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| | Pater '''Peter Singer''' (* [[18. Juli]] [[1810]] in Häselgehr, [[Tirol]]; † [[25. Jänner]] [[1882]]) war [[Franziskaner]]<nowiki>mönch</nowiki>, Musiker und Erfinder des [[Pansymphonikon]]s. | | Pater '''Peter Singer''' (* [[18. Juli]] [[1810]] in Häselgehr, [[Tirol]]; † [[25. Jänner]] [[1882]]) war [[Franziskaner]]<nowiki>mönch</nowiki>, Musiker und Erfinder des [[Pansymphonikon]]s. |
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| − | ==Leben und Bedeutung== | + | == Leben und Bedeutung == |
| | ''Kein Tourist, kein Reisender verließ Salzburg, ohne Pater Singer in seiner Klause aufgesucht und ihn sein wunderbares Instrument spielen gehört zu haben.'' | | ''Kein Tourist, kein Reisender verließ Salzburg, ohne Pater Singer in seiner Klause aufgesucht und ihn sein wunderbares Instrument spielen gehört zu haben.'' |
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| | Die Besucher kamen aus allen Schichten der Bevölkerung: vom einfachen Bürger über Gelehrte und Künstler ([[Anton Bruckner]], Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, [[Karl Thomas Mozart]], den ältesten Sohn [[Wolfgang Amadé Mozart]]s) bis hin zu Kaisern und Königen (Kaiserin [[Karoline Auguste von Bayern]] von Österreich, [[Kaiser Franz Joseph I.]], der deutsche Kaiser Wilhelm I., der französische Kaiser Napoleon III., König Viktor Emanuel von [[Italien]], die bayerischen Könige [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] und – Richard Wagners Schutzherr – Ludwig II.) reichten die Besucher Pater Singers; nur der Papst fand nie den Weg nach Salzburg in jener Zeit. Liszt soll auch angeblich gesagt haben: "''Bin ich der Paganini des Klaviers, dann ist Pater Peter der Liszt der Orgel''". | | Die Besucher kamen aus allen Schichten der Bevölkerung: vom einfachen Bürger über Gelehrte und Künstler ([[Anton Bruckner]], Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, [[Karl Thomas Mozart]], den ältesten Sohn [[Wolfgang Amadé Mozart]]s) bis hin zu Kaisern und Königen (Kaiserin [[Karoline Auguste von Bayern]] von Österreich, [[Kaiser Franz Joseph I.]], der deutsche Kaiser Wilhelm I., der französische Kaiser Napoleon III., König Viktor Emanuel von [[Italien]], die bayerischen Könige [[Ludwig I. von Bayern|Ludwig I.]] und – Richard Wagners Schutzherr – Ludwig II.) reichten die Besucher Pater Singers; nur der Papst fand nie den Weg nach Salzburg in jener Zeit. Liszt soll auch angeblich gesagt haben: "''Bin ich der Paganini des Klaviers, dann ist Pater Peter der Liszt der Orgel''". |
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| − | === Werdegang und Laufbahn=== | + | === Leben, Werdegang und Laufbahn === |
| | Pater Singer wurde im [[Nordtirol|Tirol]]er Außerfern in Häselgehr geboren und auf die Namen Josef Anton getauft. | | Pater Singer wurde im [[Nordtirol|Tirol]]er Außerfern in Häselgehr geboren und auf die Namen Josef Anton getauft. |
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| | Im Laufe seines Ordenslebens wurden Pater Singer weitere Ehren- und Vertrauensstellungen übertragen, so das Amt des Definitors (Beraters des Provinzials) oder des Kustos (Stellvertreters des Provinzials). Lange Zeit war er auch Beichtvater der Fürsterzbischöfe Salzburgs. | | Im Laufe seines Ordenslebens wurden Pater Singer weitere Ehren- und Vertrauensstellungen übertragen, so das Amt des Definitors (Beraters des Provinzials) oder des Kustos (Stellvertreters des Provinzials). Lange Zeit war er auch Beichtvater der Fürsterzbischöfe Salzburgs. |
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| − | ==Veröffentlichungen== | + | == Veröffentlichungen == |
| | * ''Geistliche Betrachtungs-Uhr'', ein Büchlein zur Meditation | | * ''Geistliche Betrachtungs-Uhr'', ein Büchlein zur Meditation |
| | * ''Metaphysische Blicke in die Tonwelt nebst einem dadurch veranlaßten neuen System der Tonwissenschaft'' (1847) | | * ''Metaphysische Blicke in die Tonwelt nebst einem dadurch veranlaßten neuen System der Tonwissenschaft'' (1847) |
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| − | ==Pater-Singer-Museum== | + | == Pater-Singer-Museum == |
| | Der Zustrom der Feriengäste, die während der Sommermonate schon damals alljährlich Salzburg besuchten und, angeregt durch entsprechende Hinweis in Reiseführern, auch eine Vorführung des Pansymphonikons als Attraktion wünschten, hielt auch nach dem Tod Pater Singers im Jahr 1882 an. Die Vorstehung des Klosters sah sich veranlasst, ein Gedenkzimmer ihres berühmten Ordensbruders einzurichten. Dieses Zimmer, in dem Erinnerungsstücke und die Instrumente Pater Singers gezeigt wurden, lag ursprünglich im ersten Stock des Klosters; wegen der strengen Klausurbestimmungen war nur Männern der Besuch möglich. Frauen mussten sich mit dem Zuhören von der Straße aus begnügen. | | Der Zustrom der Feriengäste, die während der Sommermonate schon damals alljährlich Salzburg besuchten und, angeregt durch entsprechende Hinweis in Reiseführern, auch eine Vorführung des Pansymphonikons als Attraktion wünschten, hielt auch nach dem Tod Pater Singers im Jahr 1882 an. Die Vorstehung des Klosters sah sich veranlasst, ein Gedenkzimmer ihres berühmten Ordensbruders einzurichten. Dieses Zimmer, in dem Erinnerungsstücke und die Instrumente Pater Singers gezeigt wurden, lag ursprünglich im ersten Stock des Klosters; wegen der strengen Klausurbestimmungen war nur Männern der Besuch möglich. Frauen mussten sich mit dem Zuhören von der Straße aus begnügen. |
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| | Um allen Interessenten den Zugang zum Pater-Singer-Museum möglich zu machen, wurde die Gedenkstätte in der Folge wegen des anhaltend großen Andranges in das Erdgeschoß verlegt. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ließen allerdings die zahlreichen technischen Neuerungen im akustischen Bereich, z. B. die Entwicklung der Grammophone, die Beachtung von Pater Singers Wunderwerk allmählich schwinden. Mit Bedauern stellte im Jahr [[1928]] das [[Salzburger Volksblatt]] das gänzliche Verstummen des Pansymphonikons fest. | | Um allen Interessenten den Zugang zum Pater-Singer-Museum möglich zu machen, wurde die Gedenkstätte in der Folge wegen des anhaltend großen Andranges in das Erdgeschoß verlegt. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ließen allerdings die zahlreichen technischen Neuerungen im akustischen Bereich, z. B. die Entwicklung der Grammophone, die Beachtung von Pater Singers Wunderwerk allmählich schwinden. Mit Bedauern stellte im Jahr [[1928]] das [[Salzburger Volksblatt]] das gänzliche Verstummen des Pansymphonikons fest. |
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| − | Unter dem Schwibbogen, der die Franziskanerkirche mit dem Kloster verbindet, ist eine marmorne Gedenktafel mit einem Porträtmedaillon Pater Singers zu sehen, auf der noch der schöne Text zu lesen, den die bewundernden Zeitgenossen dem Gedenken ihres Pater Peter gewidmet haben: | + | == Pater-Singer-Gedenktafel == |
| | + | Unter dem Schwibbogen in der [[Franziskanergasse]], der das Franziskanerkloster mit der Franziskanerkirche verbindet, befindet sich eine marmorne Gedenktafel mit einem Porträtmedaillon Pater Singers zu sehen, auf der schöne Text zu lesen ist, den bewundernde Zeitgenossen dem Gedenken des Pater Peter gewidmet haben: |
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| | ''Dem allverehrten Priester O.S.Fr. Tondichter, Musikschriftsteller, Erfinder des Pansymphonikon, P. Peter Singer, geboren am 18. Juli 1810 zu Haeselgehr in Tirol, gestorben in Salzburg am 25. Jänner 1882, welcher in diesem Kloster durch 42 Jahre der Kirche zur Ehre, der Menschheit zur Freude und zum Segen gewirkt hat. In dankbarer Erinnerung seine Zeitgenossen. 1883.'' | | ''Dem allverehrten Priester O.S.Fr. Tondichter, Musikschriftsteller, Erfinder des Pansymphonikon, P. Peter Singer, geboren am 18. Juli 1810 zu Haeselgehr in Tirol, gestorben in Salzburg am 25. Jänner 1882, welcher in diesem Kloster durch 42 Jahre der Kirche zur Ehre, der Menschheit zur Freude und zum Segen gewirkt hat. In dankbarer Erinnerung seine Zeitgenossen. 1883.'' |
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| | + | Die marmorne Gedenktafel ist vom [[Marmorwerk Oberalm]]. Das Portrait-Medaillon aus Bronze ist vom deutschen Bildhauer [[Otto König]]. Die Gedenktafel wurde am 19. Oktober 1883 enthüllt.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18831019&query=text:%22Peter%22+text:%22Singer%22+text:%22Denkmal%22&seite=2 ANNO], Salzburger Volksblatt, 19. Oktober 1883, Seite 2</ref> |
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| | == Literatur == | | == Literatur == |
| | * Barbara Hagen-Walther, ''Die Physharmonika des Pater Peter Singer'', Das Kunstwerk des Monats, Februar 2020, 33. Jahrgang, Blatt 382, Hrsg. Salzburg Museum | | * Barbara Hagen-Walther, ''Die Physharmonika des Pater Peter Singer'', Das Kunstwerk des Monats, Februar 2020, 33. Jahrgang, Blatt 382, Hrsg. Salzburg Museum |