Lodron: Unterschied zwischen den Versionen
K |
|||
| Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Die Lodrons stammten aus den Judikarien (Valli Giudicarie) − einer Tallandschaft in den norditalienischen [[Alpen]] nordwestlich des Gardasees − und waren eine der mächtigsten und ältesten Familien im [[Trentino|Trentin]]. In der Mitte des [[15. Jahrhundert]]s gelang es ihnen, die Familie Castelbarco zu entmachten und sich rechts der Etsch im Lagertal (Vallagarina), unweit von Rofreit (Rovereto), anzusiedeln. Das ''Castel Noarna'' gegenüber von Rovereto ist eines der wichtigsten Schlösser des Lagarina-Tales und stand mehrere Jahrhunderte lang im Besitz der Familie Lodron. | Die Lodrons stammten aus den Judikarien (Valli Giudicarie) − einer Tallandschaft in den norditalienischen [[Alpen]] nordwestlich des Gardasees − und waren eine der mächtigsten und ältesten Familien im [[Trentino|Trentin]]. In der Mitte des [[15. Jahrhundert]]s gelang es ihnen, die Familie Castelbarco zu entmachten und sich rechts der Etsch im Lagertal (Vallagarina), unweit von Rofreit (Rovereto), anzusiedeln. Das ''Castel Noarna'' gegenüber von Rovereto ist eines der wichtigsten Schlösser des Lagarina-Tales und stand mehrere Jahrhunderte lang im Besitz der Familie Lodron. | ||
| − | Ihr erster Vertreter in Salzburg war [[Anton Graf Lodron]], der im [[Dezember]] [[1559]] [[Domherr]] und damit [[Kapitular]] des altehrwürdigen Salzburger [[Domkapitel]]s wurde. Ihm folgte sein Neffe [[Erzbischof]] [[Paris Graf von Lodron]], der auch zahlreiche Mitglieder seiner Familie nach Salzburg holte und ihnen hier gute Stellungen verschaffte. | + | Ihr erster Vertreter in Salzburg war [[Anton Graf Lodron]], der im [[Dezember]] [[1559]] [[Domherr]] und damit [[Kapitular]] des altehrwürdigen Salzburger [[Domkapitel]]s wurde. Ihm folgte sein Neffe [[Erzbischof]] [[Paris Graf von Lodron]], der auch zahlreiche Mitglieder seiner Familie nach Salzburg holte und ihnen hier gute Stellungen verschaffte. |
| + | |||
| + | Er errichtete für seinen Bruder [[Christoph Graf Lodron|Christoph]] sowie dessen Söhne zwei Fideikommisse (unveräußerliche Erbgüter) je mit Ältestenrecht, das [[Lodronsches Primogenitur-Majorat|Primogenitur-Majorat]] und das [[Lodronsches Sekundogenitur-Majorat|Sekundogenitur-Majorat]], die nach dem baldigen Erlöschen von Christophs männlicher Linie (Anfang des 18. Jahrhunderts) bis mindestens ins [[19. Jahrhundert]] anderen Verwandten zugutekamen. Für die Wohnzwecke dieser Majorate ließ er den [[Primogeniturpalast]] an der [[Dreifaltigkeitsgasse]] und den [[Sekundogeniturpalast]] an der heutigen [[Paris-Lodron-Straße]] errichten, die denn auch diesem Zweck bis ins [[19. Jahrhundert]] dienten. | ||
Die Begräbnisstätte der Majoratsfamilien Lodron war die [[Loretokirche]] an der Paris-Lodron-Straße. | Die Begräbnisstätte der Majoratsfamilien Lodron war die [[Loretokirche]] an der Paris-Lodron-Straße. | ||
| Zeile 11: | Zeile 13: | ||
Nachstehend die in Salzburg tätig gewesenen Familienmitglieder (Aufstellung im Aufbau): | Nachstehend die in Salzburg tätig gewesenen Familienmitglieder (Aufstellung im Aufbau): | ||
| − | * [[Anton Graf Lodron]], Domherr und Kapitular des | + | * [[Anton Graf Lodron]], [[Salzburger_Domkapitel#Dommherr|Domherr]] und [[Salzburger_Domkapitel#Domkapitulare|Kapitular]] des [[Salzburger Domkapitel|Salzburger Domkapitels]] |
* [[Johanna Gräfin Lodron]], geb. Gräfin Wolkenstein-Rodeneck, Stiefmutter von Erzbischof Paris Graf von Lodron und von [[1636]] bis [[1654]] [[Äbtissinnen vom Nonnberg|Äbtissin]] von [[Stift Nonnberg]] | * [[Johanna Gräfin Lodron]], geb. Gräfin Wolkenstein-Rodeneck, Stiefmutter von Erzbischof Paris Graf von Lodron und von [[1636]] bis [[1654]] [[Äbtissinnen vom Nonnberg|Äbtissin]] von [[Stift Nonnberg]] | ||
| − | * [[Paris Graf von Lodron]], Salzburger Erzbischof | + | * [[Paris Graf von Lodron]] (*1586), Salzburger Erzbischof [[1619]]–[[1653]] |
| + | * [[Christoph Graf Lodron]], Bruder des Erzbischofs, Inhaber der [[Primogenitur-Majorat|Primogenitur]] | ||
* Barbara Gräfin Liechtenstein | * Barbara Gräfin Liechtenstein | ||
| − | und | + | und |
| − | * Eleonore Gräfin Spaur | + | * Eleonore Gräfin Spaur, |
| − | beides Schwestern des Erzbischofs, wohnten im Sekundogeniturpalast | + | beides Schwestern des Erzbischofs, wohnten im Sekundogeniturpalast |
* [[Nikolaus Sebastian Reichsgraf von und zu Lodron]], Seiner k. k. Majestät wirklicher [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke|Geheimer Rat]] und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#Kämmerer|Oberstkämmerer]] | * [[Nikolaus Sebastian Reichsgraf von und zu Lodron]], Seiner k. k. Majestät wirklicher [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke|Geheimer Rat]] und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#Kämmerer|Oberstkämmerer]] | ||
* Ehrentraud Margarethe Gräfin Lodron, Nonne im Stift Nonnberg | * Ehrentraud Margarethe Gräfin Lodron, Nonne im Stift Nonnberg | ||
* Maria Maximiliana von Lodron, [[1661]] Erzieherin im Stift Nonnberg | * Maria Maximiliana von Lodron, [[1661]] Erzieherin im Stift Nonnberg | ||
| + | * [[Johann Baptist Graf Lodron]], Domherr (* ca. 1625) | ||
| + | * [[Friedrich Vigilius Josef Graf Lodron]], Domherr (* [[1741]]) | ||
| + | * [[Anton Graf Lodron (Pater Johann Nepomuk)|Anton Graf Lodron (Pater Johann Nepomuk OSB)]] ([[1740]]–[[1806]]) | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
Version vom 13. Mai 2009, 00:44 Uhr
Das Geschlecht der Lodron stammte aus dem Gebiet des heutigen Trentino und prägte Salzburg wesentlich im 17. Jahrhundert.
Geschichte
Die Lodrons stammten aus den Judikarien (Valli Giudicarie) − einer Tallandschaft in den norditalienischen Alpen nordwestlich des Gardasees − und waren eine der mächtigsten und ältesten Familien im Trentin. In der Mitte des 15. Jahrhunderts gelang es ihnen, die Familie Castelbarco zu entmachten und sich rechts der Etsch im Lagertal (Vallagarina), unweit von Rofreit (Rovereto), anzusiedeln. Das Castel Noarna gegenüber von Rovereto ist eines der wichtigsten Schlösser des Lagarina-Tales und stand mehrere Jahrhunderte lang im Besitz der Familie Lodron.
Ihr erster Vertreter in Salzburg war Anton Graf Lodron, der im Dezember 1559 Domherr und damit Kapitular des altehrwürdigen Salzburger Domkapitels wurde. Ihm folgte sein Neffe Erzbischof Paris Graf von Lodron, der auch zahlreiche Mitglieder seiner Familie nach Salzburg holte und ihnen hier gute Stellungen verschaffte.
Er errichtete für seinen Bruder Christoph sowie dessen Söhne zwei Fideikommisse (unveräußerliche Erbgüter) je mit Ältestenrecht, das Primogenitur-Majorat und das Sekundogenitur-Majorat, die nach dem baldigen Erlöschen von Christophs männlicher Linie (Anfang des 18. Jahrhunderts) bis mindestens ins 19. Jahrhundert anderen Verwandten zugutekamen. Für die Wohnzwecke dieser Majorate ließ er den Primogeniturpalast an der Dreifaltigkeitsgasse und den Sekundogeniturpalast an der heutigen Paris-Lodron-Straße errichten, die denn auch diesem Zweck bis ins 19. Jahrhundert dienten.
Die Begräbnisstätte der Majoratsfamilien Lodron war die Loretokirche an der Paris-Lodron-Straße.
Familienmitglieder
Nachstehend die in Salzburg tätig gewesenen Familienmitglieder (Aufstellung im Aufbau):
- Anton Graf Lodron, Domherr und Kapitular des Salzburger Domkapitels
- Johanna Gräfin Lodron, geb. Gräfin Wolkenstein-Rodeneck, Stiefmutter von Erzbischof Paris Graf von Lodron und von 1636 bis 1654 Äbtissin von Stift Nonnberg
- Paris Graf von Lodron (*1586), Salzburger Erzbischof 1619–1653
- Christoph Graf Lodron, Bruder des Erzbischofs, Inhaber der Primogenitur
- Barbara Gräfin Liechtenstein
und
- Eleonore Gräfin Spaur,
beides Schwestern des Erzbischofs, wohnten im Sekundogeniturpalast
- Nikolaus Sebastian Reichsgraf von und zu Lodron, Seiner k. k. Majestät wirklicher Geheimer Rat und Oberstkämmerer
- Ehrentraud Margarethe Gräfin Lodron, Nonne im Stift Nonnberg
- Maria Maximiliana von Lodron, 1661 Erzieherin im Stift Nonnberg
- Johann Baptist Graf Lodron, Domherr (* ca. 1625)
- Friedrich Vigilius Josef Graf Lodron, Domherr (* 1741)
- Anton Graf Lodron (Pater Johann Nepomuk OSB) (1740–1806)
Quellen
- Verschiedene Artikel im Salzburgwiki
- Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 20, Beitrag Visitenkarten mit Salzburger Ansichten aus den Jahren 1780 bis 1820, Peter Matern
- Salzburg und Trentino, Georg Stadler, Schriftenreihe des Landespressebüros Nr. 93, Juni 1987, ISBN 3-85015-056-9