Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Dezember 2018, 13:52 Uhr
Das Haus Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus) ist ein Eckhaus zur Dreifaltigkeitsgasse in der rechtsseitigen Altstadt von Salzburg.
Lage und Charakteristik
Das Haus steht am südwestlichen Ende der Linzer Gasse mit Fassadenfront in Richtung Platzl. Das Erdgeschoß beherbergt das Schuhhaus Denkstein. Auffällig ist das farbkräftige Sgraffito, das die Fassade des ersten Stocks überzieht.
Geschichte
An der Stelle dieses Hauses stand bis 1861 die alte Andräkirche. Beim Stadtbrand am 30. April 1818, dem große Teile der rechtsufrigen Altstadt zwischen Linzer Gasse und Schloss Mirabell zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern 1861 zum Verkauf ausschrieb. Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Brandruine und baute ein neues Gebäude. Das neue Gebäude beherbergte in Folge bis 1965 ein Kaffeehaus, und zwar nacheinander die Kaffeehäuser Zeller - Koller - Lohr.
Das Sgraffito
Entlang der Fassade befindet sich im ersten Stock ein originellesn Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler Karl Reisenbichler (* 1885; † 1962). Die Schrift lautet:
- „Das Leben gleicht dem Kartenspiele,
- Bewegt und unberechenbar
- Geleitet uns des Schicksals Wille
- Durchs Leben oft ganz wunderbar.
- Das Schicksal mischt und teilt die Karten –
- Und jedermann erhält sein Spiel.
- Auf seines Lebens Wanderfahrten
- Kommt jeder doch einmal ans Ziel.
- Der eine spielt sein Glück verwegen,
- Der Andre spielt es mit Bedacht.
- Dem einen eilt das Glück entgegen,
- Den Andern stürzt es über Nacht.
- Der eine kann die Zeit erwarten
- Und spielt im rechten Augenblick.
- Der andre prahlt mit seinen Karten
- Und zwingt doch niemals so das Glück.
- Gar mancher glaubt, was er gewonnen,
- Das sei von ewigem Bestand.
- Und morgen ists in Nichts zerronnen,
- Was er noch heut als Glück empfand.
- So schreiten wir ins Unbekannte,
- Der eine arm, der ander reich.
- Am End’ der große Abgesandte,
- Der macht uns alle wieder gleich.“
Trivia
Während der Zeit, als das Café Lohr bestand, befand sich ein Aushängekasten an der Fassade, in welchem der SAK 1914 Werbung für seine Spiele sowie Vorankündigungen der Aufstellungen aushängte.[1]
Quelle
- Schriftenreihe "Salzburg Archiv" des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 20, 1995, Walburg Schobersberger: Vom Cafégewölb zum Literatencafé