Arnsdorf in der Wachau: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Januar 2018, 11:59 Uhr
Vorlage:Historische Salzburgbezug
Die Arnsdörfer am rechten Ufer der Donau waren einst Salzburgs Stützpunkte in der Wachau.
Geschichte
Die heute bestehenden Arnsdörfer in der Wachau sind uraltes Siedlungsland, das bereits in römischer Zeit genutzt wurde. Von 860 bis 1803, fast ein Jahrtausend lang, unterstand das Gebiet der Herrschaft der Salzburger Erzbischöfe. Die Arnsdorfer Kirche, es ist die Pfarrkirche Hofarnsdorf, ist dem Hl. Rupert geweiht und erinnert damit noch heute an diese Zeit. In dieser Kirche befindet sich im Altarraum auch ein Fresko, das den Salzburger Gründerheiligen zeigt.
Der Ursprung dieser Salzburger Besitzung liegt in einer Schenkung König Ludwigs des Deutschen aus dem Geschlecht der ostfränkischen Karolinger. Er war in Kärnten und in der heutigen Steiermark wiederholt mit Aufständen seiner Grenzgrafen konfrontiert. Er belohnte die Treue der Salzburger Kirche im Jahr 860 durch eine großzügige Schenkung. Es handelte sich um 24 Königshöfe. Unter diesen befanden sich auch einige an der Donau, im Gebiet des heutigen Niederösterreich. Die Königshöfe lagen bei Melk, in der Wachau, in Oberloiben, Hollenburg und Traismauer. Aus dem Gut in der Wachau, das reich ausgestattet war, haben sich im Laufe der Jahrhunderte folgende Dörfer entwickelt: Oberarnsdorf, Hofarnsdorf, Mitterarnsdorf, Bacharnsdorf und St. Johann im Mauertal. Die Benennung der Arnsdörfer erfolgte nach Erzbischof Arn (o), 785/98-821, der formell nie kanonisiert wurde, aber im Volksglauben mitunter als Heiliger galt.
Bedeutung des Besitzes in der Wachau
Die Bedeutung der Arnsdörfer und des Oberloibener Besitzes bestand in der Weinproduktion, die für Bistümer und Klöster von großer Wichtigkeit waren. Aus diesem Grund haben die Salzburger Erzbischöfe Teile ihres Wachauer Weingartenbesitzes an das Bistum Chiemsee, das Salzburger Domkapitel, das Erzstift St. Peter und das Benediktinenstift Nonnberg in Salzburg, das Benediktinerstift Admont, das Augustinerchorherrenstift Höglwörth, das Salzburger Bürgerspital und die Kirche von Mülln ausgestattet.
Organisation und Verwaltung des Wachauer Besitzes
Die Pfarre mit Sitz in Hofarnsdorf wurde vom Salzburger Domkapitel betreut. Der in Hofarnsdorf ansässige Hofmeister war der wichtigste erzbischöfliche Beamte. Ein eigener erzbischöflicher Bergmeister war für den Weinbau zuständig. Der Pfleger von Arnsdorf war auch für die Verwaltung der Herrschaft Oberloiben verantwortlich, in der neben dem Erzbistum auch das Erzstift St. Peter Besitztümer hatte. Das tägliche Leben der Arnsdorfer Bevölkerung stand unter den Zeichen der erzbischöflichen Grundherrschaft, wenngleich das Hochgericht seinen Sitz in Spitz an der Donau hatte und die Salzburger Erzbischöfe erst im Jahr 1623 ein eigenes Landgericht erwerben konnten. Zweimal jährlich wurde unter dem Vorsitz des Pflegers eine Versammlung abgehalten – jeweils im Frühjahr und im Herbst. Es handelte sich um die öffentlichen Taidinge (Gerichtstage), auf denen alle bedeutenden Fragen geregelt wurden und auch die Vergabe von Haus und Hof an die bäuerlichen Hintersassen erfolgte. Die schriftlich vorliegenden Weistümer für die Güter des Erzbistums Salzburg in Arnsdorf ermöglichen einen interessanten Einblick in die damals gegebenen Rechtsverhältnisse dieses Weinbaugebietes und in die Probleme des dortigen Alltags.
Neuzeit
Bis ins frühe 19. Jahrhundert war die Stellung der Salzburger Erzbischöfe als Grundherrn nicht gefährdet, obwohl in der Neuzeit der Einfluss der Habsburger als Landesherren zunahm. Zeichen für die bestehenden Spannungen waren die damals häufigen Rechtsstreitigkeiten. In der Ortschaft Oberarnsdorf ist der noch im Jahr 1801 von der Erzabtei St. Peter unter Abt Dominikus von Hagenauer errichtete Salzburgerhof (auch St. Peter Hof) interessant, auf dem er sein Wappen anbringen ließ. Doch bereits zwei Jahre später brachte die Säkularisation im Jahr 1803, wie in Salzburg selbst, auch in Arnsdorf das Ende der geistlichen Herrschaft.
Gegenwart
Die Arnsdörfer und Rossatz, alle am orographisch rechten Ufer der Donau gelegen, bilden zusammen die Marktgemeinde Arnsdorf-Rossatz. Zwischen Hofarnsdorf und Spitz an der Donau verkehrt eine Rollfähre, die von den Gemeinden Spitz und Arnsdorf-Rossatz betrieben wird. Die Produktion von Marillen- und Obst wie Pfirsiche, Nektarinen, Kirschen, Äpfel und Birnen, sowie nach wie vor auch der Weinbau bestimmen das Wirtschaftsleben von Arnsdorf, wobei Marillen und Wein die wichtigsten Güter darstellen. Arnsdorf ist die größte Marillenanbau treibende Wachauer Gemeinde und auf insgesamt 103 Hektar Land wird Wein angebaut, wobei auf 89 Hektar Weißwein (vorwiegend Grüner Veltliner) und auf 14 Hektar Rotwein (vorwiegend Zweigelt) produziert wird. Zehn Weinbau treibende Winzer haben sich zu den sogenannten Rupertiwinzern zusammen geschlossen. Es sind neun Winzer und eine Winzerin aus den Arnsdörfern in der Wachau, die mit der von ihnen für ihren Zusammenschluss gewählten Bezeichnung und auch mit ihrem „Rupertiwein“ genannten und nach strengen Kriterien ausgewählten Spitzenwein an ihre geschichtlichen Salzburger Wurzeln erinnern.
Bildergalerie
Quellen
- www.arnsdorf-wachau.at, die Textgestalter berufen sich auf Univ. Prof. Dr. Heinz Dopsch