezeigt.
Quellen
- www.imkerhof-salzburg.at
- Salzburger Nachrichten, Mittwoch, 12. Mai 2010, Lokalteil, Seite 10 - 11
- Museum Wilhelmgut Bramberg