Getreidegasse: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen [[Fußgängerzone]] gestartet. 40 Jahre später, 2015, begann man dann tatsächlich damit, die Getreidegasse zu pflastern. Anlass zur Oberflächengestaltung gab allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden musste. Die Getreidegasse wurde vom Frühjahr 2015 weg bis zu den [[Salzburger Festspiele|Festspielen]] im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund wurden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hielt neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Bis 2017 verliefen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Nun liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse. | ||
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| + | Die Gestaltung gab der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kamen „''Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen''“, die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es wurden höchstens 40 Meter am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wurde immer offen bleiben. | ||
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| + | In einer ersten Bauphase wurde die Gasse vom [[Kranzlmarkt]] bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen, wo unterirdisch der [[Almkanal]] verläuft. Zunächst wurden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur [[Salzburger Festspiele|Festspielzeit]] von Mitte Juli bis Ende August 2015 war eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2016 gepflastert. | ||
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| + | Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmeter verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hat die [[Salzburg AG]] in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt: 3,2 Millionen Euro sind aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hat die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Meter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der Bürgerspitalsgasse, am [[Alter Markt|alten Markt]] und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.<ref>Quelle [[salzburg24.at]], [http://www.salzburg24.at/getreidegasse-feiert-ende-der-baustelle/5111226 abgefragt am 26. Oktober 2017]</ref> | ||
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Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse/[[Hagenauerplatz]] (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten. | Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse/[[Hagenauerplatz]] (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten. | ||
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Version vom 26. Oktober 2017, 20:13 Uhr
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|---|---|
| Getreidegasse | |
| Länge: | ca. 500 m |
| Startpunkt: | Rathausplatz (Stadt Salzburg) |
| Endpunkt: | Bürgerspitalgasse |
| Karte: | Googlemaps |
Die Getreidegasse ist das alte bürgerliche Wohn-, Produktions- und Handelszentrum in der Altstadt von Salzburg und auch heute die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt Salzburg.
Name
Im Mittelalter wurde die Straße erstmals 1150 als Tra-, Trau- oder Trab(e)gasse“ erwähnt[1]. Das Wort leitet sich nicht von 'Getreide' oder 'treideln' ab, sondern vom Dialektausdruck es trabig haben, in Eile sein. Vermutlich wurde aus Trabe-, Trab- oder Trav-Gasse später Tragasse, Traidgasse, Getreidgasse und schließlich Getreidegasse. Ein Hinweis auch darauf, dass sich diese Straße im Hochmittelalter zu einem bedeutenden Verkehrsmittelpunkt und Handelsplatz entwickelt hatte.
Verlauf
Die Getreidegasse führt vom Rathausplatz im Osten gerade nach Westen über den Hagenauerplatz bis zur Bürgerspitalgasse. Die Getreidegasse verläuft in zweiter Reihe etwa parallel zur Griesgasse und zur Salzach und ist knapp 500 Meter lang.
Charakteristik
Für das Bild der Getreidegasse charakteristisch und die Altstadt besonders prägend sind
- eine zentrale Lage nordwestlich der Fürstenstadt
- eine gerade Ost-West-Ausrichtung (vergleiche: Bild: Getreidegasse, gesehen vom Mönchsberg )
- die enge und geschlossene Bebauung von Haus an Haus
- die hohen, historischen Bürgerhäuser mit bis zu sechs Stockwerken und dem typischen Grabendach
- die vielen Durchhäuser, die als Passage und Durchgang zur Griesgasse und zum Universitätsplatz dienen
- mehrere kleine Innenhöfe, in denen über Treppenhäuser und Arkadengänge der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt(e)
- die zahlreichen schmiedeeisernen Zunftzeichen, auch Ausleger oder Wandarme genannt, montiert an den Fassaden der alten Bürgerhäuser.
Geschichte
Diese uralte Gasse war bereits zur Römerzeit ein bedeutender Verkehrsweg und einzige Verkehrsader durch die Stadt, die über Mülln nach Westen am heutigen Schloss Kleßheim, durch das heutige Liefering nach Bayern und über die Salzach und durch die Steingasse nach Süden führte. Bis in die Regierungszeit von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau blieb sie auch die einzige Verkehrsader durch die Stadt in Richtung Bayern.
Im 14. Jahrhundert bekam Salzburg das Stapelrecht. Die durchreisenden Kaufleute boten am Waagplatz 1 und Niederleg-Hof an der Getreidegasse 18 - 22 (im Niederlags-Durchhaus) wichtige Waren an. Gereinigt wurde die Getreidegasse im Mittelalter einmal wöchentlich durch das Aufstauen des Almkanals und anschließendem kurzzeitigen Fluten der Gasse, wodurch die Gasse ausgeschwemmt wurde.
Zu sehen sind auch heute noch zahlreiche Zunftzeichen, wenn auch schon gemischt mit "modernen Zunftzeichen" internationaler Boutiquen und Geschäftsketten.
Oberflächengestaltung im 21. Jahrhundert
Die Stadt Salzburg hatte 1975 einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der damals neuen Fußgängerzone gestartet. 40 Jahre später, 2015, begann man dann tatsächlich damit, die Getreidegasse zu pflastern. Anlass zur Oberflächengestaltung gab allerdings der 145 Jahre alte Kanal im Untergrund, der dringend erneuert werden musste. Die Getreidegasse wurde vom Frühjahr 2015 weg bis zu den Festspielen im Sommer 2017 einer Komplettsanierung unterzogen. Im Untergrund wurden sämtliche Leitungen – Fernwärme, Kanal und Wasser – erneuert. Außerdem hielt neueste Kommunikationstechnik Einzug in die Salzburger Altstadt. Bis 2017 verliefen die Kabel der Telekom von einem Dachboden zum nächsten. Nun liegt eine Lichtwellenleitung unter der Getreidegasse.
Die Gestaltung gab der Amtsbericht ganz exakt vor: Zum Einsatz kamen „Granitvollsteine mit mittelkörnigen Einschlüssen“, die Steine sind 24, 32 und 45 Zentimeter breit. Es wurden höchstens 40 Meter am Stück aufgegraben, ein eineinhalb Meter breiter Durchgang wurde immer offen bleiben.
In einer ersten Bauphase wurde die Gasse vom Kranzlmarkt bis zum Haus Getreidegasse 16 in Angriff genommen, wo unterirdisch der Almkanal verläuft. Zunächst wurden Abwasserkanal und Leitungen ausgetauscht, zur Festspielzeit von Mitte Juli bis Ende August 2015 war eine Grabungssperre angeordnet. Der erste Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2016 gepflastert.
Die zweite Bauphase betraf unteren Bereich der Gasse bis zum Bürgerspitalplatz. Dort wurde analog zur ersten Phase vorgegangen – das Ende der Arbeiten waren mit Festspielbeginn 2017.
Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit, 5 000 Quadratmeter verlegten Pflastersteinen und mehr als 40 Informationsveranstaltungen ist die neue Getreidegasse seit Juli 2017 fertig. Insgesamt hat die Salzburg AG in der Getreidegasse zwei Kilometer Rohrleitungen und Kabel verlegt: 3,2 Millionen Euro sind aufgewendet worden. Die Kosten für Kanalbau, Pflasterungsarbeiten und die öffentliche Beleuchtung hat die Stadt Salzburg übernommen. Auch sie investierte 3,2 Millionen Euro. Insgesamt sind das 6,4 Millionen Euro auf einer Länge von 350 Metern, das entspricht 18.286 Euro pro Meter. Allerdings muss man hier anmerken: Auch die Arbeiten in der Bürgerspitalsgasse, am alten Markt und Kranzlmarkt sowie in den umliegenden Gassen sind in diesen Kosten miteingerechnet.[2]
Persönlichkeiten
Mitten in der Getreidegasse liegt das Hagenauerhaus (Getreidegasse 9), in dem 1756 Wolfgang Amadeus Mozart zur Welt kam. In Mozarts Geburtshaus ist ein Museum eingerichtet, das Touristen aus aller Welt anlockt. Neben der Kaufmannsfamilie Hagenauer prägte auch die Kaufmannsfamilie Scio die Getreidegasse.
Geschäfte
Als ehemalige Hauptverkehrsstraße - noch in den 1950er Jahren fuhr der Obus durch die schmale Gasse - war die Getreidegasse im 20. Jahrhundert immer von zahlreichen eingesessenen Firmen besiedelt. Große Modehäuser wie das Textilhaus Thalhammer oder Mühlberger, Schuhmode von Tagwerker oder Denkstein die traditionsreiche Drogerie der Familien Zezi - Arrigler und Julius Haagn im Zezihaus dem heutigen "Schöpshaus" oder die Eisenwarenhandlung Roittner prägten das Bild. Berühmt und beliebt waren die Produkte der Wiener Bäckerei gewesen. Man musste manchmal Geduld mitbringen, um an die begehrten Bäckereien, wie an Windräder, Nussschnecken oder Golatschen dieses Hauses in der Warteschlange zu gelangen. Heute sind von den Traditionsbetrieben nur noch wenige erhalten, unter ihnen die Apotheke zum goldenen Biber, das Spielwarengeschäft Neumüller oder die Spirituosenhandlung Sporer. Mitte der 1980er Jahre drängte mit McDonalds die erste internationale Kette in die Getreidegasse. Es folgten auch zwei Nordsee-Geschäfte.
Spätestens mit der Entstehung der Einkaufszentren am Stadtrand von Salzburg, wie dem Europark oder der Shopping Arena an der Alpenstraße, hat ein Wandel im Branchenmix der Getreidegasse eingesetzt. Einheimische Familienbetriebe wichen großen Markennamen. Wobei die kritische Anmerkung gestattet sei, dass internationale Marken in allen Großstädten der Welt anzutreffen sind und somit Salzburg austauschbar wird. Auch verliert die Getreidegasse mit der Internationalität wohl auch ihren besonderen Flair, der eben ihren Reiz ausgemacht hatte.
Caféhäuser
Sowohl in der Getreidegasse selbst als auch in angrenzenden Durchhäusern fanden und finden sich traditionsreiche Salzburger Caféhäuser:
Sonstiges
Doch nicht nur im Geburtshaus ist Wolfgang Amadeus präsent, sondern auch im Miracle-Wax-Museum (2004 - 2009, wieder geschlossen), in welchem nicht nur sein Leben, sondern auch sein Umfeld so authentisch wie möglich dargestellt wurde.
Ferner gibt es noch die Marionettenfrau. Die Dame mit den braunen Haaren und den blauen Augen steht seit mehr als 25 Jahren, je nach Wetterlage, in der Getreidegasse selbst oder am Rathausplatz (Stadt Salzburg), stets in ihrer Landestracht (Dirndl) gekleidet und verkauft Marionetten.
Desgleichen sind hier auch Patricio und Jeanette Vargas Arias, welche seit vielen Jahren gemeinsam an ihrem Schmuckstand - an der Ecke Getreidegasse/Hagenauerplatz (gegenüber von Mozarts Geburtshaus) arbeiten.
Haltestellen öffentlicher Verkehr
ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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ErreichbarkeitNächste Haltestelle
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Bildergalerie
Allgemeine Bilder der Getreidegasse
- Haus Getreidegasse Nr 3 Portal.jpg
Eingangsportal zum Schatz-Durchhaus (Getreidegasse 3)
Firmen- und andere Schilder
Gedenktafel und Stolpersteine
Stolperstein für Otto Kemptner in der Getreidegasse Nr. 11
Stolperstein für Maria Rausch in der Getreidegasse Nr. 13
Stolperstein für Josefine Schneider in der Getreidegasse Nr. 24
Gedenktafel für Marie Mösner in der Getreidegasse Nr. 28
Stolperstein für Johann Haslauer und Marie Haslauer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Josef Geer in der Getreidegasse Nr. 33
Stolperstein für Anna Penk in der Getreidegasse Nr. 35
Stolperstein für Oskar Goldfuss in der Getreidegasse Nr. 47
weitere Bilder
Getreidegasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Getreidegasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Klehr, Rudolf: "Die Getreidegasse (Buch 2)" mit Rathausplatz und Kranzlmarkt Historische Erinnerungen bei Spaziergängen in der Salzburg Altstadt, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 1994
- Ammerer, Gerhard; Baumgartner Jutta: Die Getreidegasse, Salzburg, 2011, Colorama Verlagsgesellschaft mbH
Weblinks
- Infos und Fotos zur Getreidegasse auf dem online Stadtführer cityful.com
- Salzburger Stadtplan Österreich Getreidegasse
Quellen
- Beitrag Altstadt von Salzburg
- Altstadt Salzburg Marketing
- Ammerer, Gerhard; Baumgartner Jutta: Die Getreidegasse, Salzburg, 2011, Colorama Verlagsgesellschaft mbH
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Getreidegasse"
- "Salzburger Nachrichten", 9. Mai 2014
Fußnoten
- ↑ "Die Getreidegasse (Buch 1)", Seite 11 (siehe Quellen)
- ↑ Quelle salzburg24.at, abgefragt am 26. Oktober 2017