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==Die Eckdaten der Geschichte des Klosters bis 1938==
 
==Die Eckdaten der Geschichte des Klosters bis 1938==
Das Kloster wurde im Jahr [[1267]] als Begräbnisstätte des Geschlechtes der Fruntsberger begründet und dem Orden der Dominikanerinnen übergeben. Nach 200 Jahren ging das Kloster zur Gänze in den Besitz des Ordens über. [[1682]] fielen die Gebäude einem Brand zum Opfer. [[1782]] wurde Mariathal wie viele andere Klöster von Kaiser [[Josef II.]] [[Säkularisation|säkularisiert]]. [[1863]] übernahm der Orden der [[Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul]] die Klosteranlage. [[1867]] gründeten die Schwestern im Kloster Mariathal eine Volksschule für verwaiste Mädchen.
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Das Kloster wurde im Jahr [[1267]] als Begräbnisstätte des Geschlechtes der Fruntsberger begründet und dem Orden der Dominikanerinnen übergeben. Nach 200 Jahren ging das Kloster zur Gänze in den Besitz des Ordens über. [[1682]] fielen die Gebäude einem Brand zum Opfer. [[1782]] wurde Mariathal wie viele andere Klöster von Kaiser [[Joseph II.]] [[Säkularisation|säkularisiert]]. [[1863]] übernahm der Orden der [[Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul|Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul]] die Klosteranlage. [[1867]] gründeten die Schwestern im Kloster Mariathal eine Volksschule für verwaiste Mädchen.
    
==Das Kloster in der Zeit des Nationalsozialismus==
 
==Das Kloster in der Zeit des Nationalsozialismus==
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Im Frühjahr 1941 wurde der Anstaltsleitung behördlicherseits schriftlich mitgeteilt, dass alle Pfleglinge in eine andere Anstalt verlegt würden, in der es ihnen besser ergehen würde. Zwei Tage später – es war der 25. Mai 1941 – kamen zwei große Transportautos, in die alle in Mariathal aufhältigen Pfleglinge vom Begleitpersonal ohne Verzug und teils mit großer Brutalität verladen wurden, um sie in die Tötungsanstalt [[Schloss Hartheim|Hartheim]] zu deportieren. Laut Augenzeugenbericht wäre ein sechsjähriger Bub noch von seiner Tante abgeholt worden. Im Ausgangsbereich wurde ihr der Bub jedoch aus der Hand gerissen und in eines der Autos gezwungen. Ein anderes der Kinder war zum Zeitpunkt der Abholung schwer krank und bereits dem Tode nahe. Die anwesende Schwester bat darum, den Buben im Kloster zu belassen, da er ohnehin gleich sterben würde. Das todkranke Kind wurde jedoch aus seinem Bett gezerrt und zusammen mit allen anderen in das Transportauto verfrachtet. Von den rund 70 beeinträchtigten Personen, die zwischen 1938 und 1941 aus Anstalten wie dem Konradinum in Eugendorf, der Caritas-Anstalt St. Anton in Bruck an der Großglocknerstraße, aus Fügen und aus Mils in Tirol nach Mariathal zwangsverlegt worden waren, überlebte niemand. Sie wurden Opfer der [[NS-Euthanasie|"Aktion T4"]], die rund 70.000 beeinträchtigten Menschen den Tod brachte.
 
Im Frühjahr 1941 wurde der Anstaltsleitung behördlicherseits schriftlich mitgeteilt, dass alle Pfleglinge in eine andere Anstalt verlegt würden, in der es ihnen besser ergehen würde. Zwei Tage später – es war der 25. Mai 1941 – kamen zwei große Transportautos, in die alle in Mariathal aufhältigen Pfleglinge vom Begleitpersonal ohne Verzug und teils mit großer Brutalität verladen wurden, um sie in die Tötungsanstalt [[Schloss Hartheim|Hartheim]] zu deportieren. Laut Augenzeugenbericht wäre ein sechsjähriger Bub noch von seiner Tante abgeholt worden. Im Ausgangsbereich wurde ihr der Bub jedoch aus der Hand gerissen und in eines der Autos gezwungen. Ein anderes der Kinder war zum Zeitpunkt der Abholung schwer krank und bereits dem Tode nahe. Die anwesende Schwester bat darum, den Buben im Kloster zu belassen, da er ohnehin gleich sterben würde. Das todkranke Kind wurde jedoch aus seinem Bett gezerrt und zusammen mit allen anderen in das Transportauto verfrachtet. Von den rund 70 beeinträchtigten Personen, die zwischen 1938 und 1941 aus Anstalten wie dem Konradinum in Eugendorf, der Caritas-Anstalt St. Anton in Bruck an der Großglocknerstraße, aus Fügen und aus Mils in Tirol nach Mariathal zwangsverlegt worden waren, überlebte niemand. Sie wurden Opfer der [[NS-Euthanasie|"Aktion T4"]], die rund 70.000 beeinträchtigten Menschen den Tod brachte.
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Zwei bis drei Wochen später erschienen [[SS]]-Leute, erklärten das Heim im Namen des Reichsstatthalters (Gauleiter [[Franz Hofer]]) für beschlagnahmt und zwangen die Ordensfrauen, binnen zwei Stunden das Kloster zu verlassen. Es wurde ihnen nur die Mitnahme des Allernotwendigsten gestattet.  
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Zwei bis drei Wochen später erschienen [[SS]]-Leute, erklärten das Heim im Namen des Reichsstatthalters ([[Gauleiter]] [[Franz Hofer]]) für beschlagnahmt und zwangen die Ordensfrauen, binnen zwei Stunden das Kloster zu verlassen. Es wurde ihnen nur die Mitnahme des Allernotwendigsten gestattet.  
    
Die NS-Behörden verwendeten die geräumten Gebäude des Klosters Mariathal zur Einrichtung eines Erziehungsheimes für Mädchen.
 
Die NS-Behörden verwendeten die geräumten Gebäude des Klosters Mariathal zur Einrichtung eines Erziehungsheimes für Mädchen.
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==Quellen==
 
==Quellen==
*[http://www.mariatal.tsn.at/index.php?id=7777 www.mariatal.tsn.at], abgerufen am 09. Juni 2015
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*[http://www.mariatal.tsn.at/index.php?id=7777 www.mariatal.tsn.at], abgerufen am 9. Juni 2015
 
*[[Walter Reschreiter|Reschreiter, Walter]], LEBENS(UN)WERT, „NS-Euthanasie im Land Salzburg“, Begleitpublikation zur Ausstellung der Laube sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH, Hallein, 2006
 
*[[Walter Reschreiter|Reschreiter, Walter]], LEBENS(UN)WERT, „NS-Euthanasie im Land Salzburg“, Begleitpublikation zur Ausstellung der Laube sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH, Hallein, 2006