Heihsgut: Unterschied zwischen den Versionen

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* Heihsgut [http://www.heihsgut.at/]
 
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Version vom 4. April 2010, 08:43 Uhr

Das Heihsgut ist eines der ältesten noch bewohnten Häuser in den Salzburger-Steirischen Alpen. Der von Schlegel/Zaisberger im Band Pongau / Pinzgau / Lungau der Burgen und Schlösser in Salz­burg beschriebene Ansitz steht am Fuß des Speierecks (Radstädter Tauern) im Zen­­trum von St. Martin, einem Orts­teil der Gemeinde St. Micha­el. Zusammen mit ei­ner kleinen Kapelle und einem Zehentkasten wird er zum weltlichen Gegen­stück für die Dorfkirche, auf deren Fried­hof im 19. Jahrhundert unter dem Karner ein Mithras­hei­ligtum gefunden wurde.

Geschichte

1478 hat die namen­ge­ben­de Familie das Haus als Ir frey Ai­gens guet vom steirischen Benediktinerstift St. Lambrecht ge­kauft. Es gehörte wohl zu jenem Land­gut zu St. Mör­ten, das bei einen Streit zwischen dem Bischof von Bamberg, dem Stift und den Grafen von Ortenburg verwüstet wurde, und das Ru­dolf von Habsburg 1278 endgültig den Mönchen zugesprochen hat.

Bei der Kirche repräsentieren drei Grabsteine den mit Wohl­stand und Armut des Gaues verbundenen Aufstieg und Nieder­gang der Familie: Ein großer, aber schlichter Stein für den Er­wer­ber des Hauses, ein gar prächtiger mit dem 1532 von Karl V. verlie­he­nen Wap­pen für dessen Sohn Lienhard und eine kleine Tafel für den letzten Besitzer, den 1839 in Armut verstor­benen Enkel des 1730 von Karl VI. geadelten Andreas v. Heihs.

Den Rang der Familie im 16. Jahrhundert bezeugen die Zirbenstube von 1545, ein Waf­feleisen mit dem Heihswappen aus dem Jahr 1559 und ein großer Grabstein mit Por­trät und Wappen für den 1544 als Pfar­rer von St. Michael und Murau]] und Erzdiakon des Lungau verstorbenen Bruder des Lienhard in der Pfarrkirche.

Seine Nichte Apollonia, eine Tochter des Lienhard, und ihr Gatte, Hanns Genns­prunner zu Rad­stadt, haben unter Ein­be­ziehung eines gemauerten Getrei­de­kastens das Haus ver­grö­ßert und im ersten Stock die große Zirbenstube errichtet. Das war nach einer verschwundenen Inschrift über dem Türstock im Jahre 1545. Vielleicht hat aber erst die Errichtung des mit 1585 be­zeich­neten großen Ze­hent­kastens die Einbeziehung des alten Ka­stens in den Bau­körper des Hauses möglich gemacht.

Gegenwart

Zusammen mit einem gewölbten Keller und einer darüber lie­genden Stube mit Kassettendecke entstand so ein geschlos­se­ner Baukörper, bei dem jedoch der Haupteingang aus dem Zen­trum der Fassade rückte. (In diesem „Kassettenzimmer“ ist jetzt das Familienarchiv, das auch Material über den 1984 verstorbe­nen Kir­chenrechtlicher Willibald M. Plöchl und zu dessen Bemü­hun­gen um eine Exilregierung in den USA enthält).

Die 1999 mit Unterstützung des Landes Salz­burg renovierte Zirbenstube ist auch der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­­lich. Bei der Re­stau­rierung wurde auch die Lage jener gehei­men Schnecken­stie­ge geklärt, die Ignaz von Kür­sin­­­­ger 1853 beschrie­ben, aber nicht mehr gesehen hat.

Eine kleine Sammlung do­­k­u­men­tiert die Stellung des Hauses und der Familie in der Dorfgeschichte; sie zeigt u.a. ei­ni­ge alte Tru­hen, das Waf­fel­­eisen von 1559 und ein paar Wer­ke von ei­nem der bekanntesten Künst­ler der Wiener Werkstätten, dem in St. Micha­el gebo­re­nen Dagobert Peche (1887–1923).

Heute befinden sich im Heihsgut Ferienwohnungen unter den historisch klingenden Namen:

Die Namen der Wohnungen erinnern an die Salzburger Geschichte. Die Vermietung trägt zum Erhalt dieses denkmalgeschützten Ansitzes im Lungau bei.

Quellen

  • Vorlage:Google Buch. Nachdruck. St. Johann im Pongau: Österreichischer Kunst- und Kulturverlag 1981 (Originalausgabe der Obererschen Buchhandlung 1853). 854 Seiten ISBN 978-3854370024
  • Friederike Zaisberger, Walter Schlegel: Burgen und Schlösser in Salzburg - Pongau, Pinzgau, Lungau, Birken-Verlag Wien, 1978, ISBN 3-85030-037-4

Weblinks