| Zeile 10: |
Zeile 10: |
| | Das Grundstück wurde zu Beginn des [[16. Jahrhundert]]s von der Familie Frankmann gekauft. [[Stephan Frankmann von Ochsenfeld]] errichtete dort zwischen [[1560]] und [[1563]] ein erstes Gebäude (daher der alte Name Frankmannschlössl). Stephan Frankmann von Oxenfeld war seit [[1558]] [[Stadtrichter]] und von [[1563]] bis [[1574]] fürsterzbischöflicher Mautner und stets hoch verschuldet. Der Besitz fiel an die Kinder seiner ersten Frau, einer geborenen Thumberger. Christoph Thumberger verkaufte am [[29. März]] [[1589]] den Besitz an den [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]]. Das Schloss wurde unter ihm vergrößert und eine Zisterne gegraben, die es heute noch gibt. Am [[27. Jänner]] [[1604]] wurde zwischen Fürsterzbischof und [[Domkapitel]] vereinbart, dass das Schloss dem Senior des Salzburger Domkapitels zur Verwendung überlassen wird. Darin findet sich der Ursprung der Benennung ''Senioratschlössl''. | | Das Grundstück wurde zu Beginn des [[16. Jahrhundert]]s von der Familie Frankmann gekauft. [[Stephan Frankmann von Ochsenfeld]] errichtete dort zwischen [[1560]] und [[1563]] ein erstes Gebäude (daher der alte Name Frankmannschlössl). Stephan Frankmann von Oxenfeld war seit [[1558]] [[Stadtrichter]] und von [[1563]] bis [[1574]] fürsterzbischöflicher Mautner und stets hoch verschuldet. Der Besitz fiel an die Kinder seiner ersten Frau, einer geborenen Thumberger. Christoph Thumberger verkaufte am [[29. März]] [[1589]] den Besitz an den [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich]]. Das Schloss wurde unter ihm vergrößert und eine Zisterne gegraben, die es heute noch gibt. Am [[27. Jänner]] [[1604]] wurde zwischen Fürsterzbischof und [[Domkapitel]] vereinbart, dass das Schloss dem Senior des Salzburger Domkapitels zur Verwendung überlassen wird. Darin findet sich der Ursprung der Benennung ''Senioratschlössl''. |
| | | | |
| − | Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] diente das Schloss als Quartier für Offiziere und Soldaten. Ein Teil der Gründe wurde [[1642]] an die [[Hohe Salzburger Landschaft|Landmannschaft]] (eine Art [[Landtag]] von Salzburg mit vorwiegend militärischen Aufgaben) verkauft. Am [[8. Jänner]] [[1677]] wurde dann das gesamte Schloss an die Landmannschaft verkauft, die es zu einer Kaserne umgestaltete. In dieser Zeit entstand hier eine Fleischbank und andere Einrichtungen für für Marketender <ref>Marketender nennen sich Personen in Begleitung militärischer Truppen, die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des eigenen Bedarfs versorgen.</ref>, worauf auch der heute noch gebräuchliche Name ''Marketenderschlössl'' zurückzuführen ist. Der zum Schloss gehörige Meierhof, das [[Hintermaiergütl]] wurde unter Fürsterzbischof [[Max Gandolf]] zeitweise für Soldaten mit genutzt, das Schloss später für Invalide genutzt. Da der Invalidenkorporal ''Melchior Ruf'' mit dem Geld für die Invaliden das Auskommen nicht finden konnte, beantragte er die Genehmigung für eine Gastwirtschaft. Diese Gastwirtschaft entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. | + | Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] diente das Schloss als Quartier für Offiziere und Soldaten. Ein Teil der Gründe wurde [[1642]] an die [[Hohe Salzburger Landschaft|Landmannschaft]] (eine Art [[Landtag]] von Salzburg mit vorwiegend militärischen Aufgaben) verkauft. Am [[8. Jänner]] [[1677]] wurde dann das gesamte Schloss an die Landmannschaft verkauft, die es zu einer Kaserne umgestaltete. In dieser Zeit entstand hier eine Fleischbank und andere Einrichtungen für für Marketender <ref>Marketender nennen sich Personen in Begleitung militärischer Truppen, die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des eigenen Bedarfs versorgen.</ref>, worauf auch der heute noch gebräuchliche Name ''Marketenderschlössl'' zurückzuführen ist. Der zum Schloss gehörige Meierhof, das [[Hintermaiergütl]] wurde unter Fürsterzbischof [[Max Gandolf]] zeitweise für Soldaten mit genutzt, das Schloss später von Invaliden bewohnt. Da der Invalidenkorporal ''Melchior Ruf'' mit dem Geld für die Invaliden sein Auskommen nicht finden konnte, beantragte er die Genehmigung für eine Gastwirtschaft. Diese Gastwirtschaft entwickelte sich bald zu einem beliebten Ausflugsziel. |
| | | | |
| | [[1870]] erwarb Oberstleutnant [[Ferdinand Eißler|Ferdinand Ritter Eißler von Ehrenwarth]] das Gebäude. Nach einem Verkauf [[1885]] wurde es zuerst an [[Wilhelm Pramberger-Eißler|Wilhelm Ritter von Pramberger-Eißler]] und bald an den russischen Obristen [[Basilius von Paschkoff]] veräußert. | | [[1870]] erwarb Oberstleutnant [[Ferdinand Eißler|Ferdinand Ritter Eißler von Ehrenwarth]] das Gebäude. Nach einem Verkauf [[1885]] wurde es zuerst an [[Wilhelm Pramberger-Eißler|Wilhelm Ritter von Pramberger-Eißler]] und bald an den russischen Obristen [[Basilius von Paschkoff]] veräußert. |
| | | | |
| − | [[1926]] wurde der Besitz schließlich an die [[Pallottiner]] verkauft. Die 1861 angebrachten kleinen Zinnen wurden damals wieder entfernt. Bis [[1941]] war es das Priesterseminar für die süddeutsche Provinz der Pallottiner. In der [[NS-Zeit]] wurden die Pallottiner enteignet, [[1948]] erhielt es der Orden zurück und errichtete darin ein Schülerinternat. Das Marketenderschlössl wird heute von der kalifornischen ''University of Redlands'' genutzt, die die Innenräume zeitgemäß verbesserte. | + | [[1926]] wurde der Besitz schließlich an die [[Pallottiner]] verkauft. Die 1861 anstelle von ursprünglichen großen Zinnen angebrachten klein-Zinnen wurden damals entfernt. Bis [[1941]] war es das Priesterseminar für die süddeutsche Provinz der Pallottiner. In der [[NS-Zeit]] wurden die Pallottiner enteignet, [[1948]] erhielt es der Orden zurück und errichtete darin ein Schülerinternat. Das Marketenderschlössl wird heute von der kalifornischen ''University of Redlands'' genutzt, die die Innenräume zeitgemäß verbesserte. |
| | | | |
| | Das dazugehörige Hintermaiergütl war bis [[2012]] das Noviziatshaus des Ordens der Pallottiner. 2012 wurde es geschlossen und an das Salzburger Studentenwerk vermietet. Das Salzburger Studentenheim betreibt im Hintermaiergütl mit der Hausnummer "Mönchsberg 22" seit [[1. November]] [[2012]] unter dem Namen „M22“ im ein Studentenheim. | | Das dazugehörige Hintermaiergütl war bis [[2012]] das Noviziatshaus des Ordens der Pallottiner. 2012 wurde es geschlossen und an das Salzburger Studentenwerk vermietet. Das Salzburger Studentenheim betreibt im Hintermaiergütl mit der Hausnummer "Mönchsberg 22" seit [[1. November]] [[2012]] unter dem Namen „M22“ im ein Studentenheim. |