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Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der ''Loser'' (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem ''Abfahrer'' (dem eigentlichen Bergputzer) und dem ''Seilhalter'' steht. | Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der ''Loser'' (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem ''Abfahrer'' (dem eigentlichen Bergputzer) und dem ''Seilhalter'' steht. | ||
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== Bildergalerie == | == Bildergalerie == | ||
Version vom 4. November 2018, 22:36 Uhr
Der Bergputzer ist ein für die Sicherheit der Menschen in der Altstadt von Salzburg lebenswichtiger Beruf.
Geschichte
In der Nacht vom 15. auf 16. Juli 1669 kam es zu einem Felssturz am Mönchsberg im Bereich der Gstättengasse. Nach diesem ersten Sturz befanden sich viele Menschen an der Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten und wurden so Opfer eines zweiten, noch gewaltigeren Felssturzes. Insgesamt kamen 220 Menschen zu Tode. Daran erinnert heute Gedenktafeln an der Ursulinenkirche und im Sebastiansfriedhof, sowie eine Informationstafel am Mönchsberg.
Die Bergputzer
Seit nunmehr fast drei Jahrhunderten "reiten" der Brandauer, Jager und Hauser (genannt nach diesen ersten drei Salinenarbeitern) auf ihren Schimmeln (das sind spindelförmige, etwa 30 cm lange Holzsitze am Seilende) fest umgurtet die Wände über den Häusern und Straßen der Salzburger Altstadt herunter. Dabei kontrollieren sie, ob nicht durch Schnee und Kälte oder Regen Steine oder gar ganze Blöcke gelockert wurden. Auch Sträucher sind gefährlich, denn ihre Wurzeln können das Gestein sprengen: daumendick sprengen sie zentnerschwere Felsbrocken aus der Wand!
Heute überwachen auch moderne Spione die Wand. Glasstreifen von 20 x 3 cm, die über breitere Spalten geklebt sind, können Bewegungen von Blöcken registrieren.
Die Bergputzer lassen sich abseilen, stoßen sich mit den Beinen von der Wand ab und klopfen diese pendelnd ab. Dabei verwenden sie auch heute noch die über die Zeit überlieferten Kommandos, mit denen das Seil nachgelassen oder stramm gehalten wird.
Acht Tage nach Ostern beginnt die Arbeit im St.-Peter-Bezirk, geht weiter an den Mönchsbergwänden bis Mülln, dann übersiedelt man Ende Juli zum Kapuzinerberg und schließlich Anfang Herbst zum Festungs- und Rainberg.
Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der Loser (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem Abfahrer (dem eigentlichen Bergputzer) und dem Seilhalter steht.
Etwa 50 bis 80 Kubikmeter lockeres Material werden jedes Jahr von den Wänden der Salzburger Stadtbergen von den Bergputzern abgetragen. Bis zu 300 000 Quadratmeter bearbeiten die elf Bergputzer (Stand 2011) jährlich. Von November bis April werden die Felskanten von Sträuchern, Bäumen und Stauden befreit.
Bildergalerie
- Bergputzer 01.jpg
zwei Bergputzer bei der Arbeit
- Bergputzer 02.jpg
eine ganze Seillänge
- Bergputzer 03.jpg
Seitenansicht
Literatur und Quellen
- Katrin Hauer: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet, Wien: LIT-Verlag 2009. [1]
- Salzburger Miniaturen
- "Salzburger Nachrichten", 22. März 2011
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Stadt Nachrichten", 1. April 2011