| | Das konservative Klima, das um 1900 in der [[Stadt Salzburg]] wie auch auf dem Land herrschte, erwies sich für die neue Kunstströmung als nicht gerade günstig. Dennoch kann man den Jugendstil bei öffentlichen und privaten Gebäuden, Brücken, Grabmälern sowie Inneneinrichtungen finden. Bezieht man das Salzburger Land mit ein, so kam er dort sogar zu prägnanteren Ausprägungen. Teilweise folgten lokale Architekten und Künstler Wiener, Münchner oder Prager Vorbildern, oder es wurden solche aus diesen Metropolen beauftragt. [[Josef Hoffmann]] schuf etwa die Möblierung des [[Salzburger Volkskeller|Salzburger Volkskellers]], [[Jan Kotěra]] erbaute die [[Villa Tonder]] in [[St. Gilgen]] am [[Wolfgangsee]], [[Emanuel von Seidl]] das [[Landhaus Brücke]] in [[Thumersbach]] am [[Zeller See]]. | | Das konservative Klima, das um 1900 in der [[Stadt Salzburg]] wie auch auf dem Land herrschte, erwies sich für die neue Kunstströmung als nicht gerade günstig. Dennoch kann man den Jugendstil bei öffentlichen und privaten Gebäuden, Brücken, Grabmälern sowie Inneneinrichtungen finden. Bezieht man das Salzburger Land mit ein, so kam er dort sogar zu prägnanteren Ausprägungen. Teilweise folgten lokale Architekten und Künstler Wiener, Münchner oder Prager Vorbildern, oder es wurden solche aus diesen Metropolen beauftragt. [[Josef Hoffmann]] schuf etwa die Möblierung des [[Salzburger Volkskeller|Salzburger Volkskellers]], [[Jan Kotěra]] erbaute die [[Villa Tonder]] in [[St. Gilgen]] am [[Wolfgangsee]], [[Emanuel von Seidl]] das [[Landhaus Brücke]] in [[Thumersbach]] am [[Zeller See]]. |
| − | Der Jugendstil empfängt den Salzburg-Besucher bereits am [[Hauptbahnhof]], dessen Empfangshalle auch nach dem großen Umbau in Jugendstil-Glanz erstrahlt. Weiter geht es zu den Stadtvillen in der [[Elisabeth-Vorstadt]], Mietshäusern und Geschäftsportalen im [[Andräviertel]] und entlang der [[Salzach]], deren Ufer ein stadtbildprägender Jugendstil-Bau verbindet: der [[Mozartsteg]]. In der Altstadt warten die [[Apotheke zum goldenen Biber]] oder das [[Pfanzelterhaus]] mit eindrücklichen Jugendstilportalen und -inneneinrichtungen auf. Nicht zuletzt sind Teile der Räumlichkeiten des durch den Münchner [[Richard Berndl]] errichteten [[Mozarteum]]s von Jugend- bzw. Secessionsstil geprägt. In den ehemaligen Vororten [[Maxglan]] und [[Morzg]] entstanden vor dem Ersten Weltkrieg Bauernhöfe wie der [[Rochushof]] und der [[Erentrudishof]], bei denen der Otto-Wagner-Schüler [[Karl Pirich]] den Jugendstil mit lokalen ländlichen Bautraditionen glücklich verband. | + | Der Jugendstil empfängt den Salzburg-Besucher bereits am [[Hauptbahnhof]], dessen Empfangshalle auch nach dem großen Umbau in Jugendstil-Glanz erstrahlt. Weiter geht es zu den Stadtvillen in der [[Elisabeth-Vorstadt]], Mietshäusern und Geschäftsportalen im [[Andräviertel]] und entlang der [[Salzach]], deren Ufer ein stadtbildprägender Jugendstil-Bau verbindet: der [[Mozartsteg]]. In der Altstadt warten die [[Apotheke Zum goldenen Biber]] oder das [[Pfanzelterhaus]] mit eindrücklichen Jugendstilportalen und -inneneinrichtungen auf. Nicht zuletzt sind Teile der Räumlichkeiten des durch den Münchner [[Richard Berndl]] errichteten [[Mozarteum]]s von Jugend- bzw. Secessionsstil geprägt. In den ehemaligen Vororten [[Maxglan]] und [[Morzg]] entstanden vor dem Ersten Weltkrieg Bauernhöfe wie der [[Rochushof]] und der [[Erentrudishof]], bei denen der Otto-Wagner-Schüler [[Karl Pirich]] den Jugendstil mit lokalen ländlichen Bautraditionen glücklich verband. |
| | Am [[Tennengau]]er Wirtschaftsstandort [[Hallein]] kann dem Einfluss des Wiener Industriellen [[Carl Kellner]], dem ersten Direktor der dortigen Papierfabrik, nachgespürt werden. Am [[Wolfgangsee]] und im [[Gasteinertal]], wo sich nach der Erschließung durch die Eisenbahn eine vielfältige [[Sommerfrische]]n- und Bäderkultur etablierte, konnten sich Architekten im Auftrag wohlhabender Bauherren mit Villen, Gasthäusern und Hotelbauten ungleich freier entfalten als in der Stadt. Hier im ländlichen Umfeld und sogar in der geografischen Abgeschiedenheit von [[Lungau]] und [[Pinzgau]] gingen der Jugendstil und die lokale Bautradition, getragen von der gleichzeitig erwachten Heimatschutzbewegung, nicht selten eine gelungene Symbiose ein. | | Am [[Tennengau]]er Wirtschaftsstandort [[Hallein]] kann dem Einfluss des Wiener Industriellen [[Carl Kellner]], dem ersten Direktor der dortigen Papierfabrik, nachgespürt werden. Am [[Wolfgangsee]] und im [[Gasteinertal]], wo sich nach der Erschließung durch die Eisenbahn eine vielfältige [[Sommerfrische]]n- und Bäderkultur etablierte, konnten sich Architekten im Auftrag wohlhabender Bauherren mit Villen, Gasthäusern und Hotelbauten ungleich freier entfalten als in der Stadt. Hier im ländlichen Umfeld und sogar in der geografischen Abgeschiedenheit von [[Lungau]] und [[Pinzgau]] gingen der Jugendstil und die lokale Bautradition, getragen von der gleichzeitig erwachten Heimatschutzbewegung, nicht selten eine gelungene Symbiose ein. |